Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Galante Gedichte.
Auf das Parisische frauenzimmer.
C. H. v. H.
PAris verweigert mir fast einen kuß zu schencken.
Kein auge wil sich hier auf meine seite lencken/
Das liebliche geschlecht/ so reich an flammen ist/
Hat mich zu einem zweck des hasses ausserkist.
Es denckt die schöne stadt/ daß farbe/ haut und haare
Bey mir zu wenig sind zu handeln schöne waare/
Und zwingt/ daß meine faust wirft diese worte hin:
Paris verachtet mich/ weil ich nicht Paris bin.


Auf ihre Augen.
C. H. v. H.
DEin auge trägt sich schwartz und führt das bild der nacht/
Dieweil es meinen witz verwegen umbgebracht.


Augen/ brüste.
C. H. v. H.
WAs soll ich von deinen augen/ und den weissen brüsten sagen?
Jene sind der Venus führer/ diese sind ihr sieges-wagen.


Jhre hände.
C. H. v. H.
MJt der wolle/ so die Phillis in den weichen händen führet/
Reibt Cupido seine pfeile/ daß sie nicht der rost berühret.


Auf ihren mund.
C. H. v. H.
HAstu den schönen mund den rosen zugericht/
So pflantz im hertzen doch nur auch: vergiß mein nicht
An
A 5
Galante Gedichte.
Auf das Pariſiſche frauenzimmer.
C. H. v. H.
PAris verweigert mir faſt einen kuß zu ſchencken.
Kein auge wil ſich hier auf meine ſeite lencken/
Das liebliche geſchlecht/ ſo reich an flammen iſt/
Hat mich zu einem zweck des haſſes auſſerkiſt.
Es denckt die ſchoͤne ſtadt/ daß farbe/ haut und haare
Bey mir zu wenig ſind zu handeln ſchoͤne waare/
Und zwingt/ daß meine fauſt wirft dieſe worte hin:
Paris verachtet mich/ weil ich nicht Paris bin.


Auf ihre Augen.
C. H. v. H.
DEin auge traͤgt ſich ſchwartz und fuͤhrt das bild der nacht/
Dieweil es meinen witz verwegen umbgebracht.


Augen/ bruͤſte.
C. H. v. H.
WAs ſoll ich von deinen augen/ uñ den weiſſen bruͤſten ſagẽ?
Jene ſind der Venus fuͤhrer/ dieſe ſind ihr ſieges-wagen.


Jhre haͤnde.
C. H. v. H.
MJt der wolle/ ſo die Phillis in den weichen haͤnden fuͤhret/
Reibt Cupido ſeine pfeile/ daß ſie nicht der roſt beruͤhret.


Auf ihren mund.
C. H. v. H.
HAſtu den ſchoͤnen mund den roſen zugericht/
So pflantz im hertzen doch nur auch: vergiß mein nicht
An
A 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0025" n="9"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Auf das Pari&#x017F;i&#x017F;che frauenzimmer.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">P</hi>Aris verweigert mir fa&#x017F;t einen kuß zu &#x017F;chencken.</l><lb/>
          <l>Kein auge wil &#x017F;ich hier auf meine &#x017F;eite lencken/</l><lb/>
          <l>Das liebliche ge&#x017F;chlecht/ &#x017F;o reich an flammen i&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Hat mich zu einem zweck des ha&#x017F;&#x017F;es au&#x017F;&#x017F;erki&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Es denckt die &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;tadt/ daß farbe/ haut und haare</l><lb/>
          <l>Bey mir zu wenig &#x017F;ind zu handeln &#x017F;cho&#x0364;ne waare/</l><lb/>
          <l>Und zwingt/ daß meine fau&#x017F;t wirft die&#x017F;e worte hin:</l><lb/>
          <l>Paris verachtet mich/ weil ich nicht Paris bin.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Auf ihre Augen.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Ein auge tra&#x0364;gt &#x017F;ich &#x017F;chwartz und fu&#x0364;hrt das bild der nacht/</l><lb/>
          <l>Dieweil es meinen witz verwegen umbgebracht.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Augen/ bru&#x0364;&#x017F;te.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>As &#x017F;oll ich von deinen augen/ un&#x0303; den wei&#x017F;&#x017F;en bru&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;age&#x0303;?</l><lb/>
          <l>Jene &#x017F;ind der Venus fu&#x0364;hrer/ die&#x017F;e &#x017F;ind ihr &#x017F;ieges-wagen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Jhre ha&#x0364;nde.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">M</hi>Jt der wolle/ &#x017F;o die Phillis in den weichen ha&#x0364;nden fu&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>Reibt Cupido &#x017F;eine pfeile/ daß &#x017F;ie nicht der ro&#x017F;t beru&#x0364;hret.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Auf ihren mund.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">H</hi>A&#x017F;tu den &#x017F;cho&#x0364;nen mund den ro&#x017F;en zugericht/</l><lb/>
          <l>So pflantz im hertzen doch nur auch: vergiß mein nicht</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">A 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0025] Galante Gedichte. Auf das Pariſiſche frauenzimmer. C. H. v. H. PAris verweigert mir faſt einen kuß zu ſchencken. Kein auge wil ſich hier auf meine ſeite lencken/ Das liebliche geſchlecht/ ſo reich an flammen iſt/ Hat mich zu einem zweck des haſſes auſſerkiſt. Es denckt die ſchoͤne ſtadt/ daß farbe/ haut und haare Bey mir zu wenig ſind zu handeln ſchoͤne waare/ Und zwingt/ daß meine fauſt wirft dieſe worte hin: Paris verachtet mich/ weil ich nicht Paris bin. Auf ihre Augen. C. H. v. H. DEin auge traͤgt ſich ſchwartz und fuͤhrt das bild der nacht/ Dieweil es meinen witz verwegen umbgebracht. Augen/ bruͤſte. C. H. v. H. WAs ſoll ich von deinen augen/ uñ den weiſſen bruͤſten ſagẽ? Jene ſind der Venus fuͤhrer/ dieſe ſind ihr ſieges-wagen. Jhre haͤnde. C. H. v. H. MJt der wolle/ ſo die Phillis in den weichen haͤnden fuͤhret/ Reibt Cupido ſeine pfeile/ daß ſie nicht der roſt beruͤhret. Auf ihren mund. C. H. v. H. HAſtu den ſchoͤnen mund den roſen zugericht/ So pflantz im hertzen doch nur auch: vergiß mein nicht An A 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/25
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/25>, abgerufen am 09.11.2024.