Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Wider die sich schminckende Frauens. KOmt endlich nun die zeit/ daß in der nacht-cornette+ + + Sie sich zum schlaffe schickt/ so eile nicht zu bette; Wart' erst mein lieber mann/ biß deine schöne frau Die farben ihrer haut dem nacht-tisch anvertrau; Biß sie die lilien und rosen ihrer wangen Der wäscherin geschickt/ in tüchern aufgefangen; Die zwar den gantzen tag ihr angesicht geputzt/ Nun aber auf einmahl vier tücher eingeschmutzt. Auf die ins teutsche übersetzte historie Gustaphi Adolphi. + + + GElehrter Puffendorff/ der teutschen Musen Pan! Nachdem du uns bißher ein Grotius gewesen/ Nennt die gelehrte welt dich unseren Thuan/ Jndem von deiner hand wir staats-geschichte lesen. Es sollen nun nicht mehr vom nord und teutschen Rhein Die helden/ wie zuvor/ mit ihren thaten sterben; Du schreibest ihren ruhm im ewigen latein/ Und übergiebst ihr bild der nachwelt ihren erben. Daß Schwedens wunder-held Gustavus wieder lebt/ Macht daß ihn dieses buch heißt aus dem grabe steigen. Wer weiß von unserm thun/ nachdem man uns begräbt/ So die gelehrten es vergessen und verschweigen? Daß helden helden sind/ wird uns durch euch erzehlt; Achilles kennt man nur aus des Homerus schrifften; Und weil es uns vordeß an schreibern hat gefehlt/ Liegt vieler Teutschen ruhm verscharrt in ihren grüfften. Glück-
Vermiſchte Gedichte. Wider die ſich ſchminckende Frauens. KOmt endlich nun die zeit/ daß in der nacht-cornette† † † Sie ſich zum ſchlaffe ſchickt/ ſo eile nicht zu bette; Wart’ erſt mein lieber mann/ biß deine ſchoͤne frau Die farben ihrer haut dem nacht-tiſch anvertrau; Biß ſie die lilien und roſen ihrer wangen Der waͤſcherin geſchickt/ in tuͤchern aufgefangen; Die zwar den gantzen tag ihr angeſicht geputzt/ Nun aber auf einmahl vier tuͤcher eingeſchmutzt. Auf die ins teutſche uͤberſetzte hiſtorie Guſtaphi Adolphi. † † † GElehrter Puffendorff/ der teutſchen Muſen Pan! Nachdem du uns bißher ein Grotius geweſen/ Nennt die gelehrte welt dich unſeren Thuan/ Jndem von deiner hand wir ſtaats-geſchichte leſen. Es ſollen nun nicht mehr vom nord und teutſchen Rhein Die helden/ wie zuvor/ mit ihren thaten ſterben; Du ſchreibeſt ihren ruhm im ewigen latein/ Und uͤbergiebſt ihr bild der nachwelt ihren erben. Daß Schwedens wunder-held Guſtavus wieder lebt/ Macht daß ihn dieſes buch heißt aus dem grabe ſteigen. Wer weiß von unſerm thun/ nachdem man uns begraͤbt/ So die gelehrten es vergeſſen und verſchweigen? Daß helden helden ſind/ wird uns durch euch erzehlt; Achilles kennt man nur aus des Homerus ſchrifften; Und weil es uns vordeß an ſchreibern hat gefehlt/ Liegt vieler Teutſchen ruhm verſcharrt in ihren gruͤfften. Gluͤck-
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Vermiſchte Gedichte.
Wider die ſich ſchminckende Frauens.
† † †
KOmt endlich nun die zeit/ daß in der nacht-cornette
Sie ſich zum ſchlaffe ſchickt/ ſo eile nicht zu bette;
Wart’ erſt mein lieber mann/ biß deine ſchoͤne frau
Die farben ihrer haut dem nacht-tiſch anvertrau;
Biß ſie die lilien und roſen ihrer wangen
Der waͤſcherin geſchickt/ in tuͤchern aufgefangen;
Die zwar den gantzen tag ihr angeſicht geputzt/
Nun aber auf einmahl vier tuͤcher eingeſchmutzt.
Auf die ins teutſche uͤberſetzte hiſtorie
Guſtaphi Adolphi.
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GElehrter Puffendorff/ der teutſchen Muſen Pan!
Nachdem du uns bißher ein Grotius geweſen/
Nennt die gelehrte welt dich unſeren Thuan/
Jndem von deiner hand wir ſtaats-geſchichte leſen.
Es ſollen nun nicht mehr vom nord und teutſchen Rhein
Die helden/ wie zuvor/ mit ihren thaten ſterben;
Du ſchreibeſt ihren ruhm im ewigen latein/
Und uͤbergiebſt ihr bild der nachwelt ihren erben.
Daß Schwedens wunder-held Guſtavus wieder lebt/
Macht daß ihn dieſes buch heißt aus dem grabe ſteigen.
Wer weiß von unſerm thun/ nachdem man uns begraͤbt/
So die gelehrten es vergeſſen und verſchweigen?
Daß helden helden ſind/ wird uns durch euch erzehlt;
Achilles kennt man nur aus des Homerus ſchrifften;
Und weil es uns vordeß an ſchreibern hat gefehlt/
Liegt vieler Teutſchen ruhm verſcharrt in ihren gruͤfften.
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