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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.

Glückseelig aber ist die tugend unser zeit/
Die dich und deinen muth zum herold angetroffen.
Wie prächtig zeigst du uns Gustavens tapfferkeit?
Was läst auch nicht dein geist vom andern Gustav hoffen?
Und da der feur'ge Carl/ mit seiner Königin/
Der ahnen thaten erst noch höher sucht zu treiben;
Siht man dich unterdeß/ in demant und rubin/
Den Teutschen Hercules von Brandenburg beschreiben.

Kein wunder ist es dann/ daß unser vaterland
Und frembde/ was du schreibst/ in ihre sprachen setzen;
Und daß hingegen auch des neides kühne hand
Den schulen-griffel darf an deine feder wetzen.
Die ehrsucht greiffet stets geprießne tugend an:
Allein wenn sie sich schon dir nachzuthun beflisse;
Spricht doch für dich die wahl/ so Könige gethan/
Daß keiner unser zeit dir gleich zu schreiben wisse.


Letzten worte der Prinzeßin Briside über die
von ihrem Vater an ihrem geliebten Gra-
fen vollbrachte enthauptung.
Arie.
ERmuntre dich/ armseelige Briside/
Eh dich der letzte geist verläst/
Nach schwanen-art/ mit einem todten-liebe
Erst zu begehn dein sterbe-fest;
Zu sagen/ daß die nachwelt es erfahre/
Die liebe sey dein sarg/ die treue deine bahre.
Ein schweres thun/ selbst seine noth besingen;
Wer rührt wol seine wunden an?
Die fackel schmeltzt nur mehr von vielem schwingen/
So sonst noch länger brennen kan:
Doch

Vermiſchte Gedichte.

Gluͤckſeelig aber iſt die tugend unſer zeit/
Die dich und deinen muth zum herold angetroffen.
Wie praͤchtig zeigſt du uns Guſtavens tapfferkeit?
Was laͤſt auch nicht dein geiſt vom andern Guſtav hoffen?
Und da der feur’ge Carl/ mit ſeiner Koͤnigin/
Der ahnen thaten erſt noch hoͤher ſucht zu treiben;
Siht man dich unterdeß/ in demant und rubin/
Den Teutſchen Hercules von Brandenburg beſchreiben.

Kein wunder iſt es dann/ daß unſer vaterland
Und frembde/ was du ſchreibſt/ in ihre ſprachen ſetzen;
Und daß hingegen auch des neides kuͤhne hand
Den ſchulen-griffel darf an deine feder wetzen.
Die ehrſucht greiffet ſtets geprießne tugend an:
Allein wenn ſie ſich ſchon dir nachzuthun befliſſe;
Spricht doch fuͤr dich die wahl/ ſo Koͤnige gethan/
Daß keiner unſer zeit dir gleich zu ſchreiben wiſſe.


Letzten worte der Prinzeßin Briſide uͤber die
von ihrem Vater an ihrem geliebten Gra-
fen vollbrachte enthauptung.
Arie.
ERmuntre dich/ armſeelige Briſide/
Eh dich der letzte geiſt verlaͤſt/
Nach ſchwanen-art/ mit einem todten-liebe
Erſt zu begehn dein ſterbe-feſt;
Zu ſagen/ daß die nachwelt es erfahre/
Die liebe ſey dein ſarg/ die treue deine bahre.
Ein ſchweres thun/ ſelbſt ſeine noth beſingen;
Wer ruͤhrt wol ſeine wunden an?
Die fackel ſchmeltzt nur mehr von vielem ſchwingen/
So ſonſt noch laͤnger brennen kan:
Doch
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[271/0287] Vermiſchte Gedichte. Gluͤckſeelig aber iſt die tugend unſer zeit/ Die dich und deinen muth zum herold angetroffen. Wie praͤchtig zeigſt du uns Guſtavens tapfferkeit? Was laͤſt auch nicht dein geiſt vom andern Guſtav hoffen? Und da der feur’ge Carl/ mit ſeiner Koͤnigin/ Der ahnen thaten erſt noch hoͤher ſucht zu treiben; Siht man dich unterdeß/ in demant und rubin/ Den Teutſchen Hercules von Brandenburg beſchreiben. Kein wunder iſt es dann/ daß unſer vaterland Und frembde/ was du ſchreibſt/ in ihre ſprachen ſetzen; Und daß hingegen auch des neides kuͤhne hand Den ſchulen-griffel darf an deine feder wetzen. Die ehrſucht greiffet ſtets geprießne tugend an: Allein wenn ſie ſich ſchon dir nachzuthun befliſſe; Spricht doch fuͤr dich die wahl/ ſo Koͤnige gethan/ Daß keiner unſer zeit dir gleich zu ſchreiben wiſſe. Letzten worte der Prinzeßin Briſide uͤber die von ihrem Vater an ihrem geliebten Gra- fen vollbrachte enthauptung. Arie. ERmuntre dich/ armſeelige Briſide/ Eh dich der letzte geiſt verlaͤſt/ Nach ſchwanen-art/ mit einem todten-liebe Erſt zu begehn dein ſterbe-feſt; Zu ſagen/ daß die nachwelt es erfahre/ Die liebe ſey dein ſarg/ die treue deine bahre. Ein ſchweres thun/ ſelbſt ſeine noth beſingen; Wer ruͤhrt wol ſeine wunden an? Die fackel ſchmeltzt nur mehr von vielem ſchwingen/ So ſonſt noch laͤnger brennen kan: Doch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/287>, abgerufen am 22.11.2024.