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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Die Schäfer und schäferinnen tantzen mit ein-
ander/ und nach ihnen tantzet
Seine Durchlaucht. Marggraf Albert mit
einer schäferinn ein menuet, wobey
Tirsis und Doris singen:
SChöner schäfer/ gleich dem weste/
All dein thun ist ungemein.
Ehre Floren auf das beste/
Doch vergiß dabey nicht dein.
Du bist unter uns der gröste/
Auff dich sieht man auch allein:
Und bey einem freuden-feste/
Schleichet sich immer die liebe mit ein.
Die Schäfer und schäferinnen ziehen ab; und
Doris bleibet allein/ sich über ihrem unbekand-
ten leiden/ der liebe/ zu beschweren/ die sie be-
sorget für den schäfer Tirsis zu haben.
Doris allein:
ERwünschter tag der gantzen schäfer-heyde/
Der du Floren heilig bist.
Wir freuen uns; doch was hilfft alle freude/
Mir armen Doris da ich leide/
Da mich ein stiller kummer frißt.
Wenn das hertze traurig ist/
Hilfft kein äusserliche freude.

JCh wuste nichts von lieb und liebes-triebe/
Und weiß auch noch nicht/ ob ich liebe;
Doch macht die unruh/ die ich spür/
Daß/ wie die liebe mir beschrieben/
Jch
Vermiſchte Gedichte.
Die Schaͤfer und ſchaͤferinnen tantzen mit ein-
ander/ und nach ihnen tantzet
Seine Durchlaucht. Marggraf Albert mit
einer ſchaͤferinn ein menuet, wobey
Tirſis und Doris ſingen:
SChoͤner ſchaͤfer/ gleich dem weſte/
All dein thun iſt ungemein.
Ehre Floren auf das beſte/
Doch vergiß dabey nicht dein.
Du biſt unter uns der groͤſte/
Auff dich ſieht man auch allein:
Und bey einem freuden-feſte/
Schleichet ſich immer die liebe mit ein.
Die Schaͤfer und ſchaͤferinnen ziehen ab; und
Doris bleibet allein/ ſich uͤber ihrem unbekand-
ten leiden/ der liebe/ zu beſchweren/ die ſie be-
ſorget fuͤr den ſchaͤfer Tirſis zu haben.
Doris allein:
ERwuͤnſchter tag der gantzen ſchaͤfer-heyde/
Der du Floren heilig biſt.
Wir freuen uns; doch was hilfft alle freude/
Mir armen Doris da ich leide/
Da mich ein ſtiller kummer frißt.
Wenn das hertze traurig iſt/
Hilfft kein aͤuſſerliche freude.

JCh wuſte nichts von lieb und liebes-triebe/
Und weiß auch noch nicht/ ob ich liebe;
Doch macht die unruh/ die ich ſpuͤr/
Daß/ wie die liebe mir beſchrieben/
Jch
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[366/0382] Vermiſchte Gedichte. Die Schaͤfer und ſchaͤferinnen tantzen mit ein- ander/ und nach ihnen tantzet Seine Durchlaucht. Marggraf Albert mit einer ſchaͤferinn ein menuet, wobey Tirſis und Doris ſingen: SChoͤner ſchaͤfer/ gleich dem weſte/ All dein thun iſt ungemein. Ehre Floren auf das beſte/ Doch vergiß dabey nicht dein. Du biſt unter uns der groͤſte/ Auff dich ſieht man auch allein: Und bey einem freuden-feſte/ Schleichet ſich immer die liebe mit ein. Die Schaͤfer und ſchaͤferinnen ziehen ab; und Doris bleibet allein/ ſich uͤber ihrem unbekand- ten leiden/ der liebe/ zu beſchweren/ die ſie be- ſorget fuͤr den ſchaͤfer Tirſis zu haben. Doris allein: ERwuͤnſchter tag der gantzen ſchaͤfer-heyde/ Der du Floren heilig biſt. Wir freuen uns; doch was hilfft alle freude/ Mir armen Doris da ich leide/ Da mich ein ſtiller kummer frißt. Wenn das hertze traurig iſt/ Hilfft kein aͤuſſerliche freude. JCh wuſte nichts von lieb und liebes-triebe/ Und weiß auch noch nicht/ ob ich liebe; Doch macht die unruh/ die ich ſpuͤr/ Daß/ wie die liebe mir beſchrieben/ Jch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/382>, abgerufen am 22.11.2024.