Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Galante Gedichte.
Was ist ihr todtes feur bey deinen wunder-flammen?
Nur eine sonne bleibt das auge dioser welt/
Und nur ein himmel ist/ der allen wolgefällt.
So wie dein auge nur das eintzige der erden/
Das mit verwunderung hier muß betrachtet werden:
Und siehstu endlich ja Filindens angesicht/
So lang es vor dir steht/ mit neuer schönheit prangen/
So muß ihr auge doch von deinen strahlen licht/
Nicht anders als ein stern von seiner sonne/ fangen.


Er sendet ihr blumen.
C. E.
DU wirst/ Aurora/ dich der blumen ja nicht schämen/
Die meine schlechte faust dir zum geschencke beut;
Sie seynd ein opffer/ das man deiner schönheit streut/
Und das die götter selbst von menschen häuden nehmen/
Wer wolte sie auch nicht zu lieben sich bequemen/
Da sie ein meister-stück des himmels und der zeit/
Und mit so reichem schmuck gezieret und bekleidt/
Als ob sie aus dem schooß der Venus selber kämen?
Wiewohl sie aber nun der sonnen töchter seyn/
Und auch den perlen selbst entziehen ihren scheln/
Wird ihnen doch der glantz durch deine pracht benommen/
Und siehstu dieses nicht itzt/ da sie zu dir kommen/
Wie gerne sie gestehn/ als halb verwelckte leichen/
Daß irrd'sche schönheit pflegt der himmlischen zu weichen?


Als sie in der grösten hitze über frost klagte.
C. E.
AUrora/ die den blitz in beyden augen führt/
Auff deren wangen sich die rothen flammen färben/
Will/
Galante Gedichte.
Was iſt ihr todtes feur bey deinen wunder-flammen?
Nur eine ſonne bleibt das auge dioſer welt/
Und nur ein himmel iſt/ der allen wolgefaͤllt.
So wie dein auge nur das eintzige der erden/
Das mit verwunderung hier muß betrachtet werden:
Und ſiehſtu endlich ja Filindens angeſicht/
So lang es vor dir ſteht/ mit neuer ſchoͤnheit prangen/
So muß ihr auge doch von deinen ſtrahlen licht/
Nicht anders als ein ſtern von ſeiner ſonne/ fangen.


Er ſendet ihr blumen.
C. E.
DU wirſt/ Aurora/ dich der blumen ja nicht ſchaͤmen/
Die meine ſchlechte fauſt dir zum geſchencke beut;
Sie ſeynd ein opffer/ das man deiner ſchoͤnheit ſtreut/
Und das die goͤtter ſelbſt von menſchen haͤuden nehmen/
Wer wolte ſie auch nicht zu lieben ſich bequemen/
Da ſie ein meiſter-ſtuͤck des himmels und der zeit/
Und mit ſo reichem ſchmuck gezieret und bekleidt/
Als ob ſie aus dem ſchooß der Venus ſelber kaͤmen?
Wiewohl ſie aber nun der ſonnen toͤchter ſeyn/
Und auch den perlen ſelbſt entziehen ihren ſcheln/
Wird ihnen doch der glantz durch deine pracht benommen/
Und ſiehſtu dieſes nicht itzt/ da ſie zu dir kommen/
Wie gerne ſie geſtehn/ als halb verwelckte leichen/
Daß irrd’ſche ſchoͤnheit pflegt der himmliſchen zu weichen?


Als ſie in der groͤſten hitze uͤber froſt klagte.
C. E.
AUrora/ die den blitz in beyden augen fuͤhrt/
Auff deren wangen ſich die rothen flammen faͤrben/
Will/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0059" n="43"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Was i&#x017F;t ihr todtes feur bey deinen wunder-flammen?</l><lb/>
          <l>Nur eine &#x017F;onne bleibt das auge dio&#x017F;er welt/</l><lb/>
          <l>Und nur ein himmel i&#x017F;t/ der allen wolgefa&#x0364;llt.</l><lb/>
          <l>So wie dein auge nur das eintzige der erden/</l><lb/>
          <l>Das mit verwunderung hier muß betrachtet werden:</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ieh&#x017F;tu endlich ja Filindens ange&#x017F;icht/</l><lb/>
          <l>So lang es vor dir &#x017F;teht/ mit neuer &#x017F;cho&#x0364;nheit prangen/</l><lb/>
          <l>So muß ihr auge doch von deinen &#x017F;trahlen licht/</l><lb/>
          <l>Nicht anders als ein &#x017F;tern von &#x017F;einer &#x017F;onne/ fangen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Er &#x017F;endet ihr blumen.</hi><lb/>
C. E.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>U wir&#x017F;t/ Aurora/ dich der blumen ja nicht &#x017F;cha&#x0364;men/</l><lb/>
          <l>Die meine &#x017F;chlechte fau&#x017F;t dir zum ge&#x017F;chencke beut;</l><lb/>
          <l>Sie &#x017F;eynd ein opffer/ das man deiner &#x017F;cho&#x0364;nheit &#x017F;treut/</l><lb/>
          <l>Und das die go&#x0364;tter &#x017F;elb&#x017F;t von men&#x017F;chen ha&#x0364;uden nehmen/</l><lb/>
          <l>Wer wolte &#x017F;ie auch nicht zu lieben &#x017F;ich bequemen/</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ie ein mei&#x017F;ter-&#x017F;tu&#x0364;ck des himmels und der zeit/</l><lb/>
          <l>Und mit &#x017F;o reichem &#x017F;chmuck gezieret und bekleidt/</l><lb/>
          <l>Als ob &#x017F;ie aus dem &#x017F;chooß der Venus &#x017F;elber ka&#x0364;men?</l><lb/>
          <l>Wiewohl &#x017F;ie aber nun der &#x017F;onnen to&#x0364;chter &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Und auch den perlen &#x017F;elb&#x017F;t entziehen ihren &#x017F;cheln/</l><lb/>
          <l>Wird ihnen doch der glantz durch deine pracht benommen/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ieh&#x017F;tu die&#x017F;es nicht itzt/ da &#x017F;ie zu dir kommen/</l><lb/>
          <l>Wie gerne &#x017F;ie ge&#x017F;tehn/ als halb verwelckte leichen/</l><lb/>
          <l>Daß irrd&#x2019;&#x017F;che &#x017F;cho&#x0364;nheit pflegt der himmli&#x017F;chen zu weichen?</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Als &#x017F;ie in der gro&#x0364;&#x017F;ten hitze u&#x0364;ber fro&#x017F;t klagte.</hi><lb/>
C. E.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">A</hi>Urora/ die den blitz in beyden augen fu&#x0364;hrt/</l><lb/>
          <l>Auff deren wangen &#x017F;ich die rothen flammen fa&#x0364;rben/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Will/</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0059] Galante Gedichte. Was iſt ihr todtes feur bey deinen wunder-flammen? Nur eine ſonne bleibt das auge dioſer welt/ Und nur ein himmel iſt/ der allen wolgefaͤllt. So wie dein auge nur das eintzige der erden/ Das mit verwunderung hier muß betrachtet werden: Und ſiehſtu endlich ja Filindens angeſicht/ So lang es vor dir ſteht/ mit neuer ſchoͤnheit prangen/ So muß ihr auge doch von deinen ſtrahlen licht/ Nicht anders als ein ſtern von ſeiner ſonne/ fangen. Er ſendet ihr blumen. C. E. DU wirſt/ Aurora/ dich der blumen ja nicht ſchaͤmen/ Die meine ſchlechte fauſt dir zum geſchencke beut; Sie ſeynd ein opffer/ das man deiner ſchoͤnheit ſtreut/ Und das die goͤtter ſelbſt von menſchen haͤuden nehmen/ Wer wolte ſie auch nicht zu lieben ſich bequemen/ Da ſie ein meiſter-ſtuͤck des himmels und der zeit/ Und mit ſo reichem ſchmuck gezieret und bekleidt/ Als ob ſie aus dem ſchooß der Venus ſelber kaͤmen? Wiewohl ſie aber nun der ſonnen toͤchter ſeyn/ Und auch den perlen ſelbſt entziehen ihren ſcheln/ Wird ihnen doch der glantz durch deine pracht benommen/ Und ſiehſtu dieſes nicht itzt/ da ſie zu dir kommen/ Wie gerne ſie geſtehn/ als halb verwelckte leichen/ Daß irrd’ſche ſchoͤnheit pflegt der himmliſchen zu weichen? Als ſie in der groͤſten hitze uͤber froſt klagte. C. E. AUrora/ die den blitz in beyden augen fuͤhrt/ Auff deren wangen ſich die rothen flammen faͤrben/ Will/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/59
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/59>, abgerufen am 22.11.2024.