Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
Galante und
4.
Doch bin ich nicht von stahl und eisen/
Die liebe qvält mich eben wol/
Jch ess' so gern verbotne speisen/
Als ein verliebter brauchen soll/
Wobey dies bleibet
Der unterscheid/
Wer sich beweibet/
Stürtzt sich in leid
Und traurigkeit.


Er klaget der Nacht sein Leyden.
1.
DU verborgne stille nacht!
Die den himmel schrecklich macht/
Und ihr wolcken-klüffte!
Höret meinen überdruß/
Den ich hier verbergen muß/
Jn die finstern lüffte;
Ziehrt gleich keiner sternen-licht
Eure dunckle decken;
Mein gemüthe läst sich nicht
Durch die nacht erschrecken.
2.
Schwärtzt sich gleich das' wolcken-dach/
Stürmt der himmel tausendfach/
Nichts soll mich verstöhren/
Daß ich nicht der seelen qvaal/
Meinen jammer allzumahl
Solte lassen hören;
Meine
Galante und
4.
Doch bin ich nicht von ſtahl und eiſen/
Die liebe qvaͤlt mich eben wol/
Jch eſſ’ ſo gern verbotne ſpeiſen/
Als ein verliebter brauchen ſoll/
Wobey dies bleibet
Der unterſcheid/
Wer ſich beweibet/
Stuͤrtzt ſich in leid
Und traurigkeit.


Er klaget der Nacht ſein Leyden.
1.
DU verborgne ſtille nacht!
Die den himmel ſchrecklich macht/
Und ihr wolcken-kluͤffte!
Hoͤret meinen uͤberdruß/
Den ich hier verbergen muß/
Jn die finſtern luͤffte;
Ziehrt gleich keiner ſternen-licht
Eure dunckle decken;
Mein gemuͤthe laͤſt ſich nicht
Durch die nacht erſchrecken.
2.
Schwaͤrtzt ſich gleich das’ wolcken-dach/
Stuͤrmt der himmel tauſendfach/
Nichts ſoll mich verſtoͤhren/
Daß ich nicht der ſeelen qvaal/
Meinen jammer allzumahl
Solte laſſen hoͤren;
Meine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0166" n="164"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante und</hi> </fw><lb/>
            <lg n="4">
              <head> <hi rendition="#b">4.</hi> </head><lb/>
              <l>Doch bin ich nicht von &#x017F;tahl und ei&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Die liebe qva&#x0364;lt mich eben wol/</l><lb/>
              <l>Jch e&#x017F;&#x017F;&#x2019; &#x017F;o gern verbotne &#x017F;pei&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Als ein verliebter brauchen &#x017F;oll/</l><lb/>
              <l>Wobey dies bleibet</l><lb/>
              <l>Der unter&#x017F;cheid/</l><lb/>
              <l>Wer &#x017F;ich beweibet/</l><lb/>
              <l>Stu&#x0364;rtzt &#x017F;ich in leid</l><lb/>
              <l>Und traurigkeit.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Er klaget der Nacht &#x017F;ein Leyden.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">D</hi>U verborgne &#x017F;tille nacht!</l><lb/>
              <l>Die den himmel &#x017F;chrecklich macht/</l><lb/>
              <l>Und ihr wolcken-klu&#x0364;ffte!</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;ret meinen u&#x0364;berdruß/</l><lb/>
              <l>Den ich hier verbergen muß/</l><lb/>
              <l>Jn die fin&#x017F;tern lu&#x0364;ffte;</l><lb/>
              <l>Ziehrt gleich keiner &#x017F;ternen-licht</l><lb/>
              <l>Eure dunckle decken;</l><lb/>
              <l>Mein gemu&#x0364;the la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich nicht</l><lb/>
              <l>Durch die nacht er&#x017F;chrecken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
              <l>Schwa&#x0364;rtzt &#x017F;ich gleich das&#x2019; wolcken-dach/</l><lb/>
              <l>Stu&#x0364;rmt der himmel tau&#x017F;endfach/</l><lb/>
              <l>Nichts &#x017F;oll mich ver&#x017F;to&#x0364;hren/</l><lb/>
              <l>Daß ich nicht der &#x017F;eelen qvaal/</l><lb/>
              <l>Meinen jammer allzumahl</l><lb/>
              <l>Solte la&#x017F;&#x017F;en ho&#x0364;ren;</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Meine</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0166] Galante und 4. Doch bin ich nicht von ſtahl und eiſen/ Die liebe qvaͤlt mich eben wol/ Jch eſſ’ ſo gern verbotne ſpeiſen/ Als ein verliebter brauchen ſoll/ Wobey dies bleibet Der unterſcheid/ Wer ſich beweibet/ Stuͤrtzt ſich in leid Und traurigkeit. Er klaget der Nacht ſein Leyden. 1. DU verborgne ſtille nacht! Die den himmel ſchrecklich macht/ Und ihr wolcken-kluͤffte! Hoͤret meinen uͤberdruß/ Den ich hier verbergen muß/ Jn die finſtern luͤffte; Ziehrt gleich keiner ſternen-licht Eure dunckle decken; Mein gemuͤthe laͤſt ſich nicht Durch die nacht erſchrecken. 2. Schwaͤrtzt ſich gleich das’ wolcken-dach/ Stuͤrmt der himmel tauſendfach/ Nichts ſoll mich verſtoͤhren/ Daß ich nicht der ſeelen qvaal/ Meinen jammer allzumahl Solte laſſen hoͤren; Meine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/166
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/166>, abgerufen am 24.11.2024.