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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Legt alle früchte dar von ungemeiner tugend/
Und laufft bey ihnen leicht nicht einer in gefahr/
Allein wer gelben koth vor reines gold will haben/
Kan an der schmincke sich von Jsabellen laben.

18.
Klimenes frommer sinn/ Lisettens sittsamkeit/
Sind aller ehren werth; doch ihre weisen mütter/
Die machen durch ihr maul die heyrath ihnen bitter/
Weil ihre klugheit offt aus ihren schrancken schreyt:
Und da sie aller welt was wissen anzuhencken/
Wie solten sie es wohl dem eydam künfftig schencken.
19.
Melinde derer mund nach lauter ambra schmeckt/
Obgleich die flüchtigkeit bey ihr sitzt hintern ohren/
Die scheint zur wirthschafft mir noch allzujung gebohren;
Denn weil das kälber-fäll die zarten glieder deckt/
So möchte safft und geist aus allen suppen fliegen/
Und mit der zeit der mann die schwindsucht selber krie-
gen.
20.
Was Necolinen treibt/ das ist bekandt genug/
Hat sie gleich nicht viel geld/ so ist sie doch vermessen/
Daß sie auff ewig will den ehestand vergessen/
Wo sie beym antritt nicht bald einen demant-schmuck
Von tausend thalern werth kan ihrer schönheit wegen
Und einen Drap d'argent um ihre schultern legen.
21.
Octavia ist fromm/ und ein sehr liebes kind/
Doch weil beym heyrath-gut die bahren mittel fehlen/
Will niemand sie darum zum ehgemahle wehlen/
So übel ist itzund die böse welt gesinnt.
Auch die beschaffenheit hat es mit Philippinen/
Jst sie gleich angenehm und von beliebten minen.
22. Qvirina

Hochzeit-Gedichte.
Legt alle fruͤchte dar von ungemeiner tugend/
Und laufft bey ihnen leicht nicht einer in gefahr/
Allein wer gelben koth vor reines gold will haben/
Kan an der ſchmincke ſich von Jſabellen laben.

18.
Klimenes frommer ſinn/ Liſettens ſittſamkeit/
Sind aller ehren werth; doch ihre weiſen muͤtter/
Die machen durch ihr maul die heyrath ihnen bitter/
Weil ihre klugheit offt aus ihren ſchrancken ſchreyt:
Und da ſie aller welt was wiſſen anzuhencken/
Wie ſolten ſie es wohl dem eydam kuͤnfftig ſchencken.
19.
Melinde derer mund nach lauter ambra ſchmeckt/
Obgleich die fluͤchtigkeit bey ihr ſitzt hintern ohren/
Die ſcheint zur wirthſchafft mir noch allzujung gebohren;
Denn weil das kaͤlber-faͤll die zarten glieder deckt/
So moͤchte ſafft und geiſt aus allen ſuppen fliegen/
Und mit der zeit der mann die ſchwindſucht ſelber krie-
gen.
20.
Was Necolinen treibt/ das iſt bekandt genug/
Hat ſie gleich nicht viel geld/ ſo iſt ſie doch vermeſſen/
Daß ſie auff ewig will den eheſtand vergeſſen/
Wo ſie beym antritt nicht bald einen demant-ſchmuck
Von tauſend thalern werth kan ihrer ſchoͤnheit wegen
Und einen Drap d’argent um ihre ſchultern legen.
21.
Octavia iſt fromm/ und ein ſehr liebes kind/
Doch weil beym heyrath-gut die bahren mittel fehlen/
Will niemand ſie darum zum ehgemahle wehlen/
So uͤbel iſt itzund die boͤſe welt geſinnt.
Auch die beſchaffenheit hat es mit Philippinen/
Jſt ſie gleich angenehm und von beliebten minen.
22. Qvirina
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[218/0220] Hochzeit-Gedichte. Legt alle fruͤchte dar von ungemeiner tugend/ Und laufft bey ihnen leicht nicht einer in gefahr/ Allein wer gelben koth vor reines gold will haben/ Kan an der ſchmincke ſich von Jſabellen laben. 18. Klimenes frommer ſinn/ Liſettens ſittſamkeit/ Sind aller ehren werth; doch ihre weiſen muͤtter/ Die machen durch ihr maul die heyrath ihnen bitter/ Weil ihre klugheit offt aus ihren ſchrancken ſchreyt: Und da ſie aller welt was wiſſen anzuhencken/ Wie ſolten ſie es wohl dem eydam kuͤnfftig ſchencken. 19. Melinde derer mund nach lauter ambra ſchmeckt/ Obgleich die fluͤchtigkeit bey ihr ſitzt hintern ohren/ Die ſcheint zur wirthſchafft mir noch allzujung gebohren; Denn weil das kaͤlber-faͤll die zarten glieder deckt/ So moͤchte ſafft und geiſt aus allen ſuppen fliegen/ Und mit der zeit der mann die ſchwindſucht ſelber krie- gen. 20. Was Necolinen treibt/ das iſt bekandt genug/ Hat ſie gleich nicht viel geld/ ſo iſt ſie doch vermeſſen/ Daß ſie auff ewig will den eheſtand vergeſſen/ Wo ſie beym antritt nicht bald einen demant-ſchmuck Von tauſend thalern werth kan ihrer ſchoͤnheit wegen Und einen Drap d’argent um ihre ſchultern legen. 21. Octavia iſt fromm/ und ein ſehr liebes kind/ Doch weil beym heyrath-gut die bahren mittel fehlen/ Will niemand ſie darum zum ehgemahle wehlen/ So uͤbel iſt itzund die boͤſe welt geſinnt. Auch die beſchaffenheit hat es mit Philippinen/ Jſt ſie gleich angenehm und von beliebten minen. 22. Qvirina

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/220>, abgerufen am 25.11.2024.