Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
Begräbniß-Gedichte.
Jhr stunden dieser fasten-zeit/
Jhr seyd zwar vor in boy gekleidet/
Weil itzt der brunn der ewigkeit/
Das heil der welt/ den tod erleidet/
Doch künfftig sey das licht/ das eure tage macht/
Noch tieffer eingehüllt in eine trauer-nacht.
Und du Hoch-Edles Helden-hauß!
Dem dieser pfeiler ist gefallen/
Dein schmuck ist ein Cypressen-strauß/
Du lässest ach! und weh! erschallen/
Auch giebt dein Unterthan durch seufftzen an den tag/
Was er vor einen schutz verliehrt durch diesen schlag.
Doch schau den glantz der sonnen an!
Der dieses/ was wir trauren nennen/
Wie eine nacht zerstreuen kan/
Und diesen wermuths-strauch verbrennen/
Vielmehr laß deinen thon bey unsrer liebe seyn/
Und dieser helden-grufft dergleichen palmen weihn;
Jhr augen schliest euch sanffte zu!
Schlafft wohl ihr Edelen gebeine!
Geniest so lange stiller ruh/
Biß euch des himmels-licht erscheine/
Und euren ahnen rufft/ dann werfft die bande hin/
Und nehmt/ wie sie/ das schloß des himmels zum ge-
winn.
Geweihte grufft! in der die zahl
Durch einen wapen ist vermehret/
Schleuß zu itzt deinen helden-saal/
Damit kein sturm ihr lager störet/
Laß dieses helden-blut bey seinen vätern ruhn/
Biß GOtt und Ewigkeit dein siegel auff wird thun.
Bey
Begraͤbniß-Gedichte.
Jhr ſtunden dieſer faſten-zeit/
Jhr ſeyd zwar vor in boy gekleidet/
Weil itzt der brunn der ewigkeit/
Das heil der welt/ den tod erleidet/
Doch kuͤnfftig ſey das licht/ das eure tage macht/
Noch tieffer eingehuͤllt in eine trauer-nacht.
Und du Hoch-Edles Helden-hauß!
Dem dieſer pfeiler iſt gefallen/
Dein ſchmuck iſt ein Cypreſſen-ſtrauß/
Du laͤſſeſt ach! und weh! erſchallen/
Auch giebt dein Unterthan durch ſeufftzen an den tag/
Was er vor einen ſchutz verliehrt durch dieſen ſchlag.
Doch ſchau den glantz der ſonnen an!
Der dieſes/ was wir trauren nennen/
Wie eine nacht zerſtreuen kan/
Und dieſen wermuths-ſtrauch verbrennen/
Vielmehr laß deinen thon bey unſrer liebe ſeyn/
Und dieſer helden-grufft dergleichen palmen weihn;
Jhr augen ſchlieſt euch ſanffte zu!
Schlafft wohl ihr Edelen gebeine!
Genieſt ſo lange ſtiller ruh/
Biß euch des himmels-licht erſcheine/
Und euren ahnen rufft/ dann werfft die bande hin/
Und nehmt/ wie ſie/ das ſchloß des himmels zum ge-
winn.
Geweihte grufft! in der die zahl
Durch einen wapen iſt vermehret/
Schleuß zu itzt deinen helden-ſaal/
Damit kein ſturm ihr lager ſtoͤret/
Laß dieſes helden-blut bey ſeinen vaͤtern ruhn/
Biß GOtt und Ewigkeit dein ſiegel auff wird thun.
Bey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0246" n="244"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Begra&#x0364;bniß-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="27">
            <l>Jhr &#x017F;tunden die&#x017F;er fa&#x017F;ten-zeit/</l><lb/>
            <l>Jhr &#x017F;eyd zwar vor in boy gekleidet/</l><lb/>
            <l>Weil itzt der brunn der ewigkeit/</l><lb/>
            <l>Das heil der welt/ den tod erleidet/</l><lb/>
            <l>Doch ku&#x0364;nfftig &#x017F;ey das licht/ das eure tage macht/</l><lb/>
            <l>Noch tieffer eingehu&#x0364;llt in eine trauer-nacht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="28">
            <l>Und du Hoch-Edles Helden-hauß!</l><lb/>
            <l>Dem die&#x017F;er pfeiler i&#x017F;t gefallen/</l><lb/>
            <l>Dein &#x017F;chmuck i&#x017F;t ein Cypre&#x017F;&#x017F;en-&#x017F;trauß/</l><lb/>
            <l>Du la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t ach! und weh! er&#x017F;challen/</l><lb/>
            <l>Auch giebt dein Unterthan durch &#x017F;eufftzen an den tag/</l><lb/>
            <l>Was er vor einen &#x017F;chutz verliehrt durch die&#x017F;en &#x017F;chlag.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="29">
            <l>Doch &#x017F;chau den glantz der &#x017F;onnen an!</l><lb/>
            <l>Der die&#x017F;es/ was wir trauren nennen/</l><lb/>
            <l>Wie eine nacht zer&#x017F;treuen kan/</l><lb/>
            <l>Und die&#x017F;en wermuths-&#x017F;trauch verbrennen/</l><lb/>
            <l>Vielmehr laß deinen thon bey un&#x017F;rer liebe &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Und die&#x017F;er helden-grufft dergleichen palmen weihn;</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="30">
            <l>Jhr augen &#x017F;chlie&#x017F;t euch &#x017F;anffte zu!</l><lb/>
            <l>Schlafft wohl ihr Edelen gebeine!</l><lb/>
            <l>Genie&#x017F;t &#x017F;o lange &#x017F;tiller ruh/</l><lb/>
            <l>Biß euch des himmels-licht er&#x017F;cheine/</l><lb/>
            <l>Und euren ahnen rufft/ dann werfft die bande hin/</l><lb/>
            <l>Und nehmt/ wie &#x017F;ie/ das &#x017F;chloß des himmels zum ge-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">winn.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="31">
            <l>Geweihte grufft! in der die zahl</l><lb/>
            <l>Durch einen wapen i&#x017F;t vermehret/</l><lb/>
            <l>Schleuß zu itzt deinen helden-&#x017F;aal/</l><lb/>
            <l>Damit kein &#x017F;turm ihr lager &#x017F;to&#x0364;ret/</l><lb/>
            <l>Laß die&#x017F;es helden-blut bey &#x017F;einen va&#x0364;tern ruhn/</l><lb/>
            <l>Biß GOtt und Ewigkeit dein &#x017F;iegel auff wird thun.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Bey</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0246] Begraͤbniß-Gedichte. Jhr ſtunden dieſer faſten-zeit/ Jhr ſeyd zwar vor in boy gekleidet/ Weil itzt der brunn der ewigkeit/ Das heil der welt/ den tod erleidet/ Doch kuͤnfftig ſey das licht/ das eure tage macht/ Noch tieffer eingehuͤllt in eine trauer-nacht. Und du Hoch-Edles Helden-hauß! Dem dieſer pfeiler iſt gefallen/ Dein ſchmuck iſt ein Cypreſſen-ſtrauß/ Du laͤſſeſt ach! und weh! erſchallen/ Auch giebt dein Unterthan durch ſeufftzen an den tag/ Was er vor einen ſchutz verliehrt durch dieſen ſchlag. Doch ſchau den glantz der ſonnen an! Der dieſes/ was wir trauren nennen/ Wie eine nacht zerſtreuen kan/ Und dieſen wermuths-ſtrauch verbrennen/ Vielmehr laß deinen thon bey unſrer liebe ſeyn/ Und dieſer helden-grufft dergleichen palmen weihn; Jhr augen ſchlieſt euch ſanffte zu! Schlafft wohl ihr Edelen gebeine! Genieſt ſo lange ſtiller ruh/ Biß euch des himmels-licht erſcheine/ Und euren ahnen rufft/ dann werfft die bande hin/ Und nehmt/ wie ſie/ das ſchloß des himmels zum ge- winn. Geweihte grufft! in der die zahl Durch einen wapen iſt vermehret/ Schleuß zu itzt deinen helden-ſaal/ Damit kein ſturm ihr lager ſtoͤret/ Laß dieſes helden-blut bey ſeinen vaͤtern ruhn/ Biß GOtt und Ewigkeit dein ſiegel auff wird thun. Bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/246
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/246>, abgerufen am 16.07.2024.