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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Vermischte Gedichte.
Ach tummer ochsen-kopff/ ist nicht ein solches weib/
Das ein reiner tugend-glantz und vollkommne schönheit
zieret/
Vor deinen ziegen-bart und pferde-fuß zu gut?
Geh/ geile mißgeburth/ geh kühle deine glut/
An thieren deiner art: hier kanst du nichts erlangen/
Und must an der Nymfe statt ein geschwanckes rohr um-
fangen.
Das ist der rechte lohn/
Denn deine geile brust verdienet;
Ach! daß doch nicht zu aller frechen hohn/
Auch dieses rohr in unsern auen grünet;
Es würde mancher Pan an statt der Syrinx müssen
Einen strohwisch küssen.



An denselben.
C. H.
DA stehst du nun/ du albrer Pan/
Als einer/ der auff drey nicht zehlen kan/
Einandermahl laß dich das lieben nur vergehn/
So wirds um dich und um die Nymfen besser stehn.
Schaff-reckel denckst du denn/ sie haben das gestohlen/
Was du bey ihnen meynst zu hohlen?
Entferne dich von hier/ und geh zu deinen thieren/
Hier must du hunde führen.
Was stehst du? und was träumst du so?
Du stehst es ja: dein hoffen wird zu stroh.
Dorinde

Vermiſchte Gedichte.
Ach tummer ochſen-kopff/ iſt nicht ein ſolches weib/
Das ein reiner tugend-glantz und vollkommne ſchoͤnheit
zieret/
Vor deinen ziegen-bart und pferde-fuß zu gut?
Geh/ geile mißgeburth/ geh kuͤhle deine glut/
An thieren deiner art: hier kanſt du nichts erlangen/
Und muſt an der Nymfe ſtatt ein geſchwanckes rohr um-
fangen.
Das iſt der rechte lohn/
Denn deine geile bruſt verdienet;
Ach! daß doch nicht zu aller frechen hohn/
Auch dieſes rohr in unſern auen gruͤnet;
Es wuͤrde mancher Pan an ſtatt der Syrinx muͤſſen
Einen ſtrohwiſch kuͤſſen.



An denſelben.
C. H.
DA ſtehſt du nun/ du albrer Pan/
Als einer/ der auff drey nicht zehlen kan/
Einandermahl laß dich das lieben nur vergehn/
So wirds um dich und um die Nymfen beſſer ſtehn.
Schaff-reckel denckſt du denn/ ſie haben das geſtohlen/
Was du bey ihnen meynſt zu hohlen?
Entferne dich von hier/ und geh zu deinen thieren/
Hier muſt du hunde fuͤhren.
Was ſtehſt du? und was traͤumſt du ſo?
Du ſtehſt es ja: dein hoffen wird zu ſtroh.
Dorinde
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[338/0340] Vermiſchte Gedichte. Ach tummer ochſen-kopff/ iſt nicht ein ſolches weib/ Das ein reiner tugend-glantz und vollkommne ſchoͤnheit zieret/ Vor deinen ziegen-bart und pferde-fuß zu gut? Geh/ geile mißgeburth/ geh kuͤhle deine glut/ An thieren deiner art: hier kanſt du nichts erlangen/ Und muſt an der Nymfe ſtatt ein geſchwanckes rohr um- fangen. Das iſt der rechte lohn/ Denn deine geile bruſt verdienet; Ach! daß doch nicht zu aller frechen hohn/ Auch dieſes rohr in unſern auen gruͤnet; Es wuͤrde mancher Pan an ſtatt der Syrinx muͤſſen Einen ſtrohwiſch kuͤſſen. An denſelben. C. H. DA ſtehſt du nun/ du albrer Pan/ Als einer/ der auff drey nicht zehlen kan/ Einandermahl laß dich das lieben nur vergehn/ So wirds um dich und um die Nymfen beſſer ſtehn. Schaff-reckel denckſt du denn/ ſie haben das geſtohlen/ Was du bey ihnen meynſt zu hohlen? Entferne dich von hier/ und geh zu deinen thieren/ Hier muſt du hunde fuͤhren. Was ſtehſt du? und was traͤumſt du ſo? Du ſtehſt es ja: dein hoffen wird zu ſtroh. Dorinde

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/340>, abgerufen am 22.11.2024.