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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Verliebte Gedichte.
Jch will dir seinen schatz zum leibgedinge weihn:
Jch will sein zauber-schloß bis auf den grund zerstreun:
Jch will den zoten-berg von seiner stelle tragen:
Jch will mich gar bis auf den riesen-koppe wagen:
Jch will ins gantze land von deiner schönheit schrein:
Jch will/ wo du's verlangst/ ein glaubens-eifrer seyn/
Und da des Schwenckfelds schwarm bis auf das haupt er-
schlagen:
Jch will den Oderstrohm in andre gänge bringen:
Jch will zu deiner lust sein Ufer schöner baun:
Jch will den Oderwald der erde gleiche haun:
Jch will viel Arien zu deinem lobe singen:
Wenn ich nur kan dadurch dir den gefallen thun/
Daß du mich läß davor auf deinem schoosse ruhn.



Als er sie im Sommer-Hause
schlaffen fand.
C. H.
DEn rosen-stöcken hat die zeit den schmuck entführt:
Die lilien sind auch gefallen und verblichen;
Den tulipanen ist die bunte zier entwichen;
Und die narcissen hat der blumen-todt gerührt;
Die nelcke/ die vorher den garten so geziehrt/
Und unsre brust erqvickt durch ein gewürtztes riechen/
Jst ebenfals als wie die andern schon verstrichen/
Und kurtz: von blumen wird itzund nichts mehr verspürt.
Doch hier bey Clelien sind alle plätzgen voll/
Hier blühen rosen auf/ dort zeigen sich narcissen/
Ja alles blumwerck liegt auf diesem jungfer-küssen/
Jch weiß nicht was ich recht hierüber sagen soll:
Vielleicht will mich ein trieb mit blumen-hunger straffen/
Drum liegt der frühling hier im sommer-hause schlaffen.
An
Hofm. w. IV. Th. E

Verliebte Gedichte.
Jch will dir ſeinen ſchatz zum leibgedinge weihn:
Jch will ſein zauber-ſchloß bis auf den grund zerſtreun:
Jch will den zoten-berg von ſeiner ſtelle tragen:
Jch will mich gar bis auf den rieſen-koppe wagen:
Jch will ins gantze land von deiner ſchoͤnheit ſchrein:
Jch will/ wo du’s verlangſt/ ein glaubens-eifrer ſeyn/
Und da des Schwenckfelds ſchwarm bis auf das haupt er-
ſchlagen:
Jch will den Oderſtrohm in andre gaͤnge bringen:
Jch will zu deiner luſt ſein Ufer ſchoͤner baun:
Jch will den Oderwald der erde gleiche haun:
Jch will viel Arien zu deinem lobe ſingen:
Wenn ich nur kan dadurch dir den gefallen thun/
Daß du mich laͤß davor auf deinem ſchooſſe ruhn.



Als er ſie im Sommer-Hauſe
ſchlaffen fand.
C. H.
DEn roſen-ſtoͤcken hat die zeit den ſchmuck entfuͤhrt:
Die lilien ſind auch gefallen und verblichen;
Den tulipanen iſt die bunte zier entwichen;
Und die narciſſen hat der blumen-todt geruͤhrt;
Die nelcke/ die vorher den garten ſo geziehrt/
Und unſre bruſt erqvickt durch ein gewuͤrtztes riechen/
Jſt ebenfals als wie die andern ſchon verſtrichen/
Und kurtz: von blumen wird itzund nichts mehr verſpuͤrt.
Doch hier bey Clelien ſind alle plaͤtzgen voll/
Hier bluͤhen roſen auf/ dort zeigen ſich narciſſen/
Ja alles blumwerck liegt auf dieſem jungfer-kuͤſſen/
Jch weiß nicht was ich recht hieruͤber ſagen ſoll:
Vielleicht will mich ein trieb mit blumen-hunger ſtraffen/
Drum liegt der fruͤhling hier im ſommer-hauſe ſchlaffen.
An
Hofm. w. IV. Th. E
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[65/0067] Verliebte Gedichte. Jch will dir ſeinen ſchatz zum leibgedinge weihn: Jch will ſein zauber-ſchloß bis auf den grund zerſtreun: Jch will den zoten-berg von ſeiner ſtelle tragen: Jch will mich gar bis auf den rieſen-koppe wagen: Jch will ins gantze land von deiner ſchoͤnheit ſchrein: Jch will/ wo du’s verlangſt/ ein glaubens-eifrer ſeyn/ Und da des Schwenckfelds ſchwarm bis auf das haupt er- ſchlagen: Jch will den Oderſtrohm in andre gaͤnge bringen: Jch will zu deiner luſt ſein Ufer ſchoͤner baun: Jch will den Oderwald der erde gleiche haun: Jch will viel Arien zu deinem lobe ſingen: Wenn ich nur kan dadurch dir den gefallen thun/ Daß du mich laͤß davor auf deinem ſchooſſe ruhn. Als er ſie im Sommer-Hauſe ſchlaffen fand. C. H. DEn roſen-ſtoͤcken hat die zeit den ſchmuck entfuͤhrt: Die lilien ſind auch gefallen und verblichen; Den tulipanen iſt die bunte zier entwichen; Und die narciſſen hat der blumen-todt geruͤhrt; Die nelcke/ die vorher den garten ſo geziehrt/ Und unſre bruſt erqvickt durch ein gewuͤrtztes riechen/ Jſt ebenfals als wie die andern ſchon verſtrichen/ Und kurtz: von blumen wird itzund nichts mehr verſpuͤrt. Doch hier bey Clelien ſind alle plaͤtzgen voll/ Hier bluͤhen roſen auf/ dort zeigen ſich narciſſen/ Ja alles blumwerck liegt auf dieſem jungfer-kuͤſſen/ Jch weiß nicht was ich recht hieruͤber ſagen ſoll: Vielleicht will mich ein trieb mit blumen-hunger ſtraffen/ Drum liegt der fruͤhling hier im ſommer-hauſe ſchlaffen. An Hofm. w. IV. Th. E

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/67>, abgerufen am 26.11.2024.