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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Salari an Severino/ als sie sich aus
Verzweiffelung erstach.
Aus dem ersten Theile des Jtaliäni-
schen Spinelli.
C. G. B.
BLut/ Severino/ blut! mit blute schreib ich dir/
Jm blute will ich auch den letzten abschied nehmen;
Verachte nicht die hand/ verschmäh nicht das papier/
Ob schon die Schreiberinn sich itzt vor dir muß schämen.
Jch bin noch überall von deinem blut bespritzt/
Jch habe deine hand durch meinen dolch getroffen/
Den doch die eyfersucht auf deren brust gespitzt/
Die mich fort nichts mehr hieß von deiner liebe hoffen.
Ach schmertz! ach qval/ ach pein! ich habe dich verletzt/
Verzeih' es mir mein Printz/ ich that es nicht mit willen/
Und schau/ ich habe mir die straffe selbst gesetzt/
Es soll mein heisses blut itzt deine rache stillen.
Du weist/ wie Salari dich stets sehr hoch geacht/
Es kan es Tripolis und sein gestade zeigen;
Das glücke hatte dich zum sclaven mir gemacht/
Doch muste sich mein hertz zu deiner liebe neigen;
Mein vater hatte dir die fessel angelegt/
Du mustest wie ein knecht in unserm hause dienen;
Ach! wie hat deine last offt meinen sinn bewegt/
Bis mich die liebe hieß ein grösser werck erkühnen/
Jch offenbahrte dir den angenehmen brand/
Und sagte: wo du mich wilt deine liebste nennen/
So giebt dir meine treu die mittel an die hand/
Daß du und ich uns leicht von hier entfernen können.
Du woltest lange nicht/ weil Mardi dich besiegt;
Doch weil du keinen raht sie zu erlangen fandest/
So sprachstu endlich ja und scheinest recht vergnügt/
Wann du durch einen kuß dich mir aufs neu verbandest/
Bald stieg ich in das schiff/ und floh mit dir davon.
Jch
Galante und
Salari an Severino/ als ſie ſich aus
Verzweiffelung erſtach.
Aus dem erſten Theile des Jtaliaͤni-
ſchen Spinelli.
C. G. B.
BLut/ Severino/ blut! mit blute ſchreib ich dir/
Jm blute will ich auch den letzten abſchied nehmen;
Verachte nicht die hand/ verſchmaͤh nicht das papier/
Ob ſchon die Schreiberinn ſich itzt vor dir muß ſchaͤmen.
Jch bin noch uͤberall von deinem blut beſpritzt/
Jch habe deine hand durch meinen dolch getroffen/
Den doch die eyferſucht auf deren bruſt geſpitzt/
Die mich fort nichts mehr hieß von deiner liebe hoffen.
Ach ſchmertz! ach qval/ ach pein! ich habe dich verletzt/
Verzeih’ es mir mein Printz/ ich that es nicht mit willen/
Und ſchau/ ich habe mir die ſtraffe ſelbſt geſetzt/
Es ſoll mein heiſſes blut itzt deine rache ſtillen.
Du weiſt/ wie Salari dich ſtets ſehr hoch geacht/
Es kan es Tripolis und ſein geſtade zeigen;
Das gluͤcke hatte dich zum ſclaven mir gemacht/
Doch muſte ſich mein hertz zu deiner liebe neigen;
Mein vater hatte dir die feſſel angelegt/
Du muſteſt wie ein knecht in unſerm hauſe dienen;
Ach! wie hat deine laſt offt meinen ſinn bewegt/
Bis mich die liebe hieß ein groͤſſer werck erkuͤhnen/
Jch offenbahrte dir den angenehmen brand/
Und ſagte: wo du mich wilt deine liebſte nennen/
So giebt dir meine treu die mittel an die hand/
Daß du und ich uns leicht von hier entfernen koͤnnen.
Du wolteſt lange nicht/ weil Mardi dich beſiegt;
Doch weil du keinen raht ſie zu erlangen fandeſt/
So ſprachſtu endlich ja und ſcheineſt recht vergnuͤgt/
Wann du durch einen kuß dich mir aufs neu verbandeſt/
Bald ſtieg ich in das ſchiff/ und floh mit dir davon.
Jch
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[78/0080] Galante und Salari an Severino/ als ſie ſich aus Verzweiffelung erſtach. Aus dem erſten Theile des Jtaliaͤni- ſchen Spinelli. C. G. B. BLut/ Severino/ blut! mit blute ſchreib ich dir/ Jm blute will ich auch den letzten abſchied nehmen; Verachte nicht die hand/ verſchmaͤh nicht das papier/ Ob ſchon die Schreiberinn ſich itzt vor dir muß ſchaͤmen. Jch bin noch uͤberall von deinem blut beſpritzt/ Jch habe deine hand durch meinen dolch getroffen/ Den doch die eyferſucht auf deren bruſt geſpitzt/ Die mich fort nichts mehr hieß von deiner liebe hoffen. Ach ſchmertz! ach qval/ ach pein! ich habe dich verletzt/ Verzeih’ es mir mein Printz/ ich that es nicht mit willen/ Und ſchau/ ich habe mir die ſtraffe ſelbſt geſetzt/ Es ſoll mein heiſſes blut itzt deine rache ſtillen. Du weiſt/ wie Salari dich ſtets ſehr hoch geacht/ Es kan es Tripolis und ſein geſtade zeigen; Das gluͤcke hatte dich zum ſclaven mir gemacht/ Doch muſte ſich mein hertz zu deiner liebe neigen; Mein vater hatte dir die feſſel angelegt/ Du muſteſt wie ein knecht in unſerm hauſe dienen; Ach! wie hat deine laſt offt meinen ſinn bewegt/ Bis mich die liebe hieß ein groͤſſer werck erkuͤhnen/ Jch offenbahrte dir den angenehmen brand/ Und ſagte: wo du mich wilt deine liebſte nennen/ So giebt dir meine treu die mittel an die hand/ Daß du und ich uns leicht von hier entfernen koͤnnen. Du wolteſt lange nicht/ weil Mardi dich beſiegt; Doch weil du keinen raht ſie zu erlangen fandeſt/ So ſprachſtu endlich ja und ſcheineſt recht vergnuͤgt/ Wann du durch einen kuß dich mir aufs neu verbandeſt/ Bald ſtieg ich in das ſchiff/ und floh mit dir davon. Jch

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/80>, abgerufen am 24.11.2024.