Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Balante und Verliebte Arien. Klagen über ihre Abwesenheit. 1. SEither/ Asterie, mein Abgott meiner Seele/Jch durch den harten himmels-schluß Von dir entfernet leben muß; Hab lebend ich geschwebt in einer todten-höhle. Die bange einsamkeit schreckt meine stille brust/ Der unsre qvahl und pein und marter recht bewust. 2. Jedwede stunde kan von tausend seufftzern zeigen/Mein ein'ger thon ist ach! und weh! Mein Wort: wo ist Asteric? Der meiner seele hat verschworen sich zu eigen. Glaub/ daß die lufft die sich um deine brüste find/ Und ihre kugeln rührt/ sey meiner seufftzer wind. 3. Noch ist kein freuden-stern bey meiner nacht erschienen/Mein tag hegt keine sonne nicht/ Nachdem dein auge mir gebricht/ Nur finsterniß wil mir zu allen seiten dienen. Ein jammer-reicher schmertz nagt meinen matten geist/ Der ausser dir nicht kennt diß/ was vergnügung heist. 4. Ach! Hofm. w. IV. Th. G
Balante und Verliebte Arien. Klagen uͤber ihre Abweſenheit. 1. SEither/ Aſterie, mein Abgott meiner Seele/Jch durch den harten himmels-ſchluß Von dir entfernet leben muß; Hab lebend ich geſchwebt in einer todten-hoͤhle. Die bange einſamkeit ſchreckt meine ſtille bruſt/ Der unſre qvahl und pein und marter recht bewuſt. 2. Jedwede ſtunde kan von tauſend ſeufftzern zeigen/Mein ein’ger thon iſt ach! und weh! Mein Wort: wo iſt Aſteric? Der meiner ſeele hat verſchworen ſich zu eigen. Glaub/ daß die lufft die ſich um deine bruͤſte find/ Und ihre kugeln ruͤhrt/ ſey meiner ſeufftzer wind. 3. Noch iſt kein freuden-ſtern bey meiner nacht erſchienen/Mein tag hegt keine ſonne nicht/ Nachdem dein auge mir gebricht/ Nur finſterniß wil mir zu allen ſeiten dienen. Ein jammer-reicher ſchmertz nagt meinen matten geiſt/ Der auſſer dir nicht kennt diß/ was vergnuͤgung heiſt. 4. Ach! Hofm. w. IV. Th. G
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Balante
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Verliebte Arien.
Klagen uͤber ihre Abweſenheit.
1.
SEither/ Aſterie, mein Abgott meiner Seele/
Jch durch den harten himmels-ſchluß
Von dir entfernet leben muß;
Hab lebend ich geſchwebt in einer todten-hoͤhle.
Die bange einſamkeit ſchreckt meine ſtille bruſt/
Der unſre qvahl und pein und marter recht bewuſt.
2.
Jedwede ſtunde kan von tauſend ſeufftzern zeigen/
Mein ein’ger thon iſt ach! und weh!
Mein Wort: wo iſt Aſteric?
Der meiner ſeele hat verſchworen ſich zu eigen.
Glaub/ daß die lufft die ſich um deine bruͤſte find/
Und ihre kugeln ruͤhrt/ ſey meiner ſeufftzer wind.
3.
Noch iſt kein freuden-ſtern bey meiner nacht erſchienen/
Mein tag hegt keine ſonne nicht/
Nachdem dein auge mir gebricht/
Nur finſterniß wil mir zu allen ſeiten dienen.
Ein jammer-reicher ſchmertz nagt meinen matten geiſt/
Der auſſer dir nicht kennt diß/ was vergnuͤgung heiſt.
4. Ach!
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