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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Als N. N. Medicinae Licentiat
wurde.
NJmm hin, Gelehrter Freund! den wohlverdienten preiß:
Nimm hin vor deine müh der ehre lorbeer-reiß,
So Meditrinens hand um deine schläfe windet.
Was mancher nur durch geld und fremde mittel findet,
Gewährt dir dein verdienst. Du hast von jugend auf
Die wissenschafft geliebt. Dein gantzer lebens-lauff
Jst tugend, fleiß und witz. Man kan es zeitig mercken,
Was eine rose wird. Es ließ in deinen wercken
Auch in der kindheit schon sich etwas kluges sehn.
Den faulen müßiggang ohn allen zwang verschmähn,
Zeigt nichts gemeines an. Du bist nicht umgeschlagen,
Wie viele, die erhitzt erst nach viel büchern fragen,
Und doch in kurtzer zeit derselben feinde seyn.
Die Eltern konten sich an deinem fleiß erfreun,
Weil er beständig war. Du hast das gold der stunden
Nicht liederlich verpraßt. Du hast den trieb empfunden,
Der zum Parnassus führt, und ihn nicht unterdrückt.
Die hohe schule hat schon manchen heimgeschickt,
Der nicht so viel gewust, als du bereits verstanden,
Als du nach Jena kamst. Du warst in allen landen
Ein schon bekanter gast, dieweil dein muntrer witz
Sie fleißig durchstudirt. Der alten Römer sitz,
Der Griechen kluges thun, die nützlichsten geschichte,
Die theure rede-kunst, was der vernunfft zum lichte,
Zur regel dienen kan, dis alles hattest du
Jn deinen kopff gebracht. Ein freund beqvemer ruh
Bringt nicht so viel mit sich auf universitäten,
Drum kontest du beglückt die schöne bahn betreten,
Auf welcher Treuner dich zur tugend angeführt.
Hamberger lehrte dich, was so wol nützt als ziert,
Jndem er dir den grund von der natur erklärte,
Und durch den augenschein der sätze schluß bewährte.
Wer so gerüstet ist, der scheuet keinen sand,
Kein irrlicht, keinen sturm, er wagt sich mit verstand
Jn
Vermiſchte Gedichte.
Als N. N. Medicinæ Licentiat
wurde.
NJmm hin, Gelehrter Freund! den wohlverdienten preiß:
Nimm hin vor deine muͤh der ehre lorbeer-reiß,
So Meditrinens hand um deine ſchlaͤfe windet.
Was mancher nur durch geld und fremde mittel findet,
Gewaͤhrt dir dein verdienſt. Du haſt von jugend auf
Die wiſſenſchafft geliebt. Dein gantzer lebens-lauff
Jſt tugend, fleiß und witz. Man kan es zeitig mercken,
Was eine roſe wird. Es ließ in deinen wercken
Auch in der kindheit ſchon ſich etwas kluges ſehn.
Den faulen muͤßiggang ohn allen zwang verſchmaͤhn,
Zeigt nichts gemeines an. Du biſt nicht umgeſchlagen,
Wie viele, die erhitzt erſt nach viel buͤchern fragen,
Und doch in kurtzer zeit derſelben feinde ſeyn.
Die Eltern konten ſich an deinem fleiß erfreun,
Weil er beſtaͤndig war. Du haſt das gold der ſtunden
Nicht liederlich verpraßt. Du haſt den trieb empfunden,
Der zum Parnaſſus fuͤhrt, und ihn nicht unterdruͤckt.
Die hohe ſchule hat ſchon manchen heimgeſchickt,
Der nicht ſo viel gewuſt, als du bereits verſtanden,
Als du nach Jena kamſt. Du warſt in allen landen
Ein ſchon bekanter gaſt, dieweil dein muntrer witz
Sie fleißig durchſtudirt. Der alten Roͤmer ſitz,
Der Griechen kluges thun, die nuͤtzlichſten geſchichte,
Die theure rede-kunſt, was der vernunfft zum lichte,
Zur regel dienen kan, dis alles hatteſt du
Jn deinen kopff gebracht. Ein freund beqvemer ruh
Bringt nicht ſo viel mit ſich auf univerſitaͤten,
Drum konteſt du begluͤckt die ſchoͤne bahn betreten,
Auf welcher Treuner dich zur tugend angefuͤhrt.
Hamberger lehrte dich, was ſo wol nuͤtzt als ziert,
Jndem er dir den grund von der natur erklaͤrte,
Und durch den augenſchein der ſaͤtze ſchluß bewaͤhrte.
Wer ſo geruͤſtet iſt, der ſcheuet keinen ſand,
Kein irrlicht, keinen ſturm, er wagt ſich mit verſtand
Jn
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[191/0193] Vermiſchte Gedichte. Als N. N. Medicinæ Licentiat wurde. NJmm hin, Gelehrter Freund! den wohlverdienten preiß: Nimm hin vor deine muͤh der ehre lorbeer-reiß, So Meditrinens hand um deine ſchlaͤfe windet. Was mancher nur durch geld und fremde mittel findet, Gewaͤhrt dir dein verdienſt. Du haſt von jugend auf Die wiſſenſchafft geliebt. Dein gantzer lebens-lauff Jſt tugend, fleiß und witz. Man kan es zeitig mercken, Was eine roſe wird. Es ließ in deinen wercken Auch in der kindheit ſchon ſich etwas kluges ſehn. Den faulen muͤßiggang ohn allen zwang verſchmaͤhn, Zeigt nichts gemeines an. Du biſt nicht umgeſchlagen, Wie viele, die erhitzt erſt nach viel buͤchern fragen, Und doch in kurtzer zeit derſelben feinde ſeyn. Die Eltern konten ſich an deinem fleiß erfreun, Weil er beſtaͤndig war. Du haſt das gold der ſtunden Nicht liederlich verpraßt. Du haſt den trieb empfunden, Der zum Parnaſſus fuͤhrt, und ihn nicht unterdruͤckt. Die hohe ſchule hat ſchon manchen heimgeſchickt, Der nicht ſo viel gewuſt, als du bereits verſtanden, Als du nach Jena kamſt. Du warſt in allen landen Ein ſchon bekanter gaſt, dieweil dein muntrer witz Sie fleißig durchſtudirt. Der alten Roͤmer ſitz, Der Griechen kluges thun, die nuͤtzlichſten geſchichte, Die theure rede-kunſt, was der vernunfft zum lichte, Zur regel dienen kan, dis alles hatteſt du Jn deinen kopff gebracht. Ein freund beqvemer ruh Bringt nicht ſo viel mit ſich auf univerſitaͤten, Drum konteſt du begluͤckt die ſchoͤne bahn betreten, Auf welcher Treuner dich zur tugend angefuͤhrt. Hamberger lehrte dich, was ſo wol nuͤtzt als ziert, Jndem er dir den grund von der natur erklaͤrte, Und durch den augenſchein der ſaͤtze ſchluß bewaͤhrte. Wer ſo geruͤſtet iſt, der ſcheuet keinen ſand, Kein irrlicht, keinen ſturm, er wagt ſich mit verſtand Jn

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/193>, abgerufen am 31.10.2024.