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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Verliebte und Galante Gedichte.
3.
Kan ich das licht nicht ohne nebel haben,
So laß mich in dem schatten stehn.
Will deine gunst nicht die gefahr begraben,
So mag ich nicht auf marmel gehn?
Ach, verhängniß! ändre dich,
Sonst wird dein schluß Melindens todes-stich.


Als sie schlief, über ihre geschlos-
sene augen.
JHr sternen! die ihr sonst auch sternen überwindet,
Jhr schlaft und zeigt gleichwol den blitz der grausamkeit.
Ach augen! thut ihr das, nun ihr geschlossen seyd;
Was würdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen stündet?


Als den Thyrsis eine biene ge-
stochen.
DJe schöne Doris schlief, als eine biene flog
Und süßen honig-safft aus ihren rosen sog,
Darauf in stiller eil sich zu dem Thyrsis machte
Und einen bittern stich in seine lippen brachte,
Es ist dem faulen kerl auch recht dadurch geschehn.
Denn warum hat er sich nicht besser vorgesehn.
Er hätte, wenn er selbst nur honig haben wollen,
Der muntern bien allhier die müh ersparen sollen.


Vorzug der blauen augen vor
den schwartzen.
1.
LJchtem blitz und schönen augen
Wird keine seele widerstehn.
Ein
Verliebte und Galante Gedichte.
3.
Kan ich das licht nicht ohne nebel haben,
So laß mich in dem ſchatten ſtehn.
Will deine gunſt nicht die gefahr begraben,
So mag ich nicht auf marmel gehn?
Ach, verhaͤngniß! aͤndre dich,
Sonſt wird dein ſchluß Melindens todes-ſtich.


Als ſie ſchlief, uͤber ihre geſchloſ-
ſene augen.
JHr ſternen! die ihr ſonſt auch ſternen uͤberwindet,
Jhr ſchlaft und zeigt gleichwol den blitz der grauſamkeit.
Ach augen! thut ihr das, nun ihr geſchloſſen ſeyd;
Was wuͤrdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen ſtuͤndet?


Als den Thyrſis eine biene ge-
ſtochen.
DJe ſchoͤne Doris ſchlief, als eine biene flog
Und ſuͤßen honig-ſafft aus ihren roſen ſog,
Darauf in ſtiller eil ſich zu dem Thyrſis machte
Und einen bittern ſtich in ſeine lippen brachte,
Es iſt dem faulen kerl auch recht dadurch geſchehn.
Denn warum hat er ſich nicht beſſer vorgeſehn.
Er haͤtte, wenn er ſelbſt nur honig haben wollen,
Der muntern bien allhier die muͤh erſparen ſollen.


Vorzug der blauen augen vor
den ſchwartzen.
1.
LJchtem blitz und ſchoͤnen augen
Wird keine ſeele widerſtehn.
Ein
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[237/0239] Verliebte und Galante Gedichte. 3. Kan ich das licht nicht ohne nebel haben, So laß mich in dem ſchatten ſtehn. Will deine gunſt nicht die gefahr begraben, So mag ich nicht auf marmel gehn? Ach, verhaͤngniß! aͤndre dich, Sonſt wird dein ſchluß Melindens todes-ſtich. Als ſie ſchlief, uͤber ihre geſchloſ- ſene augen. JHr ſternen! die ihr ſonſt auch ſternen uͤberwindet, Jhr ſchlaft und zeigt gleichwol den blitz der grauſamkeit. Ach augen! thut ihr das, nun ihr geſchloſſen ſeyd; Was wuͤrdet ihr nicht thun, wenn ihr noch offen ſtuͤndet? Als den Thyrſis eine biene ge- ſtochen. DJe ſchoͤne Doris ſchlief, als eine biene flog Und ſuͤßen honig-ſafft aus ihren roſen ſog, Darauf in ſtiller eil ſich zu dem Thyrſis machte Und einen bittern ſtich in ſeine lippen brachte, Es iſt dem faulen kerl auch recht dadurch geſchehn. Denn warum hat er ſich nicht beſſer vorgeſehn. Er haͤtte, wenn er ſelbſt nur honig haben wollen, Der muntern bien allhier die muͤh erſparen ſollen. Vorzug der blauen augen vor den ſchwartzen. 1. LJchtem blitz und ſchoͤnen augen Wird keine ſeele widerſtehn. Ein

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/239>, abgerufen am 23.11.2024.