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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Hochzeit-Gedichte.
Jch sahe dich erfreut, du Hochbeglücktes Paar!
Mit einem frohen schritt in unser zimmer kommen;
Und als Eusebie dich gütigst angenommen,
So crönte dieser wunsch das blumen-volle haar:
GOtt wolle gnädiglich des frommen Vaters segen
Auf dich, mein liebes Kind! und deinen Liebsten legen.


Auf die Conradische und Olitzische
hochzeit.

D. V. A.
DIe Elbe will dir wohl, der Tagus dieser lande,
Und führt dir mehr als gold, die Liebste selber zu:
So hast du wohl gefischt, und bleibst nun auch am strande,
Bey der berühmten stadt in höchst-erwünschter ruh.
Jch hab es zwar gedacht, und von mir selbst geschrieben,
So offt ein treuer freund nach deiner braut gefragt:
Herr Conrad ist gewiß der frömmsten übrig blieben;
Seht! hab ich nicht so gar gelücklich wahr-gesagt?
Jch kenne dein gemüth und rühme deine proben;
Du bist ohn heucheley und hoffart deutsch gesinnt;
Nun hör ich gleicher art| auch deine Liebste loben,
Wie hat der wohl gethan, der eine solche findt!
Die schönheit hat ihr lob, und läst sich noch wol nehmen;
Doch, ist die tugend nicht ohn heuchel-schein darbey,
So wolt ich ja fürwahr mich auch der schönsten schämen,
Und wüste nicht, worzu die schönheit nütze sey.
Geld steht auch allen an, und ist gar bald erworben,
Wenn es nicht mehr als ja (zwey kleine littern) kost;
Doch geld ist auch geschwind und unverhofft verdorben;
Es ist nicht offt geschehn, daß es im beutel rost.
Der adel einer braut, und ihrer eltern fahnen,
Sind billig auch geehrt, und steigen hoch empor,
Wen aber helffen doch die längst-verfaulten ahnen,
Wenn nicht der eltern ruhm bricht bey den kindern vor?
Die tugend hat den preiß, und läst sich gleichwol paaren,
Mit schönheit, geld und stand, und steht doch oben an.
Und
Hochzeit-Gedichte.
Jch ſahe dich erfreut, du Hochbegluͤcktes Paar!
Mit einem frohen ſchritt in unſer zimmer kommen;
Und als Euſebie dich guͤtigſt angenommen,
So croͤnte dieſer wunſch das blumen-volle haar:
GOtt wolle gnaͤdiglich des frommen Vaters ſegen
Auf dich, mein liebes Kind! und deinen Liebſten legen.


Auf die Conradiſche und Olitziſche
hochzeit.

D. V. A.
DIe Elbe will dir wohl, der Tagus dieſer lande,
Und fuͤhrt dir mehr als gold, die Liebſte ſelber zu:
So haſt du wohl gefiſcht, und bleibſt nun auch am ſtrande,
Bey der beruͤhmten ſtadt in hoͤchſt-erwuͤnſchter ruh.
Jch hab es zwar gedacht, und von mir ſelbſt geſchrieben,
So offt ein treuer freund nach deiner braut gefragt:
Herr Conrad iſt gewiß der froͤmmſten uͤbrig blieben;
Seht! hab ich nicht ſo gar geluͤcklich wahr-geſagt?
Jch kenne dein gemuͤth und ruͤhme deine proben;
Du biſt ohn heucheley und hoffart deutſch geſinnt;
Nun hoͤr ich gleicher art| auch deine Liebſte loben,
Wie hat der wohl gethan, der eine ſolche findt!
Die ſchoͤnheit hat ihr lob, und laͤſt ſich noch wol nehmen;
Doch, iſt die tugend nicht ohn heuchel-ſchein darbey,
So wolt ich ja fuͤrwahr mich auch der ſchoͤnſten ſchaͤmen,
Und wuͤſte nicht, worzu die ſchoͤnheit nuͤtze ſey.
Geld ſteht auch allen an, und iſt gar bald erworben,
Wenn es nicht mehr als ja (zwey kleine littern) koſt;
Doch geld iſt auch geſchwind und unverhofft verdorben;
Es iſt nicht offt geſchehn, daß es im beutel roſt.
Der adel einer braut, und ihrer eltern fahnen,
Sind billig auch geehrt, und ſteigen hoch empor,
Wen aber helffen doch die laͤngſt-verfaulten ahnen,
Wenn nicht der eltern ruhm bricht bey den kindern vor?
Die tugend hat den preiß, und laͤſt ſich gleichwol paaren,
Mit ſchoͤnheit, geld und ſtand, und ſteht doch oben an.
Und
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[70/0072] Hochzeit-Gedichte. Jch ſahe dich erfreut, du Hochbegluͤcktes Paar! Mit einem frohen ſchritt in unſer zimmer kommen; Und als Euſebie dich guͤtigſt angenommen, So croͤnte dieſer wunſch das blumen-volle haar: GOtt wolle gnaͤdiglich des frommen Vaters ſegen Auf dich, mein liebes Kind! und deinen Liebſten legen. Auf die Conradiſche und Olitziſche hochzeit. D. V. A. DIe Elbe will dir wohl, der Tagus dieſer lande, Und fuͤhrt dir mehr als gold, die Liebſte ſelber zu: So haſt du wohl gefiſcht, und bleibſt nun auch am ſtrande, Bey der beruͤhmten ſtadt in hoͤchſt-erwuͤnſchter ruh. Jch hab es zwar gedacht, und von mir ſelbſt geſchrieben, So offt ein treuer freund nach deiner braut gefragt: Herr Conrad iſt gewiß der froͤmmſten uͤbrig blieben; Seht! hab ich nicht ſo gar geluͤcklich wahr-geſagt? Jch kenne dein gemuͤth und ruͤhme deine proben; Du biſt ohn heucheley und hoffart deutſch geſinnt; Nun hoͤr ich gleicher art| auch deine Liebſte loben, Wie hat der wohl gethan, der eine ſolche findt! Die ſchoͤnheit hat ihr lob, und laͤſt ſich noch wol nehmen; Doch, iſt die tugend nicht ohn heuchel-ſchein darbey, So wolt ich ja fuͤrwahr mich auch der ſchoͤnſten ſchaͤmen, Und wuͤſte nicht, worzu die ſchoͤnheit nuͤtze ſey. Geld ſteht auch allen an, und iſt gar bald erworben, Wenn es nicht mehr als ja (zwey kleine littern) koſt; Doch geld iſt auch geſchwind und unverhofft verdorben; Es iſt nicht offt geſchehn, daß es im beutel roſt. Der adel einer braut, und ihrer eltern fahnen, Sind billig auch geehrt, und ſteigen hoch empor, Wen aber helffen doch die laͤngſt-verfaulten ahnen, Wenn nicht der eltern ruhm bricht bey den kindern vor? Die tugend hat den preiß, und laͤſt ſich gleichwol paaren, Mit ſchoͤnheit, geld und ſtand, und ſteht doch oben an. Und

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/72>, abgerufen am 04.12.2024.