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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Hochzeit-Gedichte.
Und so viel hab ich auch von deiner braut erfahren,
Wiewol ich alles nicht so gründlich wissen kan.
Genug! daß tugend ist zu deiner tugend kommen,
Der ungeschätzte schatz, und den kein kauffmann führt.
Die andern hat wol eh ein kluger dieb genommen;
Trotz! daß dir einer nur einmal an diesen rührt.
Jch freute mich, mein Freund! diß alles anzusehen,
Und spitzte mich darauf, wie ein vertrauter soll;
Wie aber? muß ich nicht im blauen mützgen gehen?
Du kennst den alten brauch und unsre ämter wohl.
Jch schicke meine hand, und in der haud mein hertze,
Was wilst du denn nun mehr, und was kan ich sonst thun?
Du irrest, wann du denckst, daß ich bey bräuten schertze;
Es ist fast ausgeschertzt, und läst sich besser ruhn.
Doch eines weiß ich noch, das beste von geschencken,
Das leg ich noch hierbey, es wird dir dienlich seyn:
GOtt ist es; wenn wir sein im wunsche nur gedencken,
So stellt er sich bey uns mit seinem segen ein:
Der segne dich nunmehr, mein Freund! mit deiner lieben,
Und lege, was du denckst, dem braut-schatz selber zu!
Und hab ich nicht genung nach wunsch und lust geschrieben;
So eile du, wie ich, mit deiner braut zur ruh.


Bey dem H. und L. hochzeit-feste,
Von einem,
Der gerne bald auch hochzeit machte.
SO blühet endlich dein gelücke,
Der himmel lacht dich an, und schenckt dir liebes-blicke,
Er giebt dir eine liebe braut,
Die sich in dich verliebet schaut,
Was du schon längst gewünscht, das ist dir nunmehr worden;
Du bist gesetzt in männer-orden.
Jch führe noch mein einsam leben,
Du hast der einsamkeit nunmehr valet gegeben;
Das bette steigst du nun selb-ander ein,
Wenn andre in der nacht allein
Durch
E 4
Hochzeit-Gedichte.
Und ſo viel hab ich auch von deiner braut erfahren,
Wiewol ich alles nicht ſo gruͤndlich wiſſen kan.
Genug! daß tugend iſt zu deiner tugend kommen,
Der ungeſchaͤtzte ſchatz, und den kein kauffmann fuͤhrt.
Die andern hat wol eh ein kluger dieb genommen;
Trotz! daß dir einer nur einmal an dieſen ruͤhrt.
Jch freute mich, mein Freund! diß alles anzuſehen,
Und ſpitzte mich darauf, wie ein vertrauter ſoll;
Wie aber? muß ich nicht im blauen muͤtzgen gehen?
Du kennſt den alten brauch und unſre aͤmter wohl.
Jch ſchicke meine hand, und in der haud mein hertze,
Was wilſt du denn nun mehr, und was kan ich ſonſt thun?
Du irreſt, wann du denckſt, daß ich bey braͤuten ſchertze;
Es iſt faſt ausgeſchertzt, und laͤſt ſich beſſer ruhn.
Doch eines weiß ich noch, das beſte von geſchencken,
Das leg ich noch hierbey, es wird dir dienlich ſeyn:
GOtt iſt es; wenn wir ſein im wunſche nur gedencken,
So ſtellt er ſich bey uns mit ſeinem ſegen ein:
Der ſegne dich nunmehr, mein Freund! mit deiner lieben,
Und lege, was du denckſt, dem braut-ſchatz ſelber zu!
Und hab ich nicht genung nach wunſch und luſt geſchrieben;
So eile du, wie ich, mit deiner braut zur ruh.


Bey dem H. und L. hochzeit-feſte,
Von einem,
Der gerne bald auch hochzeit machte.
SO bluͤhet endlich dein geluͤcke,
Der himmel lacht dich an, und ſchenckt dir liebes-blicke,
Er giebt dir eine liebe braut,
Die ſich in dich verliebet ſchaut,
Was du ſchon laͤngſt gewuͤnſcht, das iſt dir nunmehr worden;
Du biſt geſetzt in maͤnner-orden.
Jch fuͤhre noch mein einſam leben,
Du haſt der einſamkeit nunmehr valet gegeben;
Das bette ſteigſt du nun ſelb-ander ein,
Wenn andre in der nacht allein
Durch
E 4
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[71/0073] Hochzeit-Gedichte. Und ſo viel hab ich auch von deiner braut erfahren, Wiewol ich alles nicht ſo gruͤndlich wiſſen kan. Genug! daß tugend iſt zu deiner tugend kommen, Der ungeſchaͤtzte ſchatz, und den kein kauffmann fuͤhrt. Die andern hat wol eh ein kluger dieb genommen; Trotz! daß dir einer nur einmal an dieſen ruͤhrt. Jch freute mich, mein Freund! diß alles anzuſehen, Und ſpitzte mich darauf, wie ein vertrauter ſoll; Wie aber? muß ich nicht im blauen muͤtzgen gehen? Du kennſt den alten brauch und unſre aͤmter wohl. Jch ſchicke meine hand, und in der haud mein hertze, Was wilſt du denn nun mehr, und was kan ich ſonſt thun? Du irreſt, wann du denckſt, daß ich bey braͤuten ſchertze; Es iſt faſt ausgeſchertzt, und laͤſt ſich beſſer ruhn. Doch eines weiß ich noch, das beſte von geſchencken, Das leg ich noch hierbey, es wird dir dienlich ſeyn: GOtt iſt es; wenn wir ſein im wunſche nur gedencken, So ſtellt er ſich bey uns mit ſeinem ſegen ein: Der ſegne dich nunmehr, mein Freund! mit deiner lieben, Und lege, was du denckſt, dem braut-ſchatz ſelber zu! Und hab ich nicht genung nach wunſch und luſt geſchrieben; So eile du, wie ich, mit deiner braut zur ruh. Bey dem H. und L. hochzeit-feſte, Von einem, Der gerne bald auch hochzeit machte. SO bluͤhet endlich dein geluͤcke, Der himmel lacht dich an, und ſchenckt dir liebes-blicke, Er giebt dir eine liebe braut, Die ſich in dich verliebet ſchaut, Was du ſchon laͤngſt gewuͤnſcht, das iſt dir nunmehr worden; Du biſt geſetzt in maͤnner-orden. Jch fuͤhre noch mein einſam leben, Du haſt der einſamkeit nunmehr valet gegeben; Das bette ſteigſt du nun ſelb-ander ein, Wenn andre in der nacht allein Durch E 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/73>, abgerufen am 04.12.2024.