Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Getichte.
Das Magister-M.
C. H.
DJe weißheit bringt uns itzt mit ihren ehren-gaben
Wohlfeile zeit ins land: Denn was sonst tausend galt,
Das kan itzt jedermann, gelehrt, reich jung und alt,
Vor funffzehn, ja wohl gar vor zehn, zwölff thaler haben.


Die bösen weiber.
C. H.
DAs best' im spiel ist trumpff: Quält deine Sara dich,
So trumpffe sie fein offt; Was gilts, sie bessert sich?


Die sieben weisen.
C. H.
WAs will man Griechenland vor klug und weise preisen?
Es waren ja in ihm nicht mehr, als sieben weisen.


Ludwig, König in Fr.
C. H.
LOuis der grosse will ein Alexander seyn,
Und seht, er nimmt auch schon die welt, wie jener, ein.
Allein, in einem will noch dieses gleichniß wancken:
Was jener würcklich that, thut der erst in gedancken.


Der unverstand.
C. H.
DJe zeiten Bileams, die stellen sich itzt ein,
Denn aller orten hört man dessen pferde schreyn;
Doch Bileams sein pferd, das sprach noch kluge sachen,
Da es die heutigen aufs allertümmste machen.
Die
Sinn-Getichte.
Das Magiſter-M.
C. H.
DJe weißheit bringt uns itzt mit ihren ehren-gaben
Wohlfeile zeit ins land: Denn was ſonſt tauſend galt,
Das kan itzt jedermann, gelehrt, reich jung und alt,
Vor funffzehn, ja wohl gar vor zehn, zwoͤlff thaler haben.


Die boͤſen weiber.
C. H.
DAs beſt’ im ſpiel iſt trumpff: Quaͤlt deine Sara dich,
So trumpffe ſie fein offt; Was gilts, ſie beſſert ſich?


Die ſieben weiſen.
C. H.
WAs will man Griechenland vor klug und weiſe preiſen?
Es waren ja in ihm nicht mehr, als ſieben weiſen.


Ludwig, Koͤnig in Fr.
C. H.
LOuis der groſſe will ein Alexander ſeyn,
Und ſeht, er nimmt auch ſchon die welt, wie jener, ein.
Allein, in einem will noch dieſes gleichniß wancken:
Was jener wuͤrcklich that, thut der erſt in gedancken.


Der unverſtand.
C. H.
DJe zeiten Bileams, die ſtellen ſich itzt ein,
Denn aller orten hoͤrt man deſſen pferde ſchreyn;
Doch Bileams ſein pferd, das ſprach noch kluge ſachen,
Da es die heutigen aufs allertuͤmmſte machen.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0104" n="80"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Getichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;ter-M.</hi><lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Je weißheit bringt uns itzt mit ihren ehren-gaben</l><lb/>
          <l>Wohlfeile zeit ins land: Denn was &#x017F;on&#x017F;t tau&#x017F;end galt,</l><lb/>
          <l>Das kan itzt jedermann, gelehrt, reich jung und alt,</l><lb/>
          <l>Vor funffzehn, ja wohl gar vor zehn, zwo&#x0364;lff thaler haben.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die bo&#x0364;&#x017F;en weiber.<lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>As be&#x017F;t&#x2019; im &#x017F;piel i&#x017F;t trumpff: Qua&#x0364;lt deine Sara dich,</l><lb/>
          <l>So trumpffe &#x017F;ie fein offt; Was gilts, &#x017F;ie be&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich?</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die &#x017F;ieben wei&#x017F;en.<lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>As will man Griechenland vor klug und wei&#x017F;e prei&#x017F;en?</l><lb/>
          <l>Es waren ja in ihm nicht mehr, als &#x017F;ieben wei&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Ludwig, Ko&#x0364;nig in Fr.<lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">L</hi>Ouis der gro&#x017F;&#x017F;e will ein Alexander &#x017F;eyn,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;eht, er nimmt auch &#x017F;chon die welt, wie jener, ein.</l><lb/>
          <l>Allein, in einem will noch die&#x017F;es gleichniß wancken:</l><lb/>
          <l>Was jener wu&#x0364;rcklich that, thut der er&#x017F;t in gedancken.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Der unver&#x017F;tand.<lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Je zeiten Bileams, die &#x017F;tellen &#x017F;ich itzt ein,</l><lb/>
          <l>Denn aller orten ho&#x0364;rt man de&#x017F;&#x017F;en pferde &#x017F;chreyn;</l><lb/>
          <l>Doch Bileams &#x017F;ein pferd, das &#x017F;prach noch kluge &#x017F;achen,</l><lb/>
          <l>Da es die heutigen aufs allertu&#x0364;mm&#x017F;te machen.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0104] Sinn-Getichte. Das Magiſter-M. C. H. DJe weißheit bringt uns itzt mit ihren ehren-gaben Wohlfeile zeit ins land: Denn was ſonſt tauſend galt, Das kan itzt jedermann, gelehrt, reich jung und alt, Vor funffzehn, ja wohl gar vor zehn, zwoͤlff thaler haben. Die boͤſen weiber. C. H. DAs beſt’ im ſpiel iſt trumpff: Quaͤlt deine Sara dich, So trumpffe ſie fein offt; Was gilts, ſie beſſert ſich? Die ſieben weiſen. C. H. WAs will man Griechenland vor klug und weiſe preiſen? Es waren ja in ihm nicht mehr, als ſieben weiſen. Ludwig, Koͤnig in Fr. C. H. LOuis der groſſe will ein Alexander ſeyn, Und ſeht, er nimmt auch ſchon die welt, wie jener, ein. Allein, in einem will noch dieſes gleichniß wancken: Was jener wuͤrcklich that, thut der erſt in gedancken. Der unverſtand. C. H. DJe zeiten Bileams, die ſtellen ſich itzt ein, Denn aller orten hoͤrt man deſſen pferde ſchreyn; Doch Bileams ſein pferd, das ſprach noch kluge ſachen, Da es die heutigen aufs allertuͤmmſte machen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/104
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/104>, abgerufen am 23.11.2024.