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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Begräbniß-Getichte.
Doch meines nimmt er nicht. Mein seufftzen und verlangen
Macht, ist es gleich umsonst, daß ich noch immer bin,
Was ich vorhin gewest. So lange man wird hören,
Daß grüne reben sich an todten ulmen freun;
So lange will ich dich in meiner brust verehren:
So lange soll dein bild in meinem hertzen seyn.


Bey dem seeligen hintritt herrn Michael
Ludolffs, Königl. Preußischen land-
schafftlichen Secretarii.

B. N.
WEnn ich, seeligster! dein hertz,
Wenn ich dein bekannt gemüthe,
Deine sanfftmuth, deine güte,
Wenn ich deiner freunde schmertz
Gleich aufs höchste wolte treiben;
Würd' ich doch die wahrheit schreiben:


Alles seufftzt und klagt um dich;
Und es bleibt nicht bey den deinen[:]
Man sieht auch die kirche weinen:
Land und stadt betrübet sich,
Daß mit dir heut in der erden
So viel soll begraben werden.


Selbst der Preussen grosser held
Der bey diesen strengen zeiten
Sehr viel von geübten leuten,
Und noch mehr von treuen, hält,
Würde, wüst' er dein erblassen,
Dich nicht unbedauert lassen;


Wüst' er aber deine last,
Und hätt' er, wie wir, erfahrem
Wie
Begraͤbniß-Getichte.
Doch meines nimmt er nicht. Mein ſeufftzen und verlangen
Macht, iſt es gleich umſonſt, daß ich noch immer bin,
Was ich vorhin geweſt. So lange man wird hoͤren,
Daß gruͤne reben ſich an todten ulmen freun;
So lange will ich dich in meiner bruſt verehren:
So lange ſoll dein bild in meinem hertzen ſeyn.


Bey dem ſeeligen hintritt herꝛn Michael
Ludolffs, Koͤnigl. Preußiſchen land-
ſchafftlichen Secretarii.

B. N.
WEnn ich, ſeeligſter! dein hertz,
Wenn ich dein bekannt gemuͤthe,
Deine ſanfftmuth, deine guͤte,
Wenn ich deiner freunde ſchmertz
Gleich aufs hoͤchſte wolte treiben;
Wuͤrd’ ich doch die wahrheit ſchreiben:


Alles ſeufftzt und klagt um dich;
Und es bleibt nicht bey den deinen[:]
Man ſieht auch die kirche weinen:
Land und ſtadt betruͤbet ſich,
Daß mit dir heut in der erden
So viel ſoll begraben werden.


Selbſt der Preuſſen groſſer held
Der bey dieſen ſtrengen zeiten
Sehr viel von geuͤbten leuten,
Und noch mehr von treuen, haͤlt,
Wuͤrde, wuͤſt’ er dein erblaſſen,
Dich nicht unbedauert laſſen;


Wuͤſt’ er aber deine laſt,
Und haͤtt’ er, wie wir, erfahrem
Wie
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[154/0178] Begraͤbniß-Getichte. Doch meines nimmt er nicht. Mein ſeufftzen und verlangen Macht, iſt es gleich umſonſt, daß ich noch immer bin, Was ich vorhin geweſt. So lange man wird hoͤren, Daß gruͤne reben ſich an todten ulmen freun; So lange will ich dich in meiner bruſt verehren: So lange ſoll dein bild in meinem hertzen ſeyn. Bey dem ſeeligen hintritt herꝛn Michael Ludolffs, Koͤnigl. Preußiſchen land- ſchafftlichen Secretarii. B. N. WEnn ich, ſeeligſter! dein hertz, Wenn ich dein bekannt gemuͤthe, Deine ſanfftmuth, deine guͤte, Wenn ich deiner freunde ſchmertz Gleich aufs hoͤchſte wolte treiben; Wuͤrd’ ich doch die wahrheit ſchreiben: Alles ſeufftzt und klagt um dich; Und es bleibt nicht bey den deinen: Man ſieht auch die kirche weinen: Land und ſtadt betruͤbet ſich, Daß mit dir heut in der erden So viel ſoll begraben werden. Selbſt der Preuſſen groſſer held Der bey dieſen ſtrengen zeiten Sehr viel von geuͤbten leuten, Und noch mehr von treuen, haͤlt, Wuͤrde, wuͤſt’ er dein erblaſſen, Dich nicht unbedauert laſſen; Wuͤſt’ er aber deine laſt, Und haͤtt’ er, wie wir, erfahrem Wie

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/178>, abgerufen am 24.11.2024.