Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Begräbniß-Getichte. Und Teutschland ehre bringt. Wiewohl wer kennt dich nicht?Wem ist Cellarius, der reinen redner licht Und Pharus, unbekannt? Zwar deine feder lieget, Weil deine faust erstarrt: weil es der himmel füget, Daß den erblaßten leib ein enger sarg umschränckt. Doch wie den reinen geist das paradies umfängt; So soll dein ehren-ruf auch hier unsterblich bleiben. Die wahrheit selber wird auf deinen leich-stein schreiben: Hier lieget, was die welt nicht ohne schmertz vermist, Ein grosser criticus, doch noch ein grössrer Christ. Das glücke der hochedel-gebohrnen Frauen, Frauen Catharinen Stryckin, gebohrnen Wordenhoffin, des berühmten JCti, Herrn Samuel Strycks, Königl. Preußischen geheimen raths, Frauen gemahlin, bey ihrem anno 1707 erfolgten absterben, vorgestellt im nahmen des Herrn Profess. Ludovici sämmtl. tisch-compagnie. G. S. EJn jeder mensch strebt nach gelückt, Es ist in die natur gesetzt. Wohl diesem, den des Höchsten blicke, Der holden gnade werth geschätzt! Wie vieler wünsche sind hier nichtig! Das glücke will den rücken drehn. Es sind nicht aller augen tüchtig, Die sonnen-strahlen anzusehn. GOtt
Begraͤbniß-Getichte. Und Teutſchland ehre bringt. Wiewohl wer kennt dich nicht?Wem iſt Cellarius, der reinen redner licht Und Pharus, unbekannt? Zwar deine feder lieget, Weil deine fauſt erſtarꝛt: weil es der himmel fuͤget, Daß den erblaßten leib ein enger ſarg umſchraͤnckt. Doch wie den reinen geiſt das paradies umfaͤngt; So ſoll dein ehren-ruf auch hier unſterblich bleiben. Die wahrheit ſelber wird auf deinen leich-ſtein ſchreiben: Hier lieget, was die welt nicht ohne ſchmertz vermiſt, Ein groſſer criticus, doch noch ein groͤſſrer Chriſt. Das gluͤcke der hochedel-gebohrnen Frauen, Frauen Catharinen Stryckin, gebohrnen Wordenhoffin, des beruͤhmten JCti, Herꝛn Samuel Strycks, Koͤnigl. Preußiſchen geheimen raths, Frauen gemahlin, bey ihrem anno 1707 erfolgten abſterben, vorgeſtellt im nahmen des Herꝛn Profeſſ. Ludovici ſaͤm̃tl. tiſch-compagnie. G. S. EJn jeder menſch ſtrebt nach geluͤckt, Es iſt in die natur geſetzt. Wohl dieſem, den des Hoͤchſten blicke, Der holden gnade werth geſchaͤtzt! Wie vieler wuͤnſche ſind hier nichtig! Das gluͤcke will den ruͤcken drehn. Es ſind nicht aller augen tuͤchtig, Die ſonnen-ſtrahlen anzuſehn. GOtt
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Begraͤbniß-Getichte.
Und Teutſchland ehre bringt. Wiewohl wer kennt dich nicht?
Wem iſt Cellarius, der reinen redner licht
Und Pharus, unbekannt? Zwar deine feder lieget,
Weil deine fauſt erſtarꝛt: weil es der himmel fuͤget,
Daß den erblaßten leib ein enger ſarg umſchraͤnckt.
Doch wie den reinen geiſt das paradies umfaͤngt;
So ſoll dein ehren-ruf auch hier unſterblich bleiben.
Die wahrheit ſelber wird auf deinen leich-ſtein ſchreiben:
Hier lieget, was die welt nicht ohne ſchmertz vermiſt,
Ein groſſer criticus, doch noch ein groͤſſrer Chriſt.
Das gluͤcke der hochedel-gebohrnen
Frauen, Frauen Catharinen Stryckin,
gebohrnen Wordenhoffin, des beruͤhmten
JCti, Herꝛn Samuel Strycks, Koͤnigl.
Preußiſchen geheimen raths, Frauen
gemahlin, bey ihrem anno 1707 erfolgten
abſterben, vorgeſtellt im nahmen des
Herꝛn Profeſſ. Ludovici ſaͤm̃tl.
tiſch-compagnie.
G. S.
EJn jeder menſch ſtrebt nach geluͤckt,
Es iſt in die natur geſetzt.
Wohl dieſem, den des Hoͤchſten blicke,
Der holden gnade werth geſchaͤtzt!
Wie vieler wuͤnſche ſind hier nichtig!
Das gluͤcke will den ruͤcken drehn.
Es ſind nicht aller augen tuͤchtig,
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