Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Getichte.
Das neue Seculum.
Mein König! guten tag!
Wo man so reden mag.
Jch brenne für verlangen,
Das nächste jahr mit dir noch schöner anzufangen.
Wer kennet deinen muth,
Und fühlet keine gluth?
Wer kan dich nennen,
Und darff nicht brennen?
Wer sieht dich an, und liebet dich nicht?
Du hast sehr viel durch waffen ausgericht;
Weit aber mehr durch liebe.
Stadt, volck und land ist voller liebes-triebe,
Und hat, was ich ans licht gebracht,
Dir längsten zugedacht.
Durch liebe herrscht ein held im hertzen,
Durch liebe wächst der unterthan.
Venus leget offt mit schmertzen
Ketten, band und fessel an;
Aber ein held besiegt die hertzen,
Und wird doch keinem gewalt gethan:
Aber ein held rerjagt die schmertzen,
Und fänget es doch durch lieben an.
Durch liebe herrscht ein held etc.
Das Chor.
Lebe! Preussens grosser König!
Lebe! theurer Friderich!
Unser wunsch ist viel zu wenig
Für dein groffes hertz und dich:
Darum setze GOtt in ruh
Mehr, als wir gedencken, zu!
Darum lasse GOtt auf erden
Dich, wie den Augustus, werden!
Lebe! Preussens grosser könig!
Lebe! theurer Friderich!

Uber
O 3
Vermiſchte Getichte.
Das neue Seculum.
Mein Koͤnig! guten tag!
Wo man ſo reden mag.
Jch brenne fuͤr verlangen,
Das naͤchſte jahr mit dir noch ſchoͤner anzufangen.
Wer kennet deinen muth,
Und fuͤhlet keine gluth?
Wer kan dich nennen,
Und darff nicht brennen?
Wer ſieht dich an, und liebet dich nicht?
Du haſt ſehr viel durch waffen ausgericht;
Weit aber mehr durch liebe.
Stadt, volck und land iſt voller liebes-triebe,
Und hat, was ich ans licht gebracht,
Dir laͤngſten zugedacht.
Durch liebe herꝛſcht ein held im hertzen,
Durch liebe waͤchſt der unterthan.
Venus leget offt mit ſchmertzen
Ketten, band und feſſel an;
Aber ein held beſiegt die hertzen,
Und wird doch keinem gewalt gethan:
Aber ein held rerjagt die ſchmertzen,
Und faͤnget es doch durch lieben an.
Durch liebe herꝛſcht ein held ꝛc.
Das Chor.
Lebe! Preuſſens groſſer Koͤnig!
Lebe! theurer Friderich!
Unſer wunſch iſt viel zu wenig
Fuͤr dein groffes hertz und dich:
Darum ſetze GOtt in ruh
Mehr, als wir gedencken, zu!
Darum laſſe GOtt auf erden
Dich, wie den Auguſtus, werden!
Lebe! Preuſſens groſſer koͤnig!
Lebe! theurer Friderich!

Uber
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0237" n="213"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Getichte.</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#NSE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das neue</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Seculum.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <lg n="16">
              <l>Mein Ko&#x0364;nig! guten tag!</l><lb/>
              <l>Wo man &#x017F;o reden mag.</l><lb/>
              <l>Jch brenne fu&#x0364;r verlangen,</l><lb/>
              <l>Das na&#x0364;ch&#x017F;te jahr mit dir noch &#x017F;cho&#x0364;ner anzufangen.</l><lb/>
              <l>Wer kennet deinen muth,</l><lb/>
              <l>Und fu&#x0364;hlet keine gluth?</l><lb/>
              <l>Wer kan dich nennen,</l><lb/>
              <l>Und darff nicht brennen?</l><lb/>
              <l>Wer &#x017F;ieht dich an, und liebet dich nicht?</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t &#x017F;ehr viel durch waffen ausgericht;</l><lb/>
              <l>Weit aber mehr durch liebe.</l><lb/>
              <l>Stadt, volck und land i&#x017F;t voller liebes-triebe,</l><lb/>
              <l>Und hat, was ich ans licht gebracht,</l><lb/>
              <l>Dir la&#x0364;ng&#x017F;ten zugedacht.</l><lb/>
              <l>Durch liebe her&#xA75B;&#x017F;cht ein held im hertzen,</l><lb/>
              <l>Durch liebe wa&#x0364;ch&#x017F;t der unterthan.</l><lb/>
              <l>Venus leget offt mit &#x017F;chmertzen</l><lb/>
              <l>Ketten, band und fe&#x017F;&#x017F;el an;</l><lb/>
              <l>Aber ein held be&#x017F;iegt die hertzen,</l><lb/>
              <l>Und wird doch keinem gewalt gethan:</l><lb/>
              <l>Aber ein held rerjagt die &#x017F;chmertzen,</l><lb/>
              <l>Und fa&#x0364;nget es doch durch lieben an.</l><lb/>
              <l>Durch liebe her&#xA75B;&#x017F;cht ein held &#xA75B;c.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHO">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Chor.</hi> </speaker><lb/>
            <lg n="17">
              <l>Lebe! Preu&#x017F;&#x017F;ens gro&#x017F;&#x017F;er Ko&#x0364;nig!</l><lb/>
              <l>Lebe! theurer Friderich!</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;er wun&#x017F;ch i&#x017F;t viel zu wenig</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r dein groffes hertz und dich:</l><lb/>
              <l>Darum &#x017F;etze GOtt in ruh</l><lb/>
              <l>Mehr, als wir gedencken, zu!</l><lb/>
              <l>Darum la&#x017F;&#x017F;e GOtt auf erden</l><lb/>
              <l>Dich, wie den Augu&#x017F;tus, werden!</l><lb/>
              <l>Lebe! Preu&#x017F;&#x017F;ens gro&#x017F;&#x017F;er ko&#x0364;nig!</l><lb/>
              <l>Lebe! theurer Friderich!</l>
            </lg>
          </sp>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">O 3</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Uber</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0237] Vermiſchte Getichte. Das neue Seculum. Mein Koͤnig! guten tag! Wo man ſo reden mag. Jch brenne fuͤr verlangen, Das naͤchſte jahr mit dir noch ſchoͤner anzufangen. Wer kennet deinen muth, Und fuͤhlet keine gluth? Wer kan dich nennen, Und darff nicht brennen? Wer ſieht dich an, und liebet dich nicht? Du haſt ſehr viel durch waffen ausgericht; Weit aber mehr durch liebe. Stadt, volck und land iſt voller liebes-triebe, Und hat, was ich ans licht gebracht, Dir laͤngſten zugedacht. Durch liebe herꝛſcht ein held im hertzen, Durch liebe waͤchſt der unterthan. Venus leget offt mit ſchmertzen Ketten, band und feſſel an; Aber ein held beſiegt die hertzen, Und wird doch keinem gewalt gethan: Aber ein held rerjagt die ſchmertzen, Und faͤnget es doch durch lieben an. Durch liebe herꝛſcht ein held ꝛc. Das Chor. Lebe! Preuſſens groſſer Koͤnig! Lebe! theurer Friderich! Unſer wunſch iſt viel zu wenig Fuͤr dein groffes hertz und dich: Darum ſetze GOtt in ruh Mehr, als wir gedencken, zu! Darum laſſe GOtt auf erden Dich, wie den Auguſtus, werden! Lebe! Preuſſens groſſer koͤnig! Lebe! theurer Friderich! Uber O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/237
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/237>, abgerufen am 23.11.2024.