Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Held! dessen tapfferkeit nord, ost und westen kennt, Von dem Pannonien und Pommern weiß zu sagen, Und dessen nahme nur die feinde pflegt zu jagen, Ja dessen hoher glantz bey denen sternen brennt! Gieb nur ein wenig nach: Die bäume, so sich biegen, Kan auch der gröste sturm zu keiner zeit besiegen. O grosser ehren-mann! es ist der unbestand Ja leider einverleibt den allergrösten dingen, Und keines menschen witz kan das verhängnis zwingen: Das kugel-runde glück hat niemand in der hand. Wer ein beständig wohl hienieden denckt zu finden, Wird seinen hoffnungs-bau auf lauter trüb-sand gründen. Der unmuth grössert nur und mindert nicht das leid; Es ist des feindes lust, wenn wir das hertze nagen, Und unsern sinn und leib mit tausend martern plagen. Ermuntre deinen geist, und warte nur der zeit! Das glücke, das anitzt will nackt und barfuß gehen, Wird bald nach neuer art in gold und scharlach stehen. Als tit. Herr S. K. Heydenreich zu Jena Licentiatus medicinae wurde, im nahmen der Schlesischen lands- mannschafft. E. G. JHr priester der natur, und engel dieser welt! Die ihr der seelen schloß mit fester hand bewachet! Verzeiht, wenn unser blick etwas verwegen fällt, Und sich ins heiligthum der Hygiene machet! Der tag, da ihre huld sich einen diener weiht, Macht unsern wünschen ja darzu gelegenheit, Und will den vorhang stets von ihren augen ziehen: Wer wolte diesen glantz mit eulen-augen fliehen? Jn
Vermiſchte Getichte. Held! deſſen tapfferkeit nord, oſt und weſten kennt, Von dem Pannonien und Pommern weiß zu ſagen, Und deſſen nahme nur die feinde pflegt zu jagen, Ja deſſen hoher glantz bey denen ſternen brennt! Gieb nur ein wenig nach: Die baͤume, ſo ſich biegen, Kan auch der groͤſte ſturm zu keiner zeit beſiegen. O groſſer ehren-mann! es iſt der unbeſtand Ja leider einverleibt den allergroͤſten dingen, Und keines menſchen witz kan das verhaͤngnis zwingen: Das kugel-runde gluͤck hat niemand in der hand. Wer ein beſtaͤndig wohl hienieden denckt zu finden, Wird ſeinen hoffnungs-bau auf lauter truͤb-ſand gruͤnden. Der unmuth groͤſſert nur und mindert nicht das leid; Es iſt des feindes luſt, wenn wir das hertze nagen, Und unſern ſinn und leib mit tauſend martern plagen. Ermuntre deinen geiſt, und warte nur der zeit! Das gluͤcke, das anitzt will nackt und barfuß gehen, Wird bald nach neuer art in gold und ſcharlach ſtehen. Als tit. Herꝛ S. K. Heydenreich zu Jena Licentiatus medicinæ wurde, im nahmen der Schleſiſchen lands- mannſchafft. E. G. JHr prieſter der natur, und engel dieſer welt! Die ihr der ſeelen ſchloß mit feſter hand bewachet! Verzeiht, wenn unſer blick etwas verwegen faͤllt, Und ſich ins heiligthum der Hygiene machet! Der tag, da ihre huld ſich einen diener weiht, Macht unſern wuͤnſchen ja darzu gelegenheit, Und will den vorhang ſtets von ihren augen ziehen: Wer wolte dieſen glantz mit eulen-augen fliehen? Jn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0291" n="267"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Getichte.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="12"> <l>Held! deſſen tapfferkeit nord, oſt und weſten kennt,</l><lb/> <l>Von dem Pannonien und Pommern weiß zu ſagen,</l><lb/> <l>Und deſſen nahme nur die feinde pflegt zu jagen,</l><lb/> <l>Ja deſſen hoher glantz bey denen ſternen brennt!</l><lb/> <l>Gieb nur ein wenig nach: Die baͤume, ſo ſich biegen,</l><lb/> <l>Kan auch der groͤſte ſturm zu keiner zeit beſiegen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="13"> <l>O groſſer ehren-mann! es iſt der unbeſtand</l><lb/> <l>Ja leider einverleibt den allergroͤſten dingen,</l><lb/> <l>Und keines menſchen witz kan das verhaͤngnis zwingen:</l><lb/> <l>Das kugel-runde gluͤck hat niemand in der hand.</l><lb/> <l>Wer ein beſtaͤndig wohl hienieden denckt zu finden,</l><lb/> <l>Wird ſeinen hoffnungs-bau auf lauter truͤb-ſand gruͤnden.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="14"> <l>Der unmuth groͤſſert nur und mindert nicht das leid;</l><lb/> <l>Es iſt des feindes luſt, wenn wir das hertze nagen,</l><lb/> <l>Und unſern ſinn und leib mit tauſend martern plagen.</l><lb/> <l>Ermuntre deinen geiſt, und warte nur der zeit!</l><lb/> <l>Das gluͤcke, das anitzt will nackt und barfuß gehen,</l><lb/> <l>Wird bald nach neuer art in gold und ſcharlach ſtehen.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Als tit. Herꝛ S. K. Heydenreich zu Jena<lb/><hi rendition="#aq">Licentiatus medicinæ</hi> wurde, im nahmen<lb/> der Schleſiſchen lands-<lb/> mannſchafft.</hi><lb/> E. G.</head><lb/> <lg n="15"> <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr prieſter der natur, und engel dieſer welt!</l><lb/> <l>Die ihr der ſeelen ſchloß mit feſter hand bewachet!</l><lb/> <l>Verzeiht, wenn unſer blick etwas verwegen faͤllt,</l><lb/> <l>Und ſich ins heiligthum der Hygiene machet!</l><lb/> <l>Der tag, da ihre huld ſich einen diener weiht,</l><lb/> <l>Macht unſern wuͤnſchen ja darzu gelegenheit,</l><lb/> <l>Und will den vorhang ſtets von ihren augen ziehen:</l><lb/> <l>Wer wolte dieſen glantz mit eulen-augen fliehen?</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0291]
Vermiſchte Getichte.
Held! deſſen tapfferkeit nord, oſt und weſten kennt,
Von dem Pannonien und Pommern weiß zu ſagen,
Und deſſen nahme nur die feinde pflegt zu jagen,
Ja deſſen hoher glantz bey denen ſternen brennt!
Gieb nur ein wenig nach: Die baͤume, ſo ſich biegen,
Kan auch der groͤſte ſturm zu keiner zeit beſiegen.
O groſſer ehren-mann! es iſt der unbeſtand
Ja leider einverleibt den allergroͤſten dingen,
Und keines menſchen witz kan das verhaͤngnis zwingen:
Das kugel-runde gluͤck hat niemand in der hand.
Wer ein beſtaͤndig wohl hienieden denckt zu finden,
Wird ſeinen hoffnungs-bau auf lauter truͤb-ſand gruͤnden.
Der unmuth groͤſſert nur und mindert nicht das leid;
Es iſt des feindes luſt, wenn wir das hertze nagen,
Und unſern ſinn und leib mit tauſend martern plagen.
Ermuntre deinen geiſt, und warte nur der zeit!
Das gluͤcke, das anitzt will nackt und barfuß gehen,
Wird bald nach neuer art in gold und ſcharlach ſtehen.
Als tit. Herꝛ S. K. Heydenreich zu Jena
Licentiatus medicinæ wurde, im nahmen
der Schleſiſchen lands-
mannſchafft.
E. G.
JHr prieſter der natur, und engel dieſer welt!
Die ihr der ſeelen ſchloß mit feſter hand bewachet!
Verzeiht, wenn unſer blick etwas verwegen faͤllt,
Und ſich ins heiligthum der Hygiene machet!
Der tag, da ihre huld ſich einen diener weiht,
Macht unſern wuͤnſchen ja darzu gelegenheit,
Und will den vorhang ſtets von ihren augen ziehen:
Wer wolte dieſen glantz mit eulen-augen fliehen?
Jn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |