Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
8. Diß Athen, als Sachsens-hertze,Jst dir, vater! hoch verpflicht, Und verlangt gleich einer kertze Von der sonnen selbst ein licht: Unser Zion stellt sich ein, Drum laß die bedrängte tochter stets forthin dein schos-kind seyn! Als seine Magnific. tit. Herr Sam. Stryck, JCtus &c. d. 6 Decemb. 1690 seinen anzug in Wittenberg hielt, wurde in einer nacht- music gegenwärtige arie präsentiret von denen auf bemeldter aca- demie studierenden. J. G. N. ERfreutes Wittenberg! eröffue steg und bahn! Denn es begrüsset dich ein grosser Ulpian, Der ehmahls unter deinen feigen Bey früher morgenröthe saß, Und von den hoch-erhabnen zweigen Die allerschönsten früchte las. Nun findest du den sohn so herrlich und so gros, Daß er kaum ruhen kan in seiner mutter schos. 2. Es ist was göttliches, das fürsten-sinne lenckt,Und unserm Elb-Athen diß theure kleinod schenckt: Was sehen wir nunmehr vor lichter! Wie werffen sie den hellen schein! Drum sey die kluge welt itzt richter, Ob hier nicht Pindus-höhen seyn. Denn S 5
8. Diß Athen, als Sachſens-hertze,Jſt dir, vater! hoch verpflicht, Und verlangt gleich einer kertze Von der ſonnen ſelbſt ein licht: Unſer Zion ſtellt ſich ein, Drum laß die bedraͤngte tochter ſtets forthin dein ſchos-kind ſeyn! Als ſeine Magnific. tit. Herꝛ Sam. Stryck, JCtus &c. d. 6 Decemb. 1690 ſeinen anzug in Wittenberg hielt, wurde in einer nacht- muſic gegenwaͤrtige arie praͤſentiret von denen auf bemeldter aca- demie ſtudierenden. J. G. N. ERfreutes Wittenberg! eroͤffue ſteg und bahn! Denn es begruͤſſet dich ein groſſer Ulpian, Der ehmahls unter deinen feigen Bey fruͤher morgenroͤthe ſaß, Und von den hoch-erhabnen zweigen Die allerſchoͤnſten fruͤchte las. Nun findeſt du den ſohn ſo herꝛlich und ſo gros, Daß er kaum ruhen kan in ſeiner mutter ſchos. 2. Es iſt was goͤttliches, das fuͤrſten-ſinne lenckt,Und unſerm Elb-Athen diß theure kleinod ſchenckt: Was ſehen wir nunmehr vor lichter! Wie werffen ſie den hellen ſchein! Drum ſey die kluge welt itzt richter, Ob hier nicht Pindus-hoͤhen ſeyn. Denn S 5
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Vermiſchte Getichte.
Laß den gluͤck-ſtern bey ihm ſtehn,
Und ihr wohl-ſeyn gleich den pfeilen nach der fern-
ſten hoͤhe gehn!
8.
Diß Athen, als Sachſens-hertze,
Jſt dir, vater! hoch verpflicht,
Und verlangt gleich einer kertze
Von der ſonnen ſelbſt ein licht:
Unſer Zion ſtellt ſich ein,
Drum laß die bedraͤngte tochter ſtets forthin dein
ſchos-kind ſeyn!
Als ſeine Magnific. tit. Herꝛ Sam. Stryck,
JCtus &c. d. 6 Decemb. 1690 ſeinen anzug
in Wittenberg hielt, wurde in einer nacht-
muſic gegenwaͤrtige arie praͤſentiret
von denen auf bemeldter aca-
demie ſtudierenden.
J. G. N.
ERfreutes Wittenberg! eroͤffue ſteg und bahn!
Denn es begruͤſſet dich ein groſſer Ulpian,
Der ehmahls unter deinen feigen
Bey fruͤher morgenroͤthe ſaß,
Und von den hoch-erhabnen zweigen
Die allerſchoͤnſten fruͤchte las.
Nun findeſt du den ſohn ſo herꝛlich und ſo gros,
Daß er kaum ruhen kan in ſeiner mutter ſchos.
2.
Es iſt was goͤttliches, das fuͤrſten-ſinne lenckt,
Und unſerm Elb-Athen diß theure kleinod ſchenckt:
Was ſehen wir nunmehr vor lichter!
Wie werffen ſie den hellen ſchein!
Drum ſey die kluge welt itzt richter,
Ob hier nicht Pindus-hoͤhen ſeyn.
Denn
S 5
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