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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.

Denn was ein toller neid aus bittrem hertzen spricht,
Das schadet uns seither an unserm flore nicht.

3.
Der tapffre Friderich, das hoch-gepriesne haupt,
Hat uns Asträens hertz aus milder huld erlaubt.
Die Oder netzte seine spuren,
Wo täglich noch sein lob aufgeht:
Es liebten ihn zwo hohe Churen,
Ja selbst die gröste majestät.
Doch, was von andern ist so herrlich ausgeätzt,
Das hat Chur-Sachsen sich zum eckstein hingesetzt.
4.
Wir bilden uns von dir was ungemeines ein:
Du wirst ein Scipio und andrer Solon seyn.
Gantz fürstlich bist du am verstande:
Man nennet dich ein licht der stadt,
Und ein oracul in dem lande,
Das hier den weisen ausspruch hat.
Dein unverdroßner geist hats längst dahin gebracht,
Daß deine trefflichkeit die nach-welt schamroth macht.
5.
Es scheint, der rauhe nord verhindre deinen zug;
Doch bist du dir ein licht und sonne selbst genug:
Der glantz, der durch die augenlieder,
Als wie die lichten sterne, lacht,
Erstattet uns den frühling wieder,
Wenn alles wetter tobt und kracht:
Der Elb-strom würde längst mit starckem eise gehn
Wenn er von deinem strahl getraute zu bestehn.
6.
Der Charitinen volck eilt mit erhitztem lauff,
Und hebet vor dein heil entblöste häupter auf:
GOtt lasse helm und schwerder siegen!
Der adler steh der rauten bey!
Daß wir in deren schatten liegen,
Als ob hier unsre frey-stadt sey!
Ein mehrers finden wir in unsern kräfften nicht,
Diß ist der erste wunsch, das angeld unsrer pflicht.

Glück-

Vermiſchte Getichte.

Denn was ein toller neid aus bittrem hertzen ſpricht,
Das ſchadet uns ſeither an unſerm flore nicht.

3.
Der tapffre Friderich, das hoch-geprieſne haupt,
Hat uns Aſtraͤens hertz aus milder huld erlaubt.
Die Oder netzte ſeine ſpuren,
Wo taͤglich noch ſein lob aufgeht:
Es liebten ihn zwo hohe Churen,
Ja ſelbſt die groͤſte majeſtaͤt.
Doch, was von andern iſt ſo herꝛlich ausgeaͤtzt,
Das hat Chur-Sachſen ſich zum eckſtein hingeſetzt.
4.
Wir bilden uns von dir was ungemeines ein:
Du wirſt ein Scipio und andrer Solon ſeyn.
Gantz fuͤrſtlich biſt du am verſtande:
Man nennet dich ein licht der ſtadt,
Und ein oracul in dem lande,
Das hier den weiſen ausſpruch hat.
Dein unverdroßner geiſt hats laͤngſt dahin gebracht,
Daß deine trefflichkeit die nach-welt ſchamroth macht.
5.
Es ſcheint, der rauhe nord verhindre deinen zug;
Doch biſt du dir ein licht und ſonne ſelbſt genug:
Der glantz, der durch die augenlieder,
Als wie die lichten ſterne, lacht,
Erſtattet uns den fruͤhling wieder,
Wenn alles wetter tobt und kracht:
Der Elb-ſtrom wuͤrde laͤngſt mit ſtarckem eiſe gehn
Wenn er von deinem ſtrahl getraute zu beſtehn.
6.
Der Charitinen volck eilt mit erhitztem lauff,
Und hebet vor dein heil entbloͤſte haͤupter auf:
GOtt laſſe helm und ſchwerder ſiegen!
Der adler ſteh der rauten bey!
Daß wir in deren ſchatten liegen,
Als ob hier unſre frey-ſtadt ſey!
Ein mehrers finden wir in unſern kraͤfften nicht,
Diß iſt der erſte wunſch, das angeld unſrer pflicht.

Gluͤck-
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[282/0306] Vermiſchte Getichte. Denn was ein toller neid aus bittrem hertzen ſpricht, Das ſchadet uns ſeither an unſerm flore nicht. 3. Der tapffre Friderich, das hoch-geprieſne haupt, Hat uns Aſtraͤens hertz aus milder huld erlaubt. Die Oder netzte ſeine ſpuren, Wo taͤglich noch ſein lob aufgeht: Es liebten ihn zwo hohe Churen, Ja ſelbſt die groͤſte majeſtaͤt. Doch, was von andern iſt ſo herꝛlich ausgeaͤtzt, Das hat Chur-Sachſen ſich zum eckſtein hingeſetzt. 4. Wir bilden uns von dir was ungemeines ein: Du wirſt ein Scipio und andrer Solon ſeyn. Gantz fuͤrſtlich biſt du am verſtande: Man nennet dich ein licht der ſtadt, Und ein oracul in dem lande, Das hier den weiſen ausſpruch hat. Dein unverdroßner geiſt hats laͤngſt dahin gebracht, Daß deine trefflichkeit die nach-welt ſchamroth macht. 5. Es ſcheint, der rauhe nord verhindre deinen zug; Doch biſt du dir ein licht und ſonne ſelbſt genug: Der glantz, der durch die augenlieder, Als wie die lichten ſterne, lacht, Erſtattet uns den fruͤhling wieder, Wenn alles wetter tobt und kracht: Der Elb-ſtrom wuͤrde laͤngſt mit ſtarckem eiſe gehn Wenn er von deinem ſtrahl getraute zu beſtehn. 6. Der Charitinen volck eilt mit erhitztem lauff, Und hebet vor dein heil entbloͤſte haͤupter auf: GOtt laſſe helm und ſchwerder ſiegen! Der adler ſteh der rauten bey! Daß wir in deren ſchatten liegen, Als ob hier unſre frey-ſtadt ſey! Ein mehrers finden wir in unſern kraͤfften nicht, Diß iſt der erſte wunſch, das angeld unſrer pflicht. Gluͤck-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/306>, abgerufen am 26.11.2024.