Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Sinn-Getichte. Die himmlische Clarille. DEr himmel wird bewegt, die erde stehet stille:So glaubt man insgemein, so glaubet auch Clarille; Denn ihre wanckelmuth bezeuget für und für, Es sey viel himmlisches, nichts irrdisches an ihr. An Kayserswerth. WJe kömmts, daß Franckreich dich zu schützen nicht begehrt?Die trouppen von Burgund sind wohl sehr schlecht geübet. Das machts, es ist dein platz, wie es der ausgang giebet, Nicht eines königes, nur eines kaysers werth. Auf den gefangenen Villeroy. DEr adler nimmt den hahn aus dem gemachten neste,Kein loch ist ihm zu klein, kein thor ist ihm zu feste. Wer gar zu zeitig will auf fremdem miste krähn, Kan, eh man es versieht, sich in dem korbe sehn. Alte waare geht selten ab. MOps hat ein schönes weib; er muß sie selbsten loben,Von hinten und von forn, von unten an biß oben, Und daß mans glauben soll, so schwört er stein und bein, Wenn es ans tauschen geht, woll' er der erste seyn. Auf den Loth. ZWey engel haben dich aus einem brand' erlöst,Zwey weiber haben dir den andern eingeflöst. Aus was die flucht dich bracht, drein stürtzt dich die begier; Ein Sodom läst du dort, das andre findst du hier. An D 5
Sinn-Getichte. Die himmliſche Clarille. DEr himmel wird bewegt, die erde ſtehet ſtille:So glaubt man insgemein, ſo glaubet auch Clarille; Denn ihre wanckelmuth bezeuget fuͤr und fuͤr, Es ſey viel himmliſches, nichts irꝛdiſches an ihr. An Kayſerswerth. WJe koͤmmts, daß Franckreich dich zu ſchuͤtzen nicht begehrt?Die trouppen von Burgund ſind wohl ſehr ſchlecht geuͤbet. Das machts, es iſt dein platz, wie es der ausgang giebet, Nicht eines koͤniges, nur eines kayſers werth. Auf den gefangenen Villeroy. DEr adler nimmt den hahn aus dem gemachten neſte,Kein loch iſt ihm zu klein, kein thor iſt ihm zu feſte. Wer gar zu zeitig will auf fremdem miſte kraͤhn, Kan, eh man es verſieht, ſich in dem korbe ſehn. Alte waare geht ſelten ab. MOps hat ein ſchoͤnes weib; er muß ſie ſelbſten loben,Von hinten und von forn, von unten an biß oben, Und daß mans glauben ſoll, ſo ſchwoͤrt er ſtein und bein, Wenn es ans tauſchen geht, woll’ er der erſte ſeyn. Auf den Loth. ZWey engel haben dich aus einem brand’ erloͤſt,Zwey weiber haben dir den andern eingefloͤſt. Aus was die flucht dich bracht, drein ſtuͤrtzt dich die begier; Ein Sodom laͤſt du dort, das andre findſt du hier. An D 5
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Sinn-Getichte.
Die himmliſche Clarille.
DEr himmel wird bewegt, die erde ſtehet ſtille:
So glaubt man insgemein, ſo glaubet auch Clarille;
Denn ihre wanckelmuth bezeuget fuͤr und fuͤr,
Es ſey viel himmliſches, nichts irꝛdiſches an ihr.
An Kayſerswerth.
WJe koͤmmts, daß Franckreich dich zu ſchuͤtzen nicht begehrt?
Die trouppen von Burgund ſind wohl ſehr ſchlecht
geuͤbet.
Das machts, es iſt dein platz, wie es der ausgang giebet,
Nicht eines koͤniges, nur eines kayſers werth.
Auf den gefangenen Villeroy.
DEr adler nimmt den hahn aus dem gemachten neſte,
Kein loch iſt ihm zu klein, kein thor iſt ihm zu feſte.
Wer gar zu zeitig will auf fremdem miſte kraͤhn,
Kan, eh man es verſieht, ſich in dem korbe ſehn.
Alte waare geht ſelten ab.
MOps hat ein ſchoͤnes weib; er muß ſie ſelbſten loben,
Von hinten und von forn, von unten an biß oben,
Und daß mans glauben ſoll, ſo ſchwoͤrt er ſtein und bein,
Wenn es ans tauſchen geht, woll’ er der erſte ſeyn.
Auf den Loth.
ZWey engel haben dich aus einem brand’ erloͤſt,
Zwey weiber haben dir den andern eingefloͤſt.
Aus was die flucht dich bracht, drein ſtuͤrtzt dich die begier;
Ein Sodom laͤſt du dort, das andre findſt du hier.
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