Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Dritten Abhandlung Auch schone wegen dein gethan;Du weist ja daß ein Mann/ der in der Treu versehlet/ Gleichwie ein Weib nicht ungestrafft seyn kan/ Und daß von dem Gesetz auch dieser Ausspruch kommen/ Daß/ wenn ein Bräut gam sich in Untreu läst beschleichen/ Die Braut/ was auch die Eltern möchten sagen/ Wohl mag zurücke weichen/ Und Lieb und Gunst zu einem andern tragen. Amar. Es ist mir mehr als wohl bekand/ So ließ Egle den Licotta, und Armilla den Turingo Von wegen Untreu hin. Und eben so War auch der Ligurin Von der Leucipp' aus Aug und Hand gesetzet: Und dis machte diese Nymfen frey/ wie sie vor diesem waren. Cor. Du wirst noch mehr erfahren. Lisette hat/ weil ich es so befunden/ Es gleichesfals vor gut geschätzet/ Jhr ihren Silvio zu fodern in die Höle; Dis kützelt ihm itzt Hertz und Seele/ Und wartet nun den Antritt dieser Stunden. Da wil ich/ daß du ihn beschleichest. Jch wil nicht einen Tritt von deiner Seite gehn/ Bis daß du deinen Zweck erreichest. Jch wil dir Zeuge seyn/ Damit nur alles mög auf gutem Grunde stehn. Dann tritstu/ diesem Joch entbunden/ Jn deine Freyheit wieder ein/ Und hast deines Vatern Ehre/ und auch deiner Rath gefunden. Amar. Wie hastu alles wohl bedacht: Was soll ich ferner mehr verrichten? Cor. Dis/ waß itzund von mir soll werden fürgebracht/ Du must den Rath/ der gut ist/ nicht vernichten. Da/ wo das Mittel fast der engen Hölen ist/ So mercklich lang und ziemlich schmal/ Da wird auf der rechten Seiten/ (Nicht weiß ich/ obs die Kunst hat wollen zubereiten/ Oder aber die Natur) gar ein enges Loch erkiest/ Von
Der Dritten Abhandlung Auch ſchone wegen dein gethan;Du weiſt ja daß ein Mann/ der in der Treu verſehlet/ Gleichwie ein Weib nicht ungeſtrafft ſeyn kan/ Und daß von dem Geſetz auch dieſer Ausſpruch kommen/ Daß/ wenn ein Braͤut gam ſich in Untreu laͤſt beſchleichen/ Die Braut/ was auch die Eltern moͤchten ſagen/ Wohl mag zuruͤcke weichen/ Und Lieb und Gunſt zu einem andern tragen. Amar. Es iſt mir mehr als wohl bekand/ So ließ Egle den Licotta, und Armilla den Turingo Von wegen Untreu hin. Und eben ſo War auch der Ligurin Von der Leucipp’ aus Aug und Hand geſetzet: Und dis machte dieſe Nymfen frey/ wie ſie vor dieſem waren. Cor. Du wirſt noch mehr erfahren. Liſette hat/ weil ich es ſo befunden/ Es gleichesfals vor gut geſchaͤtzet/ Jhr ihren Silvio zu fodern in die Hoͤle; Dis kuͤtzelt ihm itzt Hertz und Seele/ Und wartet nun den Antritt dieſer Stunden. Da wil ich/ daß du ihn beſchleicheſt. Jch wil nicht einen Tritt von deiner Seite gehn/ Bis daß du deinen Zweck erreicheſt. Jch wil dir Zeuge ſeyn/ Damit nur alles moͤg auf gutem Grunde ſtehn. Dann tritſtu/ dieſem Joch entbunden/ Jn deine Freyheit wieder ein/ Und haſt deines Vatern Ehre/ und auch deiner Rath gefunden. Amar. Wie haſtu alles wohl bedacht: Was ſoll ich ferner mehr verrichten? Cor. Dis/ waß itzund von mir ſoll werden fuͤrgebracht/ Du muſt den Rath/ der gut iſt/ nicht vernichten. Da/ wo das Mittel faſt der engen Hoͤlen iſt/ So mercklich lang und ziemlich ſchmal/ Da wird auf der rechten Seiten/ (Nicht weiß ich/ obs die Kunſt hat wollen zubereiten/ Oder aber die Natur) gar ein enges Loch erkieſt/ Von
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Der Dritten Abhandlung
Auch ſchone wegen dein gethan;
Du weiſt ja daß ein Mann/ der in der Treu verſehlet/
Gleichwie ein Weib nicht ungeſtrafft ſeyn kan/
Und daß von dem Geſetz auch dieſer Ausſpruch kommen/
Daß/ wenn ein Braͤut gam ſich in Untreu laͤſt beſchleichen/
Die Braut/ was auch die Eltern moͤchten ſagen/
Wohl mag zuruͤcke weichen/
Und Lieb und Gunſt zu einem andern tragen.
Amar. Es iſt mir mehr als wohl bekand/
So ließ Egle den Licotta, und Armilla den Turingo
Von wegen Untreu hin.
Und eben ſo
War auch der Ligurin
Von der Leucipp’ aus Aug und Hand geſetzet:
Und dis machte dieſe Nymfen frey/ wie ſie vor dieſem waren.
Cor. Du wirſt noch mehr erfahren.
Liſette hat/ weil ich es ſo befunden/
Es gleichesfals vor gut geſchaͤtzet/
Jhr ihren Silvio zu fodern in die Hoͤle;
Dis kuͤtzelt ihm itzt Hertz und Seele/
Und wartet nun den Antritt dieſer Stunden.
Da wil ich/ daß du ihn beſchleicheſt.
Jch wil nicht einen Tritt von deiner Seite gehn/
Bis daß du deinen Zweck erreicheſt.
Jch wil dir Zeuge ſeyn/
Damit nur alles moͤg auf gutem Grunde ſtehn.
Dann tritſtu/ dieſem Joch entbunden/
Jn deine Freyheit wieder ein/
Und haſt deines Vatern Ehre/ und auch deiner Rath gefunden.
Amar. Wie haſtu alles wohl bedacht:
Was ſoll ich ferner mehr verrichten?
Cor. Dis/ waß itzund von mir ſoll werden fuͤrgebracht/
Du muſt den Rath/ der gut iſt/ nicht vernichten.
Da/ wo das Mittel faſt der engen Hoͤlen iſt/
So mercklich lang und ziemlich ſchmal/
Da wird auf der rechten Seiten/
(Nicht weiß ich/ obs die Kunſt hat wollen zubereiten/
Oder aber die Natur) gar ein enges Loch erkieſt/
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