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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Schluß-Chor.
So wirstu mir denn weichen müssen/
Solt es die verfluchten Sinnen
Der Corisc', und aller Weiber wäre mir itzt fast entrissen/
Gleich nicht vergnügen können.
Du Vater Pan, der alles kan und ist/
Entzeuch mir itzt nicht deinen Segen;
Und hastu in deinem Leben etwan auch Betrug erkiest/
Ey! so straffe die Corisca doch itzund von deinet wegen!
Jtzt rühr ich ihn durch deiner Gottheit Macht:
Jch hoffe Hülffe zu erlangen/
Du hast ihn und nicht ich/ itzt von der Stelle bracht/
Der Fuchs liegt nun gefangen/
Er soll das Feuer lernen kennen:
Solt ich alle falsche Weiber nur zusammen schauen brennen.

Schluß-Chor.

DJe Liebe muß der gantzen Erden/
Ja der Natur zum Wunder werden/
Kein rauher Geist/ ja kein so wildes Land
Verbleibt von ihr unangerennet/
Doch eigentlich die Krafft/ dadurch die Flamme brennet/
Hat noch kein Buch gelehrt/ und auch kein Geist erkannt.
Vor wem ihr schnelles Feuer blitzet/
So uns mit heisser Brunst erhitzet/
Rufft: Mich betritt ein Geist/ der endlich stirbt;
Wer aber gründlich hat verspüret/
Wie auch ihr starcker Zug uns zu der Tugend führet/
Rufft: unsre Seele zeucht ein Geist/ der nicht verdirbt.

Du allergröstes Ebentheuer/
Halb Gött-halb Menschlich Ungeheuer/
Bey Torheit klug und blind bey Augenschein.
Voll von Verstand und trüber Sinnen/
Daraus sich Regung kan von vieler Art entspinnen;
Doch hastu diesen Ruhm darbey erwerben können/
Daß Erd und Himmel dir muß unterthänig seyn.

Doch

Schluß-Chor.
So wirſtu mir denn weichen muͤſſen/
Solt es die verfluchten Sinnen
Der Coriſc’, und aller Weiber waͤre mir itzt faſt entriſſen/
Gleich nicht vergnuͤgen koͤnnen.
Du Vater Pan, der alles kan und iſt/
Entzeuch mir itzt nicht deinen Segen;
Und haſtu in deinem Leben etwan auch Betrug erkieſt/
Ey! ſo ſtraffe die Coriſca doch itzund von deinet wegen!
Jtzt ruͤhr ich ihn durch deiner Gottheit Macht:
Jch hoffe Huͤlffe zu erlangen/
Du haſt ihn und nicht ich/ itzt von der Stelle bracht/
Der Fuchs liegt nun gefangen/
Er ſoll das Feuer lernen kennen:
Solt ich alle falſche Weiber nur zuſammen ſchauen brennen.

Schluß-Chor.

DJe Liebe muß der gantzen Erden/
Ja der Natur zum Wunder werden/
Kein rauher Geiſt/ ja kein ſo wildes Land
Verbleibt von ihr unangerennet/
Doch eigentlich die Krafft/ dadurch die Flamme brennet/
Hat noch kein Buch gelehrt/ und auch kein Geiſt erkannt.
Vor wem ihr ſchnelles Feuer blitzet/
So uns mit heiſſer Brunſt erhitzet/
Rufft: Mich betritt ein Geiſt/ der endlich ſtirbt;
Wer aber gruͤndlich hat verſpuͤret/
Wie auch ihr ſtarcker Zug uns zu der Tugend fuͤhret/
Rufft: unſre Seele zeucht ein Geiſt/ der nicht verdirbt.

Du allergroͤſtes Ebentheuer/
Halb Goͤtt-halb Menſchlich Ungeheuer/
Bey Torheit klug und blind bey Augenſchein.
Voll von Verſtand und truͤber Sinnen/
Daraus ſich Regung kan von vieler Art entſpinnen;
Doch haſtu dieſen Ruhm darbey erwerben koͤnnen/
Daß Erd und Himmel dir muß unterthaͤnig ſeyn.

Doch
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[110/0156] Schluß-Chor. So wirſtu mir denn weichen muͤſſen/ Solt es die verfluchten Sinnen Der Coriſc’, und aller Weiber waͤre mir itzt faſt entriſſen/ Gleich nicht vergnuͤgen koͤnnen. Du Vater Pan, der alles kan und iſt/ Entzeuch mir itzt nicht deinen Segen; Und haſtu in deinem Leben etwan auch Betrug erkieſt/ Ey! ſo ſtraffe die Coriſca doch itzund von deinet wegen! Jtzt ruͤhr ich ihn durch deiner Gottheit Macht: Jch hoffe Huͤlffe zu erlangen/ Du haſt ihn und nicht ich/ itzt von der Stelle bracht/ Der Fuchs liegt nun gefangen/ Er ſoll das Feuer lernen kennen: Solt ich alle falſche Weiber nur zuſammen ſchauen brennen. Schluß-Chor. DJe Liebe muß der gantzen Erden/ Ja der Natur zum Wunder werden/ Kein rauher Geiſt/ ja kein ſo wildes Land Verbleibt von ihr unangerennet/ Doch eigentlich die Krafft/ dadurch die Flamme brennet/ Hat noch kein Buch gelehrt/ und auch kein Geiſt erkannt. Vor wem ihr ſchnelles Feuer blitzet/ So uns mit heiſſer Brunſt erhitzet/ Rufft: Mich betritt ein Geiſt/ der endlich ſtirbt; Wer aber gruͤndlich hat verſpuͤret/ Wie auch ihr ſtarcker Zug uns zu der Tugend fuͤhret/ Rufft: unſre Seele zeucht ein Geiſt/ der nicht verdirbt. Du allergroͤſtes Ebentheuer/ Halb Goͤtt-halb Menſchlich Ungeheuer/ Bey Torheit klug und blind bey Augenſchein. Voll von Verſtand und truͤber Sinnen/ Daraus ſich Regung kan von vieler Art entſpinnen; Doch haſtu dieſen Ruhm darbey erwerben koͤnnen/ Daß Erd und Himmel dir muß unterthaͤnig ſeyn. Doch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/156>, abgerufen am 19.05.2024.