Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Schluß-Chor. Doch kan ich dis auch nicht verschweigen/ O schönes Weib/ vom Himmel kommen/ Du aber kanst mit süssem Blitzen Schall/ Zierath/ Schertzen und Bewegen Das andre Thier/ der Mann genennet/ Des
Schluß-Chor. Doch kan ich dis auch nicht verſchweigen/ O ſchoͤnes Weib/ vom Himmel kommen/ Du aber kanſt mit ſuͤſſem Blitzen Schall/ Zierath/ Schertzen und Bewegen Das andre Thier/ der Mann genennet/ Des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0157" n="111"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Schluß-Chor.</hi> </fw><lb/> <p>Doch kan ich dis auch nicht verſchweigen/<lb/> Daß ſich noch etwas weiß zu zeigen/<lb/> So uͤber dich/ und dich beſchaͤmet macht.<lb/> Dann/ ob dein Brand die Hertzen zwinget/<lb/> Und als ein Wuͤtterich tieff in die Seele dringet/<lb/> So wird es nur gethan durch ſchoͤner Frauen Pracht.</p><lb/> <p>O ſchoͤnes Weib/ vom Himmel kommen/<lb/> Ja aus der groſſen Hand genommen/<lb/> Die dich noch mehr als jenen hat geſchmuͤckt:<lb/> Er kan ſich deiner Pracht nicht gleichen/<lb/> Sein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cyclops-</hi></hi>Auge muß vor deiner Schoͤnheit weichen/<lb/> So offtmals Blendungen vor Strahlen zu uns ſchickt.<lb/> Der Himmel kan Sturm/ Angſt und Schrecken<lb/> Durch ſeinen rauhen Mund erwecken/<lb/> Als wie ein Leu der grimmig tobt und bruͤllt/<lb/> Man zittert wann er ſich recht ruͤhret/<lb/> Wenn er den Donnerknall aus rothen Lippen fuͤhret/<lb/> Und ſich durch lange Nacht der Wolcken feſt umhuͤllt.</p><lb/> <p>Du aber kanſt mit ſuͤſſem Blitzen<lb/> Und Engels-Glantz die Welt erhitzen/<lb/> Jndem du haſt zwey Sonnen aufgeſteckt<lb/> Den Seelen/ die in Unruh ſchweben/<lb/> Und mit Verwirrung ſeyn viel lange Zeit uͤmgeben/<lb/> Denn wird durch ihren Glantz die hoͤchſte Luſt erweckt.</p><lb/> <p>Schall/ Zierath/ Schertzen und Bewegen<lb/> Kan eine Gleichheit hier erregen/<lb/> Die durch das Band der Anmuth alles zwingt:<lb/> Sie heiſt des Himmels Meinung weichen/<lb/> So ſelbſt dem Paradis an Schoͤnheit zu vergleichen<lb/> Daß ſeine Pracht ſo tieff als deine Schoͤnheit dringt.</p><lb/> <p>Das andre Thier/ der Mann genennet/<lb/> Dem alles dienſtbar ſich bekennet/<lb/> Verfehlet nicht/ wann er dich knechtiſch ehrt.<lb/> Und/ ob gleich Kronen/ Gut und Leben/<lb/> Jhm zu beherrſchen ſeyn vom Himmel uͤbergeben/<lb/> Geſchicht nicht/ daß der Frau/ das Hefft nicht auch gehoͤrt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Des</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0157]
Schluß-Chor.
Doch kan ich dis auch nicht verſchweigen/
Daß ſich noch etwas weiß zu zeigen/
So uͤber dich/ und dich beſchaͤmet macht.
Dann/ ob dein Brand die Hertzen zwinget/
Und als ein Wuͤtterich tieff in die Seele dringet/
So wird es nur gethan durch ſchoͤner Frauen Pracht.
O ſchoͤnes Weib/ vom Himmel kommen/
Ja aus der groſſen Hand genommen/
Die dich noch mehr als jenen hat geſchmuͤckt:
Er kan ſich deiner Pracht nicht gleichen/
Sein Cyclops-Auge muß vor deiner Schoͤnheit weichen/
So offtmals Blendungen vor Strahlen zu uns ſchickt.
Der Himmel kan Sturm/ Angſt und Schrecken
Durch ſeinen rauhen Mund erwecken/
Als wie ein Leu der grimmig tobt und bruͤllt/
Man zittert wann er ſich recht ruͤhret/
Wenn er den Donnerknall aus rothen Lippen fuͤhret/
Und ſich durch lange Nacht der Wolcken feſt umhuͤllt.
Du aber kanſt mit ſuͤſſem Blitzen
Und Engels-Glantz die Welt erhitzen/
Jndem du haſt zwey Sonnen aufgeſteckt
Den Seelen/ die in Unruh ſchweben/
Und mit Verwirrung ſeyn viel lange Zeit uͤmgeben/
Denn wird durch ihren Glantz die hoͤchſte Luſt erweckt.
Schall/ Zierath/ Schertzen und Bewegen
Kan eine Gleichheit hier erregen/
Die durch das Band der Anmuth alles zwingt:
Sie heiſt des Himmels Meinung weichen/
So ſelbſt dem Paradis an Schoͤnheit zu vergleichen
Daß ſeine Pracht ſo tieff als deine Schoͤnheit dringt.
Das andre Thier/ der Mann genennet/
Dem alles dienſtbar ſich bekennet/
Verfehlet nicht/ wann er dich knechtiſch ehrt.
Und/ ob gleich Kronen/ Gut und Leben/
Jhm zu beherrſchen ſeyn vom Himmel uͤbergeben/
Geſchicht nicht/ daß der Frau/ das Hefft nicht auch gehoͤrt.
Des
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