Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Vierten Abhandlung Gemach/ damit der Schaden dir nicht gerühret sey/Sonst kanstu sicher trauen. Dor. Ach! welch ein Stich! Silv. Setze dich/ Wie du vermeinst/ daß sichs am allerbesten schicke. Dor. Mich deucht ich sitze wohl. Siv. Ach Linco! schreit gemach/ daß man nicht etwan rücke. Linco. Schreit du gemach: doch weistu ohne mich/ Was dir ist anvertraut/ das ist ein höher Stücke/ Als wenn man zum Siegeszeichen einen Schädel tragen soll. Silv. Erregt/ Dorinda, dir der Pfeil auch etwan Pein? Dor. Er sticht mich zwar/ mein Hertze/ Doch/ ein Stich in deinen Armen kan mir nicht verdrüßlich seyn/ Und stürb ich gleich allhier/ so stürb ich ohne Schmertze. Schluß-Chor. OEdel-göldne Zeit/ Der
Der Vierten Abhandlung Gemach/ damit der Schaden dir nicht geruͤhret ſey/Sonſt kanſtu ſicher trauen. Dor. Ach! welch ein Stich! Silv. Setze dich/ Wie du vermeinſt/ daß ſichs am allerbeſten ſchicke. Dor. Mich deucht ich ſitze wohl. Siv. Ach Linco! ſchreit gemach/ daß man nicht etwan ruͤcke. Linco. Schreit du gemach: doch weiſtu ohne mich/ Was dir iſt anvertraut/ das iſt ein hoͤher Stuͤcke/ Als wenn man zum Siegeszeichen einen Schaͤdel tragen ſoll. Silv. Erregt/ Dorinda, dir der Pfeil auch etwan Pein? Dor. Er ſticht mich zwar/ mein Hertze/ Doch/ ein Stich in deinen Armen kan mir nicht verdruͤßlich ſeyn/ Und ſtuͤrb ich gleich allhier/ ſo ſtuͤrb ich ohne Schmertze. Schluß-Chor. OEdel-goͤldne Zeit/ Der
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Der Vierten Abhandlung
Gemach/ damit der Schaden dir nicht geruͤhret ſey/
Sonſt kanſtu ſicher trauen.
Dor. Ach! welch ein Stich!
Silv. Setze dich/
Wie du vermeinſt/ daß ſichs am allerbeſten ſchicke.
Dor. Mich deucht ich ſitze wohl.
Siv. Ach Linco! ſchreit gemach/ daß man nicht etwan ruͤcke.
Linco. Schreit du gemach: doch weiſtu ohne mich/
Was dir iſt anvertraut/ das iſt ein hoͤher Stuͤcke/
Als wenn man zum Siegeszeichen einen Schaͤdel tragen ſoll.
Silv. Erregt/ Dorinda, dir der Pfeil auch etwan Pein?
Dor. Er ſticht mich zwar/ mein Hertze/
Doch/ ein Stich in deinen Armen kan mir nicht verdruͤßlich ſeyn/
Und ſtuͤrb ich gleich allhier/ ſo ſtuͤrb ich ohne Schmertze.
Schluß-Chor.
OEdel-goͤldne Zeit/
Da Milch die Speiſe war/
Und da der Puſch die zarte Welt gewieget:
Die Heerde ſtund erfreut/
Befreyet von Gefahr/
Man war noch nicht durch Schwert und Gifft bekrieget;
Der Kummer/ der itzt auf uns lieget/
Hat uns noch nicht verdecket.
Der wahren Sonnen Licht/
So uns itzt mehrentheils gebricht/
Und in dem Joch der Sinnen ſich verſtecket:
Dis zeigt den Trieb/ der dis und das begehret/
Der fremdes Ufer ſucht/ und fremde See befaͤhret.
Der Firnis ohne Grund/
Der keine Warheit kennt/
So ſich mit Liſt und ſchnoͤden Schmeicheln zieret/
Und der gemeine Mund/
Die Ehre hat genennt/
Der
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