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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der Fünften Abhandlung
Und dein Sohn/ der meine Tochter und zugleich die Liebe hasset/
Mich sehen solt in diesen Jammer-Banden.
Ach! das Orakel/ so ich meine/
Jst viel gewisser/ als das deine.
Des Ehren-Schatzes wird die Buhlschafft nicht gewahr/
Und eine Jungfrau schwebt fast stündlich in Gefahr.

Both. Jst Titiro nicht todt/ und wo er mit den Winden
Jtzt nicht die Wette fleucht/
So solt ich ihn alhier ja finden:
Dort steht er/ wie mich deucht;
Jch finde dich zu langsam fast vor mich/
Doch allzuzeitlich noch vor dich/
Ach! Vater/ reich an Pein/ was hab ich dir zu sagen?
Tit. Was bringstu hergetragen?
Den Stahl/ so mir mein Kind hat kläglich hingericht!
Both. Es ist zwar dieses nicht;
Doch meine Zeitung weiß dir auch nicht Trost zu geben.
Hat etwan einer sonst Bericht hieher gesandt?
Tit. So ist sie noch bey Leben?
Both. Ja Leben und auch Todt besteht in ihrer Hand.
Tit. Gesegnet sey mein Freund/ der aus der Todes-Nacht
Mich/ über hoffen/ hat itzt in das Leben bracht.
Wie aber/ ist sie dann nicht der Gefahr entkommen?
Weil zu leben und zu sterben
Jhr nunmehr ist heimgestellt?
Both. Dieweil ihr solches nicht gefällt.
Tit. So hat sie ihr dann steiff zu sterben fürgenommen/
Was nöthigt sie dann zu verderben?
Both Nichts als ein fremder Todt.
Und wirstu sie/ aus dieser Noth
Nicht zu entführen/ dich befleissen;
So ists üm sie gethan.
Dann den tieffgesetzten Schluß weiß kein andrer ümzureissen.
Tit. Kom/ kom/ ich säume nicht/ ich lauffe was ich kan.
Both. Halt an!
Der Tempel ist ja noch nicht aufgemacht/
Und wer nicht geistlich ist/ darff nicht die Schwelle rühren/
Bis

Der Fuͤnften Abhandlung
Und dein Sohn/ der meine Tochter und zugleich die Liebe haſſet/
Mich ſehen ſolt in dieſen Jammer-Banden.
Ach! das Orakel/ ſo ich meine/
Jſt viel gewiſſer/ als das deine.
Des Ehren-Schatzes wird die Buhlſchafft nicht gewahr/
Und eine Jungfrau ſchwebt faſt ſtuͤndlich in Gefahr.

Both. Jſt Titiro nicht todt/ und wo er mit den Winden
Jtzt nicht die Wette fleucht/
So ſolt ich ihn alhier ja finden:
Dort ſteht er/ wie mich deucht;
Jch finde dich zu langſam faſt vor mich/
Doch allzuzeitlich noch vor dich/
Ach! Vater/ reich an Pein/ was hab ich dir zu ſagen?
Tit. Was bringſtu hergetragen?
Den Stahl/ ſo mir mein Kind hat klaͤglich hingericht!
Both. Es iſt zwar dieſes nicht;
Doch meine Zeitung weiß dir auch nicht Troſt zu geben.
Hat etwan einer ſonſt Bericht hieher geſandt?
Tit. So iſt ſie noch bey Leben?
Both. Ja Leben und auch Todt beſteht in ihrer Hand.
Tit. Geſegnet ſey mein Freund/ der aus der Todes-Nacht
Mich/ uͤber hoffen/ hat itzt in das Leben bracht.
Wie aber/ iſt ſie dann nicht der Gefahr entkommen?
Weil zu leben und zu ſterben
Jhr nunmehr iſt heimgeſtellt?
Both. Dieweil ihr ſolches nicht gefaͤllt.
Tit. So hat ſie ihr dann ſteiff zu ſterben fuͤrgenommen/
Was noͤthigt ſie dann zu verderben?
Both Nichts als ein fremder Todt.
Und wirſtu ſie/ aus dieſer Noth
Nicht zu entfuͤhren/ dich befleiſſen;
So iſts uͤm ſie gethan.
Dann den tieffgeſetzten Schluß weiß kein andrer uͤmzureiſſen.
Tit. Kom/ kom/ ich ſaͤume nicht/ ich lauffe was ich kan.
Both. Halt an!
Der Tempel iſt ja noch nicht aufgemacht/
Und wer nicht geiſtlich iſt/ darff nicht die Schwelle ruͤhren/
Bis
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[164/0210] Der Fuͤnften Abhandlung Und dein Sohn/ der meine Tochter und zugleich die Liebe haſſet/ Mich ſehen ſolt in dieſen Jammer-Banden. Ach! das Orakel/ ſo ich meine/ Jſt viel gewiſſer/ als das deine. Des Ehren-Schatzes wird die Buhlſchafft nicht gewahr/ Und eine Jungfrau ſchwebt faſt ſtuͤndlich in Gefahr. Both. Jſt Titiro nicht todt/ und wo er mit den Winden Jtzt nicht die Wette fleucht/ So ſolt ich ihn alhier ja finden: Dort ſteht er/ wie mich deucht; Jch finde dich zu langſam faſt vor mich/ Doch allzuzeitlich noch vor dich/ Ach! Vater/ reich an Pein/ was hab ich dir zu ſagen? Tit. Was bringſtu hergetragen? Den Stahl/ ſo mir mein Kind hat klaͤglich hingericht! Both. Es iſt zwar dieſes nicht; Doch meine Zeitung weiß dir auch nicht Troſt zu geben. Hat etwan einer ſonſt Bericht hieher geſandt? Tit. So iſt ſie noch bey Leben? Both. Ja Leben und auch Todt beſteht in ihrer Hand. Tit. Geſegnet ſey mein Freund/ der aus der Todes-Nacht Mich/ uͤber hoffen/ hat itzt in das Leben bracht. Wie aber/ iſt ſie dann nicht der Gefahr entkommen? Weil zu leben und zu ſterben Jhr nunmehr iſt heimgeſtellt? Both. Dieweil ihr ſolches nicht gefaͤllt. Tit. So hat ſie ihr dann ſteiff zu ſterben fuͤrgenommen/ Was noͤthigt ſie dann zu verderben? Both Nichts als ein fremder Todt. Und wirſtu ſie/ aus dieſer Noth Nicht zu entfuͤhren/ dich befleiſſen; So iſts uͤm ſie gethan. Dann den tieffgeſetzten Schluß weiß kein andrer uͤmzureiſſen. Tit. Kom/ kom/ ich ſaͤume nicht/ ich lauffe was ich kan. Both. Halt an! Der Tempel iſt ja noch nicht aufgemacht/ Und wer nicht geiſtlich iſt/ darff nicht die Schwelle ruͤhren/ Bis

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/210>, abgerufen am 24.11.2024.