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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Fünfter Auftritt.
Car. Wohlan wie man begehrt.
Mont. Du must/ Dameta, nun alhier
Mir entdecken Geist und Sinnen.
Nur das kein Unwarheit dir etwan hier entfährt.
Dam. Ach! was! ihr Götter ihr!
Mont. Als du mein Kind gesucht/ es sind gleich zwantzig Jahr/
So in der Wiege mir hinweg geschwemmet war.
Brachtstu mir nicht Bericht/ du hättest ohne Frucht/
Umb den Alfeus her/ es überall gesucht?
Dam. Wie komstu doch auf dis?
Mont. Dis hastu nicht zu fragen:
Auf dis/ was ich gefragt/ solstu mir Antwort sagen;
Ob nehmlich sich mein Kind denn nirgends wo befand?
Dam. Nein/ nein.
Mont. Was vor ein Kind hastu mit eigner Hand
Dem Fremden/ der dich itzt erkant/
Jn Elide dann geschencket.
Dam. Meinstu/ daß nach zwantzig Jahren einen Alten dis gedencket.
Mont. Wie/ daß sich dieser dann so wohl erinnern kan?
Dam. Vielleichte hat er nur zu schertzen sich beflissen.
Mont. Mein Fremder komm heran.
Car. Hier bin ich.
Dam. Solt ich dich nur in dem Grabe wissen;
Mont. Stellte dieser Hirte hier dir nicht ein Geschencke zu?
Car. So ist es.
Dam. Und von was Geschencke redestu?
Car. Dir ist es ja nicht unbekant/
Als du des Orakels Mund
Bey der Olympischen Gottheit befraget/
Allda dein Geist dann auch genug Bericht empfand/
Daß ich/ als dir der Sinn numehr nach Hause stand/
Mich zu dir gelencket/
Und dessen Zeichen wollen wissen/
Was du zu suchen warst beflissen/
Die du mir auch gesagt.
Drauf giengstu bald mit mir/ und fandest in der Wiegen
Dein Kindlein liegen/
So du damals mir williglich geschencket.
Dam. Was ist nun dis?
Car. Das Kind so mir gegeben war/
Hab ich/ als meinen Sohn/ mit höchstem Fleiß ernehret/
Und dis ist eben der/ den hier auf dem Al[t]ar
Man aufzuopffern hat begehret.

Dam.
M 5
Fuͤnfter Auftritt.
Car. Wohlan wie man begehrt.
Mont. Du muſt/ Dameta, nun alhier
Mir entdecken Geiſt und Sinnen.
Nur das kein Unwarheit dir etwan hier entfaͤhrt.
Dam. Ach! was! ihr Goͤtter ihr!
Mont. Als du mein Kind geſucht/ es ſind gleich zwantzig Jahr/
So in der Wiege mir hinweg geſchwemmet war.
Brachtſtu mir nicht Bericht/ du haͤtteſt ohne Frucht/
Umb den Alfeus her/ es uͤberall geſucht?
Dam. Wie komſtu doch auf dis?
Mont. Dis haſtu nicht zu fragen:
Auf dis/ was ich gefragt/ ſolſtu mir Antwort ſagen;
Ob nehmlich ſich mein Kind denn nirgends wo befand?
Dam. Nein/ nein.
Mont. Was vor ein Kind haſtu mit eigner Hand
Dem Fremden/ der dich itzt erkant/
Jn Elide dann geſchencket.
Dam. Meinſtu/ daß nach zwantzig Jahren einen Alten dis gedencket.
Mont. Wie/ daß ſich dieſer dann ſo wohl erinnern kan?
Dam. Vielleichte hat er nur zu ſchertzen ſich befliſſen.
Mont. Mein Fremder komm heran.
Car. Hier bin ich.
Dam. Solt ich dich nur in dem Grabe wiſſen;
Mont. Stellte dieſer Hirte hier dir nicht ein Geſchencke zu?
Car. So iſt es.
Dam. Und von was Geſchencke redeſtu?
Car. Dir iſt es ja nicht unbekant/
Als du des Orakels Mund
Bey der Olympiſchen Gottheit befraget/
Allda dein Geiſt dann auch genug Bericht empfand/
Daß ich/ als dir der Sinn numehr nach Hauſe ſtand/
Mich zu dir gelencket/
Und deſſen Zeichen wollen wiſſen/
Was du zu ſuchen warſt befliſſen/
Die du mir auch geſagt.
Drauf giengſtu bald mit mir/ und fandeſt in der Wiegen
Dein Kindlein liegen/
So du damals mir williglich geſchencket.
Dam. Was iſt nun dis?
Car. Das Kind ſo mir gegeben war/
Hab ich/ als meinen Sohn/ mit hoͤchſtem Fleiß ernehret/
Und dis iſt eben der/ den hier auf dem Al[t]ar
Man aufzuopffern hat begehret.

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[181/0227] Fuͤnfter Auftritt. Car. Wohlan wie man begehrt. Mont. Du muſt/ Dameta, nun alhier Mir entdecken Geiſt und Sinnen. Nur das kein Unwarheit dir etwan hier entfaͤhrt. Dam. Ach! was! ihr Goͤtter ihr! Mont. Als du mein Kind geſucht/ es ſind gleich zwantzig Jahr/ So in der Wiege mir hinweg geſchwemmet war. Brachtſtu mir nicht Bericht/ du haͤtteſt ohne Frucht/ Umb den Alfeus her/ es uͤberall geſucht? Dam. Wie komſtu doch auf dis? Mont. Dis haſtu nicht zu fragen: Auf dis/ was ich gefragt/ ſolſtu mir Antwort ſagen; Ob nehmlich ſich mein Kind denn nirgends wo befand? Dam. Nein/ nein. Mont. Was vor ein Kind haſtu mit eigner Hand Dem Fremden/ der dich itzt erkant/ Jn Elide dann geſchencket. Dam. Meinſtu/ daß nach zwantzig Jahren einen Alten dis gedencket. Mont. Wie/ daß ſich dieſer dann ſo wohl erinnern kan? Dam. Vielleichte hat er nur zu ſchertzen ſich befliſſen. Mont. Mein Fremder komm heran. Car. Hier bin ich. Dam. Solt ich dich nur in dem Grabe wiſſen; Mont. Stellte dieſer Hirte hier dir nicht ein Geſchencke zu? Car. So iſt es. Dam. Und von was Geſchencke redeſtu? Car. Dir iſt es ja nicht unbekant/ Als du des Orakels Mund Bey der Olympiſchen Gottheit befraget/ Allda dein Geiſt dann auch genug Bericht empfand/ Daß ich/ als dir der Sinn numehr nach Hauſe ſtand/ Mich zu dir gelencket/ Und deſſen Zeichen wollen wiſſen/ Was du zu ſuchen warſt befliſſen/ Die du mir auch geſagt. Drauf giengſtu bald mit mir/ und fandeſt in der Wiegen Dein Kindlein liegen/ So du damals mir williglich geſchencket. Dam. Was iſt nun dis? Car. Das Kind ſo mir gegeben war/ Hab ich/ als meinen Sohn/ mit hoͤchſtem Fleiß ernehret/ Und dis iſt eben der/ den hier auf dem Altar Man aufzuopffern hat begehret. Dam. M 5

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/227>, abgerufen am 24.11.2024.