Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.An den geneigten Leser. und andern Spielen/ Quevedo in seinemgrossen Poetischen Wercke/ wie auch an- dere/ als Castillejo, Ercilla, Juan Rufo und andere glückselig nachgegangen. Die En- gelländer und Britten/ wie sie vor Jahren genennet worden/ haben zu jeder zeit sich als Liebhaber der Poesi bezeiget/ wiewol nicht mit gleicher Glückseligkeit/ indem jhre Getichte/ so etwas vortreffliches ha- ben/ meistentheils von neuen Leuten ge- schrieben sind. Weil bey dem Chaucer, dem Englischen Homerus, wie jhn die Lands-Leuthe nennen/ und Robert of Glo- cester gar nicht die Gelehrigkeit/ Kunst und Liebligkeit/ wie in Edmond Spensers fearie Queene und Michael Draitons Poly-Ol- bion, Johnsons Lust und Trauer-Spiel/ Quarles und Dons Geistlichen Getichten anzutreffen ist. So wol in Nieder-als in Deutschland ist iederzeit deß Singens und Tichtens sehr viel gewesen; aber mit schlechter Glückseligkeit/ biß Daniel Hein- sius der gelehrte und anmutige Kopff/ sich her für gethan/ und die zierliche reine Arth der
An den geneigten Leſer. und andern Spielen/ Quevedo in ſeinemgroſſen Poetiſchen Wercke/ wie auch an- dere/ als Caſtillejo, Ercilla, Juan Rufo und andere gluͤckſelig nachgegangen. Die En- gellaͤnder und Britten/ wie ſie vor Jahren genennet worden/ haben zu jeder zeit ſich als Liebhaber der Poeſi bezeiget/ wiewol nicht mit gleicher Gluͤckſeligkeit/ indem jhre Getichte/ ſo etwas vortreffliches ha- ben/ meiſtentheils von neuen Leuten ge- ſchrieben ſind. Weil bey dem Chaucer, dem Engliſchen Homerus, wie jhn die Lands-Leuthe nennen/ und Robert of Glo- ceſter gar nicht die Gelehrigkeit/ Kunſt und Liebligkeit/ wie in Edmond Spenſers fearie Queene und Michael Draitons Poly-Ol- bion, Johnſons Luſt und Trauer-Spiel/ Quarles und Dons Geiſtlichen Getichten anzutreffen iſt. So wol in Nieder-als in Deutſchland iſt iederzeit deß Singens und Tichtens ſehr viel geweſen; aber mit ſchlechter Gluͤckſeligkeit/ biß Daniel Hein- ſius der gelehrte und anmutige Kopff/ ſich her fuͤr gethan/ und die zierliche reine Arth der
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An den geneigten Leſer.
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groſſen Poetiſchen Wercke/ wie auch an-
dere/ als Caſtillejo, Ercilla, Juan Rufo und
andere gluͤckſelig nachgegangen. Die En-
gellaͤnder und Britten/ wie ſie vor Jahren
genennet worden/ haben zu jeder zeit ſich
als Liebhaber der Poeſi bezeiget/ wiewol
nicht mit gleicher Gluͤckſeligkeit/ indem
jhre Getichte/ ſo etwas vortreffliches ha-
ben/ meiſtentheils von neuen Leuten ge-
ſchrieben ſind. Weil bey dem Chaucer,
dem Engliſchen Homerus, wie jhn die
Lands-Leuthe nennen/ und Robert of Glo-
ceſter gar nicht die Gelehrigkeit/ Kunſt und
Liebligkeit/ wie in Edmond Spenſers fearie
Queene und Michael Draitons Poly-Ol-
bion, Johnſons Luſt und Trauer-Spiel/
Quarles und Dons Geiſtlichen Getichten
anzutreffen iſt. So wol in Nieder-als
in Deutſchland iſt iederzeit deß Singens
und Tichtens ſehr viel geweſen; aber mit
ſchlechter Gluͤckſeligkeit/ biß Daniel Hein-
ſius der gelehrte und anmutige Kopff/ ſich
her fuͤr gethan/ und die zierliche reine Arth
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