Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Vorrede Auffsätzen/ wie auch Saint Amant in denschönen Gedancken von der Einsamkeit und dem erretteten Moises, Godeau in den Psalmen Davids/ Moine in dem heiligen Ludewig/ und andern lieblichen Dingen/ Chapelain in der Orleanischen Jungfrau/ Scuderi in seinem Alaric, die beyden Cor- neille in jhren Lust- und Trauer-Spielen/ mit hundert andern rühmlich nachgefol- get. Die Spanier seyn zimlich langsam auff den rechten Grieff der Poesie gera- then/ und haben ohngefehr vor hundert und siebentzig Jahren (indem vor solcher Zeit/ das meiste in jhren so genandten Ro- manzes, auff Arth der Moren Lieder/ in Liebes- und Helden-Gesängen bestanden) sich herfür gethan: Boscan und Garcilasso haben zum ersten dieselbe recht angegrif- fen. Und ist vor jhnen keine richtig ab- gefaste Poesi/ oder eintziges Sonnet zuse- hen gewesen/ denen George de Monte Major in seiner Diana, da ein grosses Theil in Reimen ist/ und der Fabel von Pyramo und Thisbe, Lopes de Vega in seinen Lust- und
Vorrede Auffſaͤtzen/ wie auch Saint Amant in denſchoͤnen Gedancken von der Einſamkeit und dem erretteten Moiſes, Godeau in den Pſalmen Davids/ Moine in dem heiligen Ludewig/ und andern lieblichen Dingen/ Chapelain in der Orleaniſchen Jungfrau/ Scuderi in ſeinem Alaric, die beyden Cor- neille in jhren Luſt- und Trauer-Spielen/ mit hundert andern ruͤhmlich nachgefol- get. Die Spanier ſeyn zimlich langſam auff den rechten Grieff der Poeſie gera- then/ und haben ohngefehr vor hundert und ſiebentzig Jahren (indem vor ſolcher Zeit/ das meiſte in jhren ſo genandten Ro- manzes, auff Arth der Moren Lieder/ in Liebes- und Helden-Geſaͤngen beſtanden) ſich herfuͤr gethan: Boſcan und Garcilaſſo haben zum erſten dieſelbe recht angegrif- fen. Und iſt vor jhnen keine richtig ab- gefaſte Poeſi/ oder eintziges Sonnet zuſe- hen geweſen/ denen George de Monte Major in ſeiner Diana, da ein groſſes Theil in Reimen iſt/ und der Fabel von Pyramo und Thisbe, Lopes de Vega in ſeinen Luſt- und
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Vorrede
Auffſaͤtzen/ wie auch Saint Amant in den
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und dem erretteten Moiſes, Godeau in den
Pſalmen Davids/ Moine in dem heiligen
Ludewig/ und andern lieblichen Dingen/
Chapelain in der Orleaniſchen Jungfrau/
Scuderi in ſeinem Alaric, die beyden Cor-
neille in jhren Luſt- und Trauer-Spielen/
mit hundert andern ruͤhmlich nachgefol-
get. Die Spanier ſeyn zimlich langſam
auff den rechten Grieff der Poeſie gera-
then/ und haben ohngefehr vor hundert
und ſiebentzig Jahren (indem vor ſolcher
Zeit/ das meiſte in jhren ſo genandten Ro-
manzes, auff Arth der Moren Lieder/ in
Liebes- und Helden-Geſaͤngen beſtanden)
ſich herfuͤr gethan: Boſcan und Garcilaſſo
haben zum erſten dieſelbe recht angegrif-
fen. Und iſt vor jhnen keine richtig ab-
gefaſte Poeſi/ oder eintziges Sonnet zuſe-
hen geweſen/ denen George de Monte Major
in ſeiner Diana, da ein groſſes Theil in
Reimen iſt/ und der Fabel von Pyramo
und Thisbe, Lopes de Vega in ſeinen Luſt-
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