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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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An den geneigten Leser.
Liebligkeit weit übertroffen; wiewol er
meiner Meinung nach den Grichischen und
Lateinischen Poeten/ besonders dem Ho-
mero
und Pindaro, wie auch dem Catullo,
Tibullo,
und Propertio fast gar zu knech-
tisch angehangen/ und in vielen Fällen dem
natürlichen Verstande/ und der Sprache
zu viel gethan; dem der de Portes, Bellay,
Bartas
und mehr andere rühmlich nachge-
folget. Wiewol nun diese und andere
hurtige Leuthe/ an sich nichts ermangeln
lassen/ so hat doch keiner das Werck so glück-
lich als Malherbe unter Henrichen dem
IV. angegriffen/ der nebenst der glückseli-
gen Ubersetzung/ deß drey und dreisigsten
Buches auß dem Livio, und deß Buches
von den Wolthaten deß Seneca, nachmahls
auch in dem schönen Getichte von den
Thränen Petri, worinnen die Anmuth
und Liebligkeit der Poesi und die Kraft
der Mutter-Sprache bestünde/ seinen
Nachkommenden genugsam bezeiget hat.
Deme nachmals Theophile in dem Getich-
te/ von dem Tode Socratis, und andern

Auffsä-

An den geneigten Leſer.
Liebligkeit weit uͤbertroffen; wiewol er
meiner Meinung nach den Grichiſchen und
Lateiniſchen Poeten/ beſonders dem Ho-
mero
und Pindaro, wie auch dem Catullo,
Tibullo,
und Propertio faſt gar zu knech-
tiſch angehangen/ und in vielen Faͤllen dem
natuͤrlichen Verſtande/ und der Sprache
zu viel gethan; dem der de Portes, Bellay,
Bartas
und mehr andere ruͤhmlich nachge-
folget. Wiewol nun dieſe und andere
hurtige Leuthe/ an ſich nichts ermangeln
laſſen/ ſo hat doch keiner das Werck ſo gluͤck-
lich als Malherbe unter Henrichen dem
IV. angegriffen/ der nebenſt der gluͤckſeli-
gen Uberſetzung/ deß drey und dreiſigſten
Buches auß dem Livio, und deß Buches
von den Wolthaten deß Seneca, nachmahls
auch in dem ſchoͤnen Getichte von den
Thraͤnen Petri, worinnen die Anmuth
und Liebligkeit der Poeſi und die Kraft
der Mutter-Sprache beſtuͤnde/ ſeinen
Nachkommenden genugſam bezeiget hat.
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te/ von dem Tode Socratis, und andern

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[0021] An den geneigten Leſer. Liebligkeit weit uͤbertroffen; wiewol er meiner Meinung nach den Grichiſchen und Lateiniſchen Poeten/ beſonders dem Ho- mero und Pindaro, wie auch dem Catullo, Tibullo, und Propertio faſt gar zu knech- tiſch angehangen/ und in vielen Faͤllen dem natuͤrlichen Verſtande/ und der Sprache zu viel gethan; dem der de Portes, Bellay, Bartas und mehr andere ruͤhmlich nachge- folget. Wiewol nun dieſe und andere hurtige Leuthe/ an ſich nichts ermangeln laſſen/ ſo hat doch keiner das Werck ſo gluͤck- lich als Malherbe unter Henrichen dem IV. angegriffen/ der nebenſt der gluͤckſeli- gen Uberſetzung/ deß drey und dreiſigſten Buches auß dem Livio, und deß Buches von den Wolthaten deß Seneca, nachmahls auch in dem ſchoͤnen Getichte von den Thraͤnen Petri, worinnen die Anmuth und Liebligkeit der Poeſi und die Kraft der Mutter-Sprache beſtuͤnde/ ſeinen Nachkommenden genugſam bezeiget hat. Deme nachmals Theophile in dem Getich- te/ von dem Tode Socratis, und andern Auffſaͤ-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/21>, abgerufen am 21.11.2024.