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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der sterbende
auch alle anderer Regungen/ so neben bey zuzuschla-
gen pflegen. Wenn aber eines gegen das andere
ohne Verknüpffung der Weißheit/ abgewechselt
wird/ so ist es nur ein Schatten/ und eine knechti-
sche Tugend/ ja ein Schein/ der in sich nichts eigent-
liches und warhafftiges begreifft/ daß nun dergestalt
die Warheit der Tugend in Reinigung dessen alles
bestehet/ wie dann Mäßigkeit/ Gerechtigkeit/ Groß-
mut und Weißheit/ eine rechte Art der Reinigung ist.

Fürwar der ersten Menschen Schaar/
Verdienet Opfer und Altar/
Von wegen ihrer klugen Sinnen/
Jn dem sie stets darauf geschaut/
Damit die Nachwelt sey erbaut/
Und durch sie möge wachsen können.
Durch sie ist uns nicht unbewust/
Daß unsern Geistern voller Lust/
Und derer ungeschicktes Wesen
Sich in dem Leben nicht verklärt/
Kein ander Kleinoth wird gewehrt/
Als daß sie nimmermehr genesen.
Das Grausen so die Hölle hat/
Die Nacht die alte Lägerstadt/
Jn der die Marter-Götter leben/
Der Höllenhund geschickt zur Qual/
Das Feld/ da bleiche Leichen schweben/
Jst ihn ein ewig Hospital.
Da dann ein Tugendreicher Geist/
Der ware Kunst und Weißheit liebet/
Und so der Freyheit sich befleist/
Weil ihn die Dienstbarkeit betrübet/
Kan seine Noth mit seinem Leben schliessen/
Und weil er sich im Himmel setzt/
An statt daß Cerberus auf ihn kömmt zugerissen/
Von Freudenreicher Schaar der Götter wird ergetzt.
Wer
Der ſterbende
auch alle anderer Regungen/ ſo neben bey zuzuſchla-
gen pflegen. Wenn aber eines gegen das andere
ohne Verknuͤpffung der Weißheit/ abgewechſelt
wird/ ſo iſt es nur ein Schatten/ und eine knechti-
ſche Tugend/ ja ein Schein/ der in ſich nichts eigent-
liches und warhafftiges begreifft/ daß nun dergeſtalt
die Warheit der Tugend in Reinigung deſſen alles
beſtehet/ wie dañ Maͤßigkeit/ Gerechtigkeit/ Groß-
mut uñ Weißheit/ eine rechte Art der Reinigung iſt.

Fuͤrwar der erſten Menſchen Schaar/
Verdienet Opfer und Altar/
Von wegen ihrer klugen Sinnen/
Jn dem ſie ſtets darauf geſchaut/
Damit die Nachwelt ſey erbaut/
Und durch ſie moͤge wachſen koͤnnen.
Durch ſie iſt uns nicht unbewuſt/
Daß unſern Geiſtern voller Luſt/
Und derer ungeſchicktes Weſen
Sich in dem Leben nicht verklaͤrt/
Kein ander Kleinoth wird gewehrt/
Als daß ſie nimmermehr geneſen.
Das Grauſen ſo die Hoͤlle hat/
Die Nacht die alte Laͤgerſtadt/
Jn der die Marter-Goͤtter leben/
Der Hoͤllenhund geſchickt zur Qual/
Das Feld/ da bleiche Leichen ſchweben/
Jſt ihn ein ewig Hoſpital.
Da dann ein Tugendreicher Geiſt/
Der ware Kunſt und Weißheit liebet/
Und ſo der Freyheit ſich befleiſt/
Weil ihn die Dienſtbarkeit betruͤbet/
Kan ſeine Noth mit ſeinem Leben ſchlieſſen/
Und weil er ſich im Himmel ſetzt/
An ſtatt daß Cerberus auf ihn koͤmmt zugeriſſen/
Von Freudenreicher Schaar der Goͤtter wird ergetzt.
Wer
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[28/0286] Der ſterbende auch alle anderer Regungen/ ſo neben bey zuzuſchla- gen pflegen. Wenn aber eines gegen das andere ohne Verknuͤpffung der Weißheit/ abgewechſelt wird/ ſo iſt es nur ein Schatten/ und eine knechti- ſche Tugend/ ja ein Schein/ der in ſich nichts eigent- liches und warhafftiges begreifft/ daß nun dergeſtalt die Warheit der Tugend in Reinigung deſſen alles beſtehet/ wie dañ Maͤßigkeit/ Gerechtigkeit/ Groß- mut uñ Weißheit/ eine rechte Art der Reinigung iſt. Fuͤrwar der erſten Menſchen Schaar/ Verdienet Opfer und Altar/ Von wegen ihrer klugen Sinnen/ Jn dem ſie ſtets darauf geſchaut/ Damit die Nachwelt ſey erbaut/ Und durch ſie moͤge wachſen koͤnnen. Durch ſie iſt uns nicht unbewuſt/ Daß unſern Geiſtern voller Luſt/ Und derer ungeſchicktes Weſen Sich in dem Leben nicht verklaͤrt/ Kein ander Kleinoth wird gewehrt/ Als daß ſie nimmermehr geneſen. Das Grauſen ſo die Hoͤlle hat/ Die Nacht die alte Laͤgerſtadt/ Jn der die Marter-Goͤtter leben/ Der Hoͤllenhund geſchickt zur Qual/ Das Feld/ da bleiche Leichen ſchweben/ Jſt ihn ein ewig Hoſpital. Da dann ein Tugendreicher Geiſt/ Der ware Kunſt und Weißheit liebet/ Und ſo der Freyheit ſich befleiſt/ Weil ihn die Dienſtbarkeit betruͤbet/ Kan ſeine Noth mit ſeinem Leben ſchlieſſen/ Und weil er ſich im Himmel ſetzt/ An ſtatt daß Cerberus auf ihn koͤmmt zugeriſſen/ Von Freudenreicher Schaar der Goͤtter wird ergetzt. Wer

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/286>, abgerufen am 24.11.2024.