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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der sterbende
dig einer Trennung unter worffen seyn müsse; und
daß alles das jenige/ was nicht zusammengesetzt ist/
dieser Trennung gäntzlich überhoben. Was nun ge-
gen alle Sachen sich allezeit gleiche verhält/ das muß
sonder Zweiffel aus sich selbst bestehen/ und dieses/
was nicht so geartet ist/ muß unfehlbar zusammen
gestücket seyn. Was wir Eigenschafft nennen/ des-
sen Beschreibung durch Frag und Antwort uns das
rechte Wesen eines Dinges für Augen stellet/ blei-
bet allezeit/ und in allen Sachen in ebenmäßiger
Verfassung/ wie wir denn schauen/ das gleich schö-
ne und was denen gleiche ist/ allezeit durch sich selbst
und in allen Sachen auf eine Art bestehet/ ohne daß
solches die geringste Veränderung leiden dürffte.
Denn was tausend andere Dinge betrifft/ so wir
schöne nennen/ als Pferde/ Menschen/ Kleider/ so
finden wir darinnen ein merckliches Widerspiel/
denn alle diese sind theils in Betrachtung ihrer selbst/
als anderer beygesetzter Sachen sehr veränderlich/
ja sie finden sich niemals von gleicher Weise oder
Beschaffenheit/ und können über dieses von den
leiblichen Sinnen begriffen werden. Dieses be-
ständige und ware Wesen aber kan nichts anders
als das Vermögen des Verstandes erreichen. So
wird es denn gar füglich geschehen/ daß wir zweyer-
ley Art Sachen setzen/ deme die erste sichtbar/ die
andere aber unsichtbar/ und daß die unsichtbare un-
veränderlich/ die sichtbare aber veränderlich ist.
Wie wir nun von zweyen Stücken zusammen ge-
setzt sind/ nemlich von Leib und Seele/ so ist der Leib
sicht-
Der ſterbende
dig einer Trennung unter worffen ſeyn muͤſſe; und
daß alles das jenige/ was nicht zuſammengeſetzt iſt/
dieſer Trennung gaͤntzlich uͤberhoben. Was nun ge-
gen alle Sachen ſich allezeit gleiche verhaͤlt/ das muß
ſonder Zweiffel aus ſich ſelbſt beſtehen/ und dieſes/
was nicht ſo geartet iſt/ muß unfehlbar zuſammen
geſtuͤcket ſeyn. Was wir Eigenſchafft nennen/ deſ-
ſen Beſchreibung durch Frag und Antwort uns das
rechte Weſen eines Dinges fuͤr Augen ſtellet/ blei-
bet allezeit/ und in allen Sachen in ebenmaͤßiger
Verfaſſung/ wie wir denn ſchauen/ das gleich ſchoͤ-
ne und was denen gleiche iſt/ allezeit durch ſich ſelbſt
und in allen Sachen auf eine Art beſtehet/ ohne daß
ſolches die geringſte Veraͤnderung leiden duͤrffte.
Denn was tauſend andere Dinge betrifft/ ſo wir
ſchoͤne nennen/ als Pferde/ Menſchen/ Kleider/ ſo
finden wir darinnen ein merckliches Widerſpiel/
deñ alle dieſe ſind theils in Betrachtung ihrer ſelbſt/
als anderer beygeſetzter Sachen ſehr veraͤnderlich/
ja ſie finden ſich niemals von gleicher Weiſe oder
Beſchaffenheit/ und koͤnnen uͤber dieſes von den
leiblichen Sinnen begriffen werden. Dieſes be-
ſtaͤndige und ware Weſen aber kan nichts anders
als das Vermoͤgen des Verſtandes erreichen. So
wird es denn gar fuͤglich geſchehen/ daß wir zweyer-
ley Art Sachen ſetzen/ deme die erſte ſichtbar/ die
andere aber unſichtbar/ und daß die unſichtbare un-
veraͤnderlich/ die ſichtbare aber veraͤnderlich iſt.
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[48/0306] Der ſterbende dig einer Trennung unter worffen ſeyn muͤſſe; und daß alles das jenige/ was nicht zuſammengeſetzt iſt/ dieſer Trennung gaͤntzlich uͤberhoben. Was nun ge- gen alle Sachen ſich allezeit gleiche verhaͤlt/ das muß ſonder Zweiffel aus ſich ſelbſt beſtehen/ und dieſes/ was nicht ſo geartet iſt/ muß unfehlbar zuſammen geſtuͤcket ſeyn. Was wir Eigenſchafft nennen/ deſ- ſen Beſchreibung durch Frag und Antwort uns das rechte Weſen eines Dinges fuͤr Augen ſtellet/ blei- bet allezeit/ und in allen Sachen in ebenmaͤßiger Verfaſſung/ wie wir denn ſchauen/ das gleich ſchoͤ- ne und was denen gleiche iſt/ allezeit durch ſich ſelbſt und in allen Sachen auf eine Art beſtehet/ ohne daß ſolches die geringſte Veraͤnderung leiden duͤrffte. Denn was tauſend andere Dinge betrifft/ ſo wir ſchoͤne nennen/ als Pferde/ Menſchen/ Kleider/ ſo finden wir darinnen ein merckliches Widerſpiel/ deñ alle dieſe ſind theils in Betrachtung ihrer ſelbſt/ als anderer beygeſetzter Sachen ſehr veraͤnderlich/ ja ſie finden ſich niemals von gleicher Weiſe oder Beſchaffenheit/ und koͤnnen uͤber dieſes von den leiblichen Sinnen begriffen werden. Dieſes be- ſtaͤndige und ware Weſen aber kan nichts anders als das Vermoͤgen des Verſtandes erreichen. So wird es denn gar fuͤglich geſchehen/ daß wir zweyer- ley Art Sachen ſetzen/ deme die erſte ſichtbar/ die andere aber unſichtbar/ und daß die unſichtbare un- veraͤnderlich/ die ſichtbare aber veraͤnderlich iſt. Wie wir nun von zweyen Stuͤcken zuſammen ge- ſetzt ſind/ nemlich von Leib und Seele/ ſo iſt der Leib ſicht-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/306>, abgerufen am 24.11.2024.