Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
An den geneigten Leser.

Nicht minder ist Reinhard von Zwe-
chin Lobenswürdig/ dessen folgende Rei-
men seyn/

Swer öch Turniren minnet also sere/
Daz er da bi vergisset der Husere:
Dern hat die Mazze niht behalten/
Ein genüg Turniren das ist gut;
Ze vil an allen Dingen/ tut
Bruch an den Lobe: so sagen die wisen Alten.
Wer seinen gantzen Sinn auff das Turniren lenckt/
Und an sein Haus und Weib dabey nicht mehr gedenckt/
Der hat kein rechtes Maß gehalten/
Ein mässiger Turnir ist löblich und auch gut/
Doch wer zu viel in allen Sachen thut/
Verlihrt den Ruhm/ nach laut der weisen Alteu.

Zur nachfolge derer haben mehr Für-
sten und etzliche andere berühmte Leute sich
in der Poesie geübet/ und in jhren Getich-
ten/ so viel es die noch etwasrohe Sprache/
so doch allezeit sauberer worden/ leiden
wollen/ gar artige Gedancken blicken las-
sen. Darunter ein Fürst von Anhalt/
dann Friedrich Graf von Liningen/ Hein-
rich ein Marggraf von Meissen und ne-
benst einer grossen Anzahl anderer/ auch

Hein-
)( )( 3
An den geneigten Leſer.

Nicht minder iſt Reinhard von Zwe-
chin Lobenswuͤrdig/ deſſen folgende Rei-
men ſeyn/

Swer oͤch Turniren minnet alſo ſere/
Daz er da bi vergiſſet der Husere:
Dern hat die Mazze niht behalten/
Ein genuͤg Turniren das iſt gut;
Ze vil an allen Dingen/ tut
Bruch an den Lobe: ſo ſagen die wiſen Alten.
Wer ſeinen gantzen Sinn auff das Turniren lenckt/
Und an ſein Haus und Weib dabey nicht mehr gedenckt/
Der hat kein rechtes Maß gehalten/
Ein maͤſſiger Turnir iſt loͤblich und auch gut/
Doch wer zu viel in allen Sachen thut/
Verlihrt den Ruhm/ nach laut der weiſen Alteu.

Zur nachfolge derer haben mehr Fuͤr-
ſten und etzliche andere beruͤhmte Leute ſich
in der Poeſie geuͤbet/ und in jhren Getich-
ten/ ſo viel es die noch etwasrohe Sprache/
ſo doch allezeit ſauberer worden/ leiden
wollen/ gar artige Gedancken blicken laſ-
ſen. Darunter ein Fuͤrſt von Anhalt/
dann Friedrich Graf von Liningen/ Hein-
rich ein Marggraf von Meiſſen und ne-
benſt einer groſſen Anzahl anderer/ auch

Hein-
)( )( 3
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <pb facs="#f0031"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">An den geneigten Le&#x017F;er.</hi> </fw><lb/>
        <p>Nicht minder i&#x017F;t Reinhard von Zwe-<lb/>
chin Lobenswu&#x0364;rdig/ de&#x017F;&#x017F;en folgende Rei-<lb/>
men &#x017F;eyn/</p><lb/>
        <quote>
          <lg type="poem">
            <lg>
              <l>Swer o&#x0364;ch Turniren minnet al&#x017F;o &#x017F;ere/</l><lb/>
              <l>Daz er da bi vergi&#x017F;&#x017F;et der Husere:</l><lb/>
              <l>Dern hat die Mazze niht behalten/</l><lb/>
              <l>Ein genu&#x0364;g Turniren das i&#x017F;t gut;</l><lb/>
              <l>Ze vil an allen Dingen/ tut</l><lb/>
              <l>Bruch an den Lobe: &#x017F;o &#x017F;agen die wi&#x017F;en Alten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l>Wer &#x017F;einen gantzen Sinn auff das Turniren lenckt/</l><lb/>
              <l>Und an &#x017F;ein Haus und Weib dabey nicht mehr gedenckt/</l><lb/>
              <l>Der hat kein rechtes Maß gehalten/</l><lb/>
              <l>Ein ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Turnir i&#x017F;t lo&#x0364;blich und auch gut/</l><lb/>
              <l>Doch wer zu viel in allen Sachen thut/</l><lb/>
              <l>Verlihrt den Ruhm/ nach laut der wei&#x017F;en Alteu.</l>
            </lg>
          </lg>
        </quote><lb/>
        <p>Zur nachfolge derer haben mehr Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten und etzliche andere beru&#x0364;hmte Leute &#x017F;ich<lb/>
in der Poe&#x017F;ie geu&#x0364;bet/ und in jhren Getich-<lb/>
ten/ &#x017F;o viel es die noch etwasrohe Sprache/<lb/>
&#x017F;o doch allezeit &#x017F;auberer worden/ leiden<lb/>
wollen/ gar artige Gedancken blicken la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Darunter ein Fu&#x0364;r&#x017F;t von Anhalt/<lb/>
dann Friedrich Graf von Liningen/ Hein-<lb/>
rich ein Marggraf von Mei&#x017F;&#x017F;en und ne-<lb/>
ben&#x017F;t einer gro&#x017F;&#x017F;en Anzahl anderer/ auch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( )( 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Hein-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0031] An den geneigten Leſer. Nicht minder iſt Reinhard von Zwe- chin Lobenswuͤrdig/ deſſen folgende Rei- men ſeyn/ Swer oͤch Turniren minnet alſo ſere/ Daz er da bi vergiſſet der Husere: Dern hat die Mazze niht behalten/ Ein genuͤg Turniren das iſt gut; Ze vil an allen Dingen/ tut Bruch an den Lobe: ſo ſagen die wiſen Alten. Wer ſeinen gantzen Sinn auff das Turniren lenckt/ Und an ſein Haus und Weib dabey nicht mehr gedenckt/ Der hat kein rechtes Maß gehalten/ Ein maͤſſiger Turnir iſt loͤblich und auch gut/ Doch wer zu viel in allen Sachen thut/ Verlihrt den Ruhm/ nach laut der weiſen Alteu. Zur nachfolge derer haben mehr Fuͤr- ſten und etzliche andere beruͤhmte Leute ſich in der Poeſie geuͤbet/ und in jhren Getich- ten/ ſo viel es die noch etwasrohe Sprache/ ſo doch allezeit ſauberer worden/ leiden wollen/ gar artige Gedancken blicken laſ- ſen. Darunter ein Fuͤrſt von Anhalt/ dann Friedrich Graf von Liningen/ Hein- rich ein Marggraf von Meiſſen und ne- benſt einer groſſen Anzahl anderer/ auch Hein- )( )( 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/31
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/31>, abgerufen am 21.11.2024.