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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der sterbende
Du bist nun also vergnüget/ redete Socrates fer-
ner Thebaner/ wie wollen wir aber dem Cebes be-
gegnen.

Es ist gewißlich dessen Geist
Nicht von der allgemeinen Güte/
Der itzt mit Kunst den Jrrthum reist
Aus dem Cadmeischen Gemüthe.
Jn Anhörung desjenigen/ was du auf des Si-
mias Einwürffen entgegen gesetzt/ fing Cebes an/
so dachte ich bald/ es würde auch mir genung zu
thun/ dir nicht an Mitteln ermangeln/ dann ich
stund erstlich in denen Gedancken/ es wäre unmög-
lich wider itztbesagte Einwürffe etwas aufzubrin-
gen/ und kan mich wegen der Beweiß-Gründe/ so
du der Meinung von der Einstimmung entgegen ge-
setzt/ welche dann den ersten Angrieff keines weges
ausstehen können/ nicht sattsam verwundern: daß
ich also leicht muthmasse/ es werden die Cadmei-
schen Gedancken nicht lange bestehen können. Nicht
zu geschwinde/ sagte Socrates/ und lobe mich nicht
vor der Zeit/ wer weiß ob man uns das übrige recht
zu erklären vergönnen/ und ob mir folgendes Ge-
spräche nach Wunsch von statten gehen wird. Doch
wird Gott uns auch in diesem nicht verlassen/ und
weil wir allbereit/ wie Homerus saget/ so nahe an-
einder gerahten/ so last uns doch sehen/ ob dieses/
was du fürgebracht/ etwas oder nichts sey. Der
Einhalt deines Fürtrages beruhet darauf/ daß
man dir erweisen soll/ daß die Seele vom Tode be-
freyet/ und unsterblich sey.

Auff
Der ſterbende
Du biſt nun alſo vergnuͤget/ redete Socrates fer-
ner Thebaner/ wie wollen wir aber dem Cebes be-
gegnen.

Es iſt gewißlich deſſen Geiſt
Nicht von der allgemeinen Guͤte/
Der itzt mit Kunſt den Jrrthum reiſt
Aus dem Cadmeiſchen Gemuͤthe.
Jn Anhoͤrung desjenigen/ was du auf des Si-
mias Einwuͤrffen entgegen geſetzt/ fing Cebes an/
ſo dachte ich bald/ es wuͤrde auch mir genung zu
thun/ dir nicht an Mitteln ermangeln/ dann ich
ſtund erſtlich in denen Gedancken/ es waͤre unmoͤg-
lich wider itztbeſagte Einwuͤrffe etwas aufzubrin-
gen/ und kan mich wegen der Beweiß-Gruͤnde/ ſo
du der Meinung von der Einſtimmung entgegen ge-
ſetzt/ welche dann den erſten Angrieff keines weges
ausſtehen koͤnnen/ nicht ſattſam verwundern: daß
ich alſo leicht muthmaſſe/ es werden die Cadmei-
ſchen Gedancken nicht lange beſtehen koͤñen. Nicht
zu geſchwinde/ ſagte Socrates/ und lobe mich nicht
vor der Zeit/ wer weiß ob man uns das uͤbrige recht
zu erklaͤren vergoͤnnen/ und ob mir folgendes Ge-
ſpraͤche nach Wunſch von ſtatten gehen wird. Doch
wird Gott uns auch in dieſem nicht verlaſſen/ und
weil wir allbereit/ wie Homerus ſaget/ ſo nahe an-
einder gerahten/ ſo laſt uns doch ſehen/ ob dieſes/
was du fuͤrgebracht/ etwas oder nichts ſey. Der
Einhalt deines Fuͤrtrages beruhet darauf/ daß
man dir erweiſen ſoll/ daß die Seele vom Tode be-
freyet/ und unſterblich ſey.

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[88/0346] Der ſterbende Du biſt nun alſo vergnuͤget/ redete Socrates fer- ner Thebaner/ wie wollen wir aber dem Cebes be- gegnen. Es iſt gewißlich deſſen Geiſt Nicht von der allgemeinen Guͤte/ Der itzt mit Kunſt den Jrrthum reiſt Aus dem Cadmeiſchen Gemuͤthe. Jn Anhoͤrung desjenigen/ was du auf des Si- mias Einwuͤrffen entgegen geſetzt/ fing Cebes an/ ſo dachte ich bald/ es wuͤrde auch mir genung zu thun/ dir nicht an Mitteln ermangeln/ dann ich ſtund erſtlich in denen Gedancken/ es waͤre unmoͤg- lich wider itztbeſagte Einwuͤrffe etwas aufzubrin- gen/ und kan mich wegen der Beweiß-Gruͤnde/ ſo du der Meinung von der Einſtimmung entgegen ge- ſetzt/ welche dann den erſten Angrieff keines weges ausſtehen koͤnnen/ nicht ſattſam verwundern: daß ich alſo leicht muthmaſſe/ es werden die Cadmei- ſchen Gedancken nicht lange beſtehen koͤñen. Nicht zu geſchwinde/ ſagte Socrates/ und lobe mich nicht vor der Zeit/ wer weiß ob man uns das uͤbrige recht zu erklaͤren vergoͤnnen/ und ob mir folgendes Ge- ſpraͤche nach Wunſch von ſtatten gehen wird. Doch wird Gott uns auch in dieſem nicht verlaſſen/ und weil wir allbereit/ wie Homerus ſaget/ ſo nahe an- einder gerahten/ ſo laſt uns doch ſehen/ ob dieſes/ was du fuͤrgebracht/ etwas oder nichts ſey. Der Einhalt deines Fuͤrtrages beruhet darauf/ daß man dir erweiſen ſoll/ daß die Seele vom Tode be- freyet/ und unſterblich ſey. Auff

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/346>, abgerufen am 24.11.2024.