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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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An den geneigten Leser.
auch in jhrer Poesie so vieler Freyheit sich
bedienet/ daß wer nicht etzliche Zeit sich
darinnen umb gesehen/ wegen Verschneid-
und Zusammenziehung der Silben/ und
Einmischung vieler ungemeiner und sonst
ungebräuchlicher Wörter/ wie jener von
den Grichen saget/ es vor eine frembde
Sprache halten wird: Wie dann auß fol-
gendem/ wie viel erlaubnüs sie in jhren Rei-
men sich angemasset mit mehrem erhellet.
Als vo, vor voglio, opre vor opere, Domino
vor Dominio, lettre vor lettere, merto vor
merito, massen dan Tasso pro vor pronto in
folgender Reimen Zeile zu gebrauchen
sich nicht scheuet.

Potente di consiglio e pro di mano.

Wie dann solche auch ohne unterscheid
der langen und kurtzen Silben/ allein auff
die Anzahl derselben und die Reim-endun-
gen/ so auch vielmal nicht zum besten beob-
achtet werden/ alleine bedacht seyn.

Die Frantzosen handeln jhre Poesie
eben auff diese Art/ und lassen jhnen die
länge und kürtze der Silben wenig ange-

legen

An den geneigten Leſer.
auch in jhrer Poeſie ſo vieler Freyheit ſich
bedienet/ daß wer nicht etzliche Zeit ſich
darinnen umb geſehen/ wegen Verſchneid-
und Zuſammenziehung der Silben/ und
Einmiſchung vieler ungemeiner und ſonſt
ungebraͤuchlicher Woͤrter/ wie jener von
den Grichen ſaget/ es vor eine frembde
Sprache halten wird: Wie dann auß fol-
gendem/ wie viel eꝛlaubnuͤs ſie in jhren Rei-
men ſich angemaſſet mit mehrem erhellet.
Als vo, vor voglio, opre vor opere, Domino
vor Dominio, lettre vor lettere, merto vor
merito, maſſen dan Taſſo pro vor pronto in
folgender Reimen Zeile zu gebrauchen
ſich nicht ſcheuet.

Potente di conſiglio e pro di mano.

Wie dann ſolche auch ohne unterſcheid
der langen und kurtzen Silben/ allein auff
die Anzahl derſelben und die Reim-endun-
gen/ ſo auch vielmal nicht zum beſten beob-
achtet werden/ alleine bedacht ſeyn.

Die Frantzoſen handeln jhre Poeſie
eben auff dieſe Art/ und laſſen jhnen die
laͤnge und kuͤrtze der Silben wenig ange-

legen
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[0037] An den geneigten Leſer. auch in jhrer Poeſie ſo vieler Freyheit ſich bedienet/ daß wer nicht etzliche Zeit ſich darinnen umb geſehen/ wegen Verſchneid- und Zuſammenziehung der Silben/ und Einmiſchung vieler ungemeiner und ſonſt ungebraͤuchlicher Woͤrter/ wie jener von den Grichen ſaget/ es vor eine frembde Sprache halten wird: Wie dann auß fol- gendem/ wie viel eꝛlaubnuͤs ſie in jhren Rei- men ſich angemaſſet mit mehrem erhellet. Als vo, vor voglio, opre vor opere, Domino vor Dominio, lettre vor lettere, merto vor merito, maſſen dan Taſſo pro vor pronto in folgender Reimen Zeile zu gebrauchen ſich nicht ſcheuet. Potente di conſiglio e pro di mano. Wie dann ſolche auch ohne unterſcheid der langen und kurtzen Silben/ allein auff die Anzahl derſelben und die Reim-endun- gen/ ſo auch vielmal nicht zum beſten beob- achtet werden/ alleine bedacht ſeyn. Die Frantzoſen handeln jhre Poeſie eben auff dieſe Art/ und laſſen jhnen die laͤnge und kuͤrtze der Silben wenig ange- legen

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/37>, abgerufen am 21.11.2024.