Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Grabschrifften. LXXX. Eines Zwerges. Der Eltern kleiner Leib beschämte Floh und Lauß/ Ein alte Haselnuß war ihm ein weites Hauß. Ein Würmlein hat den Sohn im Kämpffen auff- gefressen/ Als er St. Görgen selbst zu trotzen sich vermessen. LXXXI. Eines Ziegeiners. Jn strenger Wanderschafft bracht ich mein Leben hin/ Zwey Reime lehren dich/ wer ich gewesen bin. Aegypten/ Ungern/ Schweitz/ Beeltzebub und Schwaben/ Hat mich genennt/ erzeugt/ genehrt/ erwürgt/ be- (graben. LXXXII. Eines Henckers. Die Marter und der Tod erworben mir das Brod/ Mein Handwerck war der Mord/ mein Leben war der Tod. Und welcher was ich war nicht gäntzlich kan verste- hen/ (gehen. Der mag nach mehr Bericht an Rad und Galgen LXXXIII. Herrn N. N. Nicht setze dich alhier/ und lege dich auch nicht/ Jch haste stets die Ruh/ die dir itzund gebricht. Weil mein bekanter Ruhm zu mindern sich begunte/ Als ich gleich wie zuvor nicht ferner stehen kunte. Einer b v
Grabſchrifften. LXXX. Eines Zwerges. Der Eltern kleiner Leib beſchaͤmte Floh und Lauß/ Ein alte Haſelnuß war ihm ein weites Hauß. Ein Wuͤrmlein hat den Sohn im Kaͤmpffen auff- gefreſſen/ Als er St. Goͤrgen ſelbſt zu trotzen ſich vermeſſen. LXXXI. Eines Ziegeiners. Jn ſtrenger Wanderſchafft bracht ich mein Leben hin/ Zwey Reime lehren dich/ wer ich geweſen bin. Aegypten/ Ungern/ Schweitz/ Beeltzebub und Schwaben/ Hat mich genennt/ erzeugt/ genehrt/ erwuͤrgt/ be- (graben. LXXXII. Eines Henckers. Die Marter und der Tod erworben mir das Brod/ Mein Handwerck war der Mord/ mein Leben war der Tod. Und welcher was ich war nicht gaͤntzlich kan verſte- hen/ (gehen. Der mag nach mehr Bericht an Rad und Galgen LXXXIII. Herrn N. N. Nicht ſetze dich alhier/ und lege dich auch nicht/ Jch haſte ſtets die Ruh/ die dir itzund gebricht. Weil mein bekanter Ruhm zu mindern ſich begunte/ Als ich gleich wie zuvor nicht ferner ſtehen kunte. Einer b v
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Grabſchrifften.
LXXX.
Eines Zwerges.
Der Eltern kleiner Leib beſchaͤmte Floh und Lauß/
Ein alte Haſelnuß war ihm ein weites Hauß.
Ein Wuͤrmlein hat den Sohn im Kaͤmpffen auff-
gefreſſen/
Als er St. Goͤrgen ſelbſt zu trotzen ſich vermeſſen.
LXXXI.
Eines Ziegeiners.
Jn ſtrenger Wanderſchafft bracht ich mein Leben
hin/
Zwey Reime lehren dich/ wer ich geweſen bin.
Aegypten/ Ungern/ Schweitz/ Beeltzebub und
Schwaben/
Hat mich genennt/ erzeugt/ genehrt/ erwuͤrgt/ be-
(graben.
LXXXII.
Eines Henckers.
Die Marter und der Tod erworben mir das Brod/
Mein Handwerck war der Mord/ mein Leben war
der Tod.
Und welcher was ich war nicht gaͤntzlich kan verſte-
hen/ (gehen.
Der mag nach mehr Bericht an Rad und Galgen
LXXXIII.
Herrn N. N.
Nicht ſetze dich alhier/ und lege dich auch nicht/
Jch haſte ſtets die Ruh/ die dir itzund gebricht.
Weil mein bekanter Ruhm zu mindern ſich begunte/
Als ich gleich wie zuvor nicht ferner ſtehen kunte.
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