Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Anderes Buch/ Haus-Vatter.
[Spaltenumbruch] vertreibt die Würme und das Ungeziefer/ auch bey feuch-
tem nicht allzukaltem Wetter den Mieß fleissig abschaben.
Jn dem Kuchen-Garten.
1. HAlcyonides sind die 14. Tage also genannt 7.
vor/ oder 7. nach Luciae/ oder viel mehr vor und
nach dem Solstitio hyemali.
2. Zu dem eingesetzten Caulifior, Cauli rabi, und
allen andern Garten-Sachen zu sehen/ damit nichts fau-
le; und was aufgesetzt hat/ kan nach und nach in
die Kuchen verbraucht oder verkaufft werden.
3. Zu den Artischocken offtmals sehen/ daß sie von
der Kälten wol versichert/ mit warmen Roß-Mist neben
den Laden/ und um die Agen bedeckt/ und dennoch bey
leidlichem Wetter nicht allzustarck eingedünstet werden.
4. Mist und gute Erden in die Gärten bringen.
[Spaltenumbruch]
5. Allerley Garten-Gezeuge/ was etwa mangelt/
einkauffen/ ausschleiffen und verbessern lassen.
6. Aus dem Einsatz-Keller geneust man jetzt den
welschen Blumen- und Ruben-Kohl/ Winter-Rettich/
Antivi/ Cicori, rothe Ruben und dergleichen mehr.
Jn dem Blumen-Garten.
1. JN der Einsetz-Stuben muß man/ wann grosse
Kälte einfällt/ mit gelinder Einheitzung und sittsa-
mer Begiessung die Welschen Bäume fleissig warten/
und der Sachen nicht zu viel/ noch zu wenig thun.
2. Jetzt blühen die Christ-Wurtzeln/ Ringel-
Blumen/ Borrago, bißweilen/ aber selten/ das Cycla-
men.
Aber in den wolverwahrten Garten-Häusern
blühen Citroni/ Pomerantzen und Myrthen/ auch zu Zei-
ten der Gelsamin.
Cap. XLV.
Feld-Arbeit im December.
[Spaltenumbruch]
1. WAnn leidlich und gutes Gewitter ist/ zu Wein-
Gart die Steine abklauben/ die Mauren/
Gehäger und Frieden raumen und zurichten.
2. Wer in den letzten zween Tagen dieses Mo-
nats Holtz abhauet/ wann der Mond neu ist worden/
dasselbige Holtz soll weder faulen noch Wurmstichich
werden/ sondern je länger je härter bleiben. Videtur
Superstitio esse.
3. Wann ein grosser tieffer Schnee gefallen/ kan
man die Rebhüner mit dem Schnee-Garn überziehen.
4. Die Hüner mit den Beeren und Treib-Ge-
zeuge ausspühren und fangen.
5. Die Wald-Tenne auf die Kranwets-Vö-
gel jetzo fleissig besuchen/ sonderlich wann grosser Schnee
verhanden/ sie wol kehren und mit Kranwett- und
Schmelcken-Beeren ausäbern lassen.
6. Schweine/ Wölffe und Füchse jagen und
schiessen/ im Schnee/ sonderlich wann er neuge-
fallen/ sind sie leichter auszuspüren/ und die Bälge
sind jetzt am besten; ihre Höhlen im Schnee auskund-
schafften und mercken.
7. Auf die heimlichen Hüner-Fanger und Hasen-
Dieb acht zu haben; wegen der Zain und Schlingen/
wie im Januario.
8. Auf die Teiche gute Achtung geben/ daß sie
fleissig geeyset und geraumet/ und die Fische/ wegen des
Aufthau-Wassers/ so auf den gefronen Teicht-Eyse
(wann sie kein durchlauffendes Wasser haben) stehen
bleibt/ und wieder gefreuret/ nicht ersticken mögen.
9. Jetzt ist auch Zeit/ unter dem Eyse zu fischen.
10. Zu dieser Zeit laichen die Rutten.
11. Die Fischer glauben/ wann die Leber in
den neugefangenen Hechten vornen spitzig und hinden
bey der Gallen breit ist/ daß ein strenger Nach-Winter
folgen solle.
12. Jetzt kan man Rohr stossen.
[Spaltenumbruch]
13. Die Wiesen mit Wasser/ wo man Gelegen-
heit darzu hat/ überlauffen lassen.
14. Die abgehauenen Felber-Ruten nicht bald
verzäunen/ im Winter binden/ aufgerichtet setzen/ und
eine Wochen/ zwo oder drey stehen und austrocknen
lassen; wann man sie verzainen will/ muß man sie vor
ins Wasser legen.
15. Die Forster in den Wäldern bißweilen bey
Nacht zusehen lassen/ daß nichts veruntreuet werde.
16. Das in den Auen gehackte Holtz an hocher-
habene Ort schleppen lassen/ daß sie von den gähen
Güssen nicht weg geschwemmet werden.
17. Auf den Gräntzen Holtz abgeben/ zu Erhal-
tung der Possession.
18. Die Unterthanen sollen ihr ausgezeigtes
Brenn-Holtz abhauen/ und mit nächsten wegbringen.
19. Erden und Mist auf die Weinberge und
Wiesen zu bringen.
20. Die nothwendigste Bau-Fuhren bey guter
Winter-Bahn zu verrichten.
21. Kalch-Steine im Vorrath zu führen.
22. Stecken/ Stangen/ und allerley Garten-
Zeuge zu richten und zu führen.
23. Mist auf die Aecker führen und fein ausbrei-
ten/ so fällt die Winter-Nässe von Schnee und Regen
drauf/ und seigert seine Krafft in den Acker/ wo sperer/
schlechter und kalter Grund ist/ muß der Mist dicker ab-
gezogen werden.
24. Man muß das Feld offt besuchen/ das Was-
ser/ welches sich von vielem Regen gesammlet hat/ ab-
zulassen/ und ihn zum Ablauff zu raumen
25. Wann die Stuben-Nachtigallen bald nach
Weyhnachten singen/ so wirds bald Sommer/ schlagen
sie langsam/ so währt der Nachwinter desto länger; grü-
ne Weynachten/ weisse Ostern/ & econtra.
Cap.
S iij
Anderes Buch/ Haus-Vatter.
[Spaltenumbruch] vertreibt die Wuͤrme und das Ungeziefer/ auch bey feuch-
tem nicht allzukaltem Wetter den Mieß fleiſſig abſchaben.
Jn dem Kuchen-Garten.
1. HAlcyonides ſind die 14. Tage alſo genannt 7.
vor/ oder 7. nach Luciæ/ oder viel mehr vor und
nach dem Solſtitio hyemali.
2. Zu dem eingeſetzten Caulifior, Cauli rabi, und
allen andern Garten-Sachen zu ſehen/ damit nichts fau-
le; und was aufgeſetzt hat/ kan nach und nach in
die Kuchen verbraucht oder verkaufft werden.
3. Zu den Artiſchocken offtmals ſehen/ daß ſie von
der Kaͤlten wol verſichert/ mit warmen Roß-Miſt neben
den Laden/ und um die Agen bedeckt/ und dennoch bey
leidlichem Wetter nicht allzuſtarck eingeduͤnſtet werden.
4. Miſt und gute Erden in die Gaͤrten bringen.
[Spaltenumbruch]
5. Allerley Garten-Gezeuge/ was etwa mangelt/
einkauffen/ ausſchleiffen und verbeſſern laſſen.
6. Aus dem Einſatz-Keller geneuſt man jetzt den
welſchen Blumen- und Ruben-Kohl/ Winter-Rettich/
Antivi/ Cicori, rothe Ruben und dergleichen mehr.
Jn dem Blumen-Garten.
1. JN der Einſetz-Stuben muß man/ wann groſſe
Kaͤlte einfaͤllt/ mit gelinder Einheitzung und ſittſa-
mer Begieſſung die Welſchen Baͤume fleiſſig warten/
und der Sachen nicht zu viel/ noch zu wenig thun.
2. Jetzt bluͤhen die Chriſt-Wurtzeln/ Ringel-
Blumen/ Borrago, bißweilen/ aber ſelten/ das Cycla-
men.
Aber in den wolverwahrten Garten-Haͤuſern
bluͤhen Citroni/ Pomerantzen und Myrthen/ auch zu Zei-
ten der Gelſamin.
Cap. XLV.
Feld-Arbeit im December.
[Spaltenumbruch]
1. WAnn leidlich und gutes Gewitter iſt/ zu Wein-
Gart die Steine abklauben/ die Mauren/
Gehaͤger und Frieden raumen und zurichten.
2. Wer in den letzten zween Tagen dieſes Mo-
nats Holtz abhauet/ wann der Mond neu iſt worden/
daſſelbige Holtz ſoll weder faulen noch Wurmſtichich
werden/ ſondern je laͤnger je haͤrter bleiben. Videtur
Superſtitio eſſe.
3. Wann ein groſſer tieffer Schnee gefallen/ kan
man die Rebhuͤner mit dem Schnee-Garn uͤberziehen.
4. Die Huͤner mit den Beeren und Treib-Ge-
zeuge ausſpuͤhren und fangen.
5. Die Wald-Tenne auf die Kranwets-Voͤ-
gel jetzo fleiſſig beſuchen/ ſonderlich wann groſſer Schnee
verhanden/ ſie wol kehren und mit Kranwett- und
Schmelcken-Beeren ausaͤbern laſſen.
6. Schweine/ Woͤlffe und Fuͤchſe jagen und
ſchieſſen/ im Schnee/ ſonderlich wann er neuge-
fallen/ ſind ſie leichter auszuſpuͤren/ und die Baͤlge
ſind jetzt am beſten; ihre Hoͤhlen im Schnee auskund-
ſchafften und mercken.
7. Auf die heimlichen Huͤner-Fanger und Haſen-
Dieb acht zu haben; wegen der Zain und Schlingen/
wie im Januario.
8. Auf die Teiche gute Achtung geben/ daß ſie
fleiſſig geeyſet und geraumet/ und die Fiſche/ wegen des
Aufthau-Waſſers/ ſo auf den gefronen Teicht-Eyſe
(wann ſie kein durchlauffendes Waſſer haben) ſtehen
bleibt/ und wieder gefreuret/ nicht erſticken moͤgen.
9. Jetzt iſt auch Zeit/ unter dem Eyſe zu fiſchen.
10. Zu dieſer Zeit laichen die Rutten.
11. Die Fiſcher glauben/ wann die Leber in
den neugefangenen Hechten vornen ſpitzig und hinden
bey der Gallen breit iſt/ daß ein ſtrenger Nach-Winter
folgen ſolle.
12. Jetzt kan man Rohr ſtoſſen.
[Spaltenumbruch]
13. Die Wieſen mit Waſſer/ wo man Gelegen-
heit darzu hat/ uͤberlauffen laſſen.
14. Die abgehauenen Felber-Ruten nicht bald
verzaͤunen/ im Winter binden/ aufgerichtet ſetzen/ und
eine Wochen/ zwo oder drey ſtehen und austrocknen
laſſen; wann man ſie verzainen will/ muß man ſie vor
ins Waſſer legen.
15. Die Forſter in den Waͤldern bißweilen bey
Nacht zuſehen laſſen/ daß nichts veruntreuet werde.
16. Das in den Auen gehackte Holtz an hocher-
habene Ort ſchleppen laſſen/ daß ſie von den gaͤhen
Guͤſſen nicht weg geſchwemmet werden.
17. Auf den Graͤntzen Holtz abgeben/ zu Erhal-
tung der Poſſeſſion.
18. Die Unterthanen ſollen ihr ausgezeigtes
Brenn-Holtz abhauen/ und mit naͤchſten wegbringen.
19. Erden und Miſt auf die Weinberge und
Wieſen zu bringen.
20. Die nothwendigſte Bau-Fuhren bey guter
Winter-Bahn zu verrichten.
21. Kalch-Steine im Vorrath zu fuͤhren.
22. Stecken/ Stangen/ und allerley Garten-
Zeuge zu richten und zu fuͤhren.
23. Miſt auf die Aecker fuͤhren und fein ausbrei-
ten/ ſo faͤllt die Winter-Naͤſſe von Schnee und Regen
drauf/ und ſeigert ſeine Krafft in den Acker/ wo ſperer/
ſchlechter und kalter Grund iſt/ muß der Miſt dicker ab-
gezogen werden.
24. Man muß das Feld offt beſuchen/ das Waſ-
ſer/ welches ſich von vielem Regen geſammlet hat/ ab-
zulaſſen/ und ihn zum Ablauff zu raumen
25. Wann die Stuben-Nachtigallen bald nach
Weyhnachten ſingen/ ſo wirds bald Sommer/ ſchlagen
ſie langſam/ ſo waͤhrt der Nachwinter deſto laͤnger; gruͤ-
ne Weynachten/ weiſſe Oſtern/ & econtrà.
Cap.
S iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0159" n="141"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch/ Haus-Vatter.</hi></fw><lb/><cb/>
vertreibt die Wu&#x0364;rme und das Ungeziefer/ auch bey feuch-<lb/>
tem nicht allzukaltem Wetter den Mieß flei&#x017F;&#x017F;ig ab&#x017F;chaben.</item>
            </list><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#fr">Jn dem Kuchen-Garten.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">H</hi>Alcyonides</hi> &#x017F;ind die 14. Tage al&#x017F;o genannt 7.<lb/>
vor/ oder 7. nach Luciæ/ oder viel mehr vor und<lb/>
nach dem <hi rendition="#aq">Sol&#x017F;titio hyemali.</hi></item><lb/>
                <item>2. Zu dem einge&#x017F;etzten <hi rendition="#aq">Caulifior, Cauli rabi,</hi> und<lb/>
allen andern Garten-Sachen zu &#x017F;ehen/ damit nichts fau-<lb/>
le; und was aufge&#x017F;etzt hat/ kan nach und nach in<lb/>
die Kuchen verbraucht oder verkaufft werden.</item><lb/>
                <item>3. Zu den Arti&#x017F;chocken offtmals &#x017F;ehen/ daß &#x017F;ie von<lb/>
der Ka&#x0364;lten wol ver&#x017F;ichert/ mit warmen Roß-Mi&#x017F;t neben<lb/>
den Laden/ und um die Agen bedeckt/ und dennoch bey<lb/>
leidlichem Wetter nicht allzu&#x017F;tarck eingedu&#x0364;n&#x017F;tet werden.</item><lb/>
                <item>4. Mi&#x017F;t und gute Erden in die Ga&#x0364;rten bringen.</item>
              </list><lb/>
              <cb/>
              <list>
                <item>5. Allerley Garten-Gezeuge/ was etwa mangelt/<lb/>
einkauffen/ aus&#x017F;chleiffen und verbe&#x017F;&#x017F;ern la&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
                <item>6. Aus dem Ein&#x017F;atz-Keller geneu&#x017F;t man jetzt den<lb/>
wel&#x017F;chen Blumen- und Ruben-Kohl/ Winter-Rettich/<lb/>
Antivi/ <hi rendition="#aq">Cicori,</hi> rothe Ruben und dergleichen mehr.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#fr">Jn dem Blumen-Garten.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. <hi rendition="#in">J</hi>N der Ein&#x017F;etz-Stuben muß man/ wann gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ka&#x0364;lte einfa&#x0364;llt/ mit gelinder Einheitzung und &#x017F;itt&#x017F;a-<lb/>
mer Begie&#x017F;&#x017F;ung die Wel&#x017F;chen Ba&#x0364;ume flei&#x017F;&#x017F;ig warten/<lb/>
und der Sachen nicht zu viel/ noch zu wenig thun.</item><lb/>
                <item>2. Jetzt blu&#x0364;hen die Chri&#x017F;t-Wurtzeln/ Ringel-<lb/>
Blumen/ <hi rendition="#aq">Borrago,</hi> bißweilen/ aber &#x017F;elten/ das <hi rendition="#aq">Cycla-<lb/>
men.</hi> Aber in den wolverwahrten Garten-Ha&#x0364;u&#x017F;ern<lb/>
blu&#x0364;hen Citroni/ Pomerantzen und Myrthen/ auch zu Zei-<lb/>
ten der <hi rendition="#aq">Gel&#x017F;amin.</hi></item>
              </list>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XLV.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Feld-Arbeit im December.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <list>
              <item>1. <hi rendition="#in">W</hi>Ann leidlich und gutes Gewitter i&#x017F;t/ zu Wein-<lb/>
Gart die Steine abklauben/ die Mauren/<lb/>
Geha&#x0364;ger und Frieden raumen und zurichten.</item><lb/>
              <item>2. Wer in den letzten zween Tagen die&#x017F;es Mo-<lb/>
nats Holtz abhauet/ wann der Mond neu i&#x017F;t worden/<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbige Holtz &#x017F;oll weder faulen noch Wurm&#x017F;tichich<lb/>
werden/ &#x017F;ondern je la&#x0364;nger je ha&#x0364;rter bleiben. <hi rendition="#aq">Videtur<lb/>
Super&#x017F;titio e&#x017F;&#x017F;e.</hi></item><lb/>
              <item>3. Wann ein gro&#x017F;&#x017F;er tieffer Schnee gefallen/ kan<lb/>
man die Rebhu&#x0364;ner mit dem Schnee-Garn u&#x0364;berziehen.</item><lb/>
              <item>4. Die Hu&#x0364;ner mit den Beeren und Treib-Ge-<lb/>
zeuge aus&#x017F;pu&#x0364;hren und fangen.</item><lb/>
              <item>5. Die Wald-Tenne auf die Kranwets-Vo&#x0364;-<lb/>
gel jetzo flei&#x017F;&#x017F;ig be&#x017F;uchen/ &#x017F;onderlich wann gro&#x017F;&#x017F;er Schnee<lb/>
verhanden/ &#x017F;ie wol kehren und mit Kranwett- und<lb/>
Schmelcken-Beeren ausa&#x0364;bern la&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
              <item>6. Schweine/ Wo&#x0364;lffe und Fu&#x0364;ch&#x017F;e jagen und<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ im Schnee/ &#x017F;onderlich wann er neuge-<lb/>
fallen/ &#x017F;ind &#x017F;ie leichter auszu&#x017F;pu&#x0364;ren/ und die Ba&#x0364;lge<lb/>
&#x017F;ind jetzt am be&#x017F;ten; ihre Ho&#x0364;hlen im Schnee auskund-<lb/>
&#x017F;chafften und mercken.</item><lb/>
              <item>7. Auf die heimlichen Hu&#x0364;ner-Fanger und Ha&#x017F;en-<lb/>
Dieb acht zu haben; wegen der Zain und Schlingen/<lb/>
wie im Januario.</item><lb/>
              <item>8. Auf die Teiche gute Achtung geben/ daß &#x017F;ie<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;ig geey&#x017F;et und geraumet/ und die Fi&#x017F;che/ wegen des<lb/>
Aufthau-Wa&#x017F;&#x017F;ers/ &#x017F;o auf den gefronen Teicht-Ey&#x017F;e<lb/>
(wann &#x017F;ie kein durchlauffendes Wa&#x017F;&#x017F;er haben) &#x017F;tehen<lb/>
bleibt/ und wieder gefreuret/ nicht er&#x017F;ticken mo&#x0364;gen.</item><lb/>
              <item>9. Jetzt i&#x017F;t auch Zeit/ unter dem Ey&#x017F;e zu fi&#x017F;chen.</item><lb/>
              <item>10. Zu die&#x017F;er Zeit laichen die Rutten.</item><lb/>
              <item>11. Die Fi&#x017F;cher glauben/ wann die Leber in<lb/>
den neugefangenen Hechten vornen &#x017F;pitzig und hinden<lb/>
bey der Gallen breit i&#x017F;t/ daß ein &#x017F;trenger Nach-Winter<lb/>
folgen &#x017F;olle.</item><lb/>
              <item>12. Jetzt kan man Rohr &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.</item>
            </list><lb/>
            <cb/>
            <list>
              <item>13. Die Wie&#x017F;en mit Wa&#x017F;&#x017F;er/ wo man Gelegen-<lb/>
heit darzu hat/ u&#x0364;berlauffen la&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
              <item>14. Die abgehauenen Felber-Ruten nicht bald<lb/>
verza&#x0364;unen/ im Winter binden/ aufgerichtet &#x017F;etzen/ und<lb/>
eine Wochen/ zwo oder drey &#x017F;tehen und austrocknen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en; wann man &#x017F;ie verzainen will/ muß man &#x017F;ie vor<lb/>
ins Wa&#x017F;&#x017F;er legen.</item><lb/>
              <item>15. Die For&#x017F;ter in den Wa&#x0364;ldern bißweilen bey<lb/>
Nacht zu&#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ daß nichts veruntreuet werde.</item><lb/>
              <item>16. Das in den Auen gehackte Holtz an hocher-<lb/>
habene Ort &#x017F;chleppen la&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie von den ga&#x0364;hen<lb/>
Gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht weg ge&#x017F;chwemmet werden.</item><lb/>
              <item>17. Auf den Gra&#x0364;ntzen Holtz abgeben/ zu Erhal-<lb/>
tung der <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion.</hi></item><lb/>
              <item>18. Die Unterthanen &#x017F;ollen ihr ausgezeigtes<lb/>
Brenn-Holtz abhauen/ und mit na&#x0364;ch&#x017F;ten wegbringen.</item><lb/>
              <item>19. Erden und Mi&#x017F;t auf die Weinberge und<lb/>
Wie&#x017F;en zu bringen.</item><lb/>
              <item>20. Die nothwendig&#x017F;te Bau-Fuhren bey guter<lb/>
Winter-Bahn zu verrichten.</item><lb/>
              <item>21. Kalch-Steine im Vorrath zu fu&#x0364;hren.</item><lb/>
              <item>22. Stecken/ Stangen/ und allerley Garten-<lb/>
Zeuge zu richten und zu fu&#x0364;hren.</item><lb/>
              <item>23. Mi&#x017F;t auf die Aecker fu&#x0364;hren und fein ausbrei-<lb/>
ten/ &#x017F;o fa&#x0364;llt die Winter-Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e von Schnee und Regen<lb/>
drauf/ und &#x017F;eigert &#x017F;eine Krafft in den Acker/ wo &#x017F;perer/<lb/>
&#x017F;chlechter und kalter Grund i&#x017F;t/ muß der Mi&#x017F;t dicker ab-<lb/>
gezogen werden.</item><lb/>
              <item>24. Man muß das Feld offt be&#x017F;uchen/ das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ welches &#x017F;ich von vielem Regen ge&#x017F;ammlet hat/ ab-<lb/>
zula&#x017F;&#x017F;en/ und ihn zum Ablauff zu raumen</item><lb/>
              <item>25. Wann die Stuben-Nachtigallen bald nach<lb/>
Weyhnachten &#x017F;ingen/ &#x017F;o wirds bald Sommer/ &#x017F;chlagen<lb/>
&#x017F;ie lang&#x017F;am/ &#x017F;o wa&#x0364;hrt der Nachwinter de&#x017F;to la&#x0364;nger; gru&#x0364;-<lb/>
ne Weynachten/ wei&#x017F;&#x017F;e O&#x017F;tern/ &amp; <hi rendition="#aq">econtrà.</hi></item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">S iij</hi> </fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Cap.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0159] Anderes Buch/ Haus-Vatter. vertreibt die Wuͤrme und das Ungeziefer/ auch bey feuch- tem nicht allzukaltem Wetter den Mieß fleiſſig abſchaben. Jn dem Kuchen-Garten. 1. HAlcyonides ſind die 14. Tage alſo genannt 7. vor/ oder 7. nach Luciæ/ oder viel mehr vor und nach dem Solſtitio hyemali. 2. Zu dem eingeſetzten Caulifior, Cauli rabi, und allen andern Garten-Sachen zu ſehen/ damit nichts fau- le; und was aufgeſetzt hat/ kan nach und nach in die Kuchen verbraucht oder verkaufft werden. 3. Zu den Artiſchocken offtmals ſehen/ daß ſie von der Kaͤlten wol verſichert/ mit warmen Roß-Miſt neben den Laden/ und um die Agen bedeckt/ und dennoch bey leidlichem Wetter nicht allzuſtarck eingeduͤnſtet werden. 4. Miſt und gute Erden in die Gaͤrten bringen. 5. Allerley Garten-Gezeuge/ was etwa mangelt/ einkauffen/ ausſchleiffen und verbeſſern laſſen. 6. Aus dem Einſatz-Keller geneuſt man jetzt den welſchen Blumen- und Ruben-Kohl/ Winter-Rettich/ Antivi/ Cicori, rothe Ruben und dergleichen mehr. Jn dem Blumen-Garten. 1. JN der Einſetz-Stuben muß man/ wann groſſe Kaͤlte einfaͤllt/ mit gelinder Einheitzung und ſittſa- mer Begieſſung die Welſchen Baͤume fleiſſig warten/ und der Sachen nicht zu viel/ noch zu wenig thun. 2. Jetzt bluͤhen die Chriſt-Wurtzeln/ Ringel- Blumen/ Borrago, bißweilen/ aber ſelten/ das Cycla- men. Aber in den wolverwahrten Garten-Haͤuſern bluͤhen Citroni/ Pomerantzen und Myrthen/ auch zu Zei- ten der Gelſamin. Cap. XLV. Feld-Arbeit im December. 1. WAnn leidlich und gutes Gewitter iſt/ zu Wein- Gart die Steine abklauben/ die Mauren/ Gehaͤger und Frieden raumen und zurichten. 2. Wer in den letzten zween Tagen dieſes Mo- nats Holtz abhauet/ wann der Mond neu iſt worden/ daſſelbige Holtz ſoll weder faulen noch Wurmſtichich werden/ ſondern je laͤnger je haͤrter bleiben. Videtur Superſtitio eſſe. 3. Wann ein groſſer tieffer Schnee gefallen/ kan man die Rebhuͤner mit dem Schnee-Garn uͤberziehen. 4. Die Huͤner mit den Beeren und Treib-Ge- zeuge ausſpuͤhren und fangen. 5. Die Wald-Tenne auf die Kranwets-Voͤ- gel jetzo fleiſſig beſuchen/ ſonderlich wann groſſer Schnee verhanden/ ſie wol kehren und mit Kranwett- und Schmelcken-Beeren ausaͤbern laſſen. 6. Schweine/ Woͤlffe und Fuͤchſe jagen und ſchieſſen/ im Schnee/ ſonderlich wann er neuge- fallen/ ſind ſie leichter auszuſpuͤren/ und die Baͤlge ſind jetzt am beſten; ihre Hoͤhlen im Schnee auskund- ſchafften und mercken. 7. Auf die heimlichen Huͤner-Fanger und Haſen- Dieb acht zu haben; wegen der Zain und Schlingen/ wie im Januario. 8. Auf die Teiche gute Achtung geben/ daß ſie fleiſſig geeyſet und geraumet/ und die Fiſche/ wegen des Aufthau-Waſſers/ ſo auf den gefronen Teicht-Eyſe (wann ſie kein durchlauffendes Waſſer haben) ſtehen bleibt/ und wieder gefreuret/ nicht erſticken moͤgen. 9. Jetzt iſt auch Zeit/ unter dem Eyſe zu fiſchen. 10. Zu dieſer Zeit laichen die Rutten. 11. Die Fiſcher glauben/ wann die Leber in den neugefangenen Hechten vornen ſpitzig und hinden bey der Gallen breit iſt/ daß ein ſtrenger Nach-Winter folgen ſolle. 12. Jetzt kan man Rohr ſtoſſen. 13. Die Wieſen mit Waſſer/ wo man Gelegen- heit darzu hat/ uͤberlauffen laſſen. 14. Die abgehauenen Felber-Ruten nicht bald verzaͤunen/ im Winter binden/ aufgerichtet ſetzen/ und eine Wochen/ zwo oder drey ſtehen und austrocknen laſſen; wann man ſie verzainen will/ muß man ſie vor ins Waſſer legen. 15. Die Forſter in den Waͤldern bißweilen bey Nacht zuſehen laſſen/ daß nichts veruntreuet werde. 16. Das in den Auen gehackte Holtz an hocher- habene Ort ſchleppen laſſen/ daß ſie von den gaͤhen Guͤſſen nicht weg geſchwemmet werden. 17. Auf den Graͤntzen Holtz abgeben/ zu Erhal- tung der Poſſeſſion. 18. Die Unterthanen ſollen ihr ausgezeigtes Brenn-Holtz abhauen/ und mit naͤchſten wegbringen. 19. Erden und Miſt auf die Weinberge und Wieſen zu bringen. 20. Die nothwendigſte Bau-Fuhren bey guter Winter-Bahn zu verrichten. 21. Kalch-Steine im Vorrath zu fuͤhren. 22. Stecken/ Stangen/ und allerley Garten- Zeuge zu richten und zu fuͤhren. 23. Miſt auf die Aecker fuͤhren und fein ausbrei- ten/ ſo faͤllt die Winter-Naͤſſe von Schnee und Regen drauf/ und ſeigert ſeine Krafft in den Acker/ wo ſperer/ ſchlechter und kalter Grund iſt/ muß der Miſt dicker ab- gezogen werden. 24. Man muß das Feld offt beſuchen/ das Waſ- ſer/ welches ſich von vielem Regen geſammlet hat/ ab- zulaſſen/ und ihn zum Ablauff zu raumen 25. Wann die Stuben-Nachtigallen bald nach Weyhnachten ſingen/ ſo wirds bald Sommer/ ſchlagen ſie langſam/ ſo waͤhrt der Nachwinter deſto laͤnger; gruͤ- ne Weynachten/ weiſſe Oſtern/ & econtrà. Cap. S iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/159
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/159>, abgerufen am 21.11.2024.