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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Fünftes Buch/
Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung]
Caput I.
Vom Kuchen-Harten.
[Spaltenumbruch]

DEr Kuchen- und Artzney-Garten
werden meistentheils in einer Ver-
wahrung eingefangen/ allein mit et-
wan einem Gehäge oder lebendigen
Zaun unterschieden; doch wird dem
letzten nur ein enger Platz/ dem er-
sten aber ein desto weiterer eingege-
ben. Wie alles einzutheilen/ und
was für eine Gestalt zu geben/ sind nach unterschiedli-
chen Köpffen auch unterschiedene Meinungen/ indem offt
die besten Gärtner andern ihre Weise ungerne entde-
cken/ noch unlieber aber andern/ obwol bessern Erfin-
dungen (damit sie nicht vor weniger angesehen seyen)
Platz geben wollen/ sondern glauben/ ihre Art sey die
bewährteste und die beste; Angesehen/ daß auch der
[Spaltenumbruch] Garten-Bau allerley/ und offt/ dem Ansehen nach/ exor-
biti
rende Weisen geduldet/ weil ein jeder meinet/ sein
Kind (wie das Sprichwort lautet) sey das schöneste;
und/ die Warheit zu bekennen/ genug ist/ wann man nur
den verlangten Nutzen aus den Garten-Früchten ero-
bert; und also/ wiewol durch vielerley Wege/ jedoch
zu einem erwünschten Zweck/ gelangen kan.

Der Grösse des Gartens kan man nichts eigentli-
ches vorschreiben/ nachdem ein Hausvatter viel oder
wenig Platz darzu hat; oder/ nachdem eine Stadt und
Wochenmarck/ wie schon vorher gedacht worden/ nahe
oder ferne/ die Garten-Gewächse einen guten oder bö-
sen Anwehrt haben; oder nachdem man selbst auf sei-
ne Haushaltung viel oder wenig bedarf. Diesemnach
kan er auch/ nach Gefallen/ den Kuchen-Garten groß/

klein


Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Fuͤnftes Buch/
Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung]
Caput I.
Vom Kuchen-Harten.
[Spaltenumbruch]

DEr Kuchen- und Artzney-Garten
werden meiſtentheils in einer Ver-
wahrung eingefangen/ allein mit et-
wan einem Gehaͤge oder lebendigen
Zaun unterſchieden; doch wird dem
letzten nur ein enger Platz/ dem er-
ſten aber ein deſto weiterer eingege-
ben. Wie alles einzutheilen/ und
was fuͤr eine Geſtalt zu geben/ ſind nach unterſchiedli-
chen Koͤpffen auch unterſchiedene Meinungen/ indem offt
die beſten Gaͤrtner andern ihre Weiſe ungerne entde-
cken/ noch unlieber aber andern/ obwol beſſern Erfin-
dungen (damit ſie nicht vor weniger angeſehen ſeyen)
Platz geben wollen/ ſondern glauben/ ihre Art ſey die
bewaͤhrteſte und die beſte; Angeſehen/ daß auch der
[Spaltenumbruch] Garten-Bau allerley/ und offt/ dem Anſehen nach/ exor-
biti
rende Weiſen geduldet/ weil ein jeder meinet/ ſein
Kind (wie das Sprichwort lautet) ſey das ſchoͤneſte;
und/ die Warheit zu bekennen/ genug iſt/ wann man nur
den verlangten Nutzen aus den Garten-Fruͤchten ero-
bert; und alſo/ wiewol durch vielerley Wege/ jedoch
zu einem erwuͤnſchten Zweck/ gelangen kan.

Der Groͤſſe des Gartens kan man nichts eigentli-
ches vorſchreiben/ nachdem ein Hausvatter viel oder
wenig Platz darzu hat; oder/ nachdem eine Stadt und
Wochenmarck/ wie ſchon vorher gedacht worden/ nahe
oder ferne/ die Garten-Gewaͤchſe einen guten oder boͤ-
ſen Anwehrt haben; oder nachdem man ſelbſt auf ſei-
ne Haushaltung viel oder wenig bedarf. Dieſemnach
kan er auch/ nach Gefallen/ den Kuchen-Garten groß/

klein
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[455/0473] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten. [Abbildung] Caput I. Vom Kuchen-Harten. DEr Kuchen- und Artzney-Garten werden meiſtentheils in einer Ver- wahrung eingefangen/ allein mit et- wan einem Gehaͤge oder lebendigen Zaun unterſchieden; doch wird dem letzten nur ein enger Platz/ dem er- ſten aber ein deſto weiterer eingege- ben. Wie alles einzutheilen/ und was fuͤr eine Geſtalt zu geben/ ſind nach unterſchiedli- chen Koͤpffen auch unterſchiedene Meinungen/ indem offt die beſten Gaͤrtner andern ihre Weiſe ungerne entde- cken/ noch unlieber aber andern/ obwol beſſern Erfin- dungen (damit ſie nicht vor weniger angeſehen ſeyen) Platz geben wollen/ ſondern glauben/ ihre Art ſey die bewaͤhrteſte und die beſte; Angeſehen/ daß auch der Garten-Bau allerley/ und offt/ dem Anſehen nach/ exor- bitirende Weiſen geduldet/ weil ein jeder meinet/ ſein Kind (wie das Sprichwort lautet) ſey das ſchoͤneſte; und/ die Warheit zu bekennen/ genug iſt/ wann man nur den verlangten Nutzen aus den Garten-Fruͤchten ero- bert; und alſo/ wiewol durch vielerley Wege/ jedoch zu einem erwuͤnſchten Zweck/ gelangen kan. Der Groͤſſe des Gartens kan man nichts eigentli- ches vorſchreiben/ nachdem ein Hausvatter viel oder wenig Platz darzu hat; oder/ nachdem eine Stadt und Wochenmarck/ wie ſchon vorher gedacht worden/ nahe oder ferne/ die Garten-Gewaͤchſe einen guten oder boͤ- ſen Anwehrt haben; oder nachdem man ſelbſt auf ſei- ne Haushaltung viel oder wenig bedarf. Dieſemnach kan er auch/ nach Gefallen/ den Kuchen-Garten groß/ klein

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/473>, abgerufen am 24.11.2024.