Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] weilen den Winter über die Kälte den Grund aus-
mürbet und geschlachter machet; auch die Feuchtigkeit
(davon alle Gewächse ihre Nahrung und Mutter-Milch
haben müssen) desto besser und tieffer sich einsencken
kan; sonderlich ist anfangs gut/ daß die Erde aufge-
häufft/ und in gewisse kleine Bühel/ als in den Wein-
Gärten/ abgetheilet werde. Also kan mans übers Jahr
ungebauet (allein daß die Steine/ Wurtzeln und Un-
kräuter fleissig ausgeraumet sind) und wie in dem Brach
lassen/ so wird die Erde desto tauglicher und trächtiger/
weil dennoch die Erden jährlich zweymal muß umgegra-
ben/ und wofern er in Laim oder Sand übermässig wä-
re/ mit gegentheiliger Vermischung zur Mittelmaß an-
gebracht/ oder durch allerhand Gattungen der Dungung
(wie von derselben mehr im vorigen Buch am 25. Cap.
und libro 7. am 6. und 7. Capitel gedacht wird) gebes-
sert werden.

Von den steinichten Gründen/ wie sie zu verbessern/
schreibt Herr Wolff Albrecht Stromer/ in seiner ver-
teutschten edlen Garten-Wissenschafft/ aus D. Petri
Laurembergs Horticultura & Apparatu Plantarum zu-
sammen gelesen/ folgende Nachricht: Jst der Grund
steinicht/ kan man einen halben Mann tief die Erden
aufgraben/ und sehen/ ob sich nicht der Grund verbessere;
[Spaltenumbruch] findet man bessere Erden/ so ist am besten/ daß man et-
liche Gräben mache/ die böse Erde fürsich/ die gute
hintersich auswerffe/ und wann dann man genug hat/ das
Steinichte/ mit Aschen und Ruß vermenget/ zu erst hin-
unter auf den Boden schüttet/ und die gute Erden oben
drauf/ und damit so weit fortfahre/ als man es vonnöh-
ten habe; findet sich aber kein guter Boden/ so ist am
rahtsamsten/ so viel möglich/ die Steine beyseits zu werf-
fen/ das übrige mit Schor-Erden und alten guten Mist
zu vermengen und zu füllen. Jch habe (spricht er ferners
am selben Ort) offt wargenommen/ daß an steinichten
Orten die beste Frucht in Feldern gestanden/ und statt-
liche Baum-Gewächse (besonders wo Kisel/ und nicht
Kalchstein im starcken Grunde waren) gestanden.

Jn Summa/ ein guter Gärtner/ den Herr de Ser-
res
nicht unbillich einen Goldschmied der Erden (weil er
die andern Bauleute so viel als ein Goldschmiede die
gemeinen Schmiede übertrifft) nennet/ muß sich be-
fleissen/ seinen Grund also zuzurichten/ daß er Lob und
Nutzen davon haben möge; denn ihre häuffige Frucht-
bringung oder Verfehlung wird ihm zu Ehren oder
Schanden unfehlbar gereichen/ daher in diesem Stuck/
als dem allervornehmsten/ und daraus alle seine Hoff-
nung quillet/ der beste Fleiß anzuwenden.

Cap. IV.
Von Eintheilung des Gartens.
[Spaltenumbruch]

DJe Eintheilung kan/ nach Beschaffenheit und
Form des Gartens/ am füglichsten geschehen/ er
sey nun rund/ viereckicht oder langlecht/ kan er
in sechs oder acht Theil s[i]ch ausbreiten; wann davon ei-
nes/ zum höchsten zwey/ zum Artzney-Garten gelassen sind/
dienen die übrigen zur Kuchen; die/ wann sie wol be-
stellt ist/ und mässig gebraucht wird/ man der Artzney
[Spaltenumbruch] desto weniger bedarf/ und deren Genuß vom ersten Frü-
ling an/ nicht allein den Sommer durch/ sondern auch
biß schier auf wieder annahenden Lentzen/ durch den
Winter währet; wie die Einsetz-Keller mit Gewächsen/
und der Confect-Kasten mit condirten Früchten und
Kräutern dieses bezeugen.

Die Abtheilung soll durch gewisse Gänge ausge-

stecket/
M m m

Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] weilen den Winter uͤber die Kaͤlte den Grund aus-
muͤrbet und geſchlachter machet; auch die Feuchtigkeit
(davon alle Gewaͤchſe ihre Nahrung und Mutter-Milch
haben muͤſſen) deſto beſſer und tieffer ſich einſencken
kan; ſonderlich iſt anfangs gut/ daß die Erde aufge-
haͤufft/ und in gewiſſe kleine Buͤhel/ als in den Wein-
Gaͤrten/ abgetheilet werde. Alſo kan mans uͤbers Jahr
ungebauet (allein daß die Steine/ Wurtzeln und Un-
kraͤuter fleiſſig ausgeraumet ſind) und wie in dem Brach
laſſen/ ſo wird die Erde deſto tauglicher und traͤchtiger/
weil dennoch die Erden jaͤhrlich zweymal muß umgegra-
ben/ und wofern er in Laim oder Sand uͤbermaͤſſig waͤ-
re/ mit gegentheiliger Vermiſchung zur Mittelmaß an-
gebracht/ oder durch allerhand Gattungen der Dungung
(wie von derſelben mehr im vorigen Buch am 25. Cap.
und libro 7. am 6. und 7. Capitel gedacht wird) gebeſ-
ſert werden.

Von den ſteinichten Gruͤnden/ wie ſie zu verbeſſern/
ſchreibt Herr Wolff Albrecht Stromer/ in ſeiner ver-
teutſchten edlen Garten-Wiſſenſchafft/ aus D. Petri
Laurembergs Horticulturâ & Apparatu Plantarum zu-
ſammen geleſen/ folgende Nachricht: Jſt der Grund
ſteinicht/ kan man einen halben Mann tief die Erden
aufgraben/ und ſehen/ ob ſich nicht der Grund verbeſſere;
[Spaltenumbruch] findet man beſſere Erden/ ſo iſt am beſten/ daß man et-
liche Graͤben mache/ die boͤſe Erde fuͤrſich/ die gute
hinterſich auswerffe/ und wañ dann man genug hat/ das
Steinichte/ mit Aſchen und Ruß vermenget/ zu erſt hin-
unter auf den Boden ſchuͤttet/ und die gute Erden oben
drauf/ und damit ſo weit fortfahre/ als man es vonnoͤh-
ten habe; findet ſich aber kein guter Boden/ ſo iſt am
rahtſamſten/ ſo viel moͤglich/ die Steine beyſeits zu werf-
fen/ das uͤbrige mit Schor-Erden und alten guten Miſt
zu vermengen und zu fuͤllen. Jch habe (ſpricht er ferners
am ſelben Ort) offt wargenommen/ daß an ſteinichten
Orten die beſte Frucht in Feldern geſtanden/ und ſtatt-
liche Baum-Gewaͤchſe (beſonders wo Kiſel/ und nicht
Kalchſtein im ſtarcken Grunde waren) geſtanden.

Jn Summa/ ein guter Gaͤrtner/ den Herr de Ser-
res
nicht unbillich einen Goldſchmied der Erden (weil er
die andern Bauleute ſo viel als ein Goldſchmiede die
gemeinen Schmiede uͤbertrifft) nennet/ muß ſich be-
fleiſſen/ ſeinen Grund alſo zuzurichten/ daß er Lob und
Nutzen davon haben moͤge; denn ihre haͤuffige Frucht-
bringung oder Verfehlung wird ihm zu Ehren oder
Schanden unfehlbar gereichen/ daher in dieſem Stuck/
als dem allervornehmſten/ und daraus alle ſeine Hoff-
nung quillet/ der beſte Fleiß anzuwenden.

Cap. IV.
Von Eintheilung des Gartens.
[Spaltenumbruch]

DJe Eintheilung kan/ nach Beſchaffenheit und
Form des Gartens/ am fuͤglichſten geſchehen/ er
ſey nun rund/ viereckicht oder langlecht/ kan er
in ſechs oder acht Theil ſ[i]ch ausbreiten; wann davon ei-
nes/ zum hoͤchſtẽ zwey/ zum Artzney-Garten gelaſſen ſind/
dienen die uͤbrigen zur Kuchen; die/ wann ſie wol be-
ſtellt iſt/ und maͤſſig gebraucht wird/ man der Artzney
[Spaltenumbruch] deſto weniger bedarf/ und deren Genuß vom erſten Fruͤ-
ling an/ nicht allein den Sommer durch/ ſondern auch
biß ſchier auf wieder annahenden Lentzen/ durch den
Winter waͤhret; wie die Einſetz-Keller mit Gewaͤchſen/
und der Confect-Kaſten mit condirten Fruͤchten und
Kraͤutern dieſes bezeugen.

Die Abtheilung ſoll durch gewiſſe Gaͤnge ausge-

ſtecket/
M m m
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0475" n="457"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.</hi></fw><lb/><figure/><cb/>
weilen den Winter u&#x0364;ber die Ka&#x0364;lte den Grund aus-<lb/>
mu&#x0364;rbet und ge&#x017F;chlachter machet; auch die Feuchtigkeit<lb/>
(davon alle Gewa&#x0364;ch&#x017F;e ihre Nahrung und Mutter-Milch<lb/>
haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en) de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er und tieffer &#x017F;ich ein&#x017F;encken<lb/>
kan; &#x017F;onderlich i&#x017F;t anfangs gut/ daß die Erde aufge-<lb/>
ha&#x0364;ufft/ und in gewi&#x017F;&#x017F;e kleine Bu&#x0364;hel/ als in den Wein-<lb/>
Ga&#x0364;rten/ abgetheilet werde. Al&#x017F;o kan mans u&#x0364;bers Jahr<lb/>
ungebauet (allein daß die Steine/ Wurtzeln und Un-<lb/>
kra&#x0364;uter flei&#x017F;&#x017F;ig ausgeraumet &#x017F;ind) und wie in dem Brach<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o wird die Erde de&#x017F;to tauglicher und tra&#x0364;chtiger/<lb/>
weil dennoch die Erden ja&#x0364;hrlich zweymal muß umgegra-<lb/>
ben/ und wofern er in Laim oder Sand u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig wa&#x0364;-<lb/>
re/ mit gegentheiliger Vermi&#x017F;chung zur Mittelmaß an-<lb/>
gebracht/ oder durch allerhand Gattungen der Dungung<lb/>
(wie von der&#x017F;elben mehr im vorigen Buch am 25. Cap.<lb/>
und <hi rendition="#aq">libro</hi> 7. am 6. und 7. Capitel gedacht wird) gebe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert werden.</p><lb/>
            <p>Von den &#x017F;teinichten Gru&#x0364;nden/ wie &#x017F;ie zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/<lb/>
&#x017F;chreibt Herr Wolff Albrecht Stromer/ in &#x017F;einer ver-<lb/>
teut&#x017F;chten edlen Garten-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ aus <hi rendition="#aq">D. Petri</hi><lb/>
Laurembergs <hi rendition="#aq">Horticulturâ &amp; Apparatu Plantarum</hi> zu-<lb/>
&#x017F;ammen gele&#x017F;en/ folgende Nachricht: J&#x017F;t der Grund<lb/>
&#x017F;teinicht/ kan man einen halben Mann tief die Erden<lb/>
aufgraben/ und &#x017F;ehen/ ob &#x017F;ich nicht der Grund verbe&#x017F;&#x017F;ere;<lb/><cb/>
findet man be&#x017F;&#x017F;ere Erden/ &#x017F;o i&#x017F;t am be&#x017F;ten/ daß man et-<lb/>
liche Gra&#x0364;ben mache/ die bo&#x0364;&#x017F;e Erde fu&#x0364;r&#x017F;ich/ die gute<lb/>
hinter&#x017F;ich auswerffe/ und wan&#x0303; dann man genug hat/ das<lb/>
Steinichte/ mit A&#x017F;chen und Ruß vermenget/ zu er&#x017F;t hin-<lb/>
unter auf den Boden &#x017F;chu&#x0364;ttet/ und die gute Erden oben<lb/>
drauf/ und damit &#x017F;o weit fortfahre/ als man es vonno&#x0364;h-<lb/>
ten habe; findet &#x017F;ich aber kein guter Boden/ &#x017F;o i&#x017F;t am<lb/>
raht&#x017F;am&#x017F;ten/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/ die Steine bey&#x017F;eits zu werf-<lb/>
fen/ das u&#x0364;brige mit Schor-Erden und alten guten Mi&#x017F;t<lb/>
zu vermengen und zu fu&#x0364;llen. Jch habe (&#x017F;pricht er ferners<lb/>
am &#x017F;elben Ort) offt wargenommen/ daß an &#x017F;teinichten<lb/>
Orten die be&#x017F;te Frucht in Feldern ge&#x017F;tanden/ und &#x017F;tatt-<lb/>
liche Baum-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e (be&#x017F;onders wo Ki&#x017F;el/ und nicht<lb/>
Kalch&#x017F;tein im &#x017F;tarcken Grunde waren) ge&#x017F;tanden.</p><lb/>
            <p>Jn Summa/ ein guter Ga&#x0364;rtner/ den Herr <hi rendition="#aq">de Ser-<lb/>
res</hi> nicht unbillich einen Gold&#x017F;chmied der Erden (weil er<lb/>
die andern Bauleute &#x017F;o viel als ein Gold&#x017F;chmiede die<lb/>
gemeinen Schmiede u&#x0364;bertrifft) nennet/ muß &#x017F;ich be-<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;einen Grund al&#x017F;o zuzurichten/ daß er Lob und<lb/>
Nutzen davon haben mo&#x0364;ge; denn ihre ha&#x0364;uffige Frucht-<lb/>
bringung oder Verfehlung wird ihm zu Ehren oder<lb/>
Schanden unfehlbar gereichen/ daher in die&#x017F;em Stuck/<lb/>
als dem allervornehm&#x017F;ten/ und daraus alle &#x017F;eine Hoff-<lb/>
nung quillet/ der be&#x017F;te Fleiß anzuwenden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> IV.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von Eintheilung des Gartens.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Eintheilung kan/ nach Be&#x017F;chaffenheit und<lb/>
Form des Gartens/ am fu&#x0364;glich&#x017F;ten ge&#x017F;chehen/ er<lb/>
&#x017F;ey nun rund/ viereckicht oder langlecht/ kan er<lb/>
in &#x017F;echs oder acht Theil &#x017F;<supplied>i</supplied>ch ausbreiten; wann davon ei-<lb/>
nes/ zum ho&#x0364;ch&#x017F;te&#x0303; zwey/ zum Artzney-Garten gela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/<lb/>
dienen die u&#x0364;brigen zur Kuchen; die/ wann &#x017F;ie wol be-<lb/>
&#x017F;tellt i&#x017F;t/ und ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig gebraucht wird/ man der Artzney<lb/><cb/>
de&#x017F;to weniger bedarf/ und deren Genuß vom er&#x017F;ten Fru&#x0364;-<lb/>
ling an/ nicht allein den Sommer durch/ &#x017F;ondern auch<lb/>
biß &#x017F;chier auf wieder annahenden Lentzen/ durch den<lb/>
Winter wa&#x0364;hret; wie die Ein&#x017F;etz-Keller mit Gewa&#x0364;ch&#x017F;en/<lb/>
und der Confect-Ka&#x017F;ten mit condirten Fru&#x0364;chten und<lb/>
Kra&#x0364;utern die&#x017F;es bezeugen.</p><lb/>
            <p>Die Abtheilung &#x017F;oll durch gewi&#x017F;&#x017F;e Ga&#x0364;nge ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m m</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tecket/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0475] Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten. [Abbildung] weilen den Winter uͤber die Kaͤlte den Grund aus- muͤrbet und geſchlachter machet; auch die Feuchtigkeit (davon alle Gewaͤchſe ihre Nahrung und Mutter-Milch haben muͤſſen) deſto beſſer und tieffer ſich einſencken kan; ſonderlich iſt anfangs gut/ daß die Erde aufge- haͤufft/ und in gewiſſe kleine Buͤhel/ als in den Wein- Gaͤrten/ abgetheilet werde. Alſo kan mans uͤbers Jahr ungebauet (allein daß die Steine/ Wurtzeln und Un- kraͤuter fleiſſig ausgeraumet ſind) und wie in dem Brach laſſen/ ſo wird die Erde deſto tauglicher und traͤchtiger/ weil dennoch die Erden jaͤhrlich zweymal muß umgegra- ben/ und wofern er in Laim oder Sand uͤbermaͤſſig waͤ- re/ mit gegentheiliger Vermiſchung zur Mittelmaß an- gebracht/ oder durch allerhand Gattungen der Dungung (wie von derſelben mehr im vorigen Buch am 25. Cap. und libro 7. am 6. und 7. Capitel gedacht wird) gebeſ- ſert werden. Von den ſteinichten Gruͤnden/ wie ſie zu verbeſſern/ ſchreibt Herr Wolff Albrecht Stromer/ in ſeiner ver- teutſchten edlen Garten-Wiſſenſchafft/ aus D. Petri Laurembergs Horticulturâ & Apparatu Plantarum zu- ſammen geleſen/ folgende Nachricht: Jſt der Grund ſteinicht/ kan man einen halben Mann tief die Erden aufgraben/ und ſehen/ ob ſich nicht der Grund verbeſſere; findet man beſſere Erden/ ſo iſt am beſten/ daß man et- liche Graͤben mache/ die boͤſe Erde fuͤrſich/ die gute hinterſich auswerffe/ und wañ dann man genug hat/ das Steinichte/ mit Aſchen und Ruß vermenget/ zu erſt hin- unter auf den Boden ſchuͤttet/ und die gute Erden oben drauf/ und damit ſo weit fortfahre/ als man es vonnoͤh- ten habe; findet ſich aber kein guter Boden/ ſo iſt am rahtſamſten/ ſo viel moͤglich/ die Steine beyſeits zu werf- fen/ das uͤbrige mit Schor-Erden und alten guten Miſt zu vermengen und zu fuͤllen. Jch habe (ſpricht er ferners am ſelben Ort) offt wargenommen/ daß an ſteinichten Orten die beſte Frucht in Feldern geſtanden/ und ſtatt- liche Baum-Gewaͤchſe (beſonders wo Kiſel/ und nicht Kalchſtein im ſtarcken Grunde waren) geſtanden. Jn Summa/ ein guter Gaͤrtner/ den Herr de Ser- res nicht unbillich einen Goldſchmied der Erden (weil er die andern Bauleute ſo viel als ein Goldſchmiede die gemeinen Schmiede uͤbertrifft) nennet/ muß ſich be- fleiſſen/ ſeinen Grund alſo zuzurichten/ daß er Lob und Nutzen davon haben moͤge; denn ihre haͤuffige Frucht- bringung oder Verfehlung wird ihm zu Ehren oder Schanden unfehlbar gereichen/ daher in dieſem Stuck/ als dem allervornehmſten/ und daraus alle ſeine Hoff- nung quillet/ der beſte Fleiß anzuwenden. Cap. IV. Von Eintheilung des Gartens. DJe Eintheilung kan/ nach Beſchaffenheit und Form des Gartens/ am fuͤglichſten geſchehen/ er ſey nun rund/ viereckicht oder langlecht/ kan er in ſechs oder acht Theil ſich ausbreiten; wann davon ei- nes/ zum hoͤchſtẽ zwey/ zum Artzney-Garten gelaſſen ſind/ dienen die uͤbrigen zur Kuchen; die/ wann ſie wol be- ſtellt iſt/ und maͤſſig gebraucht wird/ man der Artzney deſto weniger bedarf/ und deren Genuß vom erſten Fruͤ- ling an/ nicht allein den Sommer durch/ ſondern auch biß ſchier auf wieder annahenden Lentzen/ durch den Winter waͤhret; wie die Einſetz-Keller mit Gewaͤchſen/ und der Confect-Kaſten mit condirten Fruͤchten und Kraͤutern dieſes bezeugen. Die Abtheilung ſoll durch gewiſſe Gaͤnge ausge- ſtecket/ M m m

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/475
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/475>, abgerufen am 24.11.2024.