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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] werden sie im warmen Wasser oder Wein ausgewa-
schen/ die übrige Schärffe des Saltzes zu mildern/
und werden hernach mit Oel und Essig aufgesetzt.

Sie sind gut in Pestilenzialischen Fiebern/ kühlen
die hitzige Gall/ und alle Cholerische Flüsse. Der
Saame vertreibt denen Kindern die Würm/ das Kraut
hilfft wider den Sod/ mit Gerstenmeel aber gestossen
und übergelegt/ dient es wider das Haubtweh/ Ge-
schwulst der Augen und des Rothlauffs. Der Safft
ist auch gut wider die rohte Ruhr/ in dem Mund gehal-
ten/ macht er die wacklenden Zähn wieder fest. Und hat
[Spaltenumbruch] dergleichen Tugenden noch mehr/ wie bey den Herbariis
hin und wieder zu finden.

Die Holländischen Gärtner setzen zum Salat auch
ein Kräutlein/ das Corne de Cerf oder Coronopus
hortensis
genannt wird/ in ihrer Sprach Grevinne,
wird im Früling im wachsenden Monden gesäet/ und
wie andere/ mit Jetten und Begiessen gewartet. Man
kan die Saat monatlich im Früling widerholen/ wird
unter andere Kräuter zum Salat vermischt. Wer von
seiner Eigenschafft mehr wissen will/ der besehe Taber-
naemontanum
von dem Coronopode oder Kräenfuß.

Cap. LX.
Vom Pimpinell und Körbelkraut.
[Spaltenumbruch]

DJese zwey folgende Gewächse/ werden den Som-
mer durch mit andern/ Kräutlein/ als Melissen/
Salvey/ Weinrauten und andern vermischt in
die Kannen und Flaschen Wein/ zusamm gebunden/ ei-
ne Stund oder zwo vorhero gelegt/ machen dem Wein
einen lieblichen und anmuthigen Geschmack/ sind auch
sonsten in der Medicin wol zu brauchen.

Pimpinell ist eines von den Kräutern/ deren Wur-
tzen in der Erden über Winter unverdorben bleibet/ und
im Früling wieder ausschlägt/ der Saame davon wird
im auswärts in gute Erden/ im wachsenden Monden/
gesäet/ und wann er aufgehet/ muß er fleissig gejetten
seyn; wann man merckt/ daß die Stöcklein nicht recht
fort wollen/ ob sie schon wol begossen werden/ muß man
sie im Herbst ausnehmen/ die Wurtzen von aller Fäu-
lung reinigen und ausputzen/ und hernach das Kräutlein
stutzen/ und in ein ander gutes Land umsetzen/ je mehr er
beschnitten wird/ je lieber wächst er/ die ersten Stöck-
lein/ die im Früling treiben/ muß man (wofern man
Saamen haben will) stehen lassen/ und nicht beschnei-
den/ von den rothen aufgesetzten Köpflein kan man nur
die voll kommensten und grösten stehen lassen/ und die
kleinern und schlechtern abbrechen/ so wird der Saame
desto besser; achtet nicht den steinichten Grund/ wann
er nur Letten dabey hat/ und wol gedungt wird.

Jst vielerley guter Tugenden/ und eines von den
Teutschen Theriac-Kräutern/ widerstehet allem Gifft/
erfreuet das Hertz/ und bricht den Stein; ist einer er-
wärmenden Natur/ und auch denen Schwindsüchtigen
nicht unbequem/ Mulieribus ad mensium nimia pro-
fluvia cohibenda inservit;
stillet das Blutauswerffen/
heilet Wunden und Geschwer/ zertheilet und reiniget/
in dysuria, im Husten/ schweren Athem/ auch in der
Colica/ die Blätter zerrieben/ heilen die Flecken im
Gesicht.

Die wilde grosse Pimpinella oder Sanguisorba
major,
ist wider den aufwerffenden Wurm der Pfer-
de eine gewisse Artzney. Man soll dem Pferd die Wur-
tzen anhencken/ und das Kraut klein zerschnitten unter
das Futter mengen/ auch das Kraut in sein Trincken le-
[Spaltenumbruch] gen/ und davon trincken lassen. Oder man kan das
Kraut zu Pulver stossen/ und dem Pferd des Tages
dreymal/ jedesmal ein Loth mit warmen Wasser zer-
trieben/ einschütten.

Körbelkraut/ Französisch Cerfueil, und Lateinisch
Chaerefolium, ist fast einerley von dem Lateinischen ent-
sprungen/ und nach jeder Sprach Lands- oder Mund-
Art ein wenig versetzt. Wird erstlich im Früling/ her-
nach aber den gantzen Sommer durch/ biß gegen den O-
ctober/ gesäet/ damit man/ (weil diß Kraut bald in den
Saamen schiesset) immerdar/ und auch des Winters
bißweilen/ wann er nicht zu streng ist/ frisches Kraut
habe.

Wann man Saamen davon haben will/ muß man
etliche Stauden von den erstlich gesäeten deßwegen ste-
hen lassen/ wächst gern in schattichten fetten und feuch-
ten Orten/ was nach Johanni gesäet wird/ bringt nicht
bald Saamen; derhalben mans desto länger gebrauchen
kan. Jst ein anmuthiges und gutes Kräutlein/ einer
temperirten Eigenschafft/ machet den Kräuter-Salat
wolgeschmack und gesund; sie treiben zwar bißweilen
wieder von der Wurtzel aus/ meistentheils aber verdirbt
die Wurtzel/ daher sie Jährlich durch den Saamen müs-
sen erhalten werden.

Jm Wein getruncken/ ist diß Kräutlein gut wider
gifftiger Thiere Biße/ auch zwey oder dreymal im Wein
getruncken/ ein gut Praeservativ wider die Pest und das
Lendenwehe/ mit Milch eingenommen/ tödtet es die
Würm im Leib/ ist dem Magen sehr gesund/ reiniget
das Geblüt/ wärmet und trocknet/ macht Schlaffen/
und zertreibet das geronnene Geblüt. Das Kräutlein
gepulvert/ soll gut für den Krebs seyn/ ist auch in febre
continua
sehr bequemlich und heilsam.

Es ist noch eine andere Art Körbelkraut etwas grös-
ser und völliger/ so Myrrhis major oder Chaerefolium
Hispanicum
genennet wird. Hat einen lieblichen Ge-
ruch/ und kan man auch die weisse Wurtzen davon essen/
wird im Früling gesäet/ und gehet erst nach etlichen Mo-
naten auf. Doch muß es fleissig gejetten/ und bey dür-
rer Zeit auch begossen seyn.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] werden ſie im warmen Waſſer oder Wein ausgewa-
ſchen/ die uͤbrige Schaͤrffe des Saltzes zu mildern/
und werden hernach mit Oel und Eſſig aufgeſetzt.

Sie ſind gut in Peſtilenzialiſchen Fiebern/ kuͤhlen
die hitzige Gall/ und alle Choleriſche Fluͤſſe. Der
Saame vertreibt denen Kindern die Wuͤrm/ das Kraut
hilfft wider den Sod/ mit Gerſtenmeel aber geſtoſſen
und uͤbergelegt/ dient es wider das Haubtweh/ Ge-
ſchwulſt der Augen und des Rothlauffs. Der Safft
iſt auch gut wider die rohte Ruhr/ in dem Mund gehal-
ten/ macht er die wacklenden Zaͤhn wieder feſt. Und hat
[Spaltenumbruch] dergleichen Tugenden noch mehr/ wie bey den Herbariis
hin und wieder zu finden.

Die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner ſetzen zum Salat auch
ein Kraͤutlein/ das Corne de Cerf oder Coronopus
hortenſis
genannt wird/ in ihrer Sprach Grevinne,
wird im Fruͤling im wachſenden Monden geſaͤet/ und
wie andere/ mit Jetten und Begieſſen gewartet. Man
kan die Saat monatlich im Fruͤling widerholen/ wird
unter andere Kraͤuter zum Salat vermiſcht. Wer von
ſeiner Eigenſchafft mehr wiſſen will/ der beſehe Taber-
næmontanum
von dem Coronopode oder Kraͤenfuß.

Cap. LX.
Vom Pimpinell und Koͤrbelkraut.
[Spaltenumbruch]

DJeſe zwey folgende Gewaͤchſe/ werden den Som-
mer durch mit andern/ Kraͤutlein/ als Meliſſen/
Salvey/ Weinrauten und andern vermiſcht in
die Kannen und Flaſchen Wein/ zuſamm gebunden/ ei-
ne Stund oder zwo vorhero gelegt/ machen dem Wein
einen lieblichen und anmuthigen Geſchmack/ ſind auch
ſonſten in der Medicin wol zu brauchen.

Pimpinell iſt eines von den Kraͤutern/ deren Wur-
tzen in der Erden uͤber Winter unverdorben bleibet/ und
im Fruͤling wieder ausſchlaͤgt/ der Saame davon wird
im auswaͤrts in gute Erden/ im wachſenden Monden/
geſaͤet/ und wann er aufgehet/ muß er fleiſſig gejetten
ſeyn; wann man merckt/ daß die Stoͤcklein nicht recht
fort wollen/ ob ſie ſchon wol begoſſen werden/ muß man
ſie im Herbſt ausnehmen/ die Wurtzen von aller Faͤu-
lung reinigen und ausputzen/ und hernach das Kraͤutlein
ſtutzen/ und in ein ander gutes Land umſetzen/ je mehr er
beſchnitten wird/ je lieber waͤchſt er/ die erſten Stoͤck-
lein/ die im Fruͤling treiben/ muß man (wofern man
Saamen haben will) ſtehen laſſen/ und nicht beſchnei-
den/ von den rothen aufgeſetzten Koͤpflein kan man nur
die voll kommenſten und groͤſten ſtehen laſſen/ und die
kleinern und ſchlechtern abbrechen/ ſo wird der Saame
deſto beſſer; achtet nicht den ſteinichten Grund/ wann
er nur Letten dabey hat/ und wol gedungt wird.

Jſt vielerley guter Tugenden/ und eines von den
Teutſchen Theriac-Kraͤutern/ widerſtehet allem Gifft/
erfreuet das Hertz/ und bricht den Stein; iſt einer er-
waͤrmenden Natur/ und auch denen Schwindſuͤchtigen
nicht unbequem/ Mulieribus ad menſium nimia pro-
fluvia cohibenda inſervit;
ſtillet das Blutauswerffen/
heilet Wunden und Geſchwer/ zertheilet und reiniget/
in dyſuriâ, im Huſten/ ſchweren Athem/ auch in der
Colica/ die Blaͤtter zerrieben/ heilen die Flecken im
Geſicht.

Die wilde groſſe Pimpinella oder Sanguiſorba
major,
iſt wider den aufwerffenden Wurm der Pfer-
de eine gewiſſe Artzney. Man ſoll dem Pferd die Wur-
tzen anhencken/ und das Kraut klein zerſchnitten unter
das Futter mengen/ auch das Kraut in ſein Trincken le-
[Spaltenumbruch] gen/ und davon trincken laſſen. Oder man kan das
Kraut zu Pulver ſtoſſen/ und dem Pferd des Tages
dreymal/ jedesmal ein Loth mit warmen Waſſer zer-
trieben/ einſchuͤtten.

Koͤrbelkraut/ Franzoͤſiſch Cerfueil, und Lateiniſch
Chærefolium, iſt faſt einerley von dem Lateiniſchen ent-
ſprungen/ und nach jeder Sprach Lands- oder Mund-
Art ein wenig verſetzt. Wird erſtlich im Fruͤling/ her-
nach aber den gantzen Sommer durch/ biß gegen den O-
ctober/ geſaͤet/ damit man/ (weil diß Kraut bald in den
Saamen ſchieſſet) immerdar/ und auch des Winters
bißweilen/ wann er nicht zu ſtreng iſt/ friſches Kraut
habe.

Wann man Saamen davon haben will/ muß man
etliche Stauden von den erſtlich geſaͤeten deßwegen ſte-
hen laſſen/ waͤchſt gern in ſchattichten fetten und feuch-
ten Orten/ was nach Johanni geſaͤet wird/ bringt nicht
bald Saamen; derhalben mans deſto laͤnger gebrauchen
kan. Jſt ein anmuthiges und gutes Kraͤutlein/ einer
temperirten Eigenſchafft/ machet den Kraͤuter-Salat
wolgeſchmack und geſund; ſie treiben zwar bißweilen
wieder von der Wurtzel aus/ meiſtentheils aber verdirbt
die Wurtzel/ daher ſie Jaͤhrlich durch den Saamen muͤſ-
ſen erhalten werden.

Jm Wein getruncken/ iſt diß Kraͤutlein gut wider
gifftiger Thiere Biße/ auch zwey oder dreymal im Wein
getruncken/ ein gut Præſervativ wider die Peſt und das
Lendenwehe/ mit Milch eingenommen/ toͤdtet es die
Wuͤrm im Leib/ iſt dem Magen ſehr geſund/ reiniget
das Gebluͤt/ waͤrmet und trocknet/ macht Schlaffen/
und zertreibet das geronnene Gebluͤt. Das Kraͤutlein
gepulvert/ ſoll gut fuͤr den Krebs ſeyn/ iſt auch in febre
continuâ
ſehr bequemlich und heilſam.

Es iſt noch eine andere Art Koͤrbelkraut etwas groͤſ-
ſer und voͤlliger/ ſo Myrrhis major oder Chærefolium
Hiſpanicum
genennet wird. Hat einen lieblichen Ge-
ruch/ und kan man auch die weiſſe Wurtzen davon eſſen/
wird im Fruͤling geſaͤet/ und gehet erſt nach etlichen Mo-
naten auf. Doch muß es fleiſſig gejetten/ und bey duͤr-
rer Zeit auch begoſſen ſeyn.

Cap.
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[512[510]/0528] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens werden ſie im warmen Waſſer oder Wein ausgewa- ſchen/ die uͤbrige Schaͤrffe des Saltzes zu mildern/ und werden hernach mit Oel und Eſſig aufgeſetzt. Sie ſind gut in Peſtilenzialiſchen Fiebern/ kuͤhlen die hitzige Gall/ und alle Choleriſche Fluͤſſe. Der Saame vertreibt denen Kindern die Wuͤrm/ das Kraut hilfft wider den Sod/ mit Gerſtenmeel aber geſtoſſen und uͤbergelegt/ dient es wider das Haubtweh/ Ge- ſchwulſt der Augen und des Rothlauffs. Der Safft iſt auch gut wider die rohte Ruhr/ in dem Mund gehal- ten/ macht er die wacklenden Zaͤhn wieder feſt. Und hat dergleichen Tugenden noch mehr/ wie bey den Herbariis hin und wieder zu finden. Die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner ſetzen zum Salat auch ein Kraͤutlein/ das Corne de Cerf oder Coronopus hortenſis genannt wird/ in ihrer Sprach Grevinne, wird im Fruͤling im wachſenden Monden geſaͤet/ und wie andere/ mit Jetten und Begieſſen gewartet. Man kan die Saat monatlich im Fruͤling widerholen/ wird unter andere Kraͤuter zum Salat vermiſcht. Wer von ſeiner Eigenſchafft mehr wiſſen will/ der beſehe Taber- næmontanum von dem Coronopode oder Kraͤenfuß. Cap. LX. Vom Pimpinell und Koͤrbelkraut. DJeſe zwey folgende Gewaͤchſe/ werden den Som- mer durch mit andern/ Kraͤutlein/ als Meliſſen/ Salvey/ Weinrauten und andern vermiſcht in die Kannen und Flaſchen Wein/ zuſamm gebunden/ ei- ne Stund oder zwo vorhero gelegt/ machen dem Wein einen lieblichen und anmuthigen Geſchmack/ ſind auch ſonſten in der Medicin wol zu brauchen. Pimpinell iſt eines von den Kraͤutern/ deren Wur- tzen in der Erden uͤber Winter unverdorben bleibet/ und im Fruͤling wieder ausſchlaͤgt/ der Saame davon wird im auswaͤrts in gute Erden/ im wachſenden Monden/ geſaͤet/ und wann er aufgehet/ muß er fleiſſig gejetten ſeyn; wann man merckt/ daß die Stoͤcklein nicht recht fort wollen/ ob ſie ſchon wol begoſſen werden/ muß man ſie im Herbſt ausnehmen/ die Wurtzen von aller Faͤu- lung reinigen und ausputzen/ und hernach das Kraͤutlein ſtutzen/ und in ein ander gutes Land umſetzen/ je mehr er beſchnitten wird/ je lieber waͤchſt er/ die erſten Stoͤck- lein/ die im Fruͤling treiben/ muß man (wofern man Saamen haben will) ſtehen laſſen/ und nicht beſchnei- den/ von den rothen aufgeſetzten Koͤpflein kan man nur die voll kommenſten und groͤſten ſtehen laſſen/ und die kleinern und ſchlechtern abbrechen/ ſo wird der Saame deſto beſſer; achtet nicht den ſteinichten Grund/ wann er nur Letten dabey hat/ und wol gedungt wird. Jſt vielerley guter Tugenden/ und eines von den Teutſchen Theriac-Kraͤutern/ widerſtehet allem Gifft/ erfreuet das Hertz/ und bricht den Stein; iſt einer er- waͤrmenden Natur/ und auch denen Schwindſuͤchtigen nicht unbequem/ Mulieribus ad menſium nimia pro- fluvia cohibenda inſervit; ſtillet das Blutauswerffen/ heilet Wunden und Geſchwer/ zertheilet und reiniget/ in dyſuriâ, im Huſten/ ſchweren Athem/ auch in der Colica/ die Blaͤtter zerrieben/ heilen die Flecken im Geſicht. Die wilde groſſe Pimpinella oder Sanguiſorba major, iſt wider den aufwerffenden Wurm der Pfer- de eine gewiſſe Artzney. Man ſoll dem Pferd die Wur- tzen anhencken/ und das Kraut klein zerſchnitten unter das Futter mengen/ auch das Kraut in ſein Trincken le- gen/ und davon trincken laſſen. Oder man kan das Kraut zu Pulver ſtoſſen/ und dem Pferd des Tages dreymal/ jedesmal ein Loth mit warmen Waſſer zer- trieben/ einſchuͤtten. Koͤrbelkraut/ Franzoͤſiſch Cerfueil, und Lateiniſch Chærefolium, iſt faſt einerley von dem Lateiniſchen ent- ſprungen/ und nach jeder Sprach Lands- oder Mund- Art ein wenig verſetzt. Wird erſtlich im Fruͤling/ her- nach aber den gantzen Sommer durch/ biß gegen den O- ctober/ geſaͤet/ damit man/ (weil diß Kraut bald in den Saamen ſchieſſet) immerdar/ und auch des Winters bißweilen/ wann er nicht zu ſtreng iſt/ friſches Kraut habe. Wann man Saamen davon haben will/ muß man etliche Stauden von den erſtlich geſaͤeten deßwegen ſte- hen laſſen/ waͤchſt gern in ſchattichten fetten und feuch- ten Orten/ was nach Johanni geſaͤet wird/ bringt nicht bald Saamen; derhalben mans deſto laͤnger gebrauchen kan. Jſt ein anmuthiges und gutes Kraͤutlein/ einer temperirten Eigenſchafft/ machet den Kraͤuter-Salat wolgeſchmack und geſund; ſie treiben zwar bißweilen wieder von der Wurtzel aus/ meiſtentheils aber verdirbt die Wurtzel/ daher ſie Jaͤhrlich durch den Saamen muͤſ- ſen erhalten werden. Jm Wein getruncken/ iſt diß Kraͤutlein gut wider gifftiger Thiere Biße/ auch zwey oder dreymal im Wein getruncken/ ein gut Præſervativ wider die Peſt und das Lendenwehe/ mit Milch eingenommen/ toͤdtet es die Wuͤrm im Leib/ iſt dem Magen ſehr geſund/ reiniget das Gebluͤt/ waͤrmet und trocknet/ macht Schlaffen/ und zertreibet das geronnene Gebluͤt. Das Kraͤutlein gepulvert/ ſoll gut fuͤr den Krebs ſeyn/ iſt auch in febre continuâ ſehr bequemlich und heilſam. Es iſt noch eine andere Art Koͤrbelkraut etwas groͤſ- ſer und voͤlliger/ ſo Myrrhis major oder Chærefolium Hiſpanicum genennet wird. Hat einen lieblichen Ge- ruch/ und kan man auch die weiſſe Wurtzen davon eſſen/ wird im Fruͤling geſaͤet/ und gehet erſt nach etlichen Mo- naten auf. Doch muß es fleiſſig gejetten/ und bey duͤr- rer Zeit auch begoſſen ſeyn. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 512[510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/528>, abgerufen am 24.11.2024.