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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] entlehnet. Wann sie verblüht haben/ bringen sie in
ihrem Knopff einen runden und schwartzen Saamen/
wird wegen seiner zierlichen Blühe/ weil sie zeitlich
kommt/ in allen Gärten geheegt/ sie fordern guten Son-
nenschein/ und einen mittelmässigen Grund/ werden vier
Finger tieff/ und einer halben Spannen weit voneinan-
der eingelegt/ werden auch nicht offt/ ausser wann sie bey
der Wurtzen gar zu starck antreiben/ ausgenommen/ ge-
tröcknet/ die Brut abgenommen und wieder eingelegt.

Moly ist viererley Gattungen/ als die Jndianische/
die Spanische/ die mit Lilienblumen/ und der Knobloch
Moly mit gelbgrünen Blumen.

Swertius beschreibt eines mit einem Ovalmässigen
ziemlichen grossen Knopf zusamm getrungen/ mit kleinen
schwartz purpurbraunen Blümlein; Jtem eine Jndia-
nische Gattung/ mit purpurfarben Blümlein an läng-
lichten Stielen/ wie Narcissen/ aber kleiner/ und noch
mehr andere Gattungen. Das Eychstädtische Buch
gibt das Moly latifolium, mit einer grossen Bürsten
von viel zusamm in einem halben Circkel geordneten
Blumen.

Die fremden Moly wollen guten Grund und war-
men Stand/ werden im Anfang des Septembers ein-
gelegt/ können nicht lang ausser der Erden verbleiben/
sind theils weiß/ und theils grün/ sie blühen meistens im
Sommer/ und wo der Knobloch-Moly einmal in den
Gärten Stand findet/ ist er hart zu vertreiben/ darf al-
so keiner sonderlichen Wartung.

Muscari, Bisemknöpflein/ ist ein Jachzincken Art/
und kommt unter die Trauben-Hyacinthen.

[Spaltenumbruch]

Wird auch von etlichen Griechischer Bisem genannt/
und darunter wird am meisten gepriesen der frühzeitige
und spate gelbe/ der weisse und der liechtgelbe; Etliche nen-
nen ihn auch den Chalcedonischen Trauben-Hyacinth/
nemlich den Saffranfärbigen/ der von der Mitte des
Stengels/ biß oben auf/ alles mit Knöpflein einer Trau-
ben gleich bedeck/ welche zu schönen vielfältigen/ rund-
länglichten Blümlein werden/ die aus deren kleinen
Mündlein einen überaus herrlichen und lieblichen Geruch
von sich lassen.

Lobelius nennet ihn Dipeadi Chalcedonicum &
Italorum;
wie ihn auch die Holländischen Gärtner
Dipeadi zu nennen pflegen. Hat einen edlen und an-
muthigen/ doch süßlichten Bisemgeruch/ ist bißwei-
len dunckel/ schwartzblau/ bißweilen etwas liechter/ offt
Röselicht/ offt schneeweiß/ offt Perlenfarb/ mit grössern
und kleinern Knöpflein/ bringen einen runden schwartz-
lichten Saamen/ der Kiel ist länglicht und weiß/ mit
vielen Einfassungen/ wie der gemeine Zwibel/ mit vielen
anhängenden lebhafften Wurtzen/ blühen etliche früher
und etliche später; man legts eine halbe Spannen tief
ein/ und Spannen weit voneinander/ wollen guten
Grund und mittelmässigen Sonnenschein/ werden auch
selten ausgenommen/ ohn wann sie zu viel Brut haben/
man muß ihnen solche erst nehmen/ wann sie wol tro-
cken worden sind/ und auch die übrigen mangelhafften
Wurtzen/ und sie darauf bald wieder einlegen. Wann
man ihnen zu Zeiten frischen Grund beybringet/ so blü-
hen sie desto schöner und lieber.

Cap. LXXVI.
Narcissen.
[Spaltenumbruch]

D. Casparus Bauhinus in seinem Pinace Theatri
Botanici,
1671. zu Basel gedruckt/ zehlt etlich
und neuntzig Gattungen der Narcissen/ einfach
und gefüllt/ weiß/ gelb/ roth/ mit grossen und kleinen
Kelchen/ und so fort/ frühe und später blühende/ mit
breiten und schmalen spitzigen Blättern; die von Ale-
po,
aus Engelland/ Jtem Narcissen mit Rubinrothen
Kelch l'Admirabile genannt. Daher es ein verdrieß-
liche Arbeit wäre/ alle zu erzehlen. Will allein von den
vornehmsten und schönesten Meldung allhie thun/ weil
von den Mertzenbechern und Tromboni, die auch Nar-
cissen-Art sind/ schon oben angeregt worden/ wie ich
auch der Tazzetten mit nächsten gedencken will.

Die gemeinen Narcissen wollen freye Lufft unter
der Sonnen/ magern und sandigen/ doch feuchten milden
Grund/ mit etwas durchgeworffenen Kalchsand von
alten Gebäuen vermengt; doch wollen die fremden und
edlen ein bessers Erdreich/ aber ungedungt.

Die Constantinopolitanische Narcissen ist weiß/
gefüllt/ etliche Blumen an einem Stengel/ inwendig
mit einem gelben Kelch.

Die Ragusoeische aus Dalmatien wächst noch hö-
her/ und hat auch eine grössere Blume/ 3/ 4/ oder aufs
höchste 5 an einen Stengel/ sind fast in unserer dicken/
die wir mit einem gelben oder Scharlachfarb-gebräm-
ten Saum/ oder mit einen weißblätterichen Werffel
auf der mittlern Cron haben.

Etliche werden genannt die gehörnichten/ die sind
[Spaltenumbruch] grosser und kleiner Art/ haben in der Mitte gelblichte
übersich-steigende Blätter/ die einem Horn in etwas
gleichen.

Alle Narcissen haben im Kiel fast keinen Unter-
scheid/ also/ daß man sie daraus nicht erkennen kan/ al-
so fordern sie auch meistentheils einerley Wartung/ ste-
hen gerne bey den Tulipanen/ indem sie gleichen
Grund lieben/ doch daß sie Spannenweit von je-
nen entfernet werden. Wann man sie um Jacobi
ausnimmt/ und ihnen die Wurtzel halb abnimmt/ lässt
man sie aufs längste 14 Tage ligen/ und legt sie her-
nach im wachsenden Mond wieder ein; werden 5 oder
6 Finger tief eingelegt/ und einer Spannen weit vonein-
ander/ sie blühen nicht so gern/ ausser man nehme sie
selten aus/ und allzeit nur nach dreyen Jahren/ die dicken
bringen keinen Saamen/ und der von den einfachen ist
der Mühe nicht wehrt/ weil man von den dicken genug
Nebensätzlinge haben kan.

Es sind auch gelbe Narcissen nach allen Schatti-
rungen/ wie auch mit gelb und weiß oder bleich ver-
mengt. Darunter auch einer genennt wird Französisch
Nonpareille oder Unvergleichlich/ weil sie der Grösse hal-
ben vor allen andern den Vorzug haben; deren sich auch
weisse und bleiche finden/ die haben fast eine Wartung
wie die vorigen/ ausser/ daß sie nur vier Finger tief/ und
einer halben Spannen weit voneinander eingesetzt/ und
erst nach dreyen Jahren ausgenommen werden. Wollen
einen guten Krautacker-Grund und nicht viel Sonnen;

alle

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] entlehnet. Wann ſie verbluͤht haben/ bringen ſie in
ihrem Knopff einen runden und ſchwartzen Saamen/
wird wegen ſeiner zierlichen Bluͤhe/ weil ſie zeitlich
kommt/ in allen Gaͤrten geheegt/ ſie fordern guten Son-
nenſchein/ und einen mittelmaͤſſigen Grund/ werden vier
Finger tieff/ und einer halben Spannen weit voneinan-
der eingelegt/ werden auch nicht offt/ auſſer wann ſie bey
der Wurtzen gar zu ſtarck antreiben/ ausgenommen/ ge-
troͤcknet/ die Brut abgenommen und wieder eingelegt.

Moly iſt viererley Gattungen/ als die Jndianiſche/
die Spaniſche/ die mit Lilienblumen/ und der Knobloch
Moly mit gelbgruͤnen Blumen.

Swertius beſchreibt eines mit einem Ovalmaͤſſigen
ziemlichen groſſen Knopf zuſamm getrungen/ mit kleinen
ſchwartz purpurbraunen Bluͤmlein; Jtem eine Jndia-
niſche Gattung/ mit purpurfarben Bluͤmlein an laͤng-
lichten Stielen/ wie Narciſſen/ aber kleiner/ und noch
mehr andere Gattungen. Das Eychſtaͤdtiſche Buch
gibt das Moly latifolium, mit einer groſſen Buͤrſten
von viel zuſamm in einem halben Circkel geordneten
Blumen.

Die fremden Moly wollen guten Grund und war-
men Stand/ werden im Anfang des Septembers ein-
gelegt/ koͤnnen nicht lang auſſer der Erden verbleiben/
ſind theils weiß/ und theils gruͤn/ ſie bluͤhen meiſtens im
Sommer/ und wo der Knobloch-Moly einmal in den
Gaͤrten Stand findet/ iſt er hart zu vertreiben/ darf al-
ſo keiner ſonderlichen Wartung.

Muſcari, Biſemknoͤpflein/ iſt ein Jachzincken Art/
und kommt unter die Trauben-Hyacinthen.

[Spaltenumbruch]

Wird auch von etlichen Griechiſcher Biſem genannt/
und darunter wird am meiſten geprieſen der fruͤhzeitige
uñ ſpate gelbe/ der weiſſe und der liechtgelbe; Etliche nen-
nen ihn auch den Chalcedoniſchen Trauben-Hyacinth/
nemlich den Saffranfaͤrbigen/ der von der Mitte des
Stengels/ biß oben auf/ alles mit Knoͤpflein einer Trau-
ben gleich bedeck/ welche zu ſchoͤnen vielfaͤltigen/ rund-
laͤnglichten Bluͤmlein werden/ die aus deren kleinen
Muͤndlein einen uͤberaus herrlichen und lieblichen Geruch
von ſich laſſen.

Lobelius nennet ihn Dipeadi Chalcedonicum &
Italorum;
wie ihn auch die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner
Dipeadi zu nennen pflegen. Hat einen edlen und an-
muthigen/ doch ſuͤßlichten Biſemgeruch/ iſt bißwei-
len dunckel/ ſchwartzblau/ bißweilen etwas liechter/ offt
Roͤſelicht/ offt ſchneeweiß/ offt Perlenfarb/ mit groͤſſern
und kleinern Knoͤpflein/ bringen einen runden ſchwartz-
lichten Saamen/ der Kiel iſt laͤnglicht und weiß/ mit
vielen Einfaſſungen/ wie der gemeine Zwibel/ mit vielen
anhaͤngenden lebhafften Wurtzen/ bluͤhen etliche fruͤher
und etliche ſpaͤter; man legts eine halbe Spannen tief
ein/ und Spannen weit voneinander/ wollen guten
Grund und mittelmaͤſſigen Sonnenſchein/ werden auch
ſelten ausgenommen/ ohn wann ſie zu viel Brut haben/
man muß ihnen ſolche erſt nehmen/ wann ſie wol tro-
cken worden ſind/ und auch die uͤbrigen mangelhafften
Wurtzen/ und ſie darauf bald wieder einlegen. Wann
man ihnen zu Zeiten friſchen Grund beybringet/ ſo bluͤ-
hen ſie deſto ſchoͤner und lieber.

Cap. LXXVI.
Narciſſen.
[Spaltenumbruch]

D. Caſparus Bauhinus in ſeinem Pinace Theatri
Botanici,
1671. zu Baſel gedruckt/ zehlt etlich
und neuntzig Gattungen der Narciſſen/ einfach
und gefuͤllt/ weiß/ gelb/ roth/ mit groſſen und kleinen
Kelchen/ und ſo fort/ fruͤhe und ſpaͤter bluͤhende/ mit
breiten und ſchmalen ſpitzigen Blaͤttern; die von Ale-
po,
aus Engelland/ Jtem Narciſſen mit Rubinrothen
Kelch l’Admirabile genannt. Daher es ein verdrieß-
liche Arbeit waͤre/ alle zu erzehlen. Will allein von den
vornehmſten und ſchoͤneſten Meldung allhie thun/ weil
von den Mertzenbechern und Tromboni, die auch Nar-
ciſſen-Art ſind/ ſchon oben angeregt worden/ wie ich
auch der Tazzetten mit naͤchſten gedencken will.

Die gemeinen Narciſſen wollen freye Lufft unter
der Sonnen/ magern und ſandigen/ doch feuchten milden
Grund/ mit etwas durchgeworffenen Kalchſand von
alten Gebaͤuen vermengt; doch wollen die fremden und
edlen ein beſſers Erdreich/ aber ungedungt.

Die Conſtantinopolitaniſche Narciſſen iſt weiß/
gefuͤllt/ etliche Blumen an einem Stengel/ inwendig
mit einem gelben Kelch.

Die Raguſœiſche aus Dalmatien waͤchſt noch hoͤ-
her/ und hat auch eine groͤſſere Blume/ 3/ 4/ oder aufs
hoͤchſte 5 an einen Stengel/ ſind faſt in unſerer dicken/
die wir mit einem gelben oder Scharlachfarb-gebraͤm-
ten Saum/ oder mit einen weißblaͤtterichen Werffel
auf der mittlern Cron haben.

Etliche werden genannt die gehoͤrnichten/ die ſind
[Spaltenumbruch] groſſer und kleiner Art/ haben in der Mitte gelblichte
uͤberſich-ſteigende Blaͤtter/ die einem Horn in etwas
gleichen.

Alle Narciſſen haben im Kiel faſt keinen Unter-
ſcheid/ alſo/ daß man ſie daraus nicht erkennen kan/ al-
ſo fordern ſie auch meiſtentheils einerley Wartung/ ſte-
hen gerne bey den Tulipanen/ indem ſie gleichen
Grund lieben/ doch daß ſie Spannenweit von je-
nen entfernet werden. Wann man ſie um Jacobi
ausnimmt/ und ihnen die Wurtzel halb abnimmt/ laͤſſt
man ſie aufs laͤngſte 14 Tage ligen/ und legt ſie her-
nach im wachſenden Mond wieder ein; werden 5 oder
6 Finger tief eingelegt/ und einer Spannen weit vonein-
ander/ ſie bluͤhen nicht ſo gern/ auſſer man nehme ſie
ſelten aus/ und allzeit nur nach dreyen Jahren/ die dicken
bringen keinen Saamen/ und der von den einfachen iſt
der Muͤhe nicht wehrt/ weil man von den dicken genug
Nebenſaͤtzlinge haben kan.

Es ſind auch gelbe Narciſſen nach allen Schatti-
rungen/ wie auch mit gelb und weiß oder bleich ver-
mengt. Darunter auch einer genennt wird Franzoͤſiſch
Nonpareille oder Unvergleichlich/ weil ſie der Groͤſſe hal-
ben vor allen andern den Vorzug haben; deren ſich auch
weiſſe und bleiche finden/ die haben faſt eine Wartung
wie die vorigen/ auſſer/ daß ſie nur vier Finger tief/ und
einer halben Spannen weit voneinander eingeſetzt/ und
erſt nach dreyen Jahren ausgenommen werden. Wollen
einen guten Krautacker-Grund und nicht viel Sonnen;

alle
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[660[658]/0696] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens entlehnet. Wann ſie verbluͤht haben/ bringen ſie in ihrem Knopff einen runden und ſchwartzen Saamen/ wird wegen ſeiner zierlichen Bluͤhe/ weil ſie zeitlich kommt/ in allen Gaͤrten geheegt/ ſie fordern guten Son- nenſchein/ und einen mittelmaͤſſigen Grund/ werden vier Finger tieff/ und einer halben Spannen weit voneinan- der eingelegt/ werden auch nicht offt/ auſſer wann ſie bey der Wurtzen gar zu ſtarck antreiben/ ausgenommen/ ge- troͤcknet/ die Brut abgenommen und wieder eingelegt. Moly iſt viererley Gattungen/ als die Jndianiſche/ die Spaniſche/ die mit Lilienblumen/ und der Knobloch Moly mit gelbgruͤnen Blumen. Swertius beſchreibt eines mit einem Ovalmaͤſſigen ziemlichen groſſen Knopf zuſamm getrungen/ mit kleinen ſchwartz purpurbraunen Bluͤmlein; Jtem eine Jndia- niſche Gattung/ mit purpurfarben Bluͤmlein an laͤng- lichten Stielen/ wie Narciſſen/ aber kleiner/ und noch mehr andere Gattungen. Das Eychſtaͤdtiſche Buch gibt das Moly latifolium, mit einer groſſen Buͤrſten von viel zuſamm in einem halben Circkel geordneten Blumen. Die fremden Moly wollen guten Grund und war- men Stand/ werden im Anfang des Septembers ein- gelegt/ koͤnnen nicht lang auſſer der Erden verbleiben/ ſind theils weiß/ und theils gruͤn/ ſie bluͤhen meiſtens im Sommer/ und wo der Knobloch-Moly einmal in den Gaͤrten Stand findet/ iſt er hart zu vertreiben/ darf al- ſo keiner ſonderlichen Wartung. Muſcari, Biſemknoͤpflein/ iſt ein Jachzincken Art/ und kommt unter die Trauben-Hyacinthen. Wird auch von etlichen Griechiſcher Biſem genannt/ und darunter wird am meiſten geprieſen der fruͤhzeitige uñ ſpate gelbe/ der weiſſe und der liechtgelbe; Etliche nen- nen ihn auch den Chalcedoniſchen Trauben-Hyacinth/ nemlich den Saffranfaͤrbigen/ der von der Mitte des Stengels/ biß oben auf/ alles mit Knoͤpflein einer Trau- ben gleich bedeck/ welche zu ſchoͤnen vielfaͤltigen/ rund- laͤnglichten Bluͤmlein werden/ die aus deren kleinen Muͤndlein einen uͤberaus herrlichen und lieblichen Geruch von ſich laſſen. Lobelius nennet ihn Dipeadi Chalcedonicum & Italorum; wie ihn auch die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner Dipeadi zu nennen pflegen. Hat einen edlen und an- muthigen/ doch ſuͤßlichten Biſemgeruch/ iſt bißwei- len dunckel/ ſchwartzblau/ bißweilen etwas liechter/ offt Roͤſelicht/ offt ſchneeweiß/ offt Perlenfarb/ mit groͤſſern und kleinern Knoͤpflein/ bringen einen runden ſchwartz- lichten Saamen/ der Kiel iſt laͤnglicht und weiß/ mit vielen Einfaſſungen/ wie der gemeine Zwibel/ mit vielen anhaͤngenden lebhafften Wurtzen/ bluͤhen etliche fruͤher und etliche ſpaͤter; man legts eine halbe Spannen tief ein/ und Spannen weit voneinander/ wollen guten Grund und mittelmaͤſſigen Sonnenſchein/ werden auch ſelten ausgenommen/ ohn wann ſie zu viel Brut haben/ man muß ihnen ſolche erſt nehmen/ wann ſie wol tro- cken worden ſind/ und auch die uͤbrigen mangelhafften Wurtzen/ und ſie darauf bald wieder einlegen. Wann man ihnen zu Zeiten friſchen Grund beybringet/ ſo bluͤ- hen ſie deſto ſchoͤner und lieber. Cap. LXXVI. Narciſſen. D. Caſparus Bauhinus in ſeinem Pinace Theatri Botanici, 1671. zu Baſel gedruckt/ zehlt etlich und neuntzig Gattungen der Narciſſen/ einfach und gefuͤllt/ weiß/ gelb/ roth/ mit groſſen und kleinen Kelchen/ und ſo fort/ fruͤhe und ſpaͤter bluͤhende/ mit breiten und ſchmalen ſpitzigen Blaͤttern; die von Ale- po, aus Engelland/ Jtem Narciſſen mit Rubinrothen Kelch l’Admirabile genannt. Daher es ein verdrieß- liche Arbeit waͤre/ alle zu erzehlen. Will allein von den vornehmſten und ſchoͤneſten Meldung allhie thun/ weil von den Mertzenbechern und Tromboni, die auch Nar- ciſſen-Art ſind/ ſchon oben angeregt worden/ wie ich auch der Tazzetten mit naͤchſten gedencken will. Die gemeinen Narciſſen wollen freye Lufft unter der Sonnen/ magern und ſandigen/ doch feuchten milden Grund/ mit etwas durchgeworffenen Kalchſand von alten Gebaͤuen vermengt; doch wollen die fremden und edlen ein beſſers Erdreich/ aber ungedungt. Die Conſtantinopolitaniſche Narciſſen iſt weiß/ gefuͤllt/ etliche Blumen an einem Stengel/ inwendig mit einem gelben Kelch. Die Raguſœiſche aus Dalmatien waͤchſt noch hoͤ- her/ und hat auch eine groͤſſere Blume/ 3/ 4/ oder aufs hoͤchſte 5 an einen Stengel/ ſind faſt in unſerer dicken/ die wir mit einem gelben oder Scharlachfarb-gebraͤm- ten Saum/ oder mit einen weißblaͤtterichen Werffel auf der mittlern Cron haben. Etliche werden genannt die gehoͤrnichten/ die ſind groſſer und kleiner Art/ haben in der Mitte gelblichte uͤberſich-ſteigende Blaͤtter/ die einem Horn in etwas gleichen. Alle Narciſſen haben im Kiel faſt keinen Unter- ſcheid/ alſo/ daß man ſie daraus nicht erkennen kan/ al- ſo fordern ſie auch meiſtentheils einerley Wartung/ ſte- hen gerne bey den Tulipanen/ indem ſie gleichen Grund lieben/ doch daß ſie Spannenweit von je- nen entfernet werden. Wann man ſie um Jacobi ausnimmt/ und ihnen die Wurtzel halb abnimmt/ laͤſſt man ſie aufs laͤngſte 14 Tage ligen/ und legt ſie her- nach im wachſenden Mond wieder ein; werden 5 oder 6 Finger tief eingelegt/ und einer Spannen weit vonein- ander/ ſie bluͤhen nicht ſo gern/ auſſer man nehme ſie ſelten aus/ und allzeit nur nach dreyen Jahren/ die dicken bringen keinen Saamen/ und der von den einfachen iſt der Muͤhe nicht wehrt/ weil man von den dicken genug Nebenſaͤtzlinge haben kan. Es ſind auch gelbe Narciſſen nach allen Schatti- rungen/ wie auch mit gelb und weiß oder bleich ver- mengt. Darunter auch einer genennt wird Franzoͤſiſch Nonpareille oder Unvergleichlich/ weil ſie der Groͤſſe hal- ben vor allen andern den Vorzug haben; deren ſich auch weiſſe und bleiche finden/ die haben faſt eine Wartung wie die vorigen/ auſſer/ daß ſie nur vier Finger tief/ und einer halben Spannen weit voneinander eingeſetzt/ und erſt nach dreyen Jahren ausgenommen werden. Wollen einen guten Krautacker-Grund und nicht viel Sonnen; alle

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 660[658]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/696>, abgerufen am 24.11.2024.