[Spaltenumbruch]D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf- gesetzten Blumen-Garten P. Augustini Mandirolae, An. 1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll 1671.
Den Königlichen Gärtner in Folio/ zu Amsterdam 1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen von Uranien dedicirt/ des Prosperi Alpini zwey Bücher de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de plantis AEgyptiis, und andere mehr/ die der fremden und Jndianischen Gewächse gedencken. Und erzehlt D. Thom. Barth. in Actis Hafniensibus Volum. 2. obs. 24. daß erst Anno 1673. von dem Promontorio Bonae Spei unterschiedliche fremde Gewächse/ so daselbst er- zehlt werden/ und Anno 1678. ist zu Amsterdam in Latei- nischer Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio, mit schönen Kupfferstichen gedruckt/ und durch Herrn Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Casearium be- schrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Professoren zu Leiden mit Notis vermehret worden.
Oder man sehe die kunstreichen in Kupffer gestoche- [Spaltenumbruch]
nen Blumen-Bücher/ als das Eychstättische Herrn Ema- nuels Swertii, und Herrn Merians Florilegium, so werden sie dennoch/ wie fleissig sie alles zusammen ge- sucht/ dennoch nicht also beschaffen seyn/ daß nicht etwas könnte beygesetzt werden. Also laß ich es dahin gestellt seyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leser/ daß er nach dieser meiner in gewissen Classen abgetheilten Ord- nung alle neue Gewächse leichtlich/ wohin sie gehören/ urtheilen kan; Und was ins Winterhause/ oder in den Garten unter die Kiel/ Knollgewächse/ Wurtzentrieb o- der jährliche Besaamungen gehörig ist/ tauglich finden und eintheilen; also/ daß er diese Beobachtungen leicht- lich selbst nach und nach/ seinem Belieben nach/ vermeh- ren kan.
Zum Beschluß will ich allein noch etliche Sachen aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Lust und wunderbaren Cultur anständig/ mit wenigen andeuten/ und dem günstigen Leser Ursach geben/ der Sachen weiter nachzusinnen.
Cap. CXII. Wie die abgelesenen Blumen zierlich und artig vorzustellen.
[Spaltenumbruch]
OB zwar die Blumen/ sobald sie von ihrem Stöcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als lebendig zu seyn scheinen/ so können sie doch durch Fleiß lang erhalten/ und wie mit prächtigen pomposen Exequien desto holdseeliger vorgestellt werden. Jndem P. Ferrarius sagt/ daß dieses die vornehmste Endursach sey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/ nachdem sie abgeleesen/ zu geniessen/ weil diese schöne Blumen/ auch zugleich die Früchte sind/ die wir davon zu hoffen haben.
Nun ist es also bewandt/ daß eine feine und wolan- geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schönheit verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallast oder Kirchen/ wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge- ruch erquicket. Also kan man zur besten Blum-Zeit im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/ Narcissen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere blühen/ erstlich vielfärbige und wolriechende daraus leesen/ die schlechtern und häuffigern kan man untenher dick zusam- men/ und die schönen und prächtigen oben auf die Spi- tzen/ und nebenher in schöner Distanz, also/ daß die lang- stinglichten hoch/ die kurtzstilenden aber nieder kommen/ und alle zugleich des Wassers geniessen können/ einwin- den/ und anbinden/ sonderlich also/ daß die Farben nach der Schattirung/ und nicht einfärbige auf einen Haufen stehen/ müssen mit dem Faden säuberlich gehefftet/ und eine Reye nach der andern aufgelegt seyn/ dergestalt kom- men die längsten am ersten/ und nachmals Reyenweis nach gehöriger Proportion allzeit die nächste daran/ al- so daß allen ihr unterster Fuß gleich komme/ und alle und jede die Feuchtigkeit gleichmässig an sich ziehen mö- [Spaltenumbruch]
gen/ weil diß allein die Verlängerung ihres Lebens ist/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch nicht so fest zugeschnüret werden/ daß er einschneide/ und die Blum desto eher verdorren mache.
Es müssen auch die untersten Stengel/ wann sie zwey Tage gestanden/ eines queren Fingers lang abge- stutzt/ und also der anziehenden Krafft/ so wol auch täg- lich mit Abwechslung eines frischen Wassers geholf- fen werden. Es schadet auch nicht/ wann man sie frühe mit frischen Wasser durch einen Wedel oder Bürsten subtil bethauet.
Herr Ferrarius will/ der Stengel soll am gantzen Busch/ mit frischen Narcissen-Blättern bedeckt/ einge- wickelt/ und also mit ein paar Bindfäden vermacht werden. Er weiset auch daselbst eine andere Art/ mit einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for- mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/ den man allenthalben mit Veränderung und Einthei- lung der vielgefärbten Blumen bekleiden kan.
Gedachter P. Ferrarius erzehlt daselbst mehr an- dere Arten/ und unter andern/ daß er gesehen/ daß eine solche Blumen-Machina, in Gestalt eines Schiffes/ ei- nem Cardinal sey verehret worden. Aber die Warheit zu sagen (beschliesst er) sind diese so wol mühesame als holdselige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch- tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald baufällige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau- solaea ihrer blühenden aber verwichenen Schönheit. Wer Lust hat/ mehr solche Sachen mit den Blumen zu verrichten/ der lese daselbst weiter/ wie man gantze Bild- nüssen/ Wappen/ und dergleichen haben und fürstellen kan.
Cap.
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf- geſetzten Blumen-Garten P. Auguſtini Mandirolæ, An. 1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll 1671.
Den Koͤniglichen Gaͤrtner in Folio/ zu Amſterdam 1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen von Uranien dedicirt/ des Proſperi Alpini zwey Buͤcher de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de plantis Ægyptiis, und andere mehr/ die der fremden und Jndianiſchen Gewaͤchſe gedencken. Und erzehlt D. Thom. Barth. in Actis Hafnienſibus Volum. 2. obſ. 24. daß erſt Anno 1673. von dem Promontorio Bonæ Spei unterſchiedliche fremde Gewaͤchſe/ ſo daſelbſt er- zehlt werden/ und Anno 1678. iſt zu Amſterdam in Latei- niſcher Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio, mit ſchoͤnen Kupfferſtichen gedruckt/ und durch Herrn Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Caſearium be- ſchrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Profeſſoren zu Leiden mit Notis vermehret worden.
Oder man ſehe die kunſtreichen in Kupffer geſtoche- [Spaltenumbruch]
nẽ Blumen-Buͤcher/ als das Eychſtaͤttiſche Herrn Ema- nuels Swertii, und Herrn Merians Florilegium, ſo werden ſie dennoch/ wie fleiſſig ſie alles zuſammen ge- ſucht/ dennoch nicht alſo beſchaffen ſeyn/ daß nicht etwas koͤnnte beygeſetzt werden. Alſo laß ich es dahin geſtellt ſeyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leſer/ daß er nach dieſer meiner in gewiſſen Claſſen abgetheilten Ord- nung alle neue Gewaͤchſe leichtlich/ wohin ſie gehoͤren/ urtheilen kan; Und was ins Winterhauſe/ oder in den Garten unter die Kiel/ Knollgewaͤchſe/ Wurtzentrieb o- der jaͤhrliche Beſaamungen gehoͤrig iſt/ tauglich finden und eintheilen; alſo/ daß er dieſe Beobachtungen leicht- lich ſelbſt nach und nach/ ſeinem Belieben nach/ vermeh- ren kan.
Zum Beſchluß will ich allein noch etliche Sachen aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Luſt und wunderbaren Cultur anſtaͤndig/ mit wenigen andeuten/ und dem guͤnſtigen Leſer Urſach geben/ der Sachen weiter nachzuſinnen.
Cap. CXII. Wie die abgeleſenen Blumen zierlich und artig vorzuſtellen.
[Spaltenumbruch]
OB zwar die Blumen/ ſobald ſie von ihrem Stoͤcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als lebendig zu ſeyn ſcheinen/ ſo koͤnnen ſie doch durch Fleiß lang erhalten/ und wie mit praͤchtigen pompoſen Exequien deſto holdſeeliger vorgeſtellt werden. Jndem P. Ferrarius ſagt/ daß dieſes die vornehmſte Endurſach ſey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/ nachdem ſie abgeleeſen/ zu genieſſen/ weil dieſe ſchoͤne Blumen/ auch zugleich die Fruͤchte ſind/ die wir davon zu hoffen haben.
Nun iſt es alſo bewandt/ daß eine feine und wolan- geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schoͤnheit verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallaſt oder Kirchen/ wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge- ruch erquicket. Alſo kan man zur beſten Blum-Zeit im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/ Narciſſen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere bluͤhen/ erſtlich vielfaͤrbige und wolriechende daraus leeſen/ die ſchlechtern und haͤuffigern kan man untenher dick zuſam- men/ und die ſchoͤnen und praͤchtigen oben auf die Spi- tzen/ und nebenher in ſchoͤner Diſtanz, alſo/ daß die lang- ſtinglichten hoch/ die kurtzſtilenden aber nieder kommen/ und alle zugleich des Waſſers genieſſen koͤnnen/ einwin- den/ und anbinden/ ſonderlich alſo/ daß die Farben nach der Schattirung/ und nicht einfaͤrbige auf einen Haufen ſtehen/ muͤſſen mit dem Faden ſaͤuberlich gehefftet/ und eine Reye nach der andern aufgelegt ſeyn/ dergeſtalt kom- men die laͤngſten am erſten/ und nachmals Reyenweis nach gehoͤriger Proportion allzeit die naͤchſte daran/ al- ſo daß allen ihr unterſter Fuß gleich komme/ und alle und jede die Feuchtigkeit gleichmaͤſſig an ſich ziehen moͤ- [Spaltenumbruch]
gen/ weil diß allein die Verlaͤngerung ihres Lebens iſt/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch nicht ſo feſt zugeſchnuͤret werden/ daß er einſchneide/ und die Blum deſto eher verdorren mache.
Es muͤſſen auch die unterſten Stengel/ wann ſie zwey Tage geſtanden/ eines queren Fingers lang abge- ſtutzt/ und alſo der anziehenden Krafft/ ſo wol auch taͤg- lich mit Abwechslung eines friſchen Waſſers geholf- fen werden. Es ſchadet auch nicht/ wann man ſie fruͤhe mit friſchen Waſſer durch einen Wedel oder Buͤrſten ſubtil bethauet.
Herr Ferrarius will/ der Stengel ſoll am gantzen Buſch/ mit friſchen Narciſſen-Blaͤttern bedeckt/ einge- wickelt/ und alſo mit ein paar Bindfaͤden vermacht werden. Er weiſet auch daſelbſt eine andere Art/ mit einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for- mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/ den man allenthalben mit Veraͤnderung und Einthei- lung der vielgefaͤrbten Blumen bekleiden kan.
Gedachter P. Ferrarius erzehlt daſelbſt mehr an- dere Arten/ und unter andern/ daß er geſehen/ daß eine ſolche Blumen-Machina, in Geſtalt eines Schiffes/ ei- nem Cardinal ſey verehret worden. Aber die Warheit zu ſagen (beſchlieſſt er) ſind dieſe ſo wol muͤheſame als holdſelige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch- tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald baufaͤllige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau- ſolæa ihrer bluͤhenden aber verwichenen Schoͤnheit. Wer Luſt hat/ mehr ſolche Sachen mit den Blumen zu verrichten/ der leſe daſelbſt weiter/ wie man gantze Bild- nuͤſſen/ Wappen/ und dergleichen haben und fuͤrſtellen kan.
Cap.
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[992[690]/0728]
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf-
geſetzten Blumen-Garten P. Auguſtini Mandirolæ, An.
1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll
1671.
Den Koͤniglichen Gaͤrtner in Folio/ zu Amſterdam
1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen
von Uranien dedicirt/ des Proſperi Alpini zwey Buͤcher
de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de
plantis Ægyptiis, und andere mehr/ die der fremden
und Jndianiſchen Gewaͤchſe gedencken. Und erzehlt
D. Thom. Barth. in Actis Hafnienſibus Volum. 2. obſ.
24. daß erſt Anno 1673. von dem Promontorio Bonæ
Spei unterſchiedliche fremde Gewaͤchſe/ ſo daſelbſt er-
zehlt werden/ und Anno 1678. iſt zu Amſterdam in Latei-
niſcher Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio,
mit ſchoͤnen Kupfferſtichen gedruckt/ und durch Herrn
Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Caſearium be-
ſchrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Profeſſoren zu
Leiden mit Notis vermehret worden.
Oder man ſehe die kunſtreichen in Kupffer geſtoche-
nẽ Blumen-Buͤcher/ als das Eychſtaͤttiſche Herrn Ema-
nuels Swertii, und Herrn Merians Florilegium, ſo
werden ſie dennoch/ wie fleiſſig ſie alles zuſammen ge-
ſucht/ dennoch nicht alſo beſchaffen ſeyn/ daß nicht etwas
koͤnnte beygeſetzt werden. Alſo laß ich es dahin geſtellt
ſeyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leſer/ daß er
nach dieſer meiner in gewiſſen Claſſen abgetheilten Ord-
nung alle neue Gewaͤchſe leichtlich/ wohin ſie gehoͤren/
urtheilen kan; Und was ins Winterhauſe/ oder in den
Garten unter die Kiel/ Knollgewaͤchſe/ Wurtzentrieb o-
der jaͤhrliche Beſaamungen gehoͤrig iſt/ tauglich finden
und eintheilen; alſo/ daß er dieſe Beobachtungen leicht-
lich ſelbſt nach und nach/ ſeinem Belieben nach/ vermeh-
ren kan.
Zum Beſchluß will ich allein noch etliche Sachen
aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Luſt und
wunderbaren Cultur anſtaͤndig/ mit wenigen andeuten/
und dem guͤnſtigen Leſer Urſach geben/ der Sachen
weiter nachzuſinnen.
Cap. CXII.
Wie die abgeleſenen Blumen zierlich und artig vorzuſtellen.
OB zwar die Blumen/ ſobald ſie von ihrem
Stoͤcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als
lebendig zu ſeyn ſcheinen/ ſo koͤnnen ſie doch durch
Fleiß lang erhalten/ und wie mit praͤchtigen pompoſen
Exequien deſto holdſeeliger vorgeſtellt werden. Jndem
P. Ferrarius ſagt/ daß dieſes die vornehmſte Endurſach
ſey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/
nachdem ſie abgeleeſen/ zu genieſſen/ weil dieſe ſchoͤne
Blumen/ auch zugleich die Fruͤchte ſind/ die wir davon zu
hoffen haben.
Nun iſt es alſo bewandt/ daß eine feine und wolan-
geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schoͤnheit
verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallaſt oder Kirchen/
wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge-
ruch erquicket. Alſo kan man zur beſten Blum-Zeit
im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/
Narciſſen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere bluͤhen/
erſtlich vielfaͤrbige und wolriechende daraus leeſen/ die
ſchlechtern und haͤuffigern kan man untenher dick zuſam-
men/ und die ſchoͤnen und praͤchtigen oben auf die Spi-
tzen/ und nebenher in ſchoͤner Diſtanz, alſo/ daß die lang-
ſtinglichten hoch/ die kurtzſtilenden aber nieder kommen/
und alle zugleich des Waſſers genieſſen koͤnnen/ einwin-
den/ und anbinden/ ſonderlich alſo/ daß die Farben nach
der Schattirung/ und nicht einfaͤrbige auf einen Haufen
ſtehen/ muͤſſen mit dem Faden ſaͤuberlich gehefftet/ und
eine Reye nach der andern aufgelegt ſeyn/ dergeſtalt kom-
men die laͤngſten am erſten/ und nachmals Reyenweis
nach gehoͤriger Proportion allzeit die naͤchſte daran/ al-
ſo daß allen ihr unterſter Fuß gleich komme/ und alle
und jede die Feuchtigkeit gleichmaͤſſig an ſich ziehen moͤ-
gen/ weil diß allein die Verlaͤngerung ihres Lebens
iſt/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch
nicht ſo feſt zugeſchnuͤret werden/ daß er einſchneide/
und die Blum deſto eher verdorren mache.
Es muͤſſen auch die unterſten Stengel/ wann ſie
zwey Tage geſtanden/ eines queren Fingers lang abge-
ſtutzt/ und alſo der anziehenden Krafft/ ſo wol auch taͤg-
lich mit Abwechslung eines friſchen Waſſers geholf-
fen werden. Es ſchadet auch nicht/ wann man ſie fruͤhe
mit friſchen Waſſer durch einen Wedel oder Buͤrſten
ſubtil bethauet.
Herr Ferrarius will/ der Stengel ſoll am gantzen
Buſch/ mit friſchen Narciſſen-Blaͤttern bedeckt/ einge-
wickelt/ und alſo mit ein paar Bindfaͤden vermacht
werden. Er weiſet auch daſelbſt eine andere Art/ mit
einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for-
mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/
den man allenthalben mit Veraͤnderung und Einthei-
lung der vielgefaͤrbten Blumen bekleiden kan.
Gedachter P. Ferrarius erzehlt daſelbſt mehr an-
dere Arten/ und unter andern/ daß er geſehen/ daß eine
ſolche Blumen-Machina, in Geſtalt eines Schiffes/ ei-
nem Cardinal ſey verehret worden. Aber die Warheit
zu ſagen (beſchlieſſt er) ſind dieſe ſo wol muͤheſame als
holdſelige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch-
tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald
baufaͤllige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau-
ſolæa ihrer bluͤhenden aber verwichenen Schoͤnheit.
Wer Luſt hat/ mehr ſolche Sachen mit den Blumen zu
verrichten/ der leſe daſelbſt weiter/ wie man gantze Bild-
nuͤſſen/ Wappen/ und dergleichen haben und fuͤrſtellen
kan.
Cap.
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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 992[690]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/728>, abgerufen am 24.11.2024.
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