Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf-
gesetzten Blumen-Garten P. Augustini Mandirolae, An.
1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll
1671.

Den Königlichen Gärtner in Folio/ zu Amsterdam
1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen
von Uranien dedicirt/ des Prosperi Alpini zwey Bücher
de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de
plantis AEgyptiis,
und andere mehr/ die der fremden
und Jndianischen Gewächse gedencken. Und erzehlt
D. Thom. Barth. in Actis Hafniensibus Volum. 2. obs.
24. daß erst Anno 1673. von dem Promontorio Bonae
Spei
unterschiedliche fremde Gewächse/ so daselbst er-
zehlt werden/ und Anno 1678. ist zu Amsterdam in Latei-
nischer Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio,
mit schönen Kupfferstichen gedruckt/ und durch Herrn
Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Casearium be-
schrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Professoren zu
Leiden mit Notis vermehret worden.

Oder man sehe die kunstreichen in Kupffer gestoche-
[Spaltenumbruch] nen Blumen-Bücher/ als das Eychstättische Herrn Ema-
nuels Swertii,
und Herrn Merians Florilegium, so
werden sie dennoch/ wie fleissig sie alles zusammen ge-
sucht/ dennoch nicht also beschaffen seyn/ daß nicht etwas
könnte beygesetzt werden. Also laß ich es dahin gestellt
seyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leser/ daß er
nach dieser meiner in gewissen Classen abgetheilten Ord-
nung alle neue Gewächse leichtlich/ wohin sie gehören/
urtheilen kan; Und was ins Winterhause/ oder in den
Garten unter die Kiel/ Knollgewächse/ Wurtzentrieb o-
der jährliche Besaamungen gehörig ist/ tauglich finden
und eintheilen; also/ daß er diese Beobachtungen leicht-
lich selbst nach und nach/ seinem Belieben nach/ vermeh-
ren kan.

Zum Beschluß will ich allein noch etliche Sachen
aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Lust und
wunderbaren Cultur anständig/ mit wenigen andeuten/
und dem günstigen Leser Ursach geben/ der Sachen
weiter nachzusinnen.

Cap. CXII.
Wie die abgelesenen Blumen zierlich und artig vorzustellen.
[Spaltenumbruch]

OB zwar die Blumen/ sobald sie von ihrem
Stöcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als
lebendig zu seyn scheinen/ so können sie doch durch
Fleiß lang erhalten/ und wie mit prächtigen pomposen
Exequien desto holdseeliger vorgestellt werden. Jndem
P. Ferrarius sagt/ daß dieses die vornehmste Endursach
sey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/
nachdem sie abgeleesen/ zu geniessen/ weil diese schöne
Blumen/ auch zugleich die Früchte sind/ die wir davon zu
hoffen haben.

Nun ist es also bewandt/ daß eine feine und wolan-
geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schönheit
verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallast oder Kirchen/
wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge-
ruch erquicket. Also kan man zur besten Blum-Zeit
im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/
Narcissen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere blühen/
erstlich vielfärbige und wolriechende daraus leesen/ die
schlechtern und häuffigern kan man untenher dick zusam-
men/ und die schönen und prächtigen oben auf die Spi-
tzen/ und nebenher in schöner Distanz, also/ daß die lang-
stinglichten hoch/ die kurtzstilenden aber nieder kommen/
und alle zugleich des Wassers geniessen können/ einwin-
den/ und anbinden/ sonderlich also/ daß die Farben nach
der Schattirung/ und nicht einfärbige auf einen Haufen
stehen/ müssen mit dem Faden säuberlich gehefftet/ und
eine Reye nach der andern aufgelegt seyn/ dergestalt kom-
men die längsten am ersten/ und nachmals Reyenweis
nach gehöriger Proportion allzeit die nächste daran/ al-
so daß allen ihr unterster Fuß gleich komme/ und alle
und jede die Feuchtigkeit gleichmässig an sich ziehen mö-
[Spaltenumbruch] gen/ weil diß allein die Verlängerung ihres Lebens
ist/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch
nicht so fest zugeschnüret werden/ daß er einschneide/
und die Blum desto eher verdorren mache.

Es müssen auch die untersten Stengel/ wann sie
zwey Tage gestanden/ eines queren Fingers lang abge-
stutzt/ und also der anziehenden Krafft/ so wol auch täg-
lich mit Abwechslung eines frischen Wassers geholf-
fen werden. Es schadet auch nicht/ wann man sie frühe
mit frischen Wasser durch einen Wedel oder Bürsten
subtil bethauet.

Herr Ferrarius will/ der Stengel soll am gantzen
Busch/ mit frischen Narcissen-Blättern bedeckt/ einge-
wickelt/ und also mit ein paar Bindfäden vermacht
werden. Er weiset auch daselbst eine andere Art/ mit
einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for-
mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/
den man allenthalben mit Veränderung und Einthei-
lung der vielgefärbten Blumen bekleiden kan.

Gedachter P. Ferrarius erzehlt daselbst mehr an-
dere Arten/ und unter andern/ daß er gesehen/ daß eine
solche Blumen-Machina, in Gestalt eines Schiffes/ ei-
nem Cardinal sey verehret worden. Aber die Warheit
zu sagen (beschliesst er) sind diese so wol mühesame als
holdselige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch-
tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald
baufällige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau-
solaea
ihrer blühenden aber verwichenen Schönheit.
Wer Lust hat/ mehr solche Sachen mit den Blumen zu
verrichten/ der lese daselbst weiter/ wie man gantze Bild-
nüssen/ Wappen/ und dergleichen haben und fürstellen
kan.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf-
geſetzten Blumen-Garten P. Auguſtini Mandirolæ, An.
1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll
1671.

Den Koͤniglichen Gaͤrtner in Folio/ zu Amſterdam
1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen
von Uranien dedicirt/ des Proſperi Alpini zwey Buͤcher
de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de
plantis Ægyptiis,
und andere mehr/ die der fremden
und Jndianiſchen Gewaͤchſe gedencken. Und erzehlt
D. Thom. Barth. in Actis Hafnienſibus Volum. 2. obſ.
24. daß erſt Anno 1673. von dem Promontorio Bonæ
Spei
unterſchiedliche fremde Gewaͤchſe/ ſo daſelbſt er-
zehlt werden/ und Anno 1678. iſt zu Amſterdam in Latei-
niſcher Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio,
mit ſchoͤnen Kupfferſtichen gedruckt/ und durch Herrn
Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Caſearium be-
ſchrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Profeſſoren zu
Leiden mit Notis vermehret worden.

Oder man ſehe die kunſtreichen in Kupffer geſtoche-
[Spaltenumbruch] nẽ Blumen-Buͤcher/ als das Eychſtaͤttiſche Herrn Ema-
nuels Swertii,
und Herrn Merians Florilegium, ſo
werden ſie dennoch/ wie fleiſſig ſie alles zuſammen ge-
ſucht/ dennoch nicht alſo beſchaffen ſeyn/ daß nicht etwas
koͤnnte beygeſetzt werden. Alſo laß ich es dahin geſtellt
ſeyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leſer/ daß er
nach dieſer meiner in gewiſſen Claſſen abgetheilten Ord-
nung alle neue Gewaͤchſe leichtlich/ wohin ſie gehoͤren/
urtheilen kan; Und was ins Winterhauſe/ oder in den
Garten unter die Kiel/ Knollgewaͤchſe/ Wurtzentrieb o-
der jaͤhrliche Beſaamungen gehoͤrig iſt/ tauglich finden
und eintheilen; alſo/ daß er dieſe Beobachtungen leicht-
lich ſelbſt nach und nach/ ſeinem Belieben nach/ vermeh-
ren kan.

Zum Beſchluß will ich allein noch etliche Sachen
aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Luſt und
wunderbaren Cultur anſtaͤndig/ mit wenigen andeuten/
und dem guͤnſtigen Leſer Urſach geben/ der Sachen
weiter nachzuſinnen.

Cap. CXII.
Wie die abgeleſenen Blumen zierlich und artig vorzuſtellen.
[Spaltenumbruch]

OB zwar die Blumen/ ſobald ſie von ihrem
Stoͤcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als
lebendig zu ſeyn ſcheinen/ ſo koͤnnen ſie doch durch
Fleiß lang erhalten/ und wie mit praͤchtigen pompoſen
Exequien deſto holdſeeliger vorgeſtellt werden. Jndem
P. Ferrarius ſagt/ daß dieſes die vornehmſte Endurſach
ſey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/
nachdem ſie abgeleeſen/ zu genieſſen/ weil dieſe ſchoͤne
Blumen/ auch zugleich die Fruͤchte ſind/ die wir davon zu
hoffen haben.

Nun iſt es alſo bewandt/ daß eine feine und wolan-
geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schoͤnheit
verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallaſt oder Kirchen/
wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge-
ruch erquicket. Alſo kan man zur beſten Blum-Zeit
im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/
Narciſſen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere bluͤhen/
erſtlich vielfaͤrbige und wolriechende daraus leeſen/ die
ſchlechtern und haͤuffigern kan man untenher dick zuſam-
men/ und die ſchoͤnen und praͤchtigen oben auf die Spi-
tzen/ und nebenher in ſchoͤner Diſtanz, alſo/ daß die lang-
ſtinglichten hoch/ die kurtzſtilenden aber nieder kommen/
und alle zugleich des Waſſers genieſſen koͤnnen/ einwin-
den/ und anbinden/ ſonderlich alſo/ daß die Farben nach
der Schattirung/ und nicht einfaͤrbige auf einen Haufen
ſtehen/ muͤſſen mit dem Faden ſaͤuberlich gehefftet/ und
eine Reye nach der andern aufgelegt ſeyn/ dergeſtalt kom-
men die laͤngſten am erſten/ und nachmals Reyenweis
nach gehoͤriger Proportion allzeit die naͤchſte daran/ al-
ſo daß allen ihr unterſter Fuß gleich komme/ und alle
und jede die Feuchtigkeit gleichmaͤſſig an ſich ziehen moͤ-
[Spaltenumbruch] gen/ weil diß allein die Verlaͤngerung ihres Lebens
iſt/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch
nicht ſo feſt zugeſchnuͤret werden/ daß er einſchneide/
und die Blum deſto eher verdorren mache.

Es muͤſſen auch die unterſten Stengel/ wann ſie
zwey Tage geſtanden/ eines queren Fingers lang abge-
ſtutzt/ und alſo der anziehenden Krafft/ ſo wol auch taͤg-
lich mit Abwechslung eines friſchen Waſſers geholf-
fen werden. Es ſchadet auch nicht/ wann man ſie fruͤhe
mit friſchen Waſſer durch einen Wedel oder Buͤrſten
ſubtil bethauet.

Herr Ferrarius will/ der Stengel ſoll am gantzen
Buſch/ mit friſchen Narciſſen-Blaͤttern bedeckt/ einge-
wickelt/ und alſo mit ein paar Bindfaͤden vermacht
werden. Er weiſet auch daſelbſt eine andere Art/ mit
einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for-
mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/
den man allenthalben mit Veraͤnderung und Einthei-
lung der vielgefaͤrbten Blumen bekleiden kan.

Gedachter P. Ferrarius erzehlt daſelbſt mehr an-
dere Arten/ und unter andern/ daß er geſehen/ daß eine
ſolche Blumen-Machina, in Geſtalt eines Schiffes/ ei-
nem Cardinal ſey verehret worden. Aber die Warheit
zu ſagen (beſchlieſſt er) ſind dieſe ſo wol muͤheſame als
holdſelige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch-
tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald
baufaͤllige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau-
ſolæa
ihrer bluͤhenden aber verwichenen Schoͤnheit.
Wer Luſt hat/ mehr ſolche Sachen mit den Blumen zu
verrichten/ der leſe daſelbſt weiter/ wie man gantze Bild-
nuͤſſen/ Wappen/ und dergleichen haben und fuͤrſtellen
kan.

Cap.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0728" n="992[690]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An.</hi> 1666. Den neu-auf-<lb/>
ge&#x017F;etzten Blumen-Garten <hi rendition="#aq">P. Augu&#x017F;tini Mandirolæ, An.</hi><lb/>
1670. Das neue Blumen-Buch <hi rendition="#aq">P.</hi> Timothei von Roll<lb/>
1671.</p><lb/>
            <p>Den Ko&#x0364;niglichen Ga&#x0364;rtner in Folio/ zu Am&#x017F;terdam<lb/>
1676. gedruckt/ und von <hi rendition="#aq">Marco Doornik</hi> dem Printzen<lb/>
von Uranien <hi rendition="#aq">dedici</hi>rt/ des <hi rendition="#aq">Pro&#x017F;peri Alpini</hi> zwey Bu&#x0364;cher<lb/><hi rendition="#aq">de plantis exoticis,</hi> und <hi rendition="#aq">Joh. Veslingii librum de<lb/>
plantis Ægyptiis,</hi> und andere mehr/ die der fremden<lb/>
und Jndiani&#x017F;chen Gewa&#x0364;ch&#x017F;e gedencken. Und erzehlt<lb/><hi rendition="#aq">D. Thom. Barth. in Actis Hafnien&#x017F;ibus Volum. 2. ob&#x017F;.</hi><lb/>
24. daß er&#x017F;t <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1673. von dem <hi rendition="#aq">Promontorio Bonæ<lb/>
Spei</hi> unter&#x017F;chiedliche fremde Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ &#x017F;o da&#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/>
zehlt werden/ und <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1678. i&#x017F;t zu Am&#x017F;terdam in Latei-<lb/>
ni&#x017F;cher Sprach <hi rendition="#aq">Hortus Indicus Malabaricus in folio,</hi><lb/>
mit &#x017F;cho&#x0364;nen Kupffer&#x017F;tichen gedruckt/ und durch Herrn<lb/>
Heinrich von <hi rendition="#aq">Rhecde,</hi> und Herrn <hi rendition="#aq">Joh. Ca&#x017F;earium</hi> be-<lb/>
&#x017F;chrieben/ und vom <hi rendition="#aq">D. Arnoldo Syen, Profe&#x017F;&#x017F;oren</hi> zu<lb/>
Leiden mit <hi rendition="#aq">Notis</hi> vermehret worden.</p><lb/>
            <p>Oder man &#x017F;ehe die kun&#x017F;treichen in Kupffer ge&#x017F;toche-<lb/><cb/>
ne&#x0303; Blumen-Bu&#x0364;cher/ als das Eych&#x017F;ta&#x0364;tti&#x017F;che Herrn <hi rendition="#aq">Ema-<lb/>
nuels Swertii,</hi> und Herrn <hi rendition="#aq">Merians Florilegium,</hi> &#x017F;o<lb/>
werden &#x017F;ie dennoch/ wie flei&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ie alles zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
&#x017F;ucht/ dennoch nicht al&#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn/ daß nicht etwas<lb/>
ko&#x0364;nnte beyge&#x017F;etzt werden. Al&#x017F;o laß ich es dahin ge&#x017F;tellt<lb/>
&#x017F;eyn/ und erinnere allein den guthertzigen Le&#x017F;er/ daß er<lb/>
nach die&#x017F;er meiner in gewi&#x017F;&#x017F;en Cla&#x017F;&#x017F;en abgetheilten Ord-<lb/>
nung alle neue Gewa&#x0364;ch&#x017F;e leichtlich/ wohin &#x017F;ie geho&#x0364;ren/<lb/>
urtheilen kan; Und was ins Winterhau&#x017F;e/ oder in den<lb/>
Garten unter die Kiel/ Knollgewa&#x0364;ch&#x017F;e/ Wurtzentrieb o-<lb/>
der ja&#x0364;hrliche Be&#x017F;aamungen geho&#x0364;rig i&#x017F;t/ tauglich finden<lb/>
und eintheilen; al&#x017F;o/ daß er die&#x017F;e Beobachtungen leicht-<lb/>
lich &#x017F;elb&#x017F;t nach und nach/ &#x017F;einem Belieben nach/ vermeh-<lb/>
ren kan.</p><lb/>
            <p>Zum Be&#x017F;chluß will ich allein noch etliche Sachen<lb/>
aus <hi rendition="#aq">P. Ferrario</hi> und andern/ was zum Blumen-Lu&#x017F;t und<lb/>
wunderbaren <hi rendition="#aq">Cultur</hi> an&#x017F;ta&#x0364;ndig/ mit wenigen andeuten/<lb/>
und dem gu&#x0364;n&#x017F;tigen Le&#x017F;er Ur&#x017F;ach geben/ der Sachen<lb/>
weiter nachzu&#x017F;innen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> CXII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Wie die abgele&#x017F;enen Blumen zierlich und artig vorzu&#x017F;tellen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">O</hi>B zwar die Blumen/ &#x017F;obald &#x017F;ie von ihrem<lb/>
Sto&#x0364;cklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als<lb/>
lebendig zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie doch durch<lb/>
Fleiß lang erhalten/ und wie mit pra&#x0364;chtigen pompo&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Exequi</hi>en de&#x017F;to hold&#x017F;eeliger vorge&#x017F;tellt werden. Jndem<lb/><hi rendition="#aq">P. Ferrarius</hi> &#x017F;agt/ daß die&#x017F;es die vornehm&#x017F;te Endur&#x017F;ach<lb/>
&#x017F;ey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/<lb/>
nachdem &#x017F;ie abgelee&#x017F;en/ zu genie&#x017F;&#x017F;en/ weil die&#x017F;e &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
Blumen/ auch zugleich die Fru&#x0364;chte &#x017F;ind/ die wir davon zu<lb/>
hoffen haben.</p><lb/>
            <p>Nun i&#x017F;t es al&#x017F;o bewandt/ daß eine feine und wolan-<lb/>
geordnete Austheilung der Blumen zierliche Scho&#x0364;nheit<lb/>
verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Palla&#x017F;t oder Kirchen/<lb/>
wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge-<lb/>
ruch erquicket. Al&#x017F;o kan man zur be&#x017F;ten Blum-Zeit<lb/>
im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/<lb/>
Narci&#x017F;&#x017F;en/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere blu&#x0364;hen/<lb/>
er&#x017F;tlich vielfa&#x0364;rbige und wolriechende daraus lee&#x017F;en/ die<lb/>
&#x017F;chlechtern und ha&#x0364;uffigern kan man untenher dick zu&#x017F;am-<lb/>
men/ und die &#x017F;cho&#x0364;nen und pra&#x0364;chtigen oben auf die Spi-<lb/>
tzen/ und nebenher in &#x017F;cho&#x0364;ner <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tanz,</hi> al&#x017F;o/ daß die lang-<lb/>
&#x017F;tinglichten hoch/ die kurtz&#x017F;tilenden aber nieder kommen/<lb/>
und alle zugleich des Wa&#x017F;&#x017F;ers genie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ einwin-<lb/>
den/ und anbinden/ &#x017F;onderlich al&#x017F;o/ daß die Farben nach<lb/>
der Schattirung/ und nicht einfa&#x0364;rbige auf einen Haufen<lb/>
&#x017F;tehen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit dem Faden &#x017F;a&#x0364;uberlich gehefftet/ und<lb/>
eine Reye nach der andern aufgelegt &#x017F;eyn/ derge&#x017F;talt kom-<lb/>
men die la&#x0364;ng&#x017F;ten am er&#x017F;ten/ und nachmals Reyenweis<lb/>
nach geho&#x0364;riger <hi rendition="#aq">Proportion</hi> allzeit die na&#x0364;ch&#x017F;te daran/ al-<lb/>
&#x017F;o daß allen ihr unter&#x017F;ter Fuß gleich komme/ und alle<lb/>
und jede die Feuchtigkeit gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig an &#x017F;ich ziehen mo&#x0364;-<lb/><cb/>
gen/ weil diß allein die Verla&#x0364;ngerung ihres Lebens<lb/>
i&#x017F;t/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch<lb/>
nicht &#x017F;o fe&#x017F;t zuge&#x017F;chnu&#x0364;ret werden/ daß er ein&#x017F;chneide/<lb/>
und die Blum de&#x017F;to eher verdorren mache.</p><lb/>
            <p>Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die unter&#x017F;ten Stengel/ wann &#x017F;ie<lb/>
zwey Tage ge&#x017F;tanden/ eines queren Fingers lang abge-<lb/>
&#x017F;tutzt/ und al&#x017F;o der anziehenden Krafft/ &#x017F;o wol auch ta&#x0364;g-<lb/>
lich mit Abwechslung eines fri&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;ers geholf-<lb/>
fen werden. Es &#x017F;chadet auch nicht/ wann man &#x017F;ie fru&#x0364;he<lb/>
mit fri&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;er durch einen Wedel oder Bu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ubtil bethauet.</p><lb/>
            <p>Herr <hi rendition="#aq">Ferrarius</hi> will/ der Stengel &#x017F;oll am gantzen<lb/>
Bu&#x017F;ch/ mit fri&#x017F;chen Narci&#x017F;&#x017F;en-Bla&#x0364;ttern bedeckt/ einge-<lb/>
wickelt/ und al&#x017F;o mit ein paar Bindfa&#x0364;den vermacht<lb/>
werden. Er wei&#x017F;et auch da&#x017F;elb&#x017F;t eine andere Art/ mit<lb/>
einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for-<lb/>
mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/<lb/>
den man allenthalben mit Vera&#x0364;nderung und Einthei-<lb/>
lung der vielgefa&#x0364;rbten Blumen bekleiden kan.</p><lb/>
            <p>Gedachter <hi rendition="#aq">P. Ferrarius</hi> erzehlt da&#x017F;elb&#x017F;t mehr an-<lb/>
dere Arten/ und unter andern/ daß er ge&#x017F;ehen/ daß eine<lb/>
&#x017F;olche Blumen-<hi rendition="#aq">Machina,</hi> in Ge&#x017F;talt eines Schiffes/ ei-<lb/>
nem Cardinal &#x017F;ey verehret worden. Aber die Warheit<lb/>
zu &#x017F;agen (be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;t er) &#x017F;ind die&#x017F;e &#x017F;o wol mu&#x0364;he&#x017F;ame als<lb/>
hold&#x017F;elige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch-<lb/>
tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald<lb/>
baufa&#x0364;llige Grabmahl/ und nicht lang-daurende <hi rendition="#aq">Mau-<lb/>
&#x017F;olæa</hi> ihrer blu&#x0364;henden aber verwichenen Scho&#x0364;nheit.<lb/>
Wer Lu&#x017F;t hat/ mehr &#x017F;olche Sachen mit den Blumen zu<lb/>
verrichten/ der le&#x017F;e da&#x017F;elb&#x017F;t weiter/ wie man gantze Bild-<lb/>
nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ Wappen/ und dergleichen haben und fu&#x0364;r&#x017F;tellen<lb/>
kan.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Cap.</hi> </hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[992[690]/0728] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens D. Joh. Sigism. Elsholtzii, An. 1666. Den neu-auf- geſetzten Blumen-Garten P. Auguſtini Mandirolæ, An. 1670. Das neue Blumen-Buch P. Timothei von Roll 1671. Den Koͤniglichen Gaͤrtner in Folio/ zu Amſterdam 1676. gedruckt/ und von Marco Doornik dem Printzen von Uranien dedicirt/ des Proſperi Alpini zwey Buͤcher de plantis exoticis, und Joh. Veslingii librum de plantis Ægyptiis, und andere mehr/ die der fremden und Jndianiſchen Gewaͤchſe gedencken. Und erzehlt D. Thom. Barth. in Actis Hafnienſibus Volum. 2. obſ. 24. daß erſt Anno 1673. von dem Promontorio Bonæ Spei unterſchiedliche fremde Gewaͤchſe/ ſo daſelbſt er- zehlt werden/ und Anno 1678. iſt zu Amſterdam in Latei- niſcher Sprach Hortus Indicus Malabaricus in folio, mit ſchoͤnen Kupfferſtichen gedruckt/ und durch Herrn Heinrich von Rhecde, und Herrn Joh. Caſearium be- ſchrieben/ und vom D. Arnoldo Syen, Profeſſoren zu Leiden mit Notis vermehret worden. Oder man ſehe die kunſtreichen in Kupffer geſtoche- nẽ Blumen-Buͤcher/ als das Eychſtaͤttiſche Herrn Ema- nuels Swertii, und Herrn Merians Florilegium, ſo werden ſie dennoch/ wie fleiſſig ſie alles zuſammen ge- ſucht/ dennoch nicht alſo beſchaffen ſeyn/ daß nicht etwas koͤnnte beygeſetzt werden. Alſo laß ich es dahin geſtellt ſeyn/ und erinnere allein den guthertzigen Leſer/ daß er nach dieſer meiner in gewiſſen Claſſen abgetheilten Ord- nung alle neue Gewaͤchſe leichtlich/ wohin ſie gehoͤren/ urtheilen kan; Und was ins Winterhauſe/ oder in den Garten unter die Kiel/ Knollgewaͤchſe/ Wurtzentrieb o- der jaͤhrliche Beſaamungen gehoͤrig iſt/ tauglich finden und eintheilen; alſo/ daß er dieſe Beobachtungen leicht- lich ſelbſt nach und nach/ ſeinem Belieben nach/ vermeh- ren kan. Zum Beſchluß will ich allein noch etliche Sachen aus P. Ferrario und andern/ was zum Blumen-Luſt und wunderbaren Cultur anſtaͤndig/ mit wenigen andeuten/ und dem guͤnſtigen Leſer Urſach geben/ der Sachen weiter nachzuſinnen. Cap. CXII. Wie die abgeleſenen Blumen zierlich und artig vorzuſtellen. OB zwar die Blumen/ ſobald ſie von ihrem Stoͤcklein oder Kiel abgebrochen/ mehr todt als lebendig zu ſeyn ſcheinen/ ſo koͤnnen ſie doch durch Fleiß lang erhalten/ und wie mit praͤchtigen pompoſen Exequien deſto holdſeeliger vorgeſtellt werden. Jndem P. Ferrarius ſagt/ daß dieſes die vornehmſte Endurſach ſey/ Blumen zu pflantzen/ ihrer auf eine angenehme Art/ nachdem ſie abgeleeſen/ zu genieſſen/ weil dieſe ſchoͤne Blumen/ auch zugleich die Fruͤchte ſind/ die wir davon zu hoffen haben. Nun iſt es alſo bewandt/ daß eine feine und wolan- geordnete Austheilung der Blumen zierliche Schoͤnheit verdoppelt/ ein gantzes Gemach/ Pallaſt oder Kirchen/ wohin mans braucht/ zieret/ die Augen erfreuet/ den Ge- ruch erquicket. Alſo kan man zur beſten Blum-Zeit im Martio/ April und Majo/ wann die Tulipanen/ Narciſſen/ Hyacinthen/ Anemonen/ und andere bluͤhen/ erſtlich vielfaͤrbige und wolriechende daraus leeſen/ die ſchlechtern und haͤuffigern kan man untenher dick zuſam- men/ und die ſchoͤnen und praͤchtigen oben auf die Spi- tzen/ und nebenher in ſchoͤner Diſtanz, alſo/ daß die lang- ſtinglichten hoch/ die kurtzſtilenden aber nieder kommen/ und alle zugleich des Waſſers genieſſen koͤnnen/ einwin- den/ und anbinden/ ſonderlich alſo/ daß die Farben nach der Schattirung/ und nicht einfaͤrbige auf einen Haufen ſtehen/ muͤſſen mit dem Faden ſaͤuberlich gehefftet/ und eine Reye nach der andern aufgelegt ſeyn/ dergeſtalt kom- men die laͤngſten am erſten/ und nachmals Reyenweis nach gehoͤriger Proportion allzeit die naͤchſte daran/ al- ſo daß allen ihr unterſter Fuß gleich komme/ und alle und jede die Feuchtigkeit gleichmaͤſſig an ſich ziehen moͤ- gen/ weil diß allein die Verlaͤngerung ihres Lebens iſt/ und deßwegen muß der Faden zwar recht/ doch nicht ſo feſt zugeſchnuͤret werden/ daß er einſchneide/ und die Blum deſto eher verdorren mache. Es muͤſſen auch die unterſten Stengel/ wann ſie zwey Tage geſtanden/ eines queren Fingers lang abge- ſtutzt/ und alſo der anziehenden Krafft/ ſo wol auch taͤg- lich mit Abwechslung eines friſchen Waſſers geholf- fen werden. Es ſchadet auch nicht/ wann man ſie fruͤhe mit friſchen Waſſer durch einen Wedel oder Buͤrſten ſubtil bethauet. Herr Ferrarius will/ der Stengel ſoll am gantzen Buſch/ mit friſchen Narciſſen-Blaͤttern bedeckt/ einge- wickelt/ und alſo mit ein paar Bindfaͤden vermacht werden. Er weiſet auch daſelbſt eine andere Art/ mit einem von Felbernen Weiden geflochtenen artlich for- mirten/ inwendig hohlen Korbe/ mit dreyen Reyen/ den man allenthalben mit Veraͤnderung und Einthei- lung der vielgefaͤrbten Blumen bekleiden kan. Gedachter P. Ferrarius erzehlt daſelbſt mehr an- dere Arten/ und unter andern/ daß er geſehen/ daß eine ſolche Blumen-Machina, in Geſtalt eines Schiffes/ ei- nem Cardinal ſey verehret worden. Aber die Warheit zu ſagen (beſchlieſſt er) ſind dieſe ſo wol muͤheſame als holdſelige Wercke/ in dem ihnen die nothwendige Feuch- tigkeit ermangelt/ nicht lang bleiblich/ und werden bald baufaͤllige Grabmahl/ und nicht lang-daurende Mau- ſolæa ihrer bluͤhenden aber verwichenen Schoͤnheit. Wer Luſt hat/ mehr ſolche Sachen mit den Blumen zu verrichten/ der leſe daſelbſt weiter/ wie man gantze Bild- nuͤſſen/ Wappen/ und dergleichen haben und fuͤrſtellen kan. Cap.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/728
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 992[690]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/728>, abgerufen am 24.11.2024.