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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] sonderlich hat dieses beschrieben der berühmte Medicus
D. Mauritius Hoffmann
in seinem Methodo confici-
endi Herbarium vivum,
zu Altdorff 1662 ausgegan-
gen/ dahin ich den curiosen Leser will gewiesen haben.
[Spaltenumbruch] Bey obgedachtem Adriano Spiegel findet man auch
ibid. cap. 57. wie die frischen oder gedörrten Kräuter
durch Drucker-Schwärtze lebhafft aufs Papier zu
drucken.

Cap. CXVI.
Geheimnissen in der Blumen-Cultur.
[Spaltenumbruch]

VJel-ernennter P. Ferrarius erzehlet einen zu Rom
von einem edlen und gelehrten Jtaliänischen A-
cademico
gehaltenen Discurs in seinem 4 Buch
Cap. 3. folgender Gestalt: Dieweil dreyerley Eingän-
ge und Anfänge sind/ alle natürliche Mischungen zu ver-
richten/ als da sind der Mercurius oder die leimichte
Feuchtigkeit der Erden/ welchen die Chymici das lei-
dende Theil heissen. Zum andern das Saltz/ welches
der wirckende und thätige Saame ist/ daraus alles er-
zeuget wird. Und schlieslich der Schwefel/ der beede
Theil mit seiner Eigenschafft vorbereitet und zusam-
men füget: Also hat die menschliche Aufmercksamkeit/
eine Nachähmerin der Natur/ auf drey andere nicht
schwere Weisen sich bemühet/ wundersame Dinge in
denen Gärten zu verrichten. Nemlich das Blut der ge-
schlachteten Thier ersetzt des Mercurii Stelle/ die den
mercurial[-]schen von sich selbst nicht gnugsam kräfftigen
Safft der Erden aufmuntere/ die kleinen Cörper der
holdseligen Blumen wundersam zu vermehren/ doch soll
des Geflügels/ als zu viel austrocknendes Geblüte/ zu die-
sem Handel nicht gebraucht werden.

Zum andern gebraucht man den Aschen an statt des
Fruchtbringenden und zeugenden Saltzes/ welches mit
dem Aschen vermengt desto häuffiger die Blumen brin-
gen wird.

Der Schwefel vertritt die Dung/ die Blumen de-
sto eher zu zeitigen/ und desto besser zu färben/ und da-
mit aus einem geringen Ding so wol mehr Verwunde-
rung/ als auch Lust erwachse; wäre gut/ wann man die
fünfte Essenz vorgedachter Elementen/ erstlich in di-
stillirtem Brandwein einweichete und baissete/ doch muß
man in Acht nehmen/ daß diese hitzige feurige materia
die Wurtzen oder den Kiel und Saamen des Gewäch-
ses nicht berühre/ sondern durch Unterlegung eines we-
nigen andern Grundes/ solche/ ohne Schaden/ nur er-
wärme/ und zur Fruchtbarkeit gleichsam anreitze/ und
setzt der Autor hinzu/ daß viel Zeugen/ die es selbst gese-
hen/ bestättigen/ daß zu Acquapendente im Hertzog-
thum Toscana, ein Goldschmied sey/ der in einem klei-
nen Geschirrlein oder auch in einem Schneckenhäuslein
gar in weniger Erden/ ein Bäumlein erhalte und auf-
ziehe/ welches drey oder vier Aepfel in völliger Grösse/
und schmackhafftig trage/ und in die zehen Jahr daure;
und diß möchte Zweifels ohne auch mit den Blumen sich
practiciren lassen.

Sonst soll viel helffen zur Blumen Wachsthum/
wann sie mit ihrem eigenen Aschen bedungt/ solche mit
ihrer Erden vermischt werden/ oder mit Wasser/ darein
Taubenmist gebaisset worden/ wann es vor an der Son-
nen laulicht ist/ wiewol diese andere Art den Kielen/ die
gern von der Dung verfaulen/ etwas gefährlich schei-
net.

Herr Elßholtz erzehlet aus dem Theophrasto Para-
celso,
er schreibe Tomo 6. Operum, im 6 Buch von
[Spaltenumbruch] Erweckung natürlicher Dinge: Man soll einen Baum
erstlich zu Kohlen/ nachmals zu Aschen brennen/ die Asche
in einen Kolben schütten/ und gleich so viel Hartz/ Safft
und Oel des Baums darzu thun/ auf einer gelinden
Wärme zergehen lassen/ und also daraus eine schleimi-
ge Materia bereiten/ diese soll man mit samt dem Kol-
ben eine Zeitlang in einen Pferdmist vergraben/ und
nachmals in ein fettes Erdreich schütten/ so soll solche Ma-
teria wieder grünen und ein junger Baum heraus wach-
sen/ welcher an Krafft und Tugend den vorigen weit ü-
bertreffen soll.

Und P. Athanasius Kircher setzt in seinem Buch
von Magneten/ lib. 3. parte 5. dieses als ein Experiment,
wann man ein Kraut klein zerschneidt und zu Aschen ver-
brennet/ in die Erden gräbet/ so wachse daselbst ein Kraut
herfür/ welches mit jenem gantz einer Art ist.

Und Herr Elßholtz fügt ferner darzu: Es sey ein
bekannter Apotheker im Lande/ der für seine Officin
Wermuth-Saltz in der Menge bereitet/ und die über-
bliebene Aschige Materia unter andern Mist/ nach sei-
nem Weinberge führen und unten am Berge abladen
lassen/ der habe betheuret/ daß folgendes Jahrs schöner
Wermuth am selbigen Ort herfür gewachsen/ da ihm
doch genugfam bewust sey/ daß vor keiner daselbst ge-
standen.

Daher meldet auch M. Schwenterus im 16 Theil
seiner Erquickstunden/ in der 2 Aufgab/ aus einem Fran-
zösischen Authore: Nimm/ nach deinem Belieben/ ein
aus der Fremde hergebrachtes Kraut/ brenne es zu A-
schen/ und calcinire solche zwey Stund lang hermetice
mit zweyen Tigeln/ einer auf dem andern wol ausgeläu-
tert/ daraus ziehe das Saltz/ das ist/ gieß Wasser dar-
an/ bewege es/ laß sich die Materia wieder setzen/ und
diß thu zweymal/ mache/ daß es evaporire/ das ist/ das
Wasser werde gesotten/ biß es gantz einsiede/ und sich
verzehre/ so bleibt das Saltz auf dem Boden/ welches
man hernach in eine gute fette Erde säen mag/ so wird
das Kraut aufgehen/ davon das Saltz gemacht wor-
den/ wäre mit dem Kraut The oder dergleichen zu pro-
biren.

Es ist auch artlich/ was P. Gaspar Schottus in sei-
ner Technica Curiosa schreibet/ aus einem andern:
daß man soll nehmen Bismut 9 Pfund/ ehe sie jemal
ins Feuer kommen/ das soll man in eine schickliche Re-
tortam
einlegen/ und einen grossen und fähigen Recipi-
en
ten ansetzen/ und auf 12 Stund nach den gradibus
ignis distilli
ren/ so werde ein weisses und süsses Wasser
herab gehen/ diß soll man zum andern und drittenmal re-
ctificir
en/ so werde es klärer und süsser werden.

Unter andern/ sagt er/ wann man in dieses Wasser
ein Kraut mit samt der Wurtzen/ das gantz dürr ist/ so
gar/ daß mans zu Pulver möchte reiben/ nur mit der
Wurtzen auf drey oder vier Stunde einweichet/ so wird

das

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ſonderlich hat dieſes beſchrieben der beruͤhmte Medicus
D. Mauritius Hoffmann
in ſeinem Methodo confici-
endi Herbarium vivum,
zu Altdorff 1662 ausgegan-
gen/ dahin ich den curioſen Leſer will gewieſen haben.
[Spaltenumbruch] Bey obgedachtem Adriano Spiegel findet man auch
ibid. cap. 57. wie die friſchen oder gedoͤrrten Kraͤuter
durch Drucker-Schwaͤrtze lebhafft aufs Papier zu
drucken.

Cap. CXVI.
Geheimniſſen in der Blumen-Cultur.
[Spaltenumbruch]

VJel-ernennter P. Ferrarius erzehlet einen zu Rom
von einem edlen und gelehrten Jtaliaͤniſchen A-
cademico
gehaltenen Diſcurs in ſeinem 4 Buch
Cap. 3. folgender Geſtalt: Dieweil dreyerley Eingaͤn-
ge und Anfaͤnge ſind/ alle natuͤrliche Miſchungen zu ver-
richten/ als da ſind der Mercurius oder die leimichte
Feuchtigkeit der Erden/ welchen die Chymici das lei-
dende Theil heiſſen. Zum andern das Saltz/ welches
der wirckende und thaͤtige Saame iſt/ daraus alles er-
zeuget wird. Und ſchlieslich der Schwefel/ der beede
Theil mit ſeiner Eigenſchafft vorbereitet und zuſam-
men fuͤget: Alſo hat die menſchliche Aufmerckſamkeit/
eine Nachaͤhmerin der Natur/ auf drey andere nicht
ſchwere Weiſen ſich bemuͤhet/ wunderſame Dinge in
denen Gaͤrten zu verrichten. Nemlich das Blut der ge-
ſchlachteten Thier erſetzt des Mercurii Stelle/ die den
mercurial[-]ſchen von ſich ſelbſt nicht gnugſam kraͤfftigen
Safft der Erden aufmuntere/ die kleinen Coͤrper der
holdſeligen Blumen wunderſam zu vermehren/ doch ſoll
des Gefluͤgels/ als zu viel austrocknendes Gebluͤte/ zu die-
ſem Handel nicht gebraucht werden.

Zum andern gebraucht man den Aſchen an ſtatt des
Fruchtbringenden und zeugenden Saltzes/ welches mit
dem Aſchen vermengt deſto haͤuffiger die Blumen brin-
gen wird.

Der Schwefel vertritt die Dung/ die Blumen de-
ſto eher zu zeitigen/ und deſto beſſer zu faͤrben/ und da-
mit aus einem geringen Ding ſo wol mehr Verwunde-
rung/ als auch Luſt erwachſe; waͤre gut/ wann man die
fuͤnfte Eſſenz vorgedachter Elementen/ erſtlich in di-
ſtillirtem Brandwein einweichete und baiſſete/ doch muß
man in Acht nehmen/ daß dieſe hitzige feurige materia
die Wurtzen oder den Kiel und Saamen des Gewaͤch-
ſes nicht beruͤhre/ ſondern durch Unterlegung eines we-
nigen andern Grundes/ ſolche/ ohne Schaden/ nur er-
waͤrme/ und zur Fruchtbarkeit gleichſam anreitze/ und
ſetzt der Autor hinzu/ daß viel Zeugen/ die es ſelbſt geſe-
hen/ beſtaͤttigen/ daß zu Acquapendente im Hertzog-
thum Toſcana, ein Goldſchmied ſey/ der in einem klei-
nen Geſchirrlein oder auch in einem Schneckenhaͤuslein
gar in weniger Erden/ ein Baͤumlein erhalte und auf-
ziehe/ welches drey oder vier Aepfel in voͤlliger Groͤſſe/
und ſchmackhafftig trage/ und in die zehen Jahr daure;
und diß moͤchte Zweifels ohne auch mit den Blumen ſich
practiciren laſſen.

Sonſt ſoll viel helffen zur Blumen Wachsthum/
wann ſie mit ihrem eigenen Aſchen bedungt/ ſolche mit
ihrer Erden vermiſcht werden/ oder mit Waſſer/ darein
Taubenmiſt gebaiſſet worden/ wann es vor an der Son-
nen laulicht iſt/ wiewol dieſe andere Art den Kielen/ die
gern von der Dung verfaulen/ etwas gefaͤhrlich ſchei-
net.

Herr Elßholtz erzehlet aus dem Theophraſto Para-
celſo,
er ſchreibe Tomo 6. Operum, im 6 Buch von
[Spaltenumbruch] Erweckung natuͤrlicher Dinge: Man ſoll einen Baum
erſtlich zu Kohlen/ nachmals zu Aſchen brennen/ die Aſche
in einen Kolben ſchuͤtten/ und gleich ſo viel Hartz/ Safft
und Oel des Baums darzu thun/ auf einer gelinden
Waͤrme zergehen laſſen/ und alſo daraus eine ſchleimi-
ge Materia bereiten/ dieſe ſoll man mit ſamt dem Kol-
ben eine Zeitlang in einen Pferdmiſt vergraben/ und
nachmals in ein fettes Erdreich ſchuͤtten/ ſo ſoll ſolche Ma-
teria wieder gruͤnen und ein junger Baum heraus wach-
ſen/ welcher an Krafft und Tugend den vorigen weit uͤ-
bertreffen ſoll.

Und P. Athanaſius Kircher ſetzt in ſeinem Buch
von Magneten/ lib. 3. parte 5. dieſes als ein Experiment,
wann man ein Kraut klein zerſchneidt und zu Aſchen ver-
brennet/ in die Erden graͤbet/ ſo wachſe daſelbſt ein Kraut
herfuͤr/ welches mit jenem gantz einer Art iſt.

Und Herr Elßholtz fuͤgt ferner darzu: Es ſey ein
bekannter Apotheker im Lande/ der fuͤr ſeine Officin
Wermuth-Saltz in der Menge bereitet/ und die uͤber-
bliebene Aſchige Materia unter andern Miſt/ nach ſei-
nem Weinberge fuͤhren und unten am Berge abladen
laſſen/ der habe betheuret/ daß folgendes Jahrs ſchoͤner
Wermuth am ſelbigen Ort herfuͤr gewachſen/ da ihm
doch genugfam bewuſt ſey/ daß vor keiner daſelbſt ge-
ſtanden.

Daher meldet auch M. Schwenterus im 16 Theil
ſeiner Erquickſtunden/ in der 2 Aufgab/ aus einem Fran-
zoͤſiſchen Authore: Nimm/ nach deinem Belieben/ ein
aus der Fremde hergebrachtes Kraut/ brenne es zu A-
ſchen/ und calcinire ſolche zwey Stund lang hermeticè
mit zweyen Tigeln/ einer auf dem andern wol ausgelaͤu-
tert/ daraus ziehe das Saltz/ das iſt/ gieß Waſſer dar-
an/ bewege es/ laß ſich die Materia wieder ſetzen/ und
diß thu zweymal/ mache/ daß es evaporire/ das iſt/ das
Waſſer werde geſotten/ biß es gantz einſiede/ und ſich
verzehre/ ſo bleibt das Saltz auf dem Boden/ welches
man hernach in eine gute fette Erde ſaͤen mag/ ſo wird
das Kraut aufgehen/ davon das Saltz gemacht wor-
den/ waͤre mit dem Kraut The oder dergleichen zu pro-
biren.

Es iſt auch artlich/ was P. Gaſpar Schottus in ſei-
ner Technicâ Curioſâ ſchreibet/ aus einem andern:
daß man ſoll nehmen Bismut 9 Pfund/ ehe ſie jemal
ins Feuer kommen/ das ſoll man in eine ſchickliche Re-
tortam
einlegen/ und einen groſſen und faͤhigen Recipi-
en
ten anſetzen/ und auf 12 Stund nach den gradibus
ignis diſtilli
ren/ ſo werde ein weiſſes und ſuͤſſes Waſſer
herab gehen/ diß ſoll man zum andern und drittenmal re-
ctificir
en/ ſo werde es klaͤrer und ſuͤſſer werden.

Unter andern/ ſagt er/ wann man in dieſes Waſſer
ein Kraut mit ſamt der Wurtzen/ das gantz duͤrr iſt/ ſo
gar/ daß mans zu Pulver moͤchte reiben/ nur mit der
Wurtzen auf drey oder vier Stunde einweichet/ ſo wird

das
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[696[694]/0732] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens ſonderlich hat dieſes beſchrieben der beruͤhmte Medicus D. Mauritius Hoffmann in ſeinem Methodo confici- endi Herbarium vivum, zu Altdorff 1662 ausgegan- gen/ dahin ich den curioſen Leſer will gewieſen haben. Bey obgedachtem Adriano Spiegel findet man auch ibid. cap. 57. wie die friſchen oder gedoͤrrten Kraͤuter durch Drucker-Schwaͤrtze lebhafft aufs Papier zu drucken. Cap. CXVI. Geheimniſſen in der Blumen-Cultur. VJel-ernennter P. Ferrarius erzehlet einen zu Rom von einem edlen und gelehrten Jtaliaͤniſchen A- cademico gehaltenen Diſcurs in ſeinem 4 Buch Cap. 3. folgender Geſtalt: Dieweil dreyerley Eingaͤn- ge und Anfaͤnge ſind/ alle natuͤrliche Miſchungen zu ver- richten/ als da ſind der Mercurius oder die leimichte Feuchtigkeit der Erden/ welchen die Chymici das lei- dende Theil heiſſen. Zum andern das Saltz/ welches der wirckende und thaͤtige Saame iſt/ daraus alles er- zeuget wird. Und ſchlieslich der Schwefel/ der beede Theil mit ſeiner Eigenſchafft vorbereitet und zuſam- men fuͤget: Alſo hat die menſchliche Aufmerckſamkeit/ eine Nachaͤhmerin der Natur/ auf drey andere nicht ſchwere Weiſen ſich bemuͤhet/ wunderſame Dinge in denen Gaͤrten zu verrichten. Nemlich das Blut der ge- ſchlachteten Thier erſetzt des Mercurii Stelle/ die den mercurial-ſchen von ſich ſelbſt nicht gnugſam kraͤfftigen Safft der Erden aufmuntere/ die kleinen Coͤrper der holdſeligen Blumen wunderſam zu vermehren/ doch ſoll des Gefluͤgels/ als zu viel austrocknendes Gebluͤte/ zu die- ſem Handel nicht gebraucht werden. Zum andern gebraucht man den Aſchen an ſtatt des Fruchtbringenden und zeugenden Saltzes/ welches mit dem Aſchen vermengt deſto haͤuffiger die Blumen brin- gen wird. Der Schwefel vertritt die Dung/ die Blumen de- ſto eher zu zeitigen/ und deſto beſſer zu faͤrben/ und da- mit aus einem geringen Ding ſo wol mehr Verwunde- rung/ als auch Luſt erwachſe; waͤre gut/ wann man die fuͤnfte Eſſenz vorgedachter Elementen/ erſtlich in di- ſtillirtem Brandwein einweichete und baiſſete/ doch muß man in Acht nehmen/ daß dieſe hitzige feurige materia die Wurtzen oder den Kiel und Saamen des Gewaͤch- ſes nicht beruͤhre/ ſondern durch Unterlegung eines we- nigen andern Grundes/ ſolche/ ohne Schaden/ nur er- waͤrme/ und zur Fruchtbarkeit gleichſam anreitze/ und ſetzt der Autor hinzu/ daß viel Zeugen/ die es ſelbſt geſe- hen/ beſtaͤttigen/ daß zu Acquapendente im Hertzog- thum Toſcana, ein Goldſchmied ſey/ der in einem klei- nen Geſchirrlein oder auch in einem Schneckenhaͤuslein gar in weniger Erden/ ein Baͤumlein erhalte und auf- ziehe/ welches drey oder vier Aepfel in voͤlliger Groͤſſe/ und ſchmackhafftig trage/ und in die zehen Jahr daure; und diß moͤchte Zweifels ohne auch mit den Blumen ſich practiciren laſſen. Sonſt ſoll viel helffen zur Blumen Wachsthum/ wann ſie mit ihrem eigenen Aſchen bedungt/ ſolche mit ihrer Erden vermiſcht werden/ oder mit Waſſer/ darein Taubenmiſt gebaiſſet worden/ wann es vor an der Son- nen laulicht iſt/ wiewol dieſe andere Art den Kielen/ die gern von der Dung verfaulen/ etwas gefaͤhrlich ſchei- net. Herr Elßholtz erzehlet aus dem Theophraſto Para- celſo, er ſchreibe Tomo 6. Operum, im 6 Buch von Erweckung natuͤrlicher Dinge: Man ſoll einen Baum erſtlich zu Kohlen/ nachmals zu Aſchen brennen/ die Aſche in einen Kolben ſchuͤtten/ und gleich ſo viel Hartz/ Safft und Oel des Baums darzu thun/ auf einer gelinden Waͤrme zergehen laſſen/ und alſo daraus eine ſchleimi- ge Materia bereiten/ dieſe ſoll man mit ſamt dem Kol- ben eine Zeitlang in einen Pferdmiſt vergraben/ und nachmals in ein fettes Erdreich ſchuͤtten/ ſo ſoll ſolche Ma- teria wieder gruͤnen und ein junger Baum heraus wach- ſen/ welcher an Krafft und Tugend den vorigen weit uͤ- bertreffen ſoll. Und P. Athanaſius Kircher ſetzt in ſeinem Buch von Magneten/ lib. 3. parte 5. dieſes als ein Experiment, wann man ein Kraut klein zerſchneidt und zu Aſchen ver- brennet/ in die Erden graͤbet/ ſo wachſe daſelbſt ein Kraut herfuͤr/ welches mit jenem gantz einer Art iſt. Und Herr Elßholtz fuͤgt ferner darzu: Es ſey ein bekannter Apotheker im Lande/ der fuͤr ſeine Officin Wermuth-Saltz in der Menge bereitet/ und die uͤber- bliebene Aſchige Materia unter andern Miſt/ nach ſei- nem Weinberge fuͤhren und unten am Berge abladen laſſen/ der habe betheuret/ daß folgendes Jahrs ſchoͤner Wermuth am ſelbigen Ort herfuͤr gewachſen/ da ihm doch genugfam bewuſt ſey/ daß vor keiner daſelbſt ge- ſtanden. Daher meldet auch M. Schwenterus im 16 Theil ſeiner Erquickſtunden/ in der 2 Aufgab/ aus einem Fran- zoͤſiſchen Authore: Nimm/ nach deinem Belieben/ ein aus der Fremde hergebrachtes Kraut/ brenne es zu A- ſchen/ und calcinire ſolche zwey Stund lang hermeticè mit zweyen Tigeln/ einer auf dem andern wol ausgelaͤu- tert/ daraus ziehe das Saltz/ das iſt/ gieß Waſſer dar- an/ bewege es/ laß ſich die Materia wieder ſetzen/ und diß thu zweymal/ mache/ daß es evaporire/ das iſt/ das Waſſer werde geſotten/ biß es gantz einſiede/ und ſich verzehre/ ſo bleibt das Saltz auf dem Boden/ welches man hernach in eine gute fette Erde ſaͤen mag/ ſo wird das Kraut aufgehen/ davon das Saltz gemacht wor- den/ waͤre mit dem Kraut The oder dergleichen zu pro- biren. Es iſt auch artlich/ was P. Gaſpar Schottus in ſei- ner Technicâ Curioſâ ſchreibet/ aus einem andern: daß man ſoll nehmen Bismut 9 Pfund/ ehe ſie jemal ins Feuer kommen/ das ſoll man in eine ſchickliche Re- tortam einlegen/ und einen groſſen und faͤhigen Recipi- enten anſetzen/ und auf 12 Stund nach den gradibus ignis diſtilliren/ ſo werde ein weiſſes und ſuͤſſes Waſſer herab gehen/ diß ſoll man zum andern und drittenmal re- ctificiren/ ſo werde es klaͤrer und ſuͤſſer werden. Unter andern/ ſagt er/ wann man in dieſes Waſſer ein Kraut mit ſamt der Wurtzen/ das gantz duͤrr iſt/ ſo gar/ daß mans zu Pulver moͤchte reiben/ nur mit der Wurtzen auf drey oder vier Stunde einweichet/ ſo wird das

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 696[694]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/732>, abgerufen am 24.11.2024.