Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch]

Loys Guyon Sieur de la Nauche, Königl. Fran-
zösischer Finanz-Raht in Lymosin, in seinen Diverses
Lecons lib. 4. chap.
7. sagt/ daß auch/ durch folgende
Weise/ die Felder ohne Dung können gebessert werden:
Man nimmt allerhand ästige Gesträuche/ Dörner und
Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man
säen will/ zu trockner Zeit/ und lässet sie also 12 oder
mehr Tage ligen und abdörren; hernach zündet mans
an/ und lässet alles zu Aschen verbrennen/ ackerts
gleich darauf ein/ und besäet es/ so wächst ein schönes
großkörniges Getrayd darauf/ das nicht so leicht/ als
das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder
wipplecht wird/ auch in grösserer Anzahl erspriesset.

Glauberus in continuatione miraculi mundi leh-
ret den Holtz-Safft von grünem Holtz/ welcherley
Gattung es sey/ (ja gar von Torf aus marassigen Or-
ten) durch einen gewissen Ofen/ dessen Figur er daselbst
vorstellet/ heraus zu bringen/ das soll eine Trächtigma-
chung und Dunge seyn für alle magere Felder/ Wie-
sen/ Baum- und Weingärten/ davon man mit einer
Tonnen voll so weit dungen möge/ als sonst mit zehen
Wägen voll Mist; welches dann auf die weitentlegene
hohe Gründe und Gebürge leichter und bequemer fort-
zubringen.

[Spaltenumbruch]

Jtem zeiget er daselbst/ wie man auf einem blossen
Felsen/ mit einem spitzigen Maurhammer ein Loch/
ohngefähr einer Faust groß/ machen/ den Holtz-Safft
nach und nach eingiessen/ erweichen und mürb machen/
und alsdann Weinstöcke und andere gern auf Steinen
wachsende Bäume/ als Kerschen/ Pflaumen/ Pfersi-
chen/ Kütten/ Nespeln/ und anders Kern-Obst ein-
pflantzen; der Felsen aber muß Kalchstein und nicht
Sandstein haben. Weiter setzt er auch/ wie er das
Kochsaltz innerhalb wenig Stunden zurichten könne/ daß
es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder
damit zu dungen) in allem gantz gleich sey. An vielen
Orten aber rühmet er darzu das Nitrum fixum.

Wie aber solches zu machen/ besihe diesen Autho-
rem
am obangezogenem Ort fol. 238. und ist anders nichts
als die Schlacken/ so von der augmentation des Gol-
des/ so mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal-
peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und
Mineralien separirt und gefället worden/ bleibt der Sal-
peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo-
rirt/ und das heisset Nitrum fixum; und soll zu Frucht-
barmachung des Feld baues ein herrliches und nützliches
Secret seyn. Diß hab ich einem curiosen Hausvatter zu
mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen.

[Abbildung]
Cap. V.
Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehörig ist.
[Spaltenumbruch]

ES scheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge
etwas anzuregen/ nicht allein/ weil sie vorhin je-
dermänniglich bekannt; sondern auch/ weil der
Unterscheid/ Stärcke oder Schwachheit/ so wol der Fel-
der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Instru-
menta,
grösser oder kleiner erfordern; und ist allenthal-
ben im Feldbau an unterschiedlichen Orten auch eine
andere Art/ die Aecker zu beschicken. Hier ackert man
mit Ochsen/ dort mit Pferden; hier sind ein Paar ge-
[Spaltenumbruch] nugsam/ dort muß man vier/ bißweilen gar sechs ein-
spannen; die Pflüge/ sollen mehr lang als kurtz/ und
die Pflugeisen mehr schmal als breit seyn/ sonst nehmen
sie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der
Feldbau wenig gebessert/ und das Zug-Vieh desto här-
ter beschweret; die Pflugeisen sollen aus Stahl seyn/
man darff sie nicht so offt schärffen/ schneiden lieber/ und
legt sich das Koth nicht so gern an/ weil sie Spiegel-glatt
bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeisen sind

aller-
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch]

Loys Guyon Sieur de la Nauche, Koͤnigl. Fran-
zoͤſiſcher Finanz-Raht in Lymoſin, in ſeinen Diverſes
Leçons lib. 4. chap.
7. ſagt/ daß auch/ durch folgende
Weiſe/ die Felder ohne Dung koͤnnen gebeſſert werden:
Man nimmt allerhand aͤſtige Geſtraͤuche/ Doͤrner und
Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man
ſaͤen will/ zu trockner Zeit/ und laͤſſet ſie alſo 12 oder
mehr Tage ligen und abdoͤrren; hernach zuͤndet mans
an/ und laͤſſet alles zu Aſchen verbrennen/ ackerts
gleich darauf ein/ und beſaͤet es/ ſo waͤchſt ein ſchoͤnes
großkoͤrniges Getrayd darauf/ das nicht ſo leicht/ als
das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder
wipplecht wird/ auch in groͤſſerer Anzahl erſprieſſet.

Glauberus in continuatione miraculi mundi leh-
ret den Holtz-Safft von gruͤnem Holtz/ welcherley
Gattung es ſey/ (ja gar von Torf aus maraſſigen Or-
ten) durch einen gewiſſen Ofen/ deſſen Figur er daſelbſt
vorſtellet/ heraus zu bringen/ das ſoll eine Traͤchtigma-
chung und Dunge ſeyn fuͤr alle magere Felder/ Wie-
ſen/ Baum- und Weingaͤrten/ davon man mit einer
Tonnen voll ſo weit dungen moͤge/ als ſonſt mit zehen
Waͤgen voll Miſt; welches dann auf die weitentlegene
hohe Gruͤnde und Gebuͤrge leichter und bequemer fort-
zubringen.

[Spaltenumbruch]

Jtem zeiget er daſelbſt/ wie man auf einem bloſſen
Felſen/ mit einem ſpitzigen Maurhammer ein Loch/
ohngefaͤhr einer Fauſt groß/ machen/ den Holtz-Safft
nach und nach eingieſſen/ erweichen und muͤrb machen/
und alsdann Weinſtoͤcke und andere gern auf Steinen
wachſende Baͤume/ als Kerſchen/ Pflaumen/ Pferſi-
chen/ Kuͤtten/ Neſpeln/ und anders Kern-Obſt ein-
pflantzen; der Felſen aber muß Kalchſtein und nicht
Sandſtein haben. Weiter ſetzt er auch/ wie er das
Kochſaltz innerhalb wenig Stunden zurichten koͤnne/ daß
es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder
damit zu dungen) in allem gantz gleich ſey. An vielen
Orten aber ruͤhmet er darzu das Nitrum fixum.

Wie aber ſolches zu machen/ beſihe dieſen Autho-
rem
am obangezogenem Ort fol. 238. uñ iſt anders nichts
als die Schlacken/ ſo von der augmentation des Gol-
des/ ſo mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal-
peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und
Mineralien ſeparirt und gefaͤllet worden/ bleibt der Sal-
peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo-
rirt/ und das heiſſet Nitrum fixum; und ſoll zu Frucht-
barmachung des Feld baues ein herrliches und nuͤtzliches
Secret ſeyn. Diß hab ich einem curioſen Hausvatter zu
mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen.

[Abbildung]
Cap. V.
Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehoͤrig iſt.
[Spaltenumbruch]

ES ſcheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge
etwas anzuregen/ nicht allein/ weil ſie vorhin je-
dermaͤnniglich bekannt; ſondern auch/ weil der
Unterſcheid/ Staͤrcke oder Schwachheit/ ſo wol der Fel-
der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Inſtru-
menta,
groͤſſer oder kleiner erfordern; und iſt allenthal-
ben im Feldbau an unterſchiedlichen Orten auch eine
andere Art/ die Aecker zu beſchicken. Hier ackert man
mit Ochſen/ dort mit Pferden; hier ſind ein Paar ge-
[Spaltenumbruch] nugſam/ dort muß man vier/ bißweilen gar ſechs ein-
ſpannen; die Pfluͤge/ ſollen mehr lang als kurtz/ und
die Pflugeiſen mehr ſchmal als breit ſeyn/ ſonſt nehmen
ſie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der
Feldbau wenig gebeſſert/ und das Zug-Vieh deſto haͤr-
ter beſchweret; die Pflugeiſen ſollen aus Stahl ſeyn/
man darff ſie nicht ſo offt ſchaͤrffen/ ſchneiden lieber/ und
legt ſich das Koth nicht ſo gern an/ weil ſie Spiegel-glatt
bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeiſen ſind

aller-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0033" n="15"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebendes Buch/ Ackerbau.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#aq">Loys Guyon Sieur de la Nauche,</hi> Ko&#x0364;nigl. Fran-<lb/>
zo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Finanz-</hi>Raht in <hi rendition="#aq">Lymo&#x017F;in,</hi> in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Diver&#x017F;es<lb/>
Leçons lib. 4. chap.</hi> 7. &#x017F;agt/ daß auch/ durch folgende<lb/>
Wei&#x017F;e/ die Felder ohne Dung ko&#x0364;nnen gebe&#x017F;&#x017F;ert werden:<lb/>
Man nimmt allerhand a&#x0364;&#x017F;tige Ge&#x017F;tra&#x0364;uche/ Do&#x0364;rner und<lb/>
Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man<lb/>
&#x017F;a&#x0364;en will/ zu trockner Zeit/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie al&#x017F;o 12 oder<lb/>
mehr Tage ligen und abdo&#x0364;rren; hernach zu&#x0364;ndet mans<lb/>
an/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et alles zu A&#x017F;chen verbrennen/ ackerts<lb/>
gleich darauf ein/ und be&#x017F;a&#x0364;et es/ &#x017F;o wa&#x0364;ch&#x017F;t ein &#x017F;cho&#x0364;nes<lb/>
großko&#x0364;rniges Getrayd darauf/ das nicht &#x017F;o leicht/ als<lb/>
das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder<lb/>
wipplecht wird/ auch in gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Anzahl er&#x017F;prie&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Glauberus in continuatione miraculi mundi</hi> leh-<lb/>
ret den Holtz-Safft von gru&#x0364;nem Holtz/ welcherley<lb/>
Gattung es &#x017F;ey/ (ja gar von Torf aus mara&#x017F;&#x017F;igen Or-<lb/>
ten) durch einen gewi&#x017F;&#x017F;en Ofen/ de&#x017F;&#x017F;en Figur er da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
vor&#x017F;tellet/ heraus zu bringen/ das &#x017F;oll eine Tra&#x0364;chtigma-<lb/>
chung und Dunge &#x017F;eyn fu&#x0364;r alle magere Felder/ Wie-<lb/>
&#x017F;en/ Baum- und Weinga&#x0364;rten/ davon man mit einer<lb/>
Tonnen voll &#x017F;o weit dungen mo&#x0364;ge/ als &#x017F;on&#x017F;t mit zehen<lb/>
Wa&#x0364;gen voll Mi&#x017F;t; welches dann auf die weitentlegene<lb/>
hohe Gru&#x0364;nde und Gebu&#x0364;rge leichter und bequemer fort-<lb/>
zubringen.</p><lb/>
            <cb/>
            <p>Jtem zeiget er da&#x017F;elb&#x017F;t/ wie man auf einem blo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Fel&#x017F;en/ mit einem &#x017F;pitzigen Maurhammer ein Loch/<lb/>
ohngefa&#x0364;hr einer Fau&#x017F;t groß/ machen/ den Holtz-Safft<lb/>
nach und nach eingie&#x017F;&#x017F;en/ erweichen und mu&#x0364;rb machen/<lb/>
und alsdann Wein&#x017F;to&#x0364;cke und andere gern auf Steinen<lb/>
wach&#x017F;ende Ba&#x0364;ume/ als Ker&#x017F;chen/ Pflaumen/ Pfer&#x017F;i-<lb/>
chen/ Ku&#x0364;tten/ Ne&#x017F;peln/ und anders Kern-Ob&#x017F;t ein-<lb/>
pflantzen; der Fel&#x017F;en aber muß Kalch&#x017F;tein und nicht<lb/>
Sand&#x017F;tein haben. Weiter &#x017F;etzt er auch/ wie er das<lb/>
Koch&#x017F;altz innerhalb wenig Stunden zurichten ko&#x0364;nne/ daß<lb/>
es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder<lb/>
damit zu dungen) in allem gantz gleich &#x017F;ey. An vielen<lb/>
Orten aber ru&#x0364;hmet er darzu das <hi rendition="#aq">Nitrum fixum.</hi></p><lb/>
            <p>Wie aber &#x017F;olches zu machen/ be&#x017F;ihe die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Autho-<lb/>
rem</hi> am obangezogenem Ort <hi rendition="#aq">fol.</hi> 238. un&#x0303; i&#x017F;t anders nichts<lb/>
als die Schlacken/ &#x017F;o von der <hi rendition="#aq">augmentation</hi> des Gol-<lb/>
des/ &#x017F;o mit Gold/ Kupffer/ <hi rendition="#aq">Regulo Martis</hi> und Sal-<lb/>
peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und<lb/><hi rendition="#aq">Minerali</hi>en <hi rendition="#aq">&#x017F;epari</hi>rt und gefa&#x0364;llet worden/ bleibt der Sal-<lb/>
peter mit etwas wenigem vom <hi rendition="#aq">Regulo Martis incorpo-</hi><lb/>
rirt/ und das hei&#x017F;&#x017F;et <hi rendition="#aq">Nitrum fixum;</hi> und &#x017F;oll zu Frucht-<lb/>
barmachung des Feld baues ein herrliches und nu&#x0364;tzliches<lb/><hi rendition="#aq">Secret</hi> &#x017F;eyn. Diß hab ich einem <hi rendition="#aq">curio</hi>&#x017F;en Hausvatter zu<lb/>
mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen.</p><lb/>
            <figure/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. V.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Vom Zeuge/ was zum Feldbau geho&#x0364;rig i&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>S &#x017F;cheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge<lb/>
etwas anzuregen/ nicht allein/ weil &#x017F;ie vorhin je-<lb/>
derma&#x0364;nniglich bekannt; &#x017F;ondern auch/ weil der<lb/>
Unter&#x017F;cheid/ Sta&#x0364;rcke oder Schwachheit/ &#x017F;o wol der Fel-<lb/>
der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche <hi rendition="#aq">In&#x017F;tru-<lb/>
menta,</hi> gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er oder kleiner erfordern; und i&#x017F;t allenthal-<lb/>
ben im Feldbau an unter&#x017F;chiedlichen Orten auch eine<lb/>
andere Art/ die Aecker zu be&#x017F;chicken. Hier ackert man<lb/>
mit Och&#x017F;en/ dort mit Pferden; hier &#x017F;ind ein Paar ge-<lb/><cb/>
nug&#x017F;am/ dort muß man vier/ bißweilen gar &#x017F;echs ein-<lb/>
&#x017F;pannen; die Pflu&#x0364;ge/ &#x017F;ollen mehr lang als kurtz/ und<lb/>
die Pflugei&#x017F;en mehr &#x017F;chmal als breit &#x017F;eyn/ &#x017F;on&#x017F;t nehmen<lb/>
&#x017F;ie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der<lb/>
Feldbau wenig gebe&#x017F;&#x017F;ert/ und das Zug-Vieh de&#x017F;to ha&#x0364;r-<lb/>
ter be&#x017F;chweret; die Pflugei&#x017F;en &#x017F;ollen aus Stahl &#x017F;eyn/<lb/>
man darff &#x017F;ie nicht &#x017F;o offt &#x017F;cha&#x0364;rffen/ &#x017F;chneiden lieber/ und<lb/>
legt &#x017F;ich das Koth nicht &#x017F;o gern an/ weil &#x017F;ie Spiegel-glatt<lb/>
bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugei&#x017F;en &#x017F;ind<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aller-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0033] Siebendes Buch/ Ackerbau. Loys Guyon Sieur de la Nauche, Koͤnigl. Fran- zoͤſiſcher Finanz-Raht in Lymoſin, in ſeinen Diverſes Leçons lib. 4. chap. 7. ſagt/ daß auch/ durch folgende Weiſe/ die Felder ohne Dung koͤnnen gebeſſert werden: Man nimmt allerhand aͤſtige Geſtraͤuche/ Doͤrner und Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man ſaͤen will/ zu trockner Zeit/ und laͤſſet ſie alſo 12 oder mehr Tage ligen und abdoͤrren; hernach zuͤndet mans an/ und laͤſſet alles zu Aſchen verbrennen/ ackerts gleich darauf ein/ und beſaͤet es/ ſo waͤchſt ein ſchoͤnes großkoͤrniges Getrayd darauf/ das nicht ſo leicht/ als das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder wipplecht wird/ auch in groͤſſerer Anzahl erſprieſſet. Glauberus in continuatione miraculi mundi leh- ret den Holtz-Safft von gruͤnem Holtz/ welcherley Gattung es ſey/ (ja gar von Torf aus maraſſigen Or- ten) durch einen gewiſſen Ofen/ deſſen Figur er daſelbſt vorſtellet/ heraus zu bringen/ das ſoll eine Traͤchtigma- chung und Dunge ſeyn fuͤr alle magere Felder/ Wie- ſen/ Baum- und Weingaͤrten/ davon man mit einer Tonnen voll ſo weit dungen moͤge/ als ſonſt mit zehen Waͤgen voll Miſt; welches dann auf die weitentlegene hohe Gruͤnde und Gebuͤrge leichter und bequemer fort- zubringen. Jtem zeiget er daſelbſt/ wie man auf einem bloſſen Felſen/ mit einem ſpitzigen Maurhammer ein Loch/ ohngefaͤhr einer Fauſt groß/ machen/ den Holtz-Safft nach und nach eingieſſen/ erweichen und muͤrb machen/ und alsdann Weinſtoͤcke und andere gern auf Steinen wachſende Baͤume/ als Kerſchen/ Pflaumen/ Pferſi- chen/ Kuͤtten/ Neſpeln/ und anders Kern-Obſt ein- pflantzen; der Felſen aber muß Kalchſtein und nicht Sandſtein haben. Weiter ſetzt er auch/ wie er das Kochſaltz innerhalb wenig Stunden zurichten koͤnne/ daß es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder damit zu dungen) in allem gantz gleich ſey. An vielen Orten aber ruͤhmet er darzu das Nitrum fixum. Wie aber ſolches zu machen/ beſihe dieſen Autho- rem am obangezogenem Ort fol. 238. uñ iſt anders nichts als die Schlacken/ ſo von der augmentation des Gol- des/ ſo mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal- peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und Mineralien ſeparirt und gefaͤllet worden/ bleibt der Sal- peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo- rirt/ und das heiſſet Nitrum fixum; und ſoll zu Frucht- barmachung des Feld baues ein herrliches und nuͤtzliches Secret ſeyn. Diß hab ich einem curioſen Hausvatter zu mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen. [Abbildung] Cap. V. Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehoͤrig iſt. ES ſcheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge etwas anzuregen/ nicht allein/ weil ſie vorhin je- dermaͤnniglich bekannt; ſondern auch/ weil der Unterſcheid/ Staͤrcke oder Schwachheit/ ſo wol der Fel- der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Inſtru- menta, groͤſſer oder kleiner erfordern; und iſt allenthal- ben im Feldbau an unterſchiedlichen Orten auch eine andere Art/ die Aecker zu beſchicken. Hier ackert man mit Ochſen/ dort mit Pferden; hier ſind ein Paar ge- nugſam/ dort muß man vier/ bißweilen gar ſechs ein- ſpannen; die Pfluͤge/ ſollen mehr lang als kurtz/ und die Pflugeiſen mehr ſchmal als breit ſeyn/ ſonſt nehmen ſie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der Feldbau wenig gebeſſert/ und das Zug-Vieh deſto haͤr- ter beſchweret; die Pflugeiſen ſollen aus Stahl ſeyn/ man darff ſie nicht ſo offt ſchaͤrffen/ ſchneiden lieber/ und legt ſich das Koth nicht ſo gern an/ weil ſie Spiegel-glatt bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeiſen ſind aller-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/33
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/33>, abgerufen am 21.11.2024.