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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Neuntes Buch/ Mayerhof.
Cap. CXX.
Jhre Kranckheiten/ und was von ihnen in der Artzney ge-

braucht wird.
[Spaltenumbruch]

DJe Tauben/ sonderlich die Flug- und Feldtauben/
sind gesunde Vögel/ wann sie sauber gehalten
und recht gefüttert sind/ erkrancken sie leichtlich
nicht. Die Läus aber/ die bißweilen an ihnen wachsen/
geben ihnen manchmal grosse Ungelegenheit/ da muß
man den Kobel mit Wermuth-Wasser/ darinn auch
Staphysagria oder Läuskraut gesotten/ besprengen/ und
fleissig auskehren. Die rauchfüssichten Tauben/ weil
sich viel Koth/ bißweilen auch Haar und Zwirn um ihre
Füsse legt/ müssen offt besehen/ aller Unrath daselbst
weggenommen/ und die allzu dicken und langen Federn
mit einem Scheerlein/ (wie schon gesagt) wegge-
schnitten werden.

Jn der Artzney wird ihr Fleisch gelobt/ denen Gicht-
brüchigen/ Zittrenden und Schwachen wieder zu helf-
fen/ sonderlich von den jungen Tauben/ bekräfftigen
auch die schwachen und zum Gehen unvermöglichen Füs-
se/ wie auch Serenus bezeuget;

Sin autem subito replicantur corpora morbo
Contractos revocat nervos caro sumpta Co-
lumbae.

Darum sie auch die/ so neulich von einer Kranckheit auf-
gestanden/ und wenig Geblüt und Kräfften haben/ fleissig
brauchen sollen.

Galenus sagt/ daß sie in den Nieren-Schmertzen
gut seyn sollen.

Eine frisch-abgetödte/ und auf einen Schlangen-
Biß gelegte Taube/ ziehet alles Gifft aus/ wann man
sie voneinander schneidet/ auf das Haubt gelegt/ stillet es
die Wahnsinnigkeit. Das Hirn soll ein Irritamentum
Venereum
seyn.

[Spaltenumbruch]

Das Tauben-Blut ist gut/ wann man wird ins
Auge geschlagen/ sonderlich wann einem Tauber die Ader
unter der Flüge gelassen wird; diß soll auch das Poda-
gra lindern.

Cornelius Celsus sagt/ daß die Tauben-Leber den
Lebersüchtigen überaus heilsam seye.

Ein Pflaster aus Tauben-Mist/ Gersten-Mehl
und Essig/ lindert und erweichet alle harte Geschwulsten/
wie auch die Kröpffe. Jn einer Clystier applicirt/ sagt
Avicenna, daß es die Colica vertreibe; mit Hönig ver-
treibts die Wärtzen; mit Essig die Zittrach und scharf-
fe Flecken; mit Hönig zu einem Pflaster gemacht/ und
um den Hals gelegt/ vertreibt es die Anginam; auf
den Bauch gelegt/ stillet es den Durchbruch; mit Geiß-
Milch gemengt/ heilet es die Apostem und Fisteln. Die-
ser Mist mit Gersten-Mehl/ Schweinen-Fette/ und
Eyerklar vermischt/ gesotten und übergelegt/ stillet die
Schmertzen der Nieren. Wer mehr davon wissen
will/ der besehe D, Guilielmi van den Bossche Leodii
Historiam Medicam lib. 1. cap.
20. daraus dieses mei-
stentheils genommen/ da wird er mehr finden

Tanara sagt/ daß man das Tauben-Blut in ei-
nem Back-Ofen dörre/ hernach wieder mit Rosenwas-
ser zerreibe/ und an der Sonnen wieder abtrockne/ her-
nach mit dem vierten Theil eines gerechten Bisems ver-
mische/ so wird es einem duncken/ es sey ein guter edler
Bisem/ das ist aber eine Verfälschung/ mehr zu wis-
sen/ als zu gebrauchen.

Aldrovandus sagt/ die Egyptier halten dafür/ wer
Taubenfleisch esse/ sterbe nicht an der Pest/ deren Kö-
nige bey Sterbens-Läufften mit Taubenfleisch gespei-
set worden.

Cap. CXXI.
Vom Taubenhause.
[Spaltenumbruch]

AN der Erbauung eines Taubenhauses ist so wol
wegen der Sicherheit/ als auch wegen der Be-
quemlichkeit nicht wenig gelegen. Erstlich muß
der Ort mehr weit/ als enge seyn/ weil sie gern Platz
haben. Herr de Serres hält die runde Figur eines
Taubenhauses darum besser als die eckichten/ weil/
wann es glatt/ wie es seyn soll/ beworffen wird/ die
Mäus und Ratzen nicht so leichtlich hinauf klettern mö-
gen wie an den eckichten. Will man aber lieber eckichte
haben/ so stehen die acht- und sechs-Eck zierlicher und
besser als die Viereck/ wiewol jeder hierinnen seinem
Belieben folgen/ und sich nach der Beschaffenheit und
Gegend des Platzes/ den er darzu ausersehen und er-
wehlen will/ richten und reguliren mag. Es sey aber
das Taubenhaus auf dem Feld oder im Hof drinnen/ so
soll es doch frey/ und nicht an andere Gebäu angehen-
cket stehen/ damit das Ungeziefer oder schädliche Thier
sich nicht so bald hinein stehlen mögen/ so weit als möglich
(der Raubvögel halber) von Wäldern und hohen
[Spaltenumbruch] Bäumen entfernet/ das Wasser aber zu ihrer Tränck
soll über ein paar Büchsenschuß nicht entlegen seyn/ wo
nicht ein Röhrbrunn/ Grand oder Teichlein im Hof
ist/ wo sie ihren Jungen das Trincken nahend holen
können.

Herr de Serres vermeynt/ wann ein Kobel 3 oder
4 Klaffter im Diametro die Weiten betreffend/ und um
ein Viertheil höher gebauet ist/ so könne man viel Tau-
ben unterbringen; wann er gewölbt ist/ so ist er im
Sommer kühl/ und im Winter warm/ welches denen
Tauben fürträglich ist; das Dach mag etwas fürge-
schossen seyn/ so wol das Gemäuer vor dem Regen zu
versichern/ als auch den Tauben im Sommer desto mehr
Schatten/ im Winter aber desto mehr Schirm vor den
Winden und Regen zu geben.

Der Ausflug soll gegen Morgen oder Mittag ge-
richtet werden/ aufs wenigste gegen dieser Gegend/ wo
die meisten Felder (dahin sie ihren Flug um die Nah-
rung nehmen) zu finden. Die Thür/ oder der Eingang

soll
Neuntes Buch/ Mayerhof.
Cap. CXX.
Jhre Kranckheiten/ und was von ihnen in der Artzney ge-

braucht wird.
[Spaltenumbruch]

DJe Tauben/ ſonderlich die Flug- und Feldtauben/
ſind geſunde Voͤgel/ wann ſie ſauber gehalten
und recht gefuͤttert ſind/ erkrancken ſie leichtlich
nicht. Die Laͤus aber/ die bißweilen an ihnen wachſen/
geben ihnen manchmal groſſe Ungelegenheit/ da muß
man den Kobel mit Wermuth-Waſſer/ darinn auch
Staphyſagriâ oder Laͤuskraut geſotten/ beſprengen/ und
fleiſſig auskehren. Die rauchfuͤſſichten Tauben/ weil
ſich viel Koth/ bißweilen auch Haar und Zwirn um ihre
Fuͤſſe legt/ muͤſſen offt beſehen/ aller Unrath daſelbſt
weggenommen/ und die allzu dicken und langen Federn
mit einem Scheerlein/ (wie ſchon geſagt) wegge-
ſchnitten werden.

Jn der Artzney wird ihr Fleiſch gelobt/ denen Gicht-
bruͤchigen/ Zittrenden und Schwachen wieder zu helf-
fen/ ſonderlich von den jungen Tauben/ bekraͤfftigen
auch die ſchwachen und zum Gehen unvermoͤglichen Fuͤſ-
ſe/ wie auch Serenus bezeuget;

Sin autem ſubito replicantur corpora morbo
Contractos revocat nervos caro ſumpta Co-
lumbæ.

Darum ſie auch die/ ſo neulich von einer Kranckheit auf-
geſtanden/ und wenig Gebluͤt und Kraͤfften haben/ fleiſſig
brauchen ſollen.

Galenus ſagt/ daß ſie in den Nieren-Schmertzen
gut ſeyn ſollen.

Eine friſch-abgetoͤdte/ und auf einen Schlangen-
Biß gelegte Taube/ ziehet alles Gifft aus/ wann man
ſie voneinander ſchneidet/ auf das Haubt gelegt/ ſtillet es
die Wahnſinnigkeit. Das Hirn ſoll ein Irritamentum
Venereum
ſeyn.

[Spaltenumbruch]

Das Tauben-Blut iſt gut/ wann man wird ins
Auge geſchlagen/ ſonderlich wann einem Tauber die Ader
unter der Fluͤge gelaſſen wird; diß ſoll auch das Poda-
gra lindern.

Cornelius Celſus ſagt/ daß die Tauben-Leber den
Leberſuͤchtigen uͤberaus heilſam ſeye.

Ein Pflaſter aus Tauben-Miſt/ Gerſten-Mehl
und Eſſig/ lindert und erweichet alle harte Geſchwulſten/
wie auch die Kroͤpffe. Jn einer Clyſtier applicirt/ ſagt
Avicenna, daß es die Colica vertreibe; mit Hoͤnig ver-
treibts die Waͤrtzen; mit Eſſig die Zittrach und ſcharf-
fe Flecken; mit Hoͤnig zu einem Pflaſter gemacht/ und
um den Hals gelegt/ vertreibt es die Anginam; auf
den Bauch gelegt/ ſtillet es den Durchbruch; mit Geiß-
Milch gemengt/ heilet es die Apoſtem und Fiſteln. Die-
ſer Miſt mit Gerſten-Mehl/ Schweinen-Fette/ und
Eyerklar vermiſcht/ geſotten und uͤbergelegt/ ſtillet die
Schmertzen der Nieren. Wer mehr davon wiſſen
will/ der beſehe D, Guilielmi van den Bosſche Leodii
Hiſtoriam Medicam lib. 1. cap.
20. daraus dieſes mei-
ſtentheils genommen/ da wird er mehr finden

Tanara ſagt/ daß man das Tauben-Blut in ei-
nem Back-Ofen doͤrre/ hernach wieder mit Roſenwaſ-
ſer zerreibe/ und an der Sonnen wieder abtrockne/ her-
nach mit dem vierten Theil eines gerechten Biſems ver-
miſche/ ſo wird es einem duncken/ es ſey ein guter edler
Biſem/ das iſt aber eine Verfaͤlſchung/ mehr zu wiſ-
ſen/ als zu gebrauchen.

Aldrovandus ſagt/ die Egyptier halten dafuͤr/ wer
Taubenfleiſch eſſe/ ſterbe nicht an der Peſt/ deren Koͤ-
nige bey Sterbens-Laͤufften mit Taubenfleiſch geſpei-
ſet worden.

Cap. CXXI.
Vom Taubenhauſe.
[Spaltenumbruch]

AN der Erbauung eines Taubenhauſes iſt ſo wol
wegen der Sicherheit/ als auch wegen der Be-
quemlichkeit nicht wenig gelegen. Erſtlich muß
der Ort mehr weit/ als enge ſeyn/ weil ſie gern Platz
haben. Herꝛ de Serres haͤlt die runde Figur eines
Taubenhauſes darum beſſer als die eckichten/ weil/
wann es glatt/ wie es ſeyn ſoll/ beworffen wird/ die
Maͤus und Ratzen nicht ſo leichtlich hinauf klettern moͤ-
gen wie an den eckichten. Will man aber lieber eckichte
haben/ ſo ſtehen die acht- und ſechs-Eck zierlicher und
beſſer als die Viereck/ wiewol jeder hierinnen ſeinem
Belieben folgen/ und ſich nach der Beſchaffenheit und
Gegend des Platzes/ den er darzu auserſehen und er-
wehlen will/ richten und reguliren mag. Es ſey aber
das Taubenhaus auf dem Feld oder im Hof drinnen/ ſo
ſoll es doch frey/ und nicht an andere Gebaͤu angehen-
cket ſtehen/ damit das Ungeziefer oder ſchaͤdliche Thier
ſich nicht ſo bald hinein ſtehlen moͤgen/ ſo weit als moͤglich
(der Raubvoͤgel halber) von Waͤldern und hohen
[Spaltenumbruch] Baͤumen entfernet/ das Waſſer aber zu ihrer Traͤnck
ſoll uͤber ein paar Buͤchſenſchuß nicht entlegen ſeyn/ wo
nicht ein Roͤhrbrunn/ Grand oder Teichlein im Hof
iſt/ wo ſie ihren Jungen das Trincken nahend holen
koͤnnen.

Herꝛ de Serres vermeynt/ wann ein Kobel 3 oder
4 Klaffter im Diametro die Weiten betreffend/ und um
ein Viertheil hoͤher gebauet iſt/ ſo koͤnne man viel Tau-
ben unterbringen; wann er gewoͤlbt iſt/ ſo iſt er im
Sommer kuͤhl/ und im Winter warm/ welches denen
Tauben fuͤrtraͤglich iſt; das Dach mag etwas fuͤrge-
ſchoſſen ſeyn/ ſo wol das Gemaͤuer vor dem Regen zu
verſichern/ als auch den Tauben im Sommer deſto mehr
Schatten/ im Winter aber deſto mehr Schirm vor den
Winden und Regen zu geben.

Der Ausflug ſoll gegen Morgen oder Mittag ge-
richtet werden/ aufs wenigſte gegen dieſer Gegend/ wo
die meiſten Felder (dahin ſie ihren Flug um die Nah-
rung nehmen) zu finden. Die Thuͤr/ oder der Eingang

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[351/0369] Neuntes Buch/ Mayerhof. Cap. CXX. Jhre Kranckheiten/ und was von ihnen in der Artzney ge- braucht wird. DJe Tauben/ ſonderlich die Flug- und Feldtauben/ ſind geſunde Voͤgel/ wann ſie ſauber gehalten und recht gefuͤttert ſind/ erkrancken ſie leichtlich nicht. Die Laͤus aber/ die bißweilen an ihnen wachſen/ geben ihnen manchmal groſſe Ungelegenheit/ da muß man den Kobel mit Wermuth-Waſſer/ darinn auch Staphyſagriâ oder Laͤuskraut geſotten/ beſprengen/ und fleiſſig auskehren. Die rauchfuͤſſichten Tauben/ weil ſich viel Koth/ bißweilen auch Haar und Zwirn um ihre Fuͤſſe legt/ muͤſſen offt beſehen/ aller Unrath daſelbſt weggenommen/ und die allzu dicken und langen Federn mit einem Scheerlein/ (wie ſchon geſagt) wegge- ſchnitten werden. Jn der Artzney wird ihr Fleiſch gelobt/ denen Gicht- bruͤchigen/ Zittrenden und Schwachen wieder zu helf- fen/ ſonderlich von den jungen Tauben/ bekraͤfftigen auch die ſchwachen und zum Gehen unvermoͤglichen Fuͤſ- ſe/ wie auch Serenus bezeuget; Sin autem ſubito replicantur corpora morbo Contractos revocat nervos caro ſumpta Co- lumbæ. Darum ſie auch die/ ſo neulich von einer Kranckheit auf- geſtanden/ und wenig Gebluͤt und Kraͤfften haben/ fleiſſig brauchen ſollen. Galenus ſagt/ daß ſie in den Nieren-Schmertzen gut ſeyn ſollen. Eine friſch-abgetoͤdte/ und auf einen Schlangen- Biß gelegte Taube/ ziehet alles Gifft aus/ wann man ſie voneinander ſchneidet/ auf das Haubt gelegt/ ſtillet es die Wahnſinnigkeit. Das Hirn ſoll ein Irritamentum Venereum ſeyn. Das Tauben-Blut iſt gut/ wann man wird ins Auge geſchlagen/ ſonderlich wann einem Tauber die Ader unter der Fluͤge gelaſſen wird; diß ſoll auch das Poda- gra lindern. Cornelius Celſus ſagt/ daß die Tauben-Leber den Leberſuͤchtigen uͤberaus heilſam ſeye. Ein Pflaſter aus Tauben-Miſt/ Gerſten-Mehl und Eſſig/ lindert und erweichet alle harte Geſchwulſten/ wie auch die Kroͤpffe. Jn einer Clyſtier applicirt/ ſagt Avicenna, daß es die Colica vertreibe; mit Hoͤnig ver- treibts die Waͤrtzen; mit Eſſig die Zittrach und ſcharf- fe Flecken; mit Hoͤnig zu einem Pflaſter gemacht/ und um den Hals gelegt/ vertreibt es die Anginam; auf den Bauch gelegt/ ſtillet es den Durchbruch; mit Geiß- Milch gemengt/ heilet es die Apoſtem und Fiſteln. Die- ſer Miſt mit Gerſten-Mehl/ Schweinen-Fette/ und Eyerklar vermiſcht/ geſotten und uͤbergelegt/ ſtillet die Schmertzen der Nieren. Wer mehr davon wiſſen will/ der beſehe D, Guilielmi van den Bosſche Leodii Hiſtoriam Medicam lib. 1. cap. 20. daraus dieſes mei- ſtentheils genommen/ da wird er mehr finden Tanara ſagt/ daß man das Tauben-Blut in ei- nem Back-Ofen doͤrre/ hernach wieder mit Roſenwaſ- ſer zerreibe/ und an der Sonnen wieder abtrockne/ her- nach mit dem vierten Theil eines gerechten Biſems ver- miſche/ ſo wird es einem duncken/ es ſey ein guter edler Biſem/ das iſt aber eine Verfaͤlſchung/ mehr zu wiſ- ſen/ als zu gebrauchen. Aldrovandus ſagt/ die Egyptier halten dafuͤr/ wer Taubenfleiſch eſſe/ ſterbe nicht an der Peſt/ deren Koͤ- nige bey Sterbens-Laͤufften mit Taubenfleiſch geſpei- ſet worden. Cap. CXXI. Vom Taubenhauſe. AN der Erbauung eines Taubenhauſes iſt ſo wol wegen der Sicherheit/ als auch wegen der Be- quemlichkeit nicht wenig gelegen. Erſtlich muß der Ort mehr weit/ als enge ſeyn/ weil ſie gern Platz haben. Herꝛ de Serres haͤlt die runde Figur eines Taubenhauſes darum beſſer als die eckichten/ weil/ wann es glatt/ wie es ſeyn ſoll/ beworffen wird/ die Maͤus und Ratzen nicht ſo leichtlich hinauf klettern moͤ- gen wie an den eckichten. Will man aber lieber eckichte haben/ ſo ſtehen die acht- und ſechs-Eck zierlicher und beſſer als die Viereck/ wiewol jeder hierinnen ſeinem Belieben folgen/ und ſich nach der Beſchaffenheit und Gegend des Platzes/ den er darzu auserſehen und er- wehlen will/ richten und reguliren mag. Es ſey aber das Taubenhaus auf dem Feld oder im Hof drinnen/ ſo ſoll es doch frey/ und nicht an andere Gebaͤu angehen- cket ſtehen/ damit das Ungeziefer oder ſchaͤdliche Thier ſich nicht ſo bald hinein ſtehlen moͤgen/ ſo weit als moͤglich (der Raubvoͤgel halber) von Waͤldern und hohen Baͤumen entfernet/ das Waſſer aber zu ihrer Traͤnck ſoll uͤber ein paar Buͤchſenſchuß nicht entlegen ſeyn/ wo nicht ein Roͤhrbrunn/ Grand oder Teichlein im Hof iſt/ wo ſie ihren Jungen das Trincken nahend holen koͤnnen. Herꝛ de Serres vermeynt/ wann ein Kobel 3 oder 4 Klaffter im Diametro die Weiten betreffend/ und um ein Viertheil hoͤher gebauet iſt/ ſo koͤnne man viel Tau- ben unterbringen; wann er gewoͤlbt iſt/ ſo iſt er im Sommer kuͤhl/ und im Winter warm/ welches denen Tauben fuͤrtraͤglich iſt; das Dach mag etwas fuͤrge- ſchoſſen ſeyn/ ſo wol das Gemaͤuer vor dem Regen zu verſichern/ als auch den Tauben im Sommer deſto mehr Schatten/ im Winter aber deſto mehr Schirm vor den Winden und Regen zu geben. Der Ausflug ſoll gegen Morgen oder Mittag ge- richtet werden/ aufs wenigſte gegen dieſer Gegend/ wo die meiſten Felder (dahin ſie ihren Flug um die Nah- rung nehmen) zu finden. Die Thuͤr/ oder der Eingang ſoll

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/369>, abgerufen am 22.11.2024.