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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Spaltenumbruch] Unzen allzeit von gebranntem Alaun ein Quintel/ oder
bißweilen zwey thun/ und also mag mans ohn ferners
distilliren an ein kaltes trockenes Ort hinstellen/ so bleibt
es also übers Jahr und länger in ihrer Krafft und Wir-
ckung.

Seltzam ist/ daß es bißweilen Frösche regnet/ wel-
ches aber eine Anzeigung und Vorbot einer nicht allzu
gesunden/ sondern übel bestellten und nicht recht tempe-
rir
ten Lufft billich zu halten ist/ sonderlich/ wann es (wie
bißweilen geschiehet) Kroten regnet.

Dioscorides sagt/ daß die Frösche mit Saltz/ Oel/
oder Butter gegessen/ wider aller Schlangen Gifft ein
Antidotum seye/ wann man auch die Suppen/ darinn
sie kochen/ trincke; diß soll auch die Husten vertreiben/
im Essig und Wasser gekocht/ und das Maul mit aus-
gespühlet/ soll es die Zahnschmertzen lindern.

Das Fette davon/ wie Fioravanti lib. 4. cap. 70
del Tesoro della vita humana
schreibet/ soll den Aus-
satz vertreiben/ wann man sich damit salbet/ und leschet
wunderbarlich den vom Feuer oder siedenden Wasser
entstandenen Brand/ den es auch ohn alle Masen heilet.
Und dieses Fette mit Myrrhen/ Brandwein/ Aloe und
dem Safft von der Brassica marina oder Soldanella zer-
lassen/ und zu Pillulen formirt, sind so kräfftig/ daß
ein oder zwey Scrupel davon etlichemal gebraucht und
eingenommen/ einen Wassersüchtigen bald heilen sol-
len. Und sagt gedachter Author, er habe davon viel
Proben an unterschiedlichen Orten gesehen/ wo er diß
Mittel gebraucht habe.

Die grünen Frösche in Oel gesotten/ sollen die
Halsgeschwer und Entzündungen der Gurgel heilen/
wann mans damit salbet.

Das Wasser/ so aus Fröschen distillirt worden/ soll
die Gliederschmertzen sehr lindern; auch wann man le-
bendige Frösche aufleget/ und immer mit frischen ab-
wechslet; der Aschen von den gebrannten Fröschen soll das
Geblüt stillen/ mit weichen Pech vermischt/ und auf die
Glatzen gestrichen/ soll machen das Haar wieder wach-
sen. Für die hinfallende Kranckheit und Frayß/ schreibt
Antonius Guainerius, soll man am Frosch den Ru-
cken aufschneiden/ die Leber da heraus nehmen/ in Kohl-
bletter eingewickelt aufdörren/ pülvern und in guten
Wein auf den Paroxismum zu trincken geben/ und zum
andern paroxismo (wanns am ersten nicht hilfft) wie-
derholen. Diß soll auch/ nach Mizaldi Zeugnis/ wi-
der das viertägliche Fieber helffen: wer unsaubere krä-
tzige Hände hat/ wasche sich im Früling mit Frosch-
laich/ und laß es von ihm selbst trocken werden; ein lei-
nen Tuch darinn etlichemal genetzt/ und allzeit wieder
getrocknet/ unter den Sattel gelegt/ lässet ein Pferd nicht
bald aufdrucken; thut man im Mertzen das Froschlaich
in einen Hafen/ und vergräbts an einem sonnichten
Ort unter die Erden/ da wirds zu Wasser/ das läu-
[Spaltenumbruch] tert man/ damit kan man den Wurm an Leuten und
Viehe tödten.

Das Blut von den Laubfröschen auf die ausge-
rupfften Haar subtil gestrichen/ macht daß/ sie nimmer
wachsen. Das Pulver von diesen Fröschen soll alles
Blut stellen.

Die Kroten (wiewol es ein vergifftes und häßliches
Thier) sind doch viel Sachen davon gut in der Artzney
zu gebrauchen/ soll das hintere lange Schinbein von einer
gedörrten Kroten gut seyn für die Schmertzen der Zäh-
ne damit angerührt/ wie Cardanus will. Der gantze
Leib aufgedörrt/ und auf gifftige Beulen gelegt/ zieht das
Gifft in sich; wider die Haemorrhoides, oder die gol-
dene Ader/ wann sie sehr schmertzen/ soll man den A-
schen von gebrannten Kroten auflegen/ das nimmt die
Wehen und heilet. Baricellus in hortulo geniali sagt/
wann man härichte Ort/ mit einen Wasser wäschet/
darinn eine Krot biß auf das drittel gekocht hat/ soll
den Leib gantz glatt und Haarloß machen. Mizaldus
sagt/ wann man den Krotenstein haben will/ soll man
eine grosse Gartenkrot in ein Vogelhaus/ das unten mit
weiten Sprüsseln vermacht ist/ und besser untenher ein
rothes Tuch hat/ einschliessen/ und soll sie an die heiß-
scheinende Sonne etliche Tage lang setzen/ und da soll
mans so lang mit Durst und Hitze abquelen/ biß sie den
Stein fallen lassen/ der durch die weiten Sprüssel von
dem etwas entferneten Tuch aufgefangen/ nicht mehr
von ihr könne erreicht und verschluckt werden. Doch
sagt er/ sey besser eine Krott in einen durchlöcherten Ha-
fen vermacht/ und in einen Ameißhauffen eingegraben/
so werden sie das Fleisch alles rein auffressen/ und wer-
den allein die Beine und der Stein überbleiben/ (& ad-
dit
) wie es offt von uns und andern ist versucht worden.
Gesnerus aber hält dieses vor Betrug/ und vermeynt/
der so genante Krotenstein habe allein seinen Nahmen/
daß er dem Gifft widerstehe/ und sey ein Gesundstein
ex genere gemmarum, weil er/ auf die Geschwulst/
von gifftigen Thieren verursacht/ gestrichen/ das Gifft
ausziehe und den Schaden heile.

Die Wassermäuse sind nicht weniger den Was-
sern und Fischen ein sehr schädliches Thier/ weil sie sich
(wie alle Mäuse) sehr hefftig vermehren/ sie wohnen
gern am Ufer der Bäche in den Löchern/ werden auch
offt diejenigen/ die Krebse fangen wollen/ von ihnen in die
Hand gebissen; sie fressen allerhand kleine Fischlein/ als
Grundel/ Kreßling/ Pfrillen/ und die junge Brut von
Hechten/ Karpfen/ Barben/ und können einen gantzen
Bach öde machen/ fressen auch sonst allerley Kräuter
und Früchte/ wie die andern Mäuse/ durchschwimmen
grosse Wasser/ sub cauda tria foramina habent, unum
egerendae urinae, secundum merdae, tertium genitu-
rae causa
. Sie werden/ wo es grosse Hechten giebt/ off-
termals von ihnen gefangen und gefressen.

Cap. XCVII.
Von den Schlangen und Nattern.
[Spaltenumbruch]

ETliche von unsern Medicis halten dafür/ daß
der Gebrauch von unsern Nattern/ gleich so gut
und bewährt sey/ als von den welschen Vipern.
Das Schlangenpulver zu machen lehrt die Medulla
destillatoria & Medica
also: man soll/ wann man der
[Spaltenumbruch] Schlangen die Haut abgezogen/ den Kopff und den
Schweiff wegwerffen/ die Faisten von dem Jngeweid
abnehmen/ und es besonders für eine sonderliche Augen
und Ohren-Artzeney aufheben. Das andere mit Wein
ausgewaschene Fleisch samt dem Hertzen und der Leber/

wird
X x x iij

Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Spaltenumbruch] Unzen allzeit von gebranntem Alaun ein Quintel/ oder
bißweilen zwey thun/ und alſo mag mans ohn ferners
diſtilliren an ein kaltes trockenes Ort hinſtellen/ ſo bleibt
es alſo uͤbers Jahr und laͤnger in ihrer Krafft und Wir-
ckung.

Seltzam iſt/ daß es bißweilen Froͤſche regnet/ wel-
ches aber eine Anzeigung und Vorbot einer nicht allzu
geſunden/ ſondern uͤbel beſtellten und nicht recht tempe-
rir
ten Lufft billich zu halten iſt/ ſonderlich/ wann es (wie
bißweilen geſchiehet) Kroten regnet.

Dioſcorides ſagt/ daß die Froͤſche mit Saltz/ Oel/
oder Butter gegeſſen/ wider aller Schlangen Gifft ein
Antidotum ſeye/ wann man auch die Suppen/ darinn
ſie kochen/ trincke; diß ſoll auch die Huſten vertreiben/
im Eſſig und Waſſer gekocht/ und das Maul mit aus-
geſpuͤhlet/ ſoll es die Zahnſchmertzen lindern.

Das Fette davon/ wie Fioravanti lib. 4. cap. 70
del Teſoro della vita humana
ſchreibet/ ſoll den Auſ-
ſatz vertreiben/ wann man ſich damit ſalbet/ und leſchet
wunderbarlich den vom Feuer oder ſiedenden Waſſer
entſtandenen Brand/ den es auch ohn alle Maſen heilet.
Und dieſes Fette mit Myrrhen/ Brandwein/ Aloë und
dem Safft von der Brasſica marina oder Soldanella zer-
laſſen/ und zu Pillulen formirt, ſind ſo kraͤfftig/ daß
ein oder zwey Scrupel davon etlichemal gebraucht und
eingenommen/ einen Waſſerſuͤchtigen bald heilen ſol-
len. Und ſagt gedachter Author, er habe davon viel
Proben an unterſchiedlichen Orten geſehen/ wo er diß
Mittel gebraucht habe.

Die gruͤnen Froͤſche in Oel geſotten/ ſollen die
Halsgeſchwer und Entzuͤndungen der Gurgel heilen/
wann mans damit ſalbet.

Das Waſſer/ ſo aus Froͤſchen diſtillirt worden/ ſoll
die Gliederſchmertzen ſehr lindern; auch wann man le-
bendige Froͤſche aufleget/ und immer mit friſchen ab-
wechslet; der Aſchen von den gebrañten Froͤſchen ſoll das
Gebluͤt ſtillen/ mit weichen Pech vermiſcht/ und auf die
Glatzen geſtrichen/ ſoll machen das Haar wieder wach-
ſen. Fuͤr die hinfallende Kranckheit und Frayß/ ſchreibt
Antonius Guainerius, ſoll man am Froſch den Ru-
cken aufſchneiden/ die Leber da heraus nehmen/ in Kohl-
bletter eingewickelt aufdoͤrren/ puͤlvern und in guten
Wein auf den Paroxiſmum zu trincken geben/ und zum
andern paroxiſmo (wanns am erſten nicht hilfft) wie-
derholen. Diß ſoll auch/ nach Mizaldi Zeugnis/ wi-
der das viertaͤgliche Fieber helffen: wer unſaubere kraͤ-
tzige Haͤnde hat/ waſche ſich im Fruͤling mit Froſch-
laich/ und laß es von ihm ſelbſt trocken werden; ein lei-
nen Tuch darinn etlichemal genetzt/ und allzeit wieder
getrocknet/ unter den Sattel gelegt/ laͤſſet ein Pferd nicht
bald aufdrucken; thut man im Mertzen das Froſchlaich
in einen Hafen/ und vergraͤbts an einem ſonnichten
Ort unter die Erden/ da wirds zu Waſſer/ das laͤu-
[Spaltenumbruch] tert man/ damit kan man den Wurm an Leuten und
Viehe toͤdten.

Das Blut von den Laubfroͤſchen auf die ausge-
rupfften Haar ſubtil geſtrichen/ macht daß/ ſie nimmer
wachſen. Das Pulver von dieſen Froͤſchen ſoll alles
Blut ſtellen.

Die Kroten (wiewol es ein vergifftes und haͤßliches
Thier) ſind doch viel Sachen davon gut in der Artzney
zu gebrauchen/ ſoll das hintere lange Schinbein von einer
gedoͤrrten Kroten gut ſeyn fuͤr die Schmertzen der Zaͤh-
ne damit angeruͤhrt/ wie Cardanus will. Der gantze
Leib aufgedoͤrrt/ und auf gifftige Beulen gelegt/ zieht das
Gifft in ſich; wider die Hæmorrhoides, oder die gol-
dene Ader/ wann ſie ſehr ſchmertzen/ ſoll man den A-
ſchen von gebrannten Kroten auflegen/ das nimmt die
Wehen und heilet. Baricellus in hortulo geniali ſagt/
wann man haͤrichte Ort/ mit einen Waſſer waͤſchet/
darinn eine Krot biß auf das drittel gekocht hat/ ſoll
den Leib gantz glatt und Haarloß machen. Mizaldus
ſagt/ wann man den Krotenſtein haben will/ ſoll man
eine groſſe Gartenkrot in ein Vogelhaus/ das unten mit
weiten Spruͤſſeln vermacht iſt/ und beſſer untenher ein
rothes Tuch hat/ einſchlieſſen/ und ſoll ſie an die heiß-
ſcheinende Sonne etliche Tage lang ſetzen/ und da ſoll
mans ſo lang mit Durſt und Hitze abquelen/ biß ſie den
Stein fallen laſſen/ der durch die weiten Spruͤſſel von
dem etwas entferneten Tuch aufgefangen/ nicht mehr
von ihr koͤnne erreicht und verſchluckt werden. Doch
ſagt er/ ſey beſſer eine Krott in einen durchloͤcherten Ha-
fen vermacht/ und in einen Ameißhauffen eingegraben/
ſo werden ſie das Fleiſch alles rein auffreſſen/ und wer-
den allein die Beine und der Stein uͤberbleiben/ (& ad-
dit
) wie es offt von uns und andern iſt verſucht worden.
Geſnerus aber haͤlt dieſes vor Betrug/ und vermeynt/
der ſo genante Krotenſtein habe allein ſeinen Nahmen/
daß er dem Gifft widerſtehe/ und ſey ein Geſundſtein
ex genere gemmarum, weil er/ auf die Geſchwulſt/
von gifftigen Thieren verurſacht/ geſtrichen/ das Gifft
ausziehe und den Schaden heile.

Die Waſſermaͤuſe ſind nicht weniger den Waſ-
ſern und Fiſchen ein ſehr ſchaͤdliches Thier/ weil ſie ſich
(wie alle Maͤuſe) ſehr hefftig vermehren/ ſie wohnen
gern am Ufer der Baͤche in den Loͤchern/ werden auch
offt diejenigen/ die Krebſe fangen wollen/ von ihnen in die
Hand gebiſſen; ſie freſſen allerhand kleine Fiſchlein/ als
Grundel/ Kreßling/ Pfrillen/ und die junge Brut von
Hechten/ Karpfen/ Barben/ und koͤnnen einen gantzen
Bach oͤde machen/ freſſen auch ſonſt allerley Kraͤuter
und Fruͤchte/ wie die andern Maͤuſe/ durchſchwimmen
groſſe Waſſer/ ſub cauda tria foramina habent, unum
egerendæ urinæ, ſecundum merdæ, tertium genitu-
ræ cauſâ
. Sie werden/ wo es groſſe Hechten giebt/ off-
termals von ihnen gefangen und gefreſſen.

Cap. XCVII.
Von den Schlangen und Nattern.
[Spaltenumbruch]

ETliche von unſern Medicis halten dafuͤr/ daß
der Gebrauch von unſern Nattern/ gleich ſo gut
und bewaͤhrt ſey/ als von den welſchen Vipern.
Das Schlangenpulver zu machen lehrt die Medulla
deſtillatoria & Medica
alſo: man ſoll/ wann man der
[Spaltenumbruch] Schlangen die Haut abgezogen/ den Kopff und den
Schweiff wegwerffen/ die Faiſten von dem Jngeweid
abnehmen/ und es beſonders fuͤr eine ſonderliche Augen
und Ohren-Artzeney aufheben. Das andere mit Wein
ausgewaſchene Fleiſch ſamt dem Hertzen und der Leber/

wird
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[533/0551] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. Unzen allzeit von gebranntem Alaun ein Quintel/ oder bißweilen zwey thun/ und alſo mag mans ohn ferners diſtilliren an ein kaltes trockenes Ort hinſtellen/ ſo bleibt es alſo uͤbers Jahr und laͤnger in ihrer Krafft und Wir- ckung. Seltzam iſt/ daß es bißweilen Froͤſche regnet/ wel- ches aber eine Anzeigung und Vorbot einer nicht allzu geſunden/ ſondern uͤbel beſtellten und nicht recht tempe- rirten Lufft billich zu halten iſt/ ſonderlich/ wann es (wie bißweilen geſchiehet) Kroten regnet. Dioſcorides ſagt/ daß die Froͤſche mit Saltz/ Oel/ oder Butter gegeſſen/ wider aller Schlangen Gifft ein Antidotum ſeye/ wann man auch die Suppen/ darinn ſie kochen/ trincke; diß ſoll auch die Huſten vertreiben/ im Eſſig und Waſſer gekocht/ und das Maul mit aus- geſpuͤhlet/ ſoll es die Zahnſchmertzen lindern. Das Fette davon/ wie Fioravanti lib. 4. cap. 70 del Teſoro della vita humana ſchreibet/ ſoll den Auſ- ſatz vertreiben/ wann man ſich damit ſalbet/ und leſchet wunderbarlich den vom Feuer oder ſiedenden Waſſer entſtandenen Brand/ den es auch ohn alle Maſen heilet. Und dieſes Fette mit Myrrhen/ Brandwein/ Aloë und dem Safft von der Brasſica marina oder Soldanella zer- laſſen/ und zu Pillulen formirt, ſind ſo kraͤfftig/ daß ein oder zwey Scrupel davon etlichemal gebraucht und eingenommen/ einen Waſſerſuͤchtigen bald heilen ſol- len. Und ſagt gedachter Author, er habe davon viel Proben an unterſchiedlichen Orten geſehen/ wo er diß Mittel gebraucht habe. Die gruͤnen Froͤſche in Oel geſotten/ ſollen die Halsgeſchwer und Entzuͤndungen der Gurgel heilen/ wann mans damit ſalbet. Das Waſſer/ ſo aus Froͤſchen diſtillirt worden/ ſoll die Gliederſchmertzen ſehr lindern; auch wann man le- bendige Froͤſche aufleget/ und immer mit friſchen ab- wechslet; der Aſchen von den gebrañten Froͤſchen ſoll das Gebluͤt ſtillen/ mit weichen Pech vermiſcht/ und auf die Glatzen geſtrichen/ ſoll machen das Haar wieder wach- ſen. Fuͤr die hinfallende Kranckheit und Frayß/ ſchreibt Antonius Guainerius, ſoll man am Froſch den Ru- cken aufſchneiden/ die Leber da heraus nehmen/ in Kohl- bletter eingewickelt aufdoͤrren/ puͤlvern und in guten Wein auf den Paroxiſmum zu trincken geben/ und zum andern paroxiſmo (wanns am erſten nicht hilfft) wie- derholen. Diß ſoll auch/ nach Mizaldi Zeugnis/ wi- der das viertaͤgliche Fieber helffen: wer unſaubere kraͤ- tzige Haͤnde hat/ waſche ſich im Fruͤling mit Froſch- laich/ und laß es von ihm ſelbſt trocken werden; ein lei- nen Tuch darinn etlichemal genetzt/ und allzeit wieder getrocknet/ unter den Sattel gelegt/ laͤſſet ein Pferd nicht bald aufdrucken; thut man im Mertzen das Froſchlaich in einen Hafen/ und vergraͤbts an einem ſonnichten Ort unter die Erden/ da wirds zu Waſſer/ das laͤu- tert man/ damit kan man den Wurm an Leuten und Viehe toͤdten. Das Blut von den Laubfroͤſchen auf die ausge- rupfften Haar ſubtil geſtrichen/ macht daß/ ſie nimmer wachſen. Das Pulver von dieſen Froͤſchen ſoll alles Blut ſtellen. Die Kroten (wiewol es ein vergifftes und haͤßliches Thier) ſind doch viel Sachen davon gut in der Artzney zu gebrauchen/ ſoll das hintere lange Schinbein von einer gedoͤrrten Kroten gut ſeyn fuͤr die Schmertzen der Zaͤh- ne damit angeruͤhrt/ wie Cardanus will. Der gantze Leib aufgedoͤrrt/ und auf gifftige Beulen gelegt/ zieht das Gifft in ſich; wider die Hæmorrhoides, oder die gol- dene Ader/ wann ſie ſehr ſchmertzen/ ſoll man den A- ſchen von gebrannten Kroten auflegen/ das nimmt die Wehen und heilet. Baricellus in hortulo geniali ſagt/ wann man haͤrichte Ort/ mit einen Waſſer waͤſchet/ darinn eine Krot biß auf das drittel gekocht hat/ ſoll den Leib gantz glatt und Haarloß machen. Mizaldus ſagt/ wann man den Krotenſtein haben will/ ſoll man eine groſſe Gartenkrot in ein Vogelhaus/ das unten mit weiten Spruͤſſeln vermacht iſt/ und beſſer untenher ein rothes Tuch hat/ einſchlieſſen/ und ſoll ſie an die heiß- ſcheinende Sonne etliche Tage lang ſetzen/ und da ſoll mans ſo lang mit Durſt und Hitze abquelen/ biß ſie den Stein fallen laſſen/ der durch die weiten Spruͤſſel von dem etwas entferneten Tuch aufgefangen/ nicht mehr von ihr koͤnne erreicht und verſchluckt werden. Doch ſagt er/ ſey beſſer eine Krott in einen durchloͤcherten Ha- fen vermacht/ und in einen Ameißhauffen eingegraben/ ſo werden ſie das Fleiſch alles rein auffreſſen/ und wer- den allein die Beine und der Stein uͤberbleiben/ (& ad- dit) wie es offt von uns und andern iſt verſucht worden. Geſnerus aber haͤlt dieſes vor Betrug/ und vermeynt/ der ſo genante Krotenſtein habe allein ſeinen Nahmen/ daß er dem Gifft widerſtehe/ und ſey ein Geſundſtein ex genere gemmarum, weil er/ auf die Geſchwulſt/ von gifftigen Thieren verurſacht/ geſtrichen/ das Gifft ausziehe und den Schaden heile. Die Waſſermaͤuſe ſind nicht weniger den Waſ- ſern und Fiſchen ein ſehr ſchaͤdliches Thier/ weil ſie ſich (wie alle Maͤuſe) ſehr hefftig vermehren/ ſie wohnen gern am Ufer der Baͤche in den Loͤchern/ werden auch offt diejenigen/ die Krebſe fangen wollen/ von ihnen in die Hand gebiſſen; ſie freſſen allerhand kleine Fiſchlein/ als Grundel/ Kreßling/ Pfrillen/ und die junge Brut von Hechten/ Karpfen/ Barben/ und koͤnnen einen gantzen Bach oͤde machen/ freſſen auch ſonſt allerley Kraͤuter und Fruͤchte/ wie die andern Maͤuſe/ durchſchwimmen groſſe Waſſer/ ſub cauda tria foramina habent, unum egerendæ urinæ, ſecundum merdæ, tertium genitu- ræ cauſâ. Sie werden/ wo es groſſe Hechten giebt/ off- termals von ihnen gefangen und gefreſſen. Cap. XCVII. Von den Schlangen und Nattern. ETliche von unſern Medicis halten dafuͤr/ daß der Gebrauch von unſern Nattern/ gleich ſo gut und bewaͤhrt ſey/ als von den welſchen Vipern. Das Schlangenpulver zu machen lehrt die Medulla deſtillatoria & Medica alſo: man ſoll/ wann man der Schlangen die Haut abgezogen/ den Kopff und den Schweiff wegwerffen/ die Faiſten von dem Jngeweid abnehmen/ und es beſonders fuͤr eine ſonderliche Augen und Ohren-Artzeney aufheben. Das andere mit Wein ausgewaſchene Fleiſch ſamt dem Hertzen und der Leber/ wird X x x iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/551>, abgerufen am 21.11.2024.