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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] licher auf. Wiewol die Winter-Gersten völliger und
grösser ist/ als diese/ hat sie doch stärckere/ die Sommer-
Gersten aber subtilere Hülsen/ daher diese für Mehl-
reicher und zum Bierbräuen bequemlicher von allen ge-
halten wird.

Colerus meldet/ daß man die Werren/ die gemei-
[Spaltenumbruch] niglich in der Gersten grossen Schaden thun/ kan vertrei-
ben/ wann man erlene oder eichene Zweige in den Acker
steckt/ so sollen sie fliehen; oder wann man Wasser/ so auf
ungelöschten Kalch gegossen worden/ nimmt/ und den
Mist/ der auf das Gersten-Land geführt wird/ damit be-
geusset/ so lassen sie die Gersten wol zufrieden.

Cap. XXIII.
Vom Sommer-Korn und Sommer-Waitzen.
[Spaltenumbruch]

SOmmer-Korn wird etwas eher angebauet/ als
der Waitzen/ müssen beede einen guten wolzuge-
richteten Acker haben/ wie die Gersten/ und ist
am besten/ daß der Acker gleich nach dem Schnitt Halm-
bracht/ im October wieder umgerissen und geegt/ im
Winter etwas gedunget/ oder der Saamen in Dung-
Wasser eingeweicht/ und also in dem zum drittenmal
geackerten Feld angebauet und eingeegt werde/ ergiebt
zimlich wol/ aber die Körner sind etwas geringer/ als
des Winter-Korns.

Es bedarff einen starcken/ guten und trächtigen
Grund/ sonst werden die Aecker mit doppelter Tracht
des schweren Getraydes leichtlich verderbt; wo aber
Dung genug/ und der Boden ohne diß fett und gut ist/
giebt dieses der Wirhschafft keinen geringen Vorschub/
weil es fast dem Wintergetrayde gleich/ oder doch nicht
lang hernach zeitig/ und also zur Haushaltung bequem-
lich angewendet wird.

[Spaltenumbruch]

Jndem auch der Winter-Waitz dem Brand son-
derlich unterworffen/ ist vor Säung dessen/ nicht schäd-
lich/ das oben bey dem Waitzen im 17 Capitel aufge-
zeichnete Mittel zu brauchen/ ob es wol nicht für den
Staub-Brand helffen mag/ so hilfft es doch für den
Spitz-Brand/ denn dieser ist dem Waitzen der aller-
schädlichste/ und der Staub-Brand wird vom Wind
und Regen also hingeführt/ daß er den Körnern bey dem
Dreschen nicht das geringste schaden kan/ oder daß man
an dem Waitzen das geringste Zeichen einiges Brands
spüren solte.

Es geräth aber das Sommer-Korn und Waitzen
besser in den niedrigen feuchten Orten/ als das Winter-
Getrayd; weil es daselbst der anbrechenden Hitze desto
besser widersteht/ muß auch etwas dünner gesäet werden.
Doch wird dieses Sommer-Trayd an wenigen Orten
gebauet/ weil die meisten Bauleute mit der ordinari
Winter- und Sommer-Saat sich genügen lassen/ ihrer
Felder sowol als der Dung zu verschonen.

Cap. XXIV.
Von Erbsen.
[Spaltenumbruch]

ERbsen haben gern guten Grund/ man hält aber
darfür/ daß die in magern und sandichten Aeckern
wachsen/ sich besser sieden lassen/ als die in den
fetten; ob sie wol geringer und weniger (sowol als die
Linsen) ausgeben/ werden sie im Vollmonden gebauet/
so blühen sie viel/ und kommen weniger zur Zeitigung;
im abnehmenden aber blühen und zeitigen sie fein gleich
ab; die beste Saam-Zeit ist im letzten Viertel/ drey
Tag vor dem Neumonden; man ackert im Früling/
nur einmal darzu im Mertzen oder Anfang des Aprils/
und säet gleich darauf; theils säen sie vorher auf das
ungeackerte Feld/ und ackern sie erst hernach ein; sie
achten einen geringen Frost/ wann es schon darauf
schneyet/ nicht absonderlich.

Das Feld muß mit der Waltzen bald nach der
Egen übergleicht werden/ und muß man nicht warten
biß sie aufgehen/ sie müssen nicht dick gesäet seyn; wann sie
im Mist-Wasser 24 Stunden eingequellt werden/ thun
die Tauben (die ihnen sonsten gefährlich sind) nicht so
leichtlich Schaden.

Wann Regenwetter nach der Erbsen-Saat ein-
fällt/ so werden die neugesäeten Erbsen entblöst; dieses
zu verbessern/ schicken die Liefländischen Bauren/ nach
Sal. Guberti Zeugnis/ ihre Kinder mit blossen Füssen/
geben ihnen lange Stecken/ zwo Elen lang/ lassen sie
so weit voneinander gehen/ daß sie mit den Stecken zu-
sammen reichen können/ die bohren Löcher in die Erden/
waltzen die blosen Erbsen hinein/ und verscharren sie.

[Spaltenumbruch]

Wann die Meelthaue in die Blühe fallen/ verder-
ben sie dieses Gewächse. Jn Summa/ sie gerathen
nicht alle Jahr/ haben sie aber bequemlichen Grund und
gut Wetter/ so bezahlen sie ihre Stelle reichlich.

Der Saamen soll gleichfalls wie alle andere
Sommer- und Winter-Getrayder (welches ein durch-
gehend allgemeiner Lehrsatz bleibt) in drey oder vier
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geholt/ in einen bessern Grund (wann nur der Saame
lauter und rein ist) gesäet werden. Wann man die
Erbsen im Neumonden abschneidet/ lassen sie sich nicht
gerne kochen/ und bleiben hart.

Es sind vielerley Arten; theils sind groß/ die wol ausge-
ben; theils aber klein; theils sind weiß; theils schwartz/
die unter den schlechtesten; theils aber grün oder blaulicht/
die einen guten Geschmack haben/ und unter die besten zu
zehlen sind/ sie müssen aber an ein besonders Ort ge-
bauet/ und im Stadel an einem besondern Platz geschö-
bert seyn/ damit die weissen oder schwartzen sich nicht
darunter vermischen.

Erbsenstroh ist besser für die Kühe und Schaf im
Winter/ als für die Pferde/ weil sie davon Bauchflüs-
sig werden; wann es für die Kühe klein geschnitten/
und unter das andere Gesott gemengt wird/ so fressen sie
es gerne; Theils ziehen sie mit der Sägen ab; theils
rauffen sie nur aus wie den Flachs/ und meynen/ sie
schlagen sich nicht so sehr aus/ als mit der Sägen.

Saserna,

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] licher auf. Wiewol die Winter-Gerſten voͤlliger und
groͤſſer iſt/ als dieſe/ hat ſie doch ſtaͤrckere/ die Sommer-
Gerſten aber ſubtilere Huͤlſen/ daher dieſe fuͤr Mehl-
reicher und zum Bierbraͤuen bequemlicher von allen ge-
halten wird.

Colerus meldet/ daß man die Werren/ die gemei-
[Spaltenumbruch] niglich in der Gerſten groſſen Schaden thun/ kan vertrei-
ben/ wann man erlene oder eichene Zweige in den Acker
ſteckt/ ſo ſollen ſie fliehen; oder wann man Waſſer/ ſo auf
ungeloͤſchten Kalch gegoſſen worden/ nimmt/ und den
Miſt/ der auf das Gerſten-Land gefuͤhrt wird/ damit be-
geuſſet/ ſo laſſen ſie die Gerſten wol zufrieden.

Cap. XXIII.
Vom Sommer-Korn und Sommer-Waitzen.
[Spaltenumbruch]

SOmmer-Korn wird etwas eher angebauet/ als
der Waitzen/ muͤſſen beede einen guten wolzuge-
richteten Acker haben/ wie die Gerſten/ und iſt
am beſten/ daß der Acker gleich nach dem Schnitt Halm-
bracht/ im October wieder umgeriſſen und geegt/ im
Winter etwas gedunget/ oder der Saamen in Dung-
Waſſer eingeweicht/ und alſo in dem zum drittenmal
geackerten Feld angebauet und eingeegt werde/ ergiebt
zimlich wol/ aber die Koͤrner ſind etwas geringer/ als
des Winter-Korns.

Es bedarff einen ſtarcken/ guten und traͤchtigen
Grund/ ſonſt werden die Aecker mit doppelter Tracht
des ſchweren Getraydes leichtlich verderbt; wo aber
Dung genug/ und der Boden ohne diß fett und gut iſt/
giebt dieſes der Wirhſchafft keinen geringen Vorſchub/
weil es faſt dem Wintergetrayde gleich/ oder doch nicht
lang hernach zeitig/ und alſo zur Haushaltung bequem-
lich angewendet wird.

[Spaltenumbruch]

Jndem auch der Winter-Waitz dem Brand ſon-
derlich unterworffen/ iſt vor Saͤung deſſen/ nicht ſchaͤd-
lich/ das oben bey dem Waitzen im 17 Capitel aufge-
zeichnete Mittel zu brauchen/ ob es wol nicht fuͤr den
Staub-Brand helffen mag/ ſo hilfft es doch fuͤr den
Spitz-Brand/ denn dieſer iſt dem Waitzen der aller-
ſchaͤdlichſte/ und der Staub-Brand wird vom Wind
und Regen alſo hingefuͤhrt/ daß er den Koͤrnern bey dem
Dreſchen nicht das geringſte ſchaden kan/ oder daß man
an dem Waitzen das geringſte Zeichen einiges Brands
ſpuͤren ſolte.

Es geraͤth aber das Sommer-Korn und Waitzen
beſſer in den niedrigen feuchten Orten/ als das Winter-
Getrayd; weil es daſelbſt der anbrechenden Hitze deſto
beſſer widerſteht/ muß auch etwas duͤnner geſaͤet werden.
Doch wird dieſes Sommer-Trayd an wenigen Orten
gebauet/ weil die meiſten Bauleute mit der ordinari
Winter- und Sommer-Saat ſich genuͤgen laſſen/ ihrer
Felder ſowol als der Dung zu verſchonen.

Cap. XXIV.
Von Erbſen.
[Spaltenumbruch]

ERbſen haben gern guten Grund/ man haͤlt aber
darfuͤr/ daß die in magern und ſandichten Aeckern
wachſen/ ſich beſſer ſieden laſſen/ als die in den
fetten; ob ſie wol geringer und weniger (ſowol als die
Linſen) ausgeben/ werden ſie im Vollmonden gebauet/
ſo bluͤhen ſie viel/ und kommen weniger zur Zeitigung;
im abnehmenden aber bluͤhen und zeitigen ſie fein gleich
ab; die beſte Saam-Zeit iſt im letzten Viertel/ drey
Tag vor dem Neumonden; man ackert im Fruͤling/
nur einmal darzu im Mertzen oder Anfang des Aprils/
und ſaͤet gleich darauf; theils ſaͤen ſie vorher auf das
ungeackerte Feld/ und ackern ſie erſt hernach ein; ſie
achten einen geringen Froſt/ wann es ſchon darauf
ſchneyet/ nicht abſonderlich.

Das Feld muß mit der Waltzen bald nach der
Egen uͤbergleicht werden/ und muß man nicht warten
biß ſie aufgehen/ ſie muͤſſen nicht dick geſaͤet ſeyn; wann ſie
im Miſt-Waſſer 24 Stunden eingequellt werden/ thun
die Tauben (die ihnen ſonſten gefaͤhrlich ſind) nicht ſo
leichtlich Schaden.

Wann Regenwetter nach der Erbſen-Saat ein-
faͤllt/ ſo werden die neugeſaͤeten Erbſen entbloͤſt; dieſes
zu verbeſſern/ ſchicken die Lieflaͤndiſchen Bauren/ nach
Sal. Guberti Zeugnis/ ihre Kinder mit bloſſen Fuͤſſen/
geben ihnen lange Stecken/ zwo Elen lang/ laſſen ſie
ſo weit voneinander gehen/ daß ſie mit den Stecken zu-
ſammen reichen koͤnnen/ die bohren Loͤcher in die Erden/
waltzen die bloſen Erbſen hinein/ und verſcharren ſie.

[Spaltenumbruch]

Wann die Meelthaue in die Bluͤhe fallen/ verder-
ben ſie dieſes Gewaͤchſe. Jn Summa/ ſie gerathen
nicht alle Jahr/ haben ſie aber bequemlichen Grund und
gut Wetter/ ſo bezahlen ſie ihre Stelle reichlich.

Der Saamen ſoll gleichfalls wie alle andere
Sommer- und Winter-Getrayder (welches ein durch-
gehend allgemeiner Lehrſatz bleibt) in drey oder vier
Jahren abgewechſelt/ und von einem magern Ort her-
geholt/ in einen beſſern Grund (wann nur der Saame
lauter und rein iſt) geſaͤet werden. Wann man die
Erbſen im Neumonden abſchneidet/ laſſen ſie ſich nicht
gerne kochen/ und bleiben hart.

Es ſind vielerley Arten; theils ſind groß/ die wol ausge-
ben; theils aber klein; theils ſind weiß; theils ſchwartz/
die unter den ſchlechteſten; theils aber gruͤn oder blaulicht/
die einen guten Geſchmack haben/ und unter die beſten zu
zehlen ſind/ ſie muͤſſen aber an ein beſonders Ort ge-
bauet/ und im Stadel an einem beſondern Platz geſchoͤ-
bert ſeyn/ damit die weiſſen oder ſchwartzen ſich nicht
darunter vermiſchen.

Erbſenſtroh iſt beſſer fuͤr die Kuͤhe und Schaf im
Winter/ als fuͤr die Pferde/ weil ſie davon Bauchfluͤſ-
ſig werden; wann es fuͤr die Kuͤhe klein geſchnitten/
und unter das andere Geſott gemengt wird/ ſo freſſen ſie
es gerne; Theils ziehen ſie mit der Saͤgen ab; theils
rauffen ſie nur aus wie den Flachs/ und meynen/ ſie
ſchlagen ſich nicht ſo ſehr aus/ als mit der Saͤgen.

Saſerna,
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[40/0058] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens licher auf. Wiewol die Winter-Gerſten voͤlliger und groͤſſer iſt/ als dieſe/ hat ſie doch ſtaͤrckere/ die Sommer- Gerſten aber ſubtilere Huͤlſen/ daher dieſe fuͤr Mehl- reicher und zum Bierbraͤuen bequemlicher von allen ge- halten wird. Colerus meldet/ daß man die Werren/ die gemei- niglich in der Gerſten groſſen Schaden thun/ kan vertrei- ben/ wann man erlene oder eichene Zweige in den Acker ſteckt/ ſo ſollen ſie fliehen; oder wann man Waſſer/ ſo auf ungeloͤſchten Kalch gegoſſen worden/ nimmt/ und den Miſt/ der auf das Gerſten-Land gefuͤhrt wird/ damit be- geuſſet/ ſo laſſen ſie die Gerſten wol zufrieden. Cap. XXIII. Vom Sommer-Korn und Sommer-Waitzen. SOmmer-Korn wird etwas eher angebauet/ als der Waitzen/ muͤſſen beede einen guten wolzuge- richteten Acker haben/ wie die Gerſten/ und iſt am beſten/ daß der Acker gleich nach dem Schnitt Halm- bracht/ im October wieder umgeriſſen und geegt/ im Winter etwas gedunget/ oder der Saamen in Dung- Waſſer eingeweicht/ und alſo in dem zum drittenmal geackerten Feld angebauet und eingeegt werde/ ergiebt zimlich wol/ aber die Koͤrner ſind etwas geringer/ als des Winter-Korns. Es bedarff einen ſtarcken/ guten und traͤchtigen Grund/ ſonſt werden die Aecker mit doppelter Tracht des ſchweren Getraydes leichtlich verderbt; wo aber Dung genug/ und der Boden ohne diß fett und gut iſt/ giebt dieſes der Wirhſchafft keinen geringen Vorſchub/ weil es faſt dem Wintergetrayde gleich/ oder doch nicht lang hernach zeitig/ und alſo zur Haushaltung bequem- lich angewendet wird. Jndem auch der Winter-Waitz dem Brand ſon- derlich unterworffen/ iſt vor Saͤung deſſen/ nicht ſchaͤd- lich/ das oben bey dem Waitzen im 17 Capitel aufge- zeichnete Mittel zu brauchen/ ob es wol nicht fuͤr den Staub-Brand helffen mag/ ſo hilfft es doch fuͤr den Spitz-Brand/ denn dieſer iſt dem Waitzen der aller- ſchaͤdlichſte/ und der Staub-Brand wird vom Wind und Regen alſo hingefuͤhrt/ daß er den Koͤrnern bey dem Dreſchen nicht das geringſte ſchaden kan/ oder daß man an dem Waitzen das geringſte Zeichen einiges Brands ſpuͤren ſolte. Es geraͤth aber das Sommer-Korn und Waitzen beſſer in den niedrigen feuchten Orten/ als das Winter- Getrayd; weil es daſelbſt der anbrechenden Hitze deſto beſſer widerſteht/ muß auch etwas duͤnner geſaͤet werden. Doch wird dieſes Sommer-Trayd an wenigen Orten gebauet/ weil die meiſten Bauleute mit der ordinari Winter- und Sommer-Saat ſich genuͤgen laſſen/ ihrer Felder ſowol als der Dung zu verſchonen. Cap. XXIV. Von Erbſen. ERbſen haben gern guten Grund/ man haͤlt aber darfuͤr/ daß die in magern und ſandichten Aeckern wachſen/ ſich beſſer ſieden laſſen/ als die in den fetten; ob ſie wol geringer und weniger (ſowol als die Linſen) ausgeben/ werden ſie im Vollmonden gebauet/ ſo bluͤhen ſie viel/ und kommen weniger zur Zeitigung; im abnehmenden aber bluͤhen und zeitigen ſie fein gleich ab; die beſte Saam-Zeit iſt im letzten Viertel/ drey Tag vor dem Neumonden; man ackert im Fruͤling/ nur einmal darzu im Mertzen oder Anfang des Aprils/ und ſaͤet gleich darauf; theils ſaͤen ſie vorher auf das ungeackerte Feld/ und ackern ſie erſt hernach ein; ſie achten einen geringen Froſt/ wann es ſchon darauf ſchneyet/ nicht abſonderlich. Das Feld muß mit der Waltzen bald nach der Egen uͤbergleicht werden/ und muß man nicht warten biß ſie aufgehen/ ſie muͤſſen nicht dick geſaͤet ſeyn; wann ſie im Miſt-Waſſer 24 Stunden eingequellt werden/ thun die Tauben (die ihnen ſonſten gefaͤhrlich ſind) nicht ſo leichtlich Schaden. Wann Regenwetter nach der Erbſen-Saat ein- faͤllt/ ſo werden die neugeſaͤeten Erbſen entbloͤſt; dieſes zu verbeſſern/ ſchicken die Lieflaͤndiſchen Bauren/ nach Sal. Guberti Zeugnis/ ihre Kinder mit bloſſen Fuͤſſen/ geben ihnen lange Stecken/ zwo Elen lang/ laſſen ſie ſo weit voneinander gehen/ daß ſie mit den Stecken zu- ſammen reichen koͤnnen/ die bohren Loͤcher in die Erden/ waltzen die bloſen Erbſen hinein/ und verſcharren ſie. Wann die Meelthaue in die Bluͤhe fallen/ verder- ben ſie dieſes Gewaͤchſe. Jn Summa/ ſie gerathen nicht alle Jahr/ haben ſie aber bequemlichen Grund und gut Wetter/ ſo bezahlen ſie ihre Stelle reichlich. Der Saamen ſoll gleichfalls wie alle andere Sommer- und Winter-Getrayder (welches ein durch- gehend allgemeiner Lehrſatz bleibt) in drey oder vier Jahren abgewechſelt/ und von einem magern Ort her- geholt/ in einen beſſern Grund (wann nur der Saame lauter und rein iſt) geſaͤet werden. Wann man die Erbſen im Neumonden abſchneidet/ laſſen ſie ſich nicht gerne kochen/ und bleiben hart. Es ſind vielerley Arten; theils ſind groß/ die wol ausge- ben; theils aber klein; theils ſind weiß; theils ſchwartz/ die unter den ſchlechteſten; theils aber gruͤn oder blaulicht/ die einen guten Geſchmack haben/ und unter die beſten zu zehlen ſind/ ſie muͤſſen aber an ein beſonders Ort ge- bauet/ und im Stadel an einem beſondern Platz geſchoͤ- bert ſeyn/ damit die weiſſen oder ſchwartzen ſich nicht darunter vermiſchen. Erbſenſtroh iſt beſſer fuͤr die Kuͤhe und Schaf im Winter/ als fuͤr die Pferde/ weil ſie davon Bauchfluͤſ- ſig werden; wann es fuͤr die Kuͤhe klein geſchnitten/ und unter das andere Geſott gemengt wird/ ſo freſſen ſie es gerne; Theils ziehen ſie mit der Saͤgen ab; theils rauffen ſie nur aus wie den Flachs/ und meynen/ ſie ſchlagen ſich nicht ſo ſehr aus/ als mit der Saͤgen. Saſerna,

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/58>, abgerufen am 21.11.2024.